500 Jahre alte Holzbalkenscheibe konservieren

surkan

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Hallo Forum,

ich bin auf der Suche nach einer Möglichkeit, eine Scheibe als einem alten Holzbalken dauerhaft zu konservieren. Aber hier erst mal die "Vorgeschichte":

Der Holzbalken stammt aus dem Gebälk eines alten historischen Stadthauses. Laut Untersuchung, wurde der Baum im Winter 1556/1557 gefällt. Leider hab ich keine Angabe um was für Holz das genau ist.
Die Scheibe ist (ca.) 24 x 19 cm und 3,5 cm dick. Die Oberfläche ist grob gesägt (leicht wellige Oberfläche) aber man kann die Maserung gut sehen. Es gibt keinen sichtbaren Schimmelbefall und kein Ungeziefer. Das Holz ist trocken und staubig. Die Scheibe lag jetzt 5 Jahre in einer Kiste im Arbeitszimmer.

Nun möchte ich die Scheibe gern so behandeln, dass die Maserung gut zur Geltung kommt. Dazu wollte ich die Oberfläche erstmal abschleifen. Erst grob und dann immer feiner.
Als nächstes soll die Scheibe konserviert werden. Ich hab was von Spiritusbädern gelesen die das Wasser ersetzten sollen. Anschließend soll man mit Acryl das ganze versiegeln. Es gibt wohl aber auch Varianten mit Öl.

Ist ein Spiritusbad mit anschließender (letzter) Ölung ausreichend?
Oder doch lieber die Chemiekeule?
Außerdem würde ich gern vermieden, dass das Holz zu sehr seine Farbe ändert. (Experimentieren ist leider nicht drin - hab nur eine Scheibe)
Kann mir jemand helfen und mir sagen, was ich brauche?

Auch wenn die Scheibe nicht so groß ist und Bäder daher relativ günstig ausfallen sollten, all zu teuer sollte die Sache nicht werden.

Danke schonmal, für die Antworten.

Surkan
 

WinfriedM

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Was willst du denn da konservieren? Das erschließt sich mir nicht ganz. Und was willst du mit einem Spiritusbad bezwecken? Wie soll denn Wasser im Holz ersetzt werden können? Du hast maximal kurzzeitig Spiritus im Holz, das verfliegt wieder, wenn du es aus dem Bad nimmst und dann stellt sich wieder eine Ausgleichsfeuchte ein, die auf Wasser basiert.

Erschließt sich mir alles nicht richtig.
 

surkan

ww-pappel
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Danke erstmal für deine Antwort.

Ich konkretisiere meine Frage mal etwas:

Ich möchte, dass die Holzscheibe dahingehend konserviert wird, dass weder die Feuchtigkeit eines Wohnraumes, noch die natürlichen Zersetzungsprozesse oder gar irgendwelches Ungeziefer dem Holzstück etwas anhaben können. Gleichzeitig, soll die Maserung der Scheibe etwas mehr zur Geltung kommen. Das ganze soll aber nicht soweit gehen, dass es so aussieht wie die alten glänzend lackierten Holzteller die früher bei Oma an der Wand hingen.

Die Methoden die ich genannt habe, waren Beispiele, die ich bei meiner Suche im Netz gefunden habe. Nur wie es immer so ist, stellt sich ja die Frage, ob das für meine Holzscheibe und meine Bedürfnisse das richtige ist.

Surkan
 

WinfriedM

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Du brauchst deine Holzscheibe in keiner Weise zu konservieren. Sie wird auch so in einem Wohnraum mit den dafür typischen Bedingungen noch einige tausend Jahre überstehen. Und Ungeziefer ist bei so einem Klima auch relativ selten, so dass man hier nicht mit irgendwelchen Giftstoffen anfangen muss.

Bliebe einzig das Hervorheben der Maserung. Ein Öl bringt die recht stark zu Geltung, das Holz wird dabei mitunter sehr viel dunkler. Wirkt aber sehr natürlich, weil du keine Lackschicht auf dem Holz hast. Was sich vielleicht auch noch anbietet, wäre Schellack, den du auch mit Stahlwolle mattieren kannst.

Vorstellbar ist natürlich auch ein acrylbasierter Anstrich. Ich würd dann was sehr dünnschichtiges nehmen, z.B. Gori 33 in farblos. Das ist auch eher seidenmatt. Vorteil wäre hier, dass sich die Farbe nur wenig ändert, was du ja wünschst.

Auf jeden Fall erstmal an einem anderen Holzmuster ausprobieren.
 

Keilzink

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... was den Spiritus angeht: Da scheint ein Missverständnis vorzuliegen. Wenn altes Holz konserviert werden soll, das sehr lange im Wasser gelegen hat, dann kann man versuchen, das Wasser im Holz mit Alkohol zu verdrängen, in dem man das Holz in Alkohol einlegt. Nach einiger Zeit holt man das Holz wieder aus dem Bad, der Alkohol verdunstet sehr schnell, Dimensionsveränderungen beim Holz, die bei einer langsamen Lufttrocknung entstanden wären, unterbleiben weitgehend.
Daher kommt wohl der Spiritus-Hinweis. Macht im vorliegenden Fall natürlich gar keinen Sinn.
Wenn die Scheibe zwischen 50 und 70 % Luftfeuchte in einem beheizten Raum (also Wohnklima) aufbewahrt wird, muss man keinen Schädlingsbefall befürchten.

Andreas
 

dragendorf

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Hallo,
habe ich richtig verstanden, das es sich hier um konstruktives Holz Handelt, das nie unter der Erde war?
Dann lass es wie es ist, so dürfte am wenigsten damit passieren, wenn es trocken bei gleichmäßigem Klima gelagert wird.
Wenn es ein durch Nässe erhaltener Bodenfund ist ist dies eine Sache für sich....
Mir schein derzeit die Methode des Schiffahrtsmuseums in Mainz die erfogreichste zu sein, aber entsprechende Tockenkammern sind im Privatbereich eher nicht vorhanden.
Gruß
P.S. den auf das Stück bezogen besten rat kann dir sicher das Institut geben (oder passende Adressen, das dein Holz datiert hat, die wissen sicher auch die Holzart, da je nach Art eine andre Dendorkurve genutzt wird)
 

Holz-Fritze

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Solch altes Holz ist für Schädlinge nicht mehr sehr attraktiv, da braucht man nichts zu machen. Zur Behandlung würde sich eventuell Owatrol Öl anbieten, das feuert an und zieht gut ein.
 

dragendorf

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Hallo, Frage ist ob er an das Holz noch andre Fragen hat, weis nicht in wie weit Öl etc. hier eine spätere Untersuchungen einschränkt, konservatorisch habe ich von Ölen u.ä. nie etwas gehöhrt, bei Metallen nutzt man nach dem entsalzen zum Teil noch Wachse um Feuchtigkeit zu sperren, dies ist bei einem vernünftigen Raumklima bei Holz nicht nötig.
Ich würde wenn einen oberflächlischen Auftrag mit einem nicht zu weit eindingenden Stoff vornehmen, mann weis nie was in den nächsten hundert Jahren von unseren "modernen" Pfelgeprodukten angerichtet wird.
Daneben denke ich verliert das Objekt durch anfeuern seinen alten scharm und wirkt dann mehr wie eine Skulptur.
 
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