Anfrägerfrage zum Verzug von Holz

mouf

ww-pappel
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Hallo,
ich habe im Frühjahr mit ein paar ersten Gehversuchen beim Möbelbau angefangen. Erste Erfolge kamen schnell, ich habe drei Stücke mit meinen Mitteln so hinbekommen, dass sie meinen Vorstellungen entsprachen und ein Stück komplett versiebt. Ich habe dabei immer mit Leimholzplatten in Fichte oder Buche gearbeitet.
Was ich bei allen Stücken einfach ignoriert habe und was dann bei einem auch richtig schief ging, ist, dass Holz arbeitet und sich verzieht/schüsselt. Für mein nächstes Projekt möchte ich ein Schubladenschränkchen aus Eiche bauen. Seiten, Deckel, Boden und die Fronten sollen aus 20mm Eiche sein, die Schubladenkästen und die Rückwand aus Multiplex. Ich möchte die Verbindungen mit Flachdübeln machen (da konnte ich schon Erfahrungen sammeln, das klappt recht gut und genau).

Wenn man sich Informiert, z.B. bei den Videos oder Texten von Heiko Rech, fällt auf, dass er immer bemüht ist Holz, welches unterschiedlich arbeitet, zu "entkoppeln". Nutklötzchen, Schraubverbindungen bei denen die Schrauben in länglichen Löchern sitzen und ähnliches habe ich da schon gesehen.
Wenn ich nun die Rückwand in mein Schränkchen einbaue hätte ich dafür 9mm Multiplex genommen, mit dem Nutfräser eine 9mm tiefe Aussparung (Falz?) an alle vier Massivholz-Teile angebracht und die Multiplexplatte eingeleimt. Gibt dem ganzen Kasten die Stabilität, auch den ein oder anderen Umzug zu überleben und macht es nicht zu schwer. Sorgt außerdem dafür, dass ich nachher auch 90° Winkel im Kasten habe.
Bekomme ich hier Probleme weil das Multiplex nicht mehr arbeitet, die Eiche aber schon? Wenn ich statt der Falz eine Nut einbringe, in die ich die Multiplexplatte einlasse, kann sie dem Kasten ja keinen Halt geben.
Das gleiche Problem habe ich auch ähnlich mit den Schubladen selbst: Wenn ich den Schubladenkasten alle vier Seiten und Boden aus Multiplex mache und dann die Eiche-Front aufschraube oder anleime wird die Eiche arbeiten, die Multiplexplatte nicht. Ist das ein Problem oder ignoriert man das einfach?

Ein Wort zum Abschluss: Meine Fragen sind sicherlich schon irgendwo in diesem Forum beantwortet worden, aber entweder fehlt mit das Fachvokabular oder die entscheidende Idee. Wenn jemand einen entsprechenden Link zu einem alten Beitrag hat bin ich damit genau so glücklich wie mit einer direkten Antwort. :emoji_slight_smile:

Viele Grüße
 

Friederich

ww-robinie
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Wenn ich nun die Rückwand in mein Schränkchen einbaue hätte ich dafür 9mm Multiplex genommen, mit dem Nutfräser eine 9mm tiefe Aussparung (Falz?) an alle vier Massivholz-Teile angebracht und die Multiplexplatte eingeleimt.
Hallo, kannst du so machen.
Ich würde aber die Nut nicht ringsum anbringen, nur oben und an den Seiten.
Den Boden entsprechend zurückspringen lassen-dann kannst du die Rückwand am fertigen Schrank von unten einschieben, und dann von hinten her am Boden anschrauben. (Vor dem Verschrauben nochmal die Rechtwinkeligkeit überprüfen und korrigieren.)
Für die Nuttiefe nimmt man knapp die Hälfte der Wandstärke.
Und links und rechts am Nutgrund je einen Millimeter Luft lassen.
Nicht zu stramm arbeiten, sonst kriegt man sie nur sehr schwer eingeschoben/geklopft.
Mit dem unterschiedlichen Arbeiten gibts am Korpus keine Probleme, da ja das Massivholz in Faserrichtung praktisch nicht arbeitet.

Lediglich die massiven Schubladenfronten müsstest du durch Langlöcher (oder auch nur besonders große Löcher) an die MPX-Kästen anschrauben.

9mm MPX ist etwas unnötig dick. Für den Zweck genügt auch simples Sperrholz.
 

mouf

ww-pappel
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24. April 2017
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Hallo Friederich,
danke für die fixe Antwort. Das sind genau die Antworten die ich gebraucht habe.

Viele Grüße
 
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