Geschnitzte Plakette; Holzauswahl und Oberfläche

agnoeo

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Hallo zusammen,

bräuchte mal etwas Expertise zu einem Projekt für das ich angefragt wurde. Es soll ein Holzschild mit geschnitztem Text (26 Buchstaben) erstellt werden, Größe ca 20x15cm. Das soll draußen im Wald hängen und ist dementsprechend der Witterung ausgesetzt; dabei soll es langlebig sein.

1) Welches Holz würdet ihr verwenden?
Ich habe bisher im Kopf Teak oder Zeder zu verwenden. Alternativ Eiche, Robinie oder Sapeli, wenn das nicht zu offenporig ist. Idealerweise mit stehenden Jahrringen; 15-18mm Stärke schwebt mir vor.

2) Welche Oberflächenbehandlung würdet ihr wählen?
Hier hatte ich an Ölfarbe gedacht, zumal damit Schrift und Hintergrund den gewünschten Kontrast erhalten und die Holzauswahl nicht so kritisch für die farbliche Erscheinung ist.

Freue mich über Vorschläge, Anmerkungen und Hinweise
 

flüsterholz

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Mit Schnitzereien im Außenbereich bin ich überfragt. Ich hab zwar ein paar beschnitzte Wurzeln, keine Ahnung welche Sträucher oder Bäumchen, unbehandelt, die schon erstaunlich lange halten, aber das war es auch. Aber tendenziell würde ich auch zu Ölfarben greifen.
Aber 26 Buchstaben auf 20x15 finde ich viel. Also ist die Schrift wahrscheinlich nicht erhaben?
Kommt über das Schild noch ein Dach o.ä.? Dann würde ich eher ein Holz nehmen, dass sich gut schnitzen lässt. Von deinen genannten Hölzern habe ich bisher nur Eiche genutzt. Anstrengend, ging aber gut. Im Schnitzerforum bekommst du da wahrscheinlich eher Hilfe.
Gruß Michael

Nachtrag
Ich habe gerade mal bei demjenigen nachgefragt, von dem ich die Wurzeln hatte. Es ist Wacholder. Evtl. wäre das noch eine Alternative zu deinen genannten Hölzern. Schnitzen ließ es sich recht gut und wetterbeständig ist es auf jeden Fall. So etwa 10 Jahre dürfte die erste Wurzel jetzt schon im Außenbereich stehen.
 
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Martin45

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Vielleicht ein kleines Blech leicht überstehend als Dach über dem Schild?

Ich kann mir schwer vorstellen dass die Farben viel zur Verlängerung der Lebensdauer beitragen.
 

Manohara

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was ich gerne benutze, um Holz draußen gegen Feuchtigkeit zu schützen ist Bootslack. Ich nehme Le Tokinois, weil der besonders umweltfreundlich ist.
Allerdings wird auch bei diesem Material zu regelmäßiger Aufbereitung geraten.
Bootslack ist normalerweise gelblich-durchsichtig und das Holz könnte farbig gebeizt werden, ... dann sieht man, dass es Holz ist.

Ein Dach drüber (in welcher Form auch immer) halte ich wegen der Haltbarkeit auch für sehr schlau. Das kann das Ganze ja auch gestalterisch noch "aufpeppen".
 
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agnoeo

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Also ist die Schrift wahrscheinlich nicht erhaben?

Nein, das wird eingekerbt. In der Art; hier mit Kaseinfarbe und geölt:

20211024-0522.jpg


Vielleicht ein kleines Blech leicht überstehend als Dach über dem Schild?
Kommt über das Schild noch ein Dach o.ä.?

Ist nicht geplant gewesen, aber gute Idee!

Ich kann mir schwer vorstellen dass die Farben viel zur Verlängerung der Lebensdauer beitragen.
Nach meinem Verständnis bietet Ölfarbe neben dem Schutz vor Wasser auch Schutz vor UV-Strahlung; damit sollte das Holz darunter deutlich weniger angegriffen werden.

Im Schnitzerforum bekommst du da wahrscheinlich eher Hilfe.
Das ist leider sehr inaktiv.

Ich habe gerade mal bei demjenigen nachgefragt, von dem ich die Wurzeln hatte. Es ist Wacholder. Evtl. wäre das noch eine Alternative zu deinen genannten Hölzern. Schnitzen ließ es sich recht gut und wetterbeständig ist es auf jeden Fall. So etwa 10 Jahre dürfte die erste Wurzel jetzt schon im Außenbereich stehen.
Eastern red cedar ist auch eine Wachholderart, daher könnte das schon passen. Denke aber das wird etwas weich sein; das gilt allerdings wohl auch für echte Zederarten.

Gruß, David
 

flüsterholz

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Ich weiß nicht ob sich Eastern red cedar oder echte Zedernarten gut eignen für Schriften. Wenn sich deren Holz ähnlich verhält wie Fichte, Tanne, Kiefer, etc wirst du keinen Spaß haben. Diesen ständigen Wechsel zwischen hart und weich empfinde ich sehr unangenehm für solche Schriften.
 

agnoeo

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Wir haben hier "kanadische" Zeder an der Hausfassade; hab ich auch schon bearbeitet. Die ist relativ homogen, aber auch sehr weich. Strobe/Weimouth Kiefer wird als Schnitzholz durchaus verwendet und ist auch wesentlich weniger Wechselhaft als Kiefer/Fichte; dafür etwas harzig.

Gruß, David
 

flüsterholz

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Homogen ist gut. Was ist für dich zu weich? Wenn das Holz nicht hart ist, ist das Schnitzen doch viel angenehmer. Magnolie oder Linde macht mir persönlich immer noch am meisten Spaß. Ich mach das aber auch nur hobbymäßig.
 

Tilia

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Erstmal ganz auf die Schnelle...

Im Außenbereich die üblichen Verdächtigen:
Eiche, Robinie, Edelkastanie, Lärche,...

Ölfarben und Öllasuren (am Besten von Dünn- zu Dickschicht) sind empfehlenswert.

A&O ist der sogenannte "konstruktive Holzschutz". > z.B. ein abgeschrägtes Dächlein, dieses evtl. sogar mit Kupferblech 'eingedeckt', wird die Haltbarkeit deines Holzobjektes ver-10-fachen.

LG
 

Martin45

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Wenn du Weymouthskiefer in Betracht ziehst, dann nimm eine nreite Bohle und davon dafür dann nur das Kernholz. Dann ist das auch viel witterungsbeständiger als der Splint. Mein Vater hat Bienenkästen so gebaut, die stehen (mit Deckel) so bestimmt schon 30Jahre draussen.
 

weissbuche

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Ich habe ein Hinweisschild für das Kloster aus Robinie gemacht. Ging gut, Kante blieben scharf und auslaufende Ecken bleiben stehen. Oberkante schräg und (leider) einmal farblos lasiert. Die schräge Kante habe ich schon mal nachgemalt.
Strobe, Kiefer, Fichte usw. würde ich nicht nehmen.
 

Tilia

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Öllasuren (am Besten von Dünn- zu Dickschicht)
Wenn man mit Öllasur arbeitet ist es wichtig, dass man in mehreren Schichten von Dünnschicht zu Dickschicht hin die Oberfläche aufeinander aufbaut. Je gründlicher um so besser. Einfach nur eine Schicht Dickschichtlasur drauf >> das blätert bald ab.

Untergrund entsprechend vorbereiten
2 Schichten Dünnschicht, (das zieht schön ins Holz ein und gibt Verbindung zwischen Lasur und Holz)
2-3 Schichten Dickschicht zum weiteren Versiegeln
jeweils gut zwischentrocknen und immer feiner werdender Zwischenschliff

Zum ganz genauen Aufbau und genauen Körnungen etc. könnte ich bei näherem Interesse in meinen Aufzeichnungen nachsehen...)

Öllasur-Oberflächen müssen im Intervall von par Jahren regelmäßig kontrolliert werden. Das gilt auch bei geschnitzten Objekten.
NICHTS, keine Oberflächenbehandlung und kein Lack trotzt auf ewig der Witterung von UV, Frost, Hitze und Regen... Also: bei Bedarf fein anschleifen (ggf. reicht auch Stahlwolle) und wieder eine neue Schicht drauf. Evtl. reicht dafür dann eine Dünnschicht. Das gehört zur üblichen Pflege und Wartung des Objektes bzw. der Oberfläche.

Wird das vernachlässigt, und wird eine Lasuroberfläche erst einmal rissig, brüchig oder beginnt abzublättern, dann ist es eigentlich schon zu spät - das Wasser sucht sich seinen Weg, und entweder beginnt bald die Witterung des Holzes, weil ja auch sowieso nicht kontrolliert wird, oder die Lasur muss eben gründlich und mühsam neu aufgebaut werden (+vorheriges abnehmen der Oberfläche).

Der Vorteil von Öllasuren liegt darin, dass sie offenporig sind.
Es kann also Feuchtigkeit stets entweichen.
Die Pigmente in der Lasur dienen als UV Schutz.
 
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agnoeo

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Zum ganz genauen Aufbau und genauen Körnungen etc. könnte ich bei näherem Interesse in meinen Aufzeichnungen nachsehen...)

Danke für deine Ausführungen! Da hätte ich schon Interesse an den Details, wenn es nicht zu viel Mühe bereitet. Hat auch keine Eile, wird noch etwas dauern bis ich soweit bin. :emoji_slight_smile:

Gruß, David
 

Ikeabana

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Warum Holz, wenn das Schild sowieso komplett gestrichen wird? Ich bin auch bei unbehandelter Oberfläche, dauerhaftem Holz und konstruktivem Holzschutz.
Um für einen Kontrast zur Schrift zu sorgen, könnte man vielleicht die Fläche ein wenig ankokeln. Muss ja nicht wie ein Schild aus dem wilden Westen aussehen.
 

isso

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Ist ja im Prinzip derselbe Anspruch wie bei Spruchbalken im Fachwerk. Aufbau mit Ölfarbe und nicht komplett bewittert, meist hat man ja das Rähm mit etwas Überstand darüber.

Dann hält das schon sehr lange.

Ich würde:

-Eiche nehmen(weil da und gut)
-wenn möglich überdachen
-Aufbau Diffusionsoffen, alsö Ölfarben. Aber keine Ahnung was genau.
 

agnoeo

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Warum Holz, wenn das Schild sowieso komplett gestrichen wird? Ich bin auch bei unbehandelter Oberfläche, dauerhaftem Holz und konstruktivem Holzschutz.
Um für einen Kontrast zur Schrift zu sorgen, könnte man vielleicht die Fläche ein wenig ankokeln. Muss ja nicht wie ein Schild aus dem wilden Westen aussehen.

Stahl schnitzt sich so schlecht :emoji_wink: ich hatte auch vorgeschlagen das in Messing fräsen zu lassen.
Die Schrift sollte dunkler als der Hintergrund sein, sonst ist shou sugi ban denkbar, für Fassaden ist das ja prima, aber bei einer bewitterte Plakette hätte ich Bedenken, dass sich die Struktur des Holzes ungleichmäßig und nachteilig verändert;
Pyrographie wäre vielleicht noch eine Alternative.

Gruß, david
 

Tilia

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Lasur ist transparent, man sieht dann schon noch deutlich dass es aus Holz und handgeschnitzt ist.

... wenn das Schild sowieso komplett gestrichen wird?
Um das Holz dauerhaft vor Verwitterung zu schützen.
Öllasuren sind für Holzskulpturen und geschnitzte Schrifttafeln im Freien gängige handwerkliche Praxis (das schreib ich aus beruflicher Erfahrung). Es würde wohl kaum ein Bildhauer anwenden, wenn man dann nichts mehr von seiner Arbeit und vom Holz sehen würde. Holzlasuren gibt es übrigens von den verschiedenen Herstellern auch in den verschiedensten Farbtönen, und nicht nur in den klassischen Wanderschild- und Parkbankbraun. Hier maln schneller Googlefund (zum Farbfächer runtersrollen): https://leinos.de/de/produkte/lasuren/holzlasur-mix-fuer-aussen-262

Deckende Ölfarben sind auch denkbar.
Siehe z.B. Fachwerk oder Holzfensterläden. Auch hier gilt, lieber mehrere dünne Schichten als eine (zu) dicke.

Das Holz unbehandelt lassen geht natürlich auch.
Dann wird die Oberfläche recht schnell vergrauen. Sozusagen eine natürliche Patina bilden. Ist eben ein ganz anderer Ansatz als farbige Gestaltung.

David hat nach der Oberfläche gefragt, und nach Dauerhaftigkeit.
Da finde ich es gut wenn hier verschiedene Möglichkeiten aufgeführt werden.

LG
 
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Tilia

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@weissbuche verzeih mir bitte (aufrichtig) meine Anmerkung/Bemerkung... Sehr schönes Schild! Gefällt mir wirklich.. Aber es fehlt anscheinend, was die Lasur betrifft, das Dach...

Lasur alleine in voller Bewitterung kann da halt auch auch nix machen. So wie übrigens auch kein Lack oder irgendeine andere Farbe. UV, Hitze, Wasser und Frost sind da einfach zu mächtig... In so einem Falle - also ohne Dach - wäre es vielleicht wirklich besser das Holz unbehandelt zu lassen.

Teil der Fragestellung im Eingangspost war
.... dabei soll es langlebig sein.
ich bin der Meinung dass man durch bestimmte Maßnahmen die Langlebigkeit von Holzobjekten im Freien gegenüber rohem Holz erhöhen kann. Von gestalterischen Punkten die in beiden Fällen, also roh und behandelt, auch noch mit reinspielen ganz abgesehen. Aber ich will da jetzt auch keine Grundsatzdiskussion draus machen - ich denke Beides hat seine Berechtigung. (Und es wird ja auch beides angewandt)

Und Fakt ist auch, eine Lasur oder Lack der abblättert nervt und ist dann auch alles andere als schön. Darum ist eine Oberflächenbehandlung im Freien auch immer mit einem gewissen Mehr- und Pflegeaufwand verbunden. Konsruktive Schutzmaßnahmen, sorgfältiger Oberflächenaufbau, regelmäßige Kontroll- und Pflegeintervalle (Aufrischen, Nachstreichen), das muss man im Blick haben, so wie ich es ja oben auch schon geschrieben hab.

LG
 
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