Moin Yoghurt,
[...]ich muss dann mal nachfragen.
Okay, dann will ich es noch einmal versuchen
Kurzer Hinweis zu meiner "Qualifikation": Seit ungefähr 30 Jahren faszinieren mich Akkus und ihre Technologien und ich habe seit dieser Zeit versucht, mir soviel solide Kenntnisse darüber anzueignen wie möglich. Dabei habe ich mir einige Referenzbücher (siehe unten) angeschafft und gelesen, auf die ich im Kern immer wieder zurückgreife wie auch auf diverse Veröffentlichungen in der "c't Magazin für Computertechnik", m.E. eine der kompetentesten Fachzeitschriften überhaupt, und dann bin ich zum Thema auch noch auf diversen Internetseiten unterwegs (bei Sanyo und Panasonic gibt's oftmals was Spannendes), immer auf der Suche nach neuen Technologien, Fortschritten bei alten Techniken usw. Kurz: Es gibt irgendwas Neues zu Speichertechnologien? Klaus kriegt große Ohren und sucht
Darüber hinaus habe ich, da ich schon früh damit angefangen habe, wo immer möglich, Batterien durch Akkus zu ersetzen und das Verhalten dieser Akkus aufmerksam zu betrachten und zu untersuchen, auch ganz konkrete praktische Beobachtungen und Erfahrungen gesammelt.
Kalte Akkus sind immer leere Akkus: Jain. Da Akkus ihren Strom auf der Basis chemischer Reaktionen bereitstellen, müssen Mindesttemperaturen herrschen, damit diese Reaktion überhaupt ablaufen kann. Versuchst Du einem sehr kalten Akku (sagen wir -15 °C) Strom zu entlocken, so wird er den nicht liefern können, weil die chemische Reaktion nicht in Gang kommt. Wird derselbe Akku erwärmt und zwar bis in die Mitte durchgewärmt (sagen wir + 5 °C) so ist er plötzlich wieder "voll", weil jetzt die Reaktion ablaufen kann. Dabei muss aber deutlich zwischen den einzelnen Akkutypen unterschieden werden.
Der klassische Blei-Akku im Auto basiert auf Schwefelsäure, die, in wässriger Lösung, noch bis -70 °C flüssig sein kann und Reaktionen zulässt (100% H2SO4 hat einen Schmelzpunkt von +10 °C) . Allerdings wird bei Starterbatterien immer auf die Stromlieferfähigkeit bei -18 °C getestet - für unsere Breiten wohl meistens hinreichend.
Bei diesen Temperaturen kannst Du z.B. Li-Ion als Material weitgehend vergessen, Ähnliches gilt für NiMH während NiCd noch bei -20 °C funktioniert - nicht überragend aber immerhin. Sehr gut soll auch das relativ neue LiFePo (Lithium-Eisenphosphat) sein, aber damit habe ich selber noch keine Erfahrungen sammeln können.
Und wenn wir jetzt noch mal die Ausgangsfrage betrachten: Li-Ion Akkus haben die geringste Selbstentladung und sollten mit ca. 60 - 80 % Ladung gelagert werden. Sie sollten auch möglichst nicht komplett entladen und wieder vollgeladen werden, sondern idealerweise immer in diesem nicht total vollen Zustand gehalten werden. Ich habe darüber hinaus die Erfahrung gemacht, dass die Mehrzahl dieses Typs nach drei Jahren deutlich beginnt, Kapazität zu verlieren, sie lösen sich innerlich regelrecht auf, egal was Du machst. Neben den unbezweifelbaren technischen Vorzügen dieses Typs wahrscheinlich der wichtigste Grund, warum nahezu die gesamte Industrie so affenschnell auf diesen Zug aufgesprungen ist.
Das hier so oft geschmähte NiMH will am liebsten geladen werden bis zur Ladeschlussspannung und dann entladen werden bis zur Entladeschlussspannung, dann wieder geladen, entladen usw.usf. Dann kannst Du mit einem NiMH-Akku lockere 10 Jährchen
Deine Freude haben. Gleiche Behandlung gilt im Kern auch für NiCd, nur dass die es dann durchaus bis zu 15 Jährchen aushalten! Allerdings ist bei beiden die Selbstentladerate recht hoch (Ausnahme: Sanyo eneloop, das mit großem Abstand Beste, was Du heutzutage an NiMH-Akkus kaufen kannst).
NiMH wie auch Li-Ion sind recht empfindlich gegen Tiefentladen (NiCd ist da relativ tolerant). Wenn Dir das öfter passiert, kannst Du beide Typen recht schnell entsorgen. Und deswegen gilt: Bei voraussichtlich längerer Lagerung (deutlich >3-4 Monate) sollte man NiMH voll geladen, zwischendurch mal wieder nachladen, idealerweise auch mal zwischendurch "bewegen", sprich im Gerät einsetzen (und wenn Du's lediglich ein wenig "leer" laufen lässt) und Li-Ion mit ca. 80% Ladung wegpacken - wobei für alle gilt: trocken und kühl irgendwas um 10 - 15 °C sind ideal. Nö, der Kühlschrank braucht's nicht zu sein
: und wenn Du Deine Räume nicht mördermäßig heizt sind m.E. 19 - 20 °C Raumtemperatur auch kein Untergang.
Meine Referenzbücher auf die ich oft zurückgreife und die die wesentliche Basis meiner Kenntnisse darstellen:
Halaczek/Radecke, Batterien und Ladekonzepte, Feldkirchen: Franzis 1996
Schulz, Akkus und Ladetechniken, Haar b. München: Franzis 2014
Gellerich, Akkumulatoren - Grundlagen und Praxis, Aachen: Shaker Media 2.Aufl. 2015