Kanu - Holzsüllrand bauen - Vorabüberlegungen

fried.chycken

ww-robinie
Registriert
11. März 2022
Beiträge
667
Ort
Dresden
Hallo zusammen,

ich habe ein GFK-Kanu, das etwas Liebe benötigt.
Ich spiele mit dem Gedanken, den abgenutzten GFK-Süllrand (also die obere Kante) abzusägen und gegen einen Hölzernen Rand zu ersetzen. Es geht mir hier erstmal um das Abschätzen des Aufwands, noch nicht direkt um die tatsächliche Durchführung.

Das Boot ist 4,70m lang und in der Mitte 90 cm breit, der Rand läuft an den Enden zusammen. Man könnte den Rand aus Innen- und Außenleiste machen, Variable Möglichkeiten gibt es, die resultierende Kante des GFK zu verdecken oder offen zu lassen.

Wenn ich so einen Rand neu mache, ergeben sich mir folgende Fragen:

- Muss ich das Holz vorbiegen, dämpfen, etc.? Viele Eigenbauer spannen die Leisten mit Schraubzwingen vor und schrauben sie dann fest, ohne die Leisten vorher angeformt zu haben. Leistenquerschnitt ist ca. 20x30mm (20 breit, 30 hoch).

- Muss es auf jeden Fall am Stück sein oder gäbe es evtl. die Möglichkeit, eine haltbare Längsverbindung herzustellen? Ich hätte noch Eichenbohlen in 3 und 4m, aber leider nix in 5m. Oder ist Eiche eh ein No-Go? Dann müsste ich versuchen, Esche in 5m aufzutreiben. Esche scheint ohnehin das Holz der Wahl zu sein...

Gerade überlege ich noch, ob ich das Kanu einfach verkaufe oder nochmal richtig hübsch mache.

Eure Einschätzungen zum Aufwand würden mir sehr weiterhelfen...

danke und Grüße,

Jakob
 

fried.chycken

ww-robinie
Registriert
11. März 2022
Beiträge
667
Ort
Dresden
Hmm, es geht mir ja tatsächlich weniger darum ein ganzes Kanu zu bauen, als viel mehr Erfahrungen mit der Längsverbindung von Holzleisten und der Eignung von Eichenholz.

Ich habe mich oben übrigens vertan, Holzdimension wäre bei käuflichen Booten 14x20mmm.

Das Boot ist im Sommer Mal 3 Wochen (Urlaub) am Stück der Witterung ausgesetzt und wird dabei immer Mal wieder tageweise gefahren.

Es ist aber kein wasserlieger, sondern die meiste Zeit trocken.
 

fried.chycken

ww-robinie
Registriert
11. März 2022
Beiträge
667
Ort
Dresden
jep, kenn ich. deswegen kam ich ja erst auf die Idee...

mir gehts eben ganz konkret drum, ob ich da mit 3m bohlen und Längsverbindung (und wenn ja welche? Schäftung? ) eine Chance habe... Und was die Profis zum Thema vorbiegen ja/nein sagen.

Im canadierforum darf ich darüber hinaus nicht mal den Hersteller meines Kanus erwähnen...
 
Zuletzt bearbeitet:

Küstenharry

ww-robinie
Registriert
25. November 2018
Beiträge
755
Ort
27639
Ja genau schäften wäre eine Lösung.
Alternativ eine 1 cm Leiste beidseitig anschrauben und in der Länge stückeln.
Von oben noch eine Abdeckleiste drauf.
 

IngoS

ww-robinie
Registriert
5. Februar 2017
Beiträge
10.598
Ort
Ebstorf
Hallo,

bei einer Schäftung, so 12cm lang, sehe ich kein Problem, wenn diese im Bereich geringer Biegung liegt.

Gruß

Ingo
 

fried.chycken

ww-robinie
Registriert
11. März 2022
Beiträge
667
Ort
Dresden
Guuden,

Bei aller Liebe zum Holz, eloxiertes Alu gibt es meistens in 6 mtr. Stäben.
Ich hab noch nie einen Süllrand aus Alu gesehen... Auch wenn mir Metallbearbeitung incl. schweißen durchaus vertraut ist, weiß ich nicht wie ich das mit Alu sinnvoll hinkriegen soll. Die Dreidimensionale Verformung stelle ich mir mit Holz einfacher vor...
Außerdem hab ich keine Lust, meine Knie an einen heißen Alurand zu legen.

Aktuell sieht das Boot so aus:
https://gatz-kanus.de/mohawk-470-gk-mo-470.c.10177.3904

und da will ich hin: https://gatz-kanus.de/athabasca-470-gk-hr-atha-470.c.10159.3909
 

haass

ww-robinie
Registriert
17. September 2007
Beiträge
1.296
Ort
hannover
schäften ist im Bootsbau durchaus üblich. wie Ingo schreibt, immer dort wo am wengisten
Spannung auftritt. Dann mit D 4 Leim verbinden und gut mit Lackierung vor Wetter und Wasser schützen.
 

fried.chycken

ww-robinie
Registriert
11. März 2022
Beiträge
667
Ort
Dresden
Es ist ja das eine, dass ein Hersteller das macht, und was anderes, wenn ich als halbwegs geschickter Amateur das selbst versuche...

Ich danke euch auf jeden Fall für die Einschätzungen. Vielleicht versuche ich mich da dran als Winterprojekt.
 

Lico

ww-robinie
Registriert
9. August 2019
Beiträge
1.502
Ort
Ostheide
Es ist ja das eine, dass ein Hersteller das macht, und was anderes, wenn ich als halbwegs geschickter Amateur das selbst versuche...

Ich danke euch auf jeden Fall für die Einschätzungen. Vielleicht versuche ich mich da dran als Winterprojekt.
Das ist eigentlich super simpel und bei so schmalen Leisten schnell gemacht. Man muss nur die Leisten um die Länge der Schäftung gestürzt über einander spannen. Dann kann man mit einem Handhobel die Enden schräg zurichten.
Wenn man sich nicht zutraut, eine völlig spaltlose Fügung hin zu bekommen, kann man statt mit D4 Leim auch mit Epoxy arbeiten. Das ist spaltfüllend und braucht auch keinen großen Pressdruck wie D4, ist also in der Verleimung bzw. Verklebung einfacher.

Lico
 

seschmi

ww-robinie
Registriert
23. Mai 2008
Beiträge
3.083
Ort
Mittelfranken
Zur Holzart: Ich sehe nichts, was gegen Eiche spricht. Die Biegung ist ja auch nicht stark im Verhältnis zur Dimension der Leisten.

Falls Du doch biegen willst: Die meisten Leime vertragen keine Hitze und können bei Dampfbehandlung aufgehen, also eventuell erst biegen, dann leimen. Das Biegen machen die meisten in einem Kunststoffrohr, in das Dampf geleitet wird - da muss man wahrscheinlich probieren, wie gut das bei der Länge geht.

Aber eine Biegung von 45cm auf 4,7m ist ja auch nicht viel - das lässt sich vielleicht, wie Du schreibst, eventuell einfach auf Spannung festschrauben.
 

fried.chycken

ww-robinie
Registriert
11. März 2022
Beiträge
667
Ort
Dresden
Hi,

Das kleine Kind paddelt mittlerweile auch begeistert mit - die Idee vom Umbau des Kanus konkretisiert sich (in einem Strudel vieler Projekte :emoji_wink: )
Auf dieser Seite sieht man einen Rand, wie ich ihn mir vorstelle: http://www.kanu-info-isar.de/verkauf-novacraft/text.htm

Da sind zwischen dem inneren rand und dem Boot diese schmalen Hirnholzstücke dazwischen. Ich nehme an, das wird gemacht, um ein Holzkanu mit Spanten zu simulieren...

An der Optik habe ich kein Interesse, aber zum verzurren von Gepäck wäre das spannend. Wäre, nur von der Funktion her, eine Idee, die innere leiste in regelmäßigen Abständen auszuklinken (vermutlich mit der Oberfräse?) ist das aus Gründen des Holzschutzes problematisch? Wie würdet ihr es sonst angehen?

Danke! Jakob
 

Lico

ww-robinie
Registriert
9. August 2019
Beiträge
1.502
Ort
Ostheide
Der kleine Abstand zwischen Süll und Bordwand könnte nützlich sein, um Wasser vollständig ablaufen zu lassen, wenn man den Kahn umdreht.

Lico
 

fried.chycken

ww-robinie
Registriert
11. März 2022
Beiträge
667
Ort
Dresden
Und dann nochmal zur Frage des Holzes: aus Eiche könnte ich das aus Holz aus dem Vorrat bauen, Esche müsste ich Kaufen.

Denkt ihr Eiche geht? Ist kein wasserlieger, nur im Urlaub Mal ein paar Wochen auf dem Autodach, sonst wettergeschützt gelagert.

Oberfläche: lieber ölen oder lieber lackieren? Ich tendiere zu Öl...
 

Lico

ww-robinie
Registriert
9. August 2019
Beiträge
1.502
Ort
Ostheide
Lieber Eiche nehmen. Esche ist nichts für Boote, auch wenn das nicht dauerhaft im Wasser liegt, IMHO.
 

Lico

ww-robinie
Registriert
9. August 2019
Beiträge
1.502
Ort
Ostheide
Alle käuflichen Kanus haben Eschenholz, kein mir bekanntes hat Eichenholz verbaut...
OK, die haben definitiv mehr Ahnung von Kanus als ich. Die werden schon wissen, warum sie das verwenden. Ich komm mehr aus dem Yacht-Bereich. Da käme niemand auf die Idee, Esche zu nehmen .

Lico
 

joh.t.

ww-robinie
Registriert
14. November 2005
Beiträge
8.214
Ort
bei den Zwergen
Wenns der Kölner Hersteller ist kann ich das verstehen.
Die haben eine sehr seltsame Politik.
Aber auch hochgezogenes Bug und Heck.
Sehr kurvig.
Meine Wahl wäre Esche.
Ist ja auch nur der Süllrand.
Aus mehreren Schichten Form verleimen.
Wasserfest am besten mit Bindan Cin.
Gibt's Fotos vom Boot?
 

isso

ww-robinie
Registriert
21. Januar 2025
Beiträge
1.761
Ort
sonstwo
Eiche ist kurzfaserig und bricht schnell.

ALso von mir die Empfehlung Esche.

Bei dem Konstrukt hast du entweder kurzes Holz oder gebogenes für beides ist Esche besser
 

Johannes

ww-robinie
Registriert
14. September 2011
Beiträge
7.404
Alter
67
Ort
Darmstadt/Dieburg
Hallo,
bei handelsüblichen Booten spielen noch andere Dinge eine Rolle (Preis, Verfügbarkeit,etc. ). Allerdings würde ich bei dem zu erwartenden Arbeitsaufwand keine Kompromisse eingehen, was das Holz betrifft. Genauso ist die Fertigung von 2Leisten mit Reststücken billiger, als das Ausfräsen der Schlitze. Allerdings vermute ich, dass die Variante mit den 2Leisten und Abstandshölzern auch reparaturfreundlicher ist.

Es grüßt Johannes
 

K2H

ww-robinie
Registriert
21. Oktober 2009
Beiträge
997
Ort
Rheinhessen
Mal eine laienhafte Frage von der Zuschauertribüne:
Könnte man für sowas nicht auch Weide verwenden?
Ich frage, weil die Weide wächst quasi im Wasser und ist sehr biegsam.....????....
Besonders hart muss es ja an der Stelle nicht sein.
 
Oben Unten