3D-Druck Ender 3, max. Druckleistung

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Wandstärke und Linienbreite haben eine recht komplexe Beziehung zueinander, blöderweise werden sie je nach Slicer auch noch verschieden interpretiert. Drei mal Düsenbreite 0,6mm gleich 1,8 mm haut leider nicht immer hin. Um eine geschlossene Oberfläche auf dem Rand" zu bekommen müssen sich die Bahnen ja auch minimal überlappen, darum manchmal noch ein wenig Infill. Um dies zu verhindern mal: Infill auf Null, Gap Infill weglassen und mit der Linienbreite und Linienanzahl spielen. Mit einer 0,6er Düse lasssen sich problemlos 0,45-0,8 mm drucken.
Auch nicht uninteressant bei runden Formen: ArcWelder (als Plugin oder Post-Process) macht aus gerade gefahrenen Segmenten (G0/G1, was anderes können die üblichen Slicer nicht) wieder Kreisabschnitte (G2, das verstehen fast alle Drucker) und kann somit zu schöneren Kurven und somit sogar zu einem schnelleren Druck führen.
 

odul

ww-robinie
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Inzwischen bin ich von Cura 4 auf 5. Da sieht das Infill weniger mystisch aus.

Interessant was du bzgl. runder Formen erzählst. Kennt stl Rundungen? vermute fast nicht. Da dürfte dann der Ursprung des Übels liegen.
 

Wikipediot

ww-robinie
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Kennt stl Rundungen?

Definiere "Rundungen". STL beschreibt Polygone. Das ist ja dann auflösungsabhängig.
Vergleiche ungefähr Vektor- mit Rastergrafiken.

Das Problem ist eher der Slicer, der etwas dann als Rundung erkennen muss bzw. das dann auch als bessere Instruktion beim, ich sage mal kompilieren betrachtet. Hier wird das Problem beschrieben: https://github.com/FormerLurker/ArcWelderLib#resolution-maximum-path-deviation

Laut des Repos unterstützt Cura die Instruktionen nicht.
 
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STL-Dateien sind reine Oberflächenbeschreibungen anhand von Polygonen, folglich gibt's da keine Rundungen. Bei hoher Auflösung , die Rundungen dann eben "imitieren", wächst folglich die stl-Größe enorm, wenn viele Kreisabschnitte in winzige Geraden umgerechnet werden.
Mir ist kein Slicer bekannt, der "Arc"-Befehle unterstützt, auch die meisten G-Code-Viewer können mit G2/G3 wenig anfangen, aber die Drucker können es.
Man kann den ArcWelder problemlos als Post-Process nach dem Slicen nutzen, im Prusa-/SuperSlicer beispielsweise bei den "Output-Options" bei "Post-Processing-Scripts" den Pfad zur ausführbaren Datei angeben. Genauso bequem auch als Octoprint-Plugin zu benutzen, falls man den Drucker lieber darüber steuert. Bei Cura sollte es vergleichbare Optionen geben.
Nebeneffekt: Bei Objekten mit vielen Rundungen wird der G-Code wesentlich kleiner, da etliche lineare Bewegungen mit geringen Richtungswechseln zu einem einzigen G2/G3 zusammengefasst werden. Dadurch sind auch weniger Daten zu übertragen, Mini-Bedenkpausen bei Rundungen durch "Stau" bei der Übertragung werden minimiert (vor allem bei älteren 8-bit-Boards gerne mal ein Problem, aber nicht nur dort). Und ja, ArcWelder kann auch mal Probleme machen, wenn man an den möglichen Parametern zu sehr rumschraubt, beispielsweise können dann auch mal feinste Details verschluckt werden. Ist mir aber mit den Standardeinstellungen noch nicht untergekommen.

Noch mal für wirklich Interessierte zum Thema Line Width / Extrusion Width zum Einstieg - um die Verwirrung komplett zu machen :emoji_wink: https://reprap.org/forum/read.php?263,729635
 
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Ergänzung zu meinem letzten Post: Laut der FormerLurker/ArcWelder github-Seite können die gcode-Viewer von Simplify3D, "OctoPrint's built in 2D GCode Viewer" und das "PrettyGCode plugin for OctoPrint" G2/G3-Befehle anzeigen, mit Einschränkungen auch der ncviewer.com.
 
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Und nun auch noch mal wegen des "unerwünschten" Infills zwischen den Perimetern:
Ich habe in FreeCad ein Rohr erstellt, nominelle Wandstärke 2mm. Gebe ich dem Slicer als "Extrusion Width" 0,5 mm vor, sollte das doch eigentlich 4 gleich starke Bahnen ergeben!? Nein, eben nicht, es sind 4 Bahnen und eine schmalere "Füllungsbahn" Hier läuft sie wenigstens durch, kann aber oft auch ein Gestückel wie in Beitrag #15 werden (was vermutlich mit der Auflösung der Polygone und der "Glättung" derselben durch den Slicer zusammenhängt).
Gap2.jpg

Im Slicer ist das eingestellt:
Gap2_EW.jpg

Die nette Ansicht "Details" zeigt auch schon ganz gut, warum der Slicer das genau so berechnet. Wenn ich nun stattdessen das "Spacing" auf 0,5mm festlege wird die "Extrusion Width" auf 0,5525 mm angepasst..

Gap3_EW.jpg

.. und das geslicte Ergebnis sieht dann so aus:
Gap3.jpg

Das ist jetzt mit dem SuperSlicer gemacht. Slic3er und Prusa-Slicer verhalten sich gleich, da diese alle auf Slic3r basieren, Ultimakers Cura macht das ähnlich, aber anders.

Gap2.jpg Gap2_EW.jpg Gap3_EW.jpg Gap3.jpg
 
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odul

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Ich weiß nicht, ob ich das hier schon geschrieben hatte:

Ich bin von cura 4 auf cura 5 gegangen und die Artifakte sind deutlich weniger geworden.
 

odul

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Ich habe die Diskussion auch in einem 3D-Forum parallel angefangen und dort gerade folgenden Beitrag bekommen:

Die neue Cura-Engine ab 5.0 erzeugt variable Linienbreiten. Schau Dir mal die Vorschau an, mit der Option "Line Width". Ziele dieses Vorgehens sind schönere Oberflächen sowie Vermeidung dieses typischen Kleckerinfills in kleinen Lücken (und damit Zeitersparnis).

Da ergänzt sich einiges.
 

KalterBach

ww-robinie
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Ich habe die Diskussion auch in einem 3D-Forum parallel angefangen und dort gerade folgenden Beitrag bekommen:

Welches Forum kannst Du denn empfehlen?

Ich habe in FreeCad ein Rohr erstellt, nominelle Wandstärke 2mm.

Ich habe es mit 2,4 Millimeter erstellt und gerade mal mit der aktuellen Cura-Version und einer 0,6er Düse „gesliced“. (grausames Wort)

Bildschirmfoto 2022-09-19 um 13.26.39.png

Siehe da, vier gleich starke Bahnen ohne Lücke.

sollte das doch eigentlich 4 gleich starke Bahnen ergeben!?

Nein. Die voreingestellt Wandstärke wird in Cura nicht automatisch erhöht. Es bleibt eine Lücke, die mit Infill gefüllt wird. Ohne Infill gibt es keine Verbindung zwischen der Innen- und Aussenwand.

Dies ist bei einer Düse von 0,6 Millimeter nur bei einem Vielfachen von 0,6 Millimeter der Fall. Dein Rohr sollte 2,4 oder drei Millimeter dick sein.

Bei zwei Millimeter ohne Infill sieht es so aus. Es gibt keine Verbindung zwischen der Innen- und Aussenwand.

Bildschirmfoto 2022-09-19 um 13.27.53.png

Sonst musst innere Wandstärke „Inner Wall Width“ so erhöhen, dass keine Lücke entsteht. Für das 2 Millimeter-Bauteil wäre das bei einer 0,6er Düse eine innere Wandstärke von 0,8 Millimeter.

Bildschirmfoto 2022-09-19 um 13.30.14.png

Hier ist die Wandstärke gut erklärt.
 
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Die neue Cura-Engine ab 5.0 erzeugt variable Linienbreiten.
Jein, nur wenn man das explizit einstellt, bei Prusa (ab der 2.5er) nennt sich das Arachne und ist ein anderer Slicing-Modus.
Und meint auch etwas anderes als das hier genannte Problem, denn die schmalen Zwischenräume werden ja mit Infill bzw. Gap-Infill gedruckt, auch zum Teil wesentlich schmaler als der Düsendurchmesser. Die "neue" Engine dagegen variiert auch die Linienbreite "innerhalb einer Fahrt", also zum Beispiel eines Perimeters, um bessere Ergebnisse zu erzielen. Sehr schön zu sehen z.B. bei einem spitzen Keil, der mit der neuen Engine weitaus "spitzer" als mit der Standard-Engine gedruckt werden kann, da zur Spitze hin jetzt die Linien dünner berechnet werden können.
Ist aber, wenn man das in einigen Foren verfolgt, auch kein "Allheilmittel" und zur Zeit noch ein wenig buggy (u.a. kommt es schon mal zur stellenweisen Unterextrusion usw.).
 

odul

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So, nach einigen Vorversuchen gestern habe ich gerade den Druck gestartet:

350g - etwas über 12h Druckzeit.

So einen großen Brocken hatte ich noch nicht. Drückt mir mal die Daumen.

Ich werde berichten, ob es geklappt hat.
 

Manuel_

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Hmm,
du hast eine 0,6 er Nozzle und druckst mit Schichtbreite 0,8 bei einer Layerhöhe von 0,4.
Ich bin da skeptisch, wenn dubüberlegst wie viel Filament da in der Minute geschmolzen werden muss im Vergleich zu dem was bei dem Drucker als Standard (vermutlich die üblichen 0,4 bei Höhe 0,2) mit einer 0,4 Nozzle anfiele. Bin wirklich gespannt ob das hotend die Menge sauber schmilzt um eine gute Haftung zu haben.

Aber ich wünsche dir, dass es klappt.
 
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odul

ww-robinie
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LOL

Kumpels,

danke der Fürsorge. Ich druck doch nicht einfach los. Und schon gar nicht bei so einem Brummer. Doch der Reihe nach.
Ich habe ja geschrieben, dass ich Vorversuche gemacht habe. Einmal um den genauen Durchmesser zu bestimmen.
Zum anderen um die Druckmöglichkeiten auszuloten:
Der erste Versuch war sogar mit Temp=220Grad, 0,8mm Wurstdicke=0,8mm und Schichtdicke=0,45mm und 80mm/s. Das war der erste Ring. Das war nix, wie man sieht. Der Durchmesser übrigens auch nicht. Danach bin ich schrittweise auf Temp=200Grad, 0,8mm Wurstdicke=0,8mm und Schichtdicke=0,4mm und 50mm/s(Standardwert). Die anderen Ringe haben dann alle gut ausgesehen.
1663676091536.png

So sieht es aktuell aus. Oben links das blaue, das ist eine Webcam.
1663676130850.png

Damit hat man immer alles im Blick (Drucker steht im Nebenraum):
1663676643152.png

sdf
 

KalterBach

ww-robinie
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Ich druck doch nicht einfach los.

Wer hat Dir das denn unterstellt?!

Einmal um den genauen Durchmesser zu bestimmen.

Damit der Adapter auf die Absaugung oder direkt auf die Formatkreissäge passt? Der Schlauch ist ja recht flexibel.

Die anderen Ringe haben dann alle gut ausgesehen.

Für das Bestimmen der Werte kannst Du aus Cura heraus auch kleinere Objekte drucken. Ich nutze dazu ein Plugin namens „Calibration Shapes“.

Die vielen dünnen Fäden (Stringing) ist mir bei Deinen osVAC-Sachen schon aufgefallen.

Oben links das blaue, das ist eine Webcam.

Praktisch. Liegt bei mir auch noch rum. Nur der kleine Rechner werkelt momentan woanders.

danke der Fürsorge.

Sehr gerne. Wir fiebern mit. Erfahrungsgemäß kommt der Abflug bei schweren Teilen immer erst im letzen Viertel.
 

odul

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Ich fange mal mit deinem letzten Punkt an:

Die Abweigung ist gedruckt. Es fehlen noch zwei cm Rand, dann ist fertig. Also Daumen drücken für den Endspurt. Um 23:00 wird es fertig.

1663704885749.png
 

odul

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Ja, OctoPi und die Webcam sind echt geil. Hat der Sohnemann alles eingerichtet. Ohne ihn hätte ich 3D-Druck in der Form nicht. Muss ihn mal loben, er liest hier sporadisch mit :emoji_slight_smile:

Zu dem Thema Stringing können wir uns gerne mal unterhalten. Für mich ist der 3D-Druck halt Mittel zum Zweck. "good-enough-quality" ist da das Schlagwort.

Die Abzweigung kommt direkt auf den Stutzen der Absaugung. Da soll er halt saugend passen. Von da gehen dann zwei Schläuche weg. Einer unten, einer oben an die FKS.

Mit den Ringen habe ich zwei Dinge gleichzeitig optimiert:
Den exakten Innendurchmesser und die Druckparameter.
 
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