Angebotserstellung Materialüberschuß

MarSch

ww-kastanie
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Nachdem mich das Thema des Öfteren trifft, würde mich interessieren, wie andere mit der Problematik umgehen:

Gelegentlich wünschen sich Kunden Materialien, die ich nur in einer Mindestmenge bestellen kann, die aber dann häufig > 50% oberhalb des tatsächlichen Materialverbrauchs liegt.

Mit dem Restmaterial kann ich typischerweise nicht unmittelbar etwas anfangen.

Nun könnte man argumentieren, daß der Kunde für den Materialpreis komplett aufkommt. Das empfinde ich als konsequent, würde das aber nicht machen, ohne es vorab mit dem Kunden zu besprechen.

Da das aber meist unnötige Diskussionen nach sich zieht, würde es mich interessieren, was in einem solchen Fall als gängiges Berechnungsschema betrachtet wird, das auch von Schlichtungsstellen (HWK oder Innung) nicht beanstandet wird.

Besten Dank vorab.
 

wasmachen

ww-robinie
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Wieso willst das unbedingt ausweisen?

Der Kunde will vor allem einen Gesamtpreis.
Wenn Splitting:
-Material
-Arbeit

Fertig.
 

WoodenCarpenter

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Wenn Du den Preis für den Rest nicht gesondert ausweisen willst kannst Du ihn ja auch auf den Bedarf draufschlagen...

Zum Beispiel:

Bedarf: 1 qm á 10 €
Bezugsmenge: 1,5 qm á 10 €
Verrechneter Preis: 1 qm á 15 €

Ja, ich weiß.... Wagnis und Gewinn, Materialgemeinkostenzuschlag etc. pp. noch drauf.... könnte man aber bei der "überschüssigen" Menge weglassen, nur damit das Rohmaterial einfach bezahlt ist und nicht auf eigene Kosten am Lager rumliegt...
 

Friederich

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Korrekt wäre meiner Meinung nach nur, wenn man die tatsächlich zu bestellende Mindestmenge aufführt.
(edit:emoji_open_mouth:der so wie Hans vorschlägt. Auf jeden Fall muß der Kunde wissen, was ihn seine Materialwahl kostet. Also keinesfalls diese Kosten teilweise irgendwo verstecken)

Jeder Vorgehensweise, mit der man das verschleiert, wäre per se schon unehrlich.

Der Kunde hat ja das Recht, zu wissen, daß er mit seiner speziellen Materialwahl Mehrkosten verursacht. Nur das gibt ihm ja die Möglichkeit, seine Matrialwünsche zu überdenken, um die Kosten zu senken.
Das ist ja auch ein Zweck des Kostenvoranschlages.
 

Sägenbremser

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Schreib doch einfach einmal um welches
Material es hier geht. Ist das wirklich solch
ein Geheimnis.

Gruss Harald
 

wasmachen

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Hat doch mit 'Korrekt' nichts zu tun...

Irgendwann kannst Dir anhören, dass der Kunde das Material bei deinem Mitbewerber holt und Dir beistellt.
Warum? Weil der ne andere Zahl hinschreibt...

Ich bleib dabei.
-Einzelpositionen ins Angebot
-Endpreis und fertig.

Dass n bestimmter Materialwunsch den Preis beeinflusst, erklärt man mMn im Erstgespräch.
Wenn man das Angebot unterbreitet, und der Kunde nervös wird, kannst genau dann den Preis argumentieren und die Alternative vorschlagen. Mit Preis Zu- bzw Abschlag.
Und gehst mit nem unterschriebenen KV heim....
 

MarSch

ww-kastanie
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Korrekt meine ich im Sinne von redlich, ich halte das für grundsätzlich angebracht.

Das Preisgefüge nach Materialwahl klärt man selbstverständlich im Erstgespräch, hier sind die konkreten Preise (oder auch exakten Mindestbezugsmengen) aber nicht immer bereits bekannt.

Aktuell habe ich einen Fall mit 10 mm Sägefurnier (komplette Stammbreite 80 cm), das ich nur in Stammlänge > 7 m beziehen kann, wobei ich aber nur ca. die Hälfte für den Auftrag benötige.

Wie gesagt kommt mir das wie jedem anderen auch bei anderen Materialien unter (HPL mit speziellem Dekor, exotisches Furnier etc.).

Wenn die Restmenge überschaubar ist, halte ich das Ganze nicht für weiter problematisch, im obigen Fall handelt es sich aber um signifikante Mehrkosten bezogen auf den Gesamtauftrag.

Den Ansatz von WoodenCarpenter, das benötigte Material inkl. Verschnitt mit Gemeinkostenzuschlag etc. zu kalkulieren und die Überschußmenge mit dem EK und womöglich Lagerkosten einfließen zu lassen, finde ich nachvollziehbar.

Die konkrete Bezugsmenge würde ich nicht ausweisen wollen, aber auch das kann natürlich fallweise angebracht sein.
 

WinfriedM

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Ich finde auch, dass der Kunde wissen sollte, dass das Material eine recht teure Auswahl ist. Das es so teuer ist, weil man die doppelte Menge bestellen muss, braucht der Kunde nicht zu wissen. Alternativmaterial, was wesentlich billiger wäre (weil man es regelmäßig verarbeitet), müsste auch zu einer guten Beratung gehören.

Auf Nachfrage muss man auch kein Geheimnis daraus machen, warum das bestimmte Material so teuer ist. So sind einfach die Einkaufsoptionen und wenn der Kunde den Rest noch mitnehmen will, gerne.
 

Shriner

ww-eiche
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Ich handhabe das ähnlich wie @wasmachen.
Im Angebot wird der Endpreis dargestellt.
Und meine Angebote sind sehr detailliert.

Für solche Fälle, die nicht unbedingt Sonder~ sind, gibt es das sowieso unabdingbare Gespräch zum Angebot.
Da können die Gründe für die Kosten dargelegt werden.

Von mir aus kann der Kunde dann das übrige Material auch für sich beanspruchen.

Mein Polsterer macht das genau so.
Die Reste seiner Bahnen bringt er mir mit den Werkstücken in die Werkstatt.
 

Friederich

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Man muß sich einfach fragen: Was würde ich als Kunde gerne wissen?
1. Was wird es insgesamt kosten, möglichst genau.
2. Wie kann ich auf diesen Gesamtpreis Einfluß nehmen.
 

ölfisch

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Hallo zusammen,

das trägt der Kunde möglichst direkt mit.
Wenn dies nicht in Rechnung gestellt wird tragen es alle Kunden mit, das ist wohl eher unfair.

(Es tragen alle Kunden mit weil: Dadurch würde sich mein Stundenverrechungssatz erhöhen: Lagerkosten für das Material und nach Zeit X kommen noch Entsorgungskosten hinzu)


Ich kommuniziere das immer möglichst direkt.

Bestes Beispiel aus den vergangenen Tagen:

Ein einzelner Einlegeboden zu einem Schrank in Spanplatte Esche weiß Dekor.

Der Kunde bekommt natürlich nicht 0,5m2 in Rechnung gestellt. Sonden eine Platte.
(Wurde das letzte mal vor 6 Jahren angefragt.)

(In dem Fall hat er noch 5 weitere bestellt.)


Gruß M.
 

WinfriedM

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@Friederich: Genau, Kundenorientierung auf allen Ebenen finde ich auch wichtig. Sich in die Bedürfnisse des Kunden einfühlen. Da geht oft noch viel mehr, als real praktiziert wird.

Wichtige Kundenbedürfnisse sind:
* Ich möchte fair behandelt werden
* Ich möchte verstehen
* Ich möchte wählen und entscheiden können
* Ich möchte einen möglichst günstigen Preis
 

Mitglied 59145

Gäste
* Ich möchte wählen und entscheiden können
* Ich möchte einen möglichst günstigen Preis

Kunde möchte wählen und günstig passt nicht zusammen:emoji_wink::emoji_grin:.

Nein, die Vier Punkte stimmen schon so.

Wir bieten oft mit Aufschlägen an.

Z.B. Standard kostet XY
Extra breite Bohlen kostet Z extra
....
....
...

Ist dann zum selber gestalten und nachzuvollziehen.

Kommt ganz gut an, dann auf jeden Fall noch ein Gespräch führen um Unklarheiten zu beseitigen.

Transparenz ist schon wichtig, da kann man nicht alles ins Angebot schreiben. Aber Leute sind oft bereit Dinge extra zu zahlen wenn sie auch verstehen warum.

Ich bin mal mit nem Eichenbalken, in 30mm Brettern geschnitten, quer durch Deutschland gefahren um zu erklären warum man aus 100qm Brettern nicht 100qm Boden kriegt.
Hat sich gelohnt:emoji_grin:.

Gruss
Ben
 

wolgos

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Hi

Ich würde dem Kunden klar sagen, dass das Material nur in größeren Gebinden zu beziehen ist, und ihm den Verschnitt bzw das zusätzliche Lagermaterial als separaten Posten in Rechnung stellen. Natürlich kann er das Material dann mitnehmen und dann bei erneuten Aufträgen beistellen.
Transparenz ist auch ein bisschen Vertrauenssache und Kundenbindung.

Wolfgang
 

hijaside

ww-fichte
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Danke - ich bin Endkunde und lese das wirklich mit Freude. Nichts ist schlimmer als ein Geschäftspartner, der einem das Gefühl vermittelt, ihn über den Tisch ziehen zu wollen.
 

Tulesch

ww-nussbaum
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Tja, momentan ist es ja eine Win/Lose Situation.
Vielleicht hab ich ja überlesen, was aus dem Holz gefertigt werden soll, aber vielleicht kann man dem Kunden anbieten aus dem übrigen Holz noch etwas anderes Herzustellen (gegen Auspreis), das er auch gebrauchen kann?!
Dann entsteht Win/Win.
Er bezahlt dann zwar etwas mehr Lohn, hat aber nicht quasi totes Kapital zu Hause rumliegen (falls er überhaupt Platz hat das zu Lagern).

mfg
Christian
 

uli2003

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Ich verstehe die ganze Problematik nicht.

Wenn das Material nicht in passenden Mengen lieferbar ist, muss es - sofern es nicht anderweitig absehbar verwendbar ist - dem Kunden in Rechnung gestellt werden. Wir machen das nicht für das Seelenheil des Kunden, sondern einfach nur aus wirtschaftlichen Gründen.

Nun kommt es ja nicht ganz so oft vor, dass sehr hochpreisige Materialien nur in großen Abmessungen verfügbar sind. Der Standardfall dürfte ein außergewöhnliches KS-Dekor sein, da sprechen wir dann von 50 Euro. Wenn es nicht nur gerade ein Einlegeboden ist welcher bestellt wird, sollte das ohne großes Tamtam wohl unterzubringen sein und in der restlichen Auftragssumme verschwinden.

Grüße
Uli
 

MarSch

ww-kastanie
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Hier handelt es sich um mehrere hundert Euro; wie erwähnt halte ich eine Diskussion bei einem übriggebliebenen m² HPL ebenso für überflüssig.

Lohn zahlt er nicht mehr, sondern Materialkosten.

Nachdem aus dem nicht verarbeiteten Stück in absehbarer Zukunft mit großer Sicherheit noch ein Möbel wird, kann der Kunde gut damit leben. Ich ebenso, denn einen Grund, das finanzielle Risiko bis zu einer eventuellen Realisierung zu tragen, erkenne ich nicht.
 
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