Alte abgebeizte Eichentruhe restaurieren

sceric1235

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Hallo erstmal,
ich bin in Sachen Holz Restaurierung ein ziemlicher Neuling, habe mich aber schon ein wenig durch einige Foren gelesen. Ich habe von meiner Oma eine alte Eichentruhe geerbt, die eine Weile auf dem Dachboden stand. Die Truhe ist sehr dunkel, was, soweit mein Vater sich erinnern kann, mit einer Abbeizbehandlung zu tun hat. Ich habe gelesen, dass eine Säurebehandlung mit Eisessig die Truhe wieder aufhellen kann. Kann ich sowas (natürlich mit Handschuhen und Schutzbrille) selber machen und wenn ja, wo bekomme ich Eisessig her und welche Menge bräuchte ich.
Kann man so eine Behandlung in einem Belüfteten Zimmer machen oder nur draußen? Ich würde nämlich Gerne die Truhe in der nächsten Zeit fertig stellen.
Was für sonstige Restaurationstipps könnt ihr mir bezüglich der Truhe und auch der Beschläge geben?
Im Anhang sind ein paar Bilder der Truhe, damit ihr euch ein besseres Bild machen könnt.
Ein Dankeschön schonmal im voraus.

Grüße, Eric

Bild1
Bild2
Bild3
Bild4
Bild5
 

welaloba

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Hallo Eric, stimmt, die Truhe sieht aus wie nach einem Laugebad. Die Lauge ist mit ziemlicher Sicherheit neutralisiert worden (=verdünnte!! Essigsäure) An der Stelle reicht in der Regel die Haushaltsmischung Essigessenz 25 %ig. Wers stärker will, kauft im Fachhandel 80% ige Essigsäure, die ist schon sehr mit Vorsicht zu geniessen - will sagen zu handhaben.
Weiße Farbreste sind zu erkennen. Die kannst du mit einem spitzen Werkzeug vorsichtig wegkratzen.
Ob deine Truhe durch irgendwelche Bleichaktionen wirklich hübscher wird, wage ich stark zu bezweifeln.
Ich würde zunächst mal gründlich reinigen: 1. Abstauben, 2. mit Alkohol (z.B. Brennspiritus) abwaschen. Im feuchten Zustand kannst du sehen, wie das Holz nach einer leichten Oberflächenbehandlung zB, mit Schellack aussieht. Wir kennen das so, dass ein Holz schon heller wirkt, wenn die Oberfläche einen leichten Seidenglanz gekommt.
Ich verwende zum Reinigen Alkohol mit möglichst geringem Wasseranteil, um die Gefahr von Eisenoxidverfärbungen zu vermeiden, die manchmal sehr schnell aufteten können, wenn wir sorglos mit Wasser rumpanschen.
Viel interessanter finde ich die Frage nach Ergänzung der abgetretenen Profile. Schon mal gemacht? Vielleicht ist das ja auch nicht so das Kriterium. Und: Betrachte einmal die Unterseite, ob es da mal irgendwelche Füße gegeben hat. Meistens kann man an den entsprechenden Stellen Spuren entdecken: Heller / Dunkler / Leimreste / Nagel- oder Dübellöcher usw. Entsprechend der Form rund / eckig würde ich mir Gedanken machen, ob ich da was ergänze.
Soviel diesmal.
Gruß Werner
 

sceric1235

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Hallo,
viele Dank für die Antwort. Ich werde auf jedenfall deinen Tip beherzigen und die Truhe ertmal Reinigen. Mit den Füßen werde ich dann auch bei der Gelegenheit mal gucken. Das mit den abgetretenen Profilen würde ich schon gerne reparieren, allerdings habe ich davon leider gar keine Ahnung. Wie geht man an sowas ran?

Grüße, Eric
 

derstraubi

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Bleichen mit Säure bei Eiche kann auch schief gehen. Hatte mal sowas gemacht und nach einem dreivierteljahr war die dunkle Farbe wieder da. Offenbar ziehen die Inhaltsstoffe aus dem Inneren in aller Ruhe wieder an die Oberfläche und es wird wieder dunkel. Das geht nur gut wenn es oberflächlich ist, nicht aber bei durch und durch dunkler Eiche.
 

sceric1235

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gleiter

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Ich frage mich nur, wie ich den Farbton für das Holz dann auch passend zum Rest bekomme?

Hallo!

Gib mal in der Suchmaske das Wort "räuchern" ein, da bekommst Du ein paar Seiten zu lesen.

Räuchern generell ist zwar eher eine Glückssache, kann mir aber gut vorstellen dass man experimentell recht nahe an den gewünschten Farbton kommen kann.

Gruß, André.
 

sceric1235

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Hallo,
ich hab nochmal eine Frage. Welaloba schrieb oben von Schellack. Habe mir das mal angesehen. Wird das nicht viel zu glänzend? Und wie soll ich diese rauhe Oberläche damit "polieren". Gibt es einen anderen Holzschutz, der dem Holz einen leichten schönen matten glanz verpasst. Will einfach, dass das Holz nicht mehr so alt und stumpf aussieht.

Danke und Grüße, Eric
 

welaloba

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Schellack

Lieber Eric, ich weiß ja nicht, was du dir da angesehen hast. Schellack ist bei mir dünnflüssig, ca. 160 Gramm gelöst in 840 ml Alkohol. Der Lack wird mit dem Pinsel aufgetragen und "feuert" beim ersten Anstrich das Holz an. (Der Ton wird kräftiger, lebendiger, halt wie angefeuchtet) Glänzen kann der Schellack erst nach einem aufwendigen 20 Schicht - Polierverfahren. Dahingehend brauchst du dir bei deiner Truhe also keine Sorgen zu machen.
Weiterhin frohes Schaffen wünscht Werner
 
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