Öko / Bio Leim für Küchen Schnittbrett

Fabian_

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Hallo zusammen,

ich möchte zwei alte Küchen Schneidebretter reparieren (haben emotionalen Wert).
Diese sind längst in der Mitte auseinandergebrochen. Ich möchte Lamellos einsetzen und die Bretter unter Druck verleimen.

Da es sich um Küchenbretter einer Gemeinschaftsküche auf einem Ökobauernhof handelt möchte ich einen möglichst ökologischen bzw. unbedenklichen Leim verwenden.
Da diese Bretter auch mal runterfallen und nicht von jedem gleich pfleglich behandelt werden müsste der Leim schon ein bisschen was aushalten. (ich denke Klasse D3 sollte reichen).
Die Küche ist auch nicht permanent geheitzt (temperatur und Luftfeuchtigkeitsschwankungen) und die Bretter kommen ggf. auch mal mit nach draußen (Brotzeit aufm Acker).

Habt ihr Empfehlungen Erfahrungen welchen Leim ich verwenden könnte?
Bis jetzt verwende ich den Ponal Klassik aus dem Baumarkt.


viele Grüße & besten Dank


Fabian
 

Dat Ei

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Moin, moin,

Du solltest auch im Hinterkopf behalten, dass die Standard-Lamellos aus Buche sind, die auch recht empfindlich auf Luftfeuchtigkeitsschwankungen und Feuchte reagieren.


Dat Ei
 

Hondo6566

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möglichst ökologischen bzw. unbedenklichen Leim
Aller im Baumarkt käuflicher Leim ist nicht ökologisch. Da aber das Schneidebrett auch abgewaschen wird, Wasser zu sehen bekommt bleibt dir wohl nichts anderes Übrig als der Baumarktkleber wie z.B. Ponal & Co. Wasserfest sollte er dann sein.
Und ja, Lamellos sind hier nicht zu empfehlen. Stumpf verleimen mit entsprechen großer Presskraft über Nacht.
 

welaloba

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Ordentlich fügen für saubere Leimfuge, Lamellos verschwinden im Schneidebrett. Kein Problem also. Empfehle ebenfalls Ponal wasserfest.
Fertig.
Gruß Werner
 

Fabian_

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Hallo zusammen,

vielen Dank für die Rückmeldungen.

Lamellos:
Gegen die Lamellos spricht ja nur die Problematik mit der Feuchtigkeit?
Frage 1: kann ich die Feuchtigkeit bei den Lamellos vernachlässigen? (wenn ich es öle?)
Frage 2: Die Bretter müssten doch deutlich bruchsicherer sein (in Maserung) als eine stumpfe (blanke???) Verleimung?


Leim:
Wasserfest soll er sein - das dachte ich mir.
Frage 3: Ist ein Leim Klasse D3 dafür geeignet?
Frage 4: Welche Stoffe sollten nicht im Leim sein damit dieser ökologisch sinnvoll ist? (Gibt es einen Ökoleim)


besten Dank und viele Grüße


Fabian
 

welaloba

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Mein "Ökoleim" wäre dann Fischleim, habe aber keine Ahnung, welche Stoffe von der Herstellung in Kanada im Leim verbleiben.
Ich würde das mal so sehen: Wenn du eine ordentliche Leimfuge hast, kommt kein Leim ans Essen.
Wenn du Fischleim nimmst, gilt das genauso, dann sollte das Brett aber nie nie nie lange im Wasser liegen zB.
Dann kann es noch sein, dass die Bretter mit Fett oder Öl durchtränkt sind, dann hält kein Leim.
Bin draussen aus dem Thema.
Gruß Werner
 

hobbybohrer

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Hallo,
bei Öko-Leim stellt sich die Frage, ob der Leim "lebensmittelecht" ist, also keine ungesunden Schadstoffe enthält, oder ob er umweltfreundlich hergestellt wird. Bei Läden für Öko-Baubedarf solltest Du Rat und ein geeignetes Produkt finden. Wobei vermutlich ein veganer Ökoleim schwierig würde.
Ich selbst würde bedenkenlos einen D3-Leim nehmen.
Wer sich auf dem Acker mit ungewaschenen Händen eine Brotzeit gönnt, der sollte keine Fragen zum Leim des Brotbretts stellen. M.E. sollte auch ein Schneidebrett aus der Küche nie zum Acker kommen.
Grüße Richard
 

Holz-Fritze

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Ich habe für meine Holzbretter immer ein PVAC Leim genommen.
Allerdings muss man dazu sagen, dass die Hersteller meisst einen gewissen Teil Benzisothiazolinon (in Ponal) als Konservierungsstoff beimischen.
Aber selbst Papier enthält Spuren davon, ich würde mir keinen Kopf machen. PVAC selber ist komplett unbedenklich, es ist z.B. oft im Kaugummi enthalten oder als Beschichtung von Käse.
 

Mitglied 92456

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Für die Festigkeit der Verleimung bringen die Lamellos nichts. Bei einer stumpfen Verleimung die vernünftig ausgeführt ist bricht das Holz nicht an der Leimfuge.
Kannst Die also die Lamellen sparen.
 

seschmi

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Kaseinleim wäre noch ein Leim, der aus natürlichen Zutaten besteht und zumindest bedingt wasserfest ist. Erfahrungen habe ich selbst keine, ich würde selbst auch normalen Weißleim D3 verwenden.
 

seschmi

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Ja, zB PVAc (Hauptbestandteil von Weißleim) wird als weitgehend ungiftig eingestuft. In den entsprechenden Berichten steht, dass Versuchstiere eine Dosis von mehr als 20 Gramm pro Kg Körpergewicht gut vertragen haben - rechne das mal auf Dein Körpergewicht um!
Kochsalz zum Beispiel ist deutlich giftiger.

Und überleg mal, wieviel Leim Du bei normaler Verwendung eines Vesperbrettes aufnimmst. Das ist ja höchstens ein minimaler Abrieb. Du ist ja hoffentlich nicht das Brettchen, maximal reiben sich da ein paar Tausendstel Gramm des Leimes ab...
 

fledi

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Kaseinleim sollte sich hervorragend eignen. Der ist nicht nur bedingt wasserfest, der hält das absolut problemlos aus, solang er richtig mit Kalk angemischt wird. Für die kleine Menge würde ich nicht erst Kasein kaufen (das verbessert aber die Reproduzierbarkeit der Ergebnisse), sondern ihn aus Magerquark machen. Das funktioniert einfach, schnell und problemlos, du musst nur darauf achten, das Leimreste nicht ganz farblos trocknen sondern etwas gelblich werden, ggf. auch bei zu dicken Fugen.
 

Hondo6566

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Gelatine wäre eine Alternative. Aber wie alle Kaseinleime (Haut-, Knochen-, Fischleim...) verträgt sich das halt nicht so gut mit Feuchtigkeit/Wasser.
Nimm halt den D3-Leim oder kauf dir neue.
 

kgb007

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Nehmen wir mal an, die Leimfuge ist dicht (Soll sie ja). Wer wird jemals versuchen, da Leim raus zu kratzen?? Ich würde D3 nehme ohne Lamellos.
 

IngoS

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Hallo,

hilft jetzt nicht beim flicken alter Bretter, aber allgemein zur Information.
Ein ordentliches Schneidebrett ist aus einem Stück Buche ohne Verleimung 5cm dick und unbehandelt. So ein Brett ist in unserem Haushalt nun schon über 40 Jahre in Benutzung. Inzwischen zwei mal abgehobelt um es wieder plan zu bekommen (Messerschnitte). Da gammelt auch nichts an dem Brett. Der letzte Satz, weil hier einige fürchten, dass Buchenlamellos im Inneren eines Schneidebretts verrotten.

Gruß

Ingo
 

fledi

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Gelatine wäre eine Alternative. Aber wie alle Kaseinleime (Haut-, Knochen-, Fischleim...) verträgt sich das halt nicht so gut mit Feuchtigkeit/Wasser.
Nimm halt den D3-Leim oder kauf dir neue.

Haut- Knochen- und Fischleime sind Glutinleime. Diese sind Wasserlöslich. Kaseinleim ist chemisch, in der Herstellung und Verarbeitung was völlig anderes und der ist Wasserfest!
 

fledi

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Da es mit dem Wissen zur Kaseinverleimung hier offensichtlich nicht so weit her ist, das bei mir (im Jurtenbau) aber eine Standardverleimung ist, teile ich hier mal meine Methoden:

Es gibt prinzipiell zwei Möglichkeiten: Einmal mit Magerquark (wenn foobar den aus Milch machen will, darf er das) und einmal mit Kaseinpulver, was mehr oder weniger nichts anderes ist als gereinigter und getrockneter Magerquark. Ich bevorzuge mittlerweile das Kaseinpulver, weil das prinzipiell reproduzierbarer ist. Beim Quark gibt es mehr Randbedingungen zu beachten (Darf nicht mit Lab gefällt sein, zu hoher/schwankender Fettgehalt schwächt die Verbindung etc) und ich habe mit dem Pulver wiederholbarere Ergebnisse, offensichtlich schwankt der Quark doch stark in der Qualität.

Fall 1, Quark:
Der Quark wird so gut wie möglich ausgepresst, um möglichst wenig Wasser im Leim zu haben. Das verringert später das schrumpfen. Dann wird der Quark im Volumenverhältnis 5:1 mit Löschkalk(aus dem Baumarkt) gemischt. Sumpfkalk geht auch, bringt aber wieder eigenes Wasser mit.
Der Kalk wird in kleinen Portionen zugegeben und gründlich verrührt, bis sich der Quark vollständig umgewandelt hat, die Menge kann je nach Quark etwas variieren. Man sieht fast sofort, wie sich der Quark zu einer anderen Substanz umbaut, das ist dann schon der fertige Kleber.
Zur Verlängerung der Topfzeit kann man ggf. noch Wasserglas zugeben, hab ich aber noch nie gemacht.

Fall 2, Kaseinpulver: Kaseinpulver, Löschkalk, Wasser, Verhältnis 4:3:7, rühren, fertig. Damit verleime ich statisch relevante Bauteile. Bisher ohne jemals Probleme gehabt zu haben.

Exkurs: Es geht beim "Öko" von Leim für mich übrigens nicht vorrangig um die Giftigkeit. Kalk ist auch ätzend und nicht besonders angenehm in den Augen. Den Vorteil sehen ich mehr im Verzicht auf Erdölprodukte und der kompletten biologischen Abbaubarkeit meiner Produkte. PVAC ist Kunststoff, wenn eure Holzprodukte in der Zukunft mal verrotten sollen, bleibt der übrig. Vermutlich wird er aber eher verbrannt werden, was im Hausofen auch eher suboptimal ist. Produktionstechnischer Vorteil für mich: Meine Holzreste können bedenkenlos in den Ofen oder ins Lagerfeuer.
 
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kgb007

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Vielen Dank für die Erklärungen.
Kaseinleim habe ich noch nicht verarbeitet. Ich nutze Knochen-, Haut- und Fischleim, PVAC und selten PU-Leim.

PV Leim ist doch eigentlich nur C4H6O2 in Wasser gelöst. Ich glaube, dass das Harz im Holz beim Verbrennen schädlicher ist. Davon ist auch wesentlich mehr drin als in einer Leimfuge. Also vernachlässigbar.
 

joh.t.

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bei den Zwergen
Da es mit dem Wissen zur Kaseinverleimung hier offensichtlich nicht so weit her ist, das bei mir (im Jurtenbau) aber eine Standardverleimung ist, teile ich hier mal meine Methoden:

Es gibt prinzipiell zwei Möglichkeiten: Einmal mit Magerquark (wenn foobar den aus Milch machen will, darf er das) und einmal mit Kaseinpulver, was mehr oder weniger nichts anderes ist als gereinigter und getrockneter Magerquark. Ich bevorzuge mittlerweile das Kaseinpulver, weil das prinzipiell reproduzierbarer ist. Beim Quark gibt es mehr Randbedingungen zu beachten (Darf nicht mit Lab gefällt sein, zu hoher/schwankender Fettgehalt schwächt die Verbindung etc) und ich habe mit dem Pulver wiederholbarere Ergebnisse, offensichtlich schwankt der Quark doch stark in der Qualität.

Fall 1, Quark:
Der Quark wird so gut wie möglich ausgepresst, um möglichst wenig Wasser im Leim zu haben. Das verringert später das schrumpfen. Dann wird der Quark im Volumenverhältnis 5:1 mit Löschkalk(aus dem Baumarkt) gemischt. Sumpfkalk geht auch, bringt aber wieder eigenes Wasser mit.
Der Kalk wird in kleinen Portionen zugegeben und gründlich verrührt, bis sich der Quark vollständig umgewandelt hat, die Menge kann je nach Quark etwas variieren. Man sieht fast sofort, wie sich der Quark zu einer anderen Substanz umbaut, das ist dann schon der fertige Kleber.
Zur Verlängerung der Topfzeit kann man ggf. noch Wasserglas zugeben, hab ich aber noch nie gemacht.

Fall 2, Kaseinpulver: Kaseinpulver, Löschkalk, Wasser, Verhältnis 4:3:7, rühren, fertig. Damit verleime ich statisch relevante Bauteile. Bisher ohne jemals Probleme gehabt zu haben.

Exkurs: Es geht beim "Öko" von Leim für mich übrigens nicht vorrangig um die Giftigkeit. Kalk ist auch ätzend und nicht besonders angenehm in den Augen. Den Vorteil sehen ich mehr im Verzicht auf Erdölprodukte und der kompletten biologischen Abbaubarkeit meiner Produkte. PVAC ist Kunststoff, wenn eure Holzprodukte in der Zukunft mal verrotten sollen, bleibt der übrig. Vermutlich wird er aber eher verbrannt werden, was im Hausofen auch eher suboptimal ist. Produktionstechnischer Vorteil für mich: Meine Holzreste können bedenkenlos in den Ofen oder ins Lagerfeuer.
Danke für die Rezepte
Werde ich mal testen.
Wo bekommt man Löschkalk? Ist das ungelöschter Kalk?
 

joh.t.

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Meines Wissens bekommt man ungelöschten Kalk in D nur noch als Fachhandwerker, muss nur noch rausfinden wo. Wahrscheinlich im Ökobaufachhandel.​
 
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