Üble Ausrisse beim Stemmen

Stamm-Hirn

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Servus!
Bei meinem geplanten Fahrradschuppen will ich die Balken nicht mit Winkeln verschrauben, sondern Schlitz/Zapfenverbindungen benutzen. Soweit so gut - derzeit übe ich an Verschnittresten und es klappt soweit alles zufriedenstellend. Bis auf das Ausstemmen der Zapfenlöcher. Meine Fräse, die Ausbrüche oder -Risse sind ja mal übel! Was mach ich da falsch?
These Nr. 1 ist der Beitel bzw dessen Schärfe. Ich hab ihn auf einem 300er, 1000er und 6000er Wasserstein geschärft - rasieren kann man sich nur mit Mühe, aber Papier schneidet er problemlos. Außerdem bekomme ich ihn nicht schärfer, habe schon mehrfach nachgeschliffen.
These Nr. 2 ist das Holz. Es ist 0815 Fichtenholz aus dem Baumarkt, aber dass das so stark ausbricht....?
These 3 ist die Vorgehensweise. Ich mach erst ein paar vorsichtige Hiebe senkrecht, quer zur Faser, dann senkrecht parallel, dann versuche ich, soweit es die Tiefe zulässt den Span horizontal abzutragen. Quasi langsames Tiefergraben, Stück für Stück. Scheint aber nix zu bringen.
 

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SchweißerSchnitzer

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Die zusammengedrückten "Faserbündel" auf dem quer zur Faser gestemmten Flächen deutet auf mangelnde/ausbaubare Schärfe + sehr weiches Holz hin. Also ne Kombi aus 1+2.
Plus: Vielleicht hast du bei dem Vorbohren mit dem (nicht sehr scharfen) Forstnerbohrer die Fasern bereits "vorgequetscht".
 

Johannes

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Hallo,
1. dein Stecheisen ist stumpf.
2. ja, Fichte ist ein sehr undankbares Holz.
3. Wie breit ist das Stecheisen, das du benutzt? Ich benutze bei so weichem Holz meistens schmale Eisen, also so 10-12mm.

Es grüßt Johannes
 

Stamm-Hirn

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Die zusammengedrückten "Faserbündel" auf dem quer zur Faser gestemmten Flächen deutet auf mangelnde/ausbaubare Schärfe + sehr weiches Holz hin. Also ne Kombi aus 1+2.
Plus: Vielleicht hast du bei dem Vorbohren mit dem (nicht sehr scharfen) Forstnerbohrer die Fasern bereits "vorgequetscht".
Hatte ich schon befürchtet - allerdings wüsste ich wie gesagt nicht, wie ich das Eisen noch schärfer kriege.
Den Forstnerbohrer würde ich ausschließen. Das sind nagelneue Fisch Bohrköpfe, die schneiden im Vergleich zum alten Glump aus dem Baumarkt hervorragend :emoji_grin:
 

Friederich

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Die Wände arbeitet man "schneidend" nach, damit sie glatt werden. Also ohne Benutzung des Klüpfels.

Es gibt bestimmt einige Youtube-Filmchen, wo es demonstriert wird.
 

Martin45

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Zum erwähnten als Ergänzung. Erste Runde wie gehabt mit Klüpfel, aber ordentlich Aufmaß für die Endbearbeitung, die du mal versuchsweise ganz ohne Klüpfel nur mit den Händen machst. Und die finalen Schnitte schräg zu den Fasern.
 

Stamm-Hirn

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Hallo, die Schärfanleitung von Friedrich Kollenrott kennst du ?
https://www.feinewerkzeuge.de/pdf/schaerf_stech_hob__2023_k1_230109.pdf

Es grüßt Johannes
Die kannte ich in der Tat noch nicht, danke. Hab die Schärffiebel von Dictum gelesen und vor einiger Zeit auch einen Kurs gemacht, allerdings beides mit dem Fokus auf Messer.
Die Wände arbeitet man "schneidend" nach, damit sie glatt werden. Also ohne Benutzung des Klüpfels.

Es gibt bestimmt einige Youtube-Filmchen, wo es demonstriert wird.
Bei den Längsseite mach ich das auch so, allerdings sind die Schmalseiten so ausgebrochen, dass ich da manuell nicht mehr viel machen kann.
 

Stamm-Hirn

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Hallo,
1. dein Stecheisen ist stumpf.
2. ja, Fichte ist ein sehr undankbares Holz.
3. Wie breit ist das Stecheisen, das du benutzt? Ich benutze bei so weichem Holz meistens schmale Eisen, also so 10-12mm.

Es grüßt Johannes
Zu 1 - hmm, so stumpf ist es eigtl gar nicht. OK, die Haare am Unterarm kann man sich nur nach wiederholtem Drüberfahren abrasieren, aber Papier schneidet es wie gesagt einwandfrei.
Zu 3 - das war relativ schmal, ein 12 wenn ich es richtig im Kopf hab. Jedenfalls nicht viel breiter.
 

IngoS

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Hallo,

erstmal fällt mir auf, dass du mit dem Zapfenloch sehr dicht, um nicht zu sagen zu dicht am Balkenende bist. Da setzt man den Zapfen besser ab und macht das Loch kürzer.
Zu den stirnseitigen Ausbrüchen. Bei diesem sehr weichen Holz mit dem Bohrer nicht so dicht an den Riss gehen. Wenn du dann senkrecht nach unten stichst, haben die Späne noch ein "Gegenlager" wodurch Ausbrüche deutlich verringert werden.
Ich stemme bei Fachwerk lieber ohne Vorbohren.

Gruß Ingo
 
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agnoeo

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Versuch nicht so viel auf einmal wegzustemmen und arbeite dich von der Mitte zum Riss. Zum Ende dann nur noch 1/2 und 1/10mm, wenn du es sauber haben möchtest. Ziehender Schnitt wie erwähnt wurde und scharf, wirklich scharf:


Gruß, David
 

Stamm-Hirn

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dann wird bei der Schärfe noch was rauszuholen sein.
Theoretisch ja. Ich hab auch die Schleifanleitung (bzw. zentralen Teile) jetzt mal gelesen - das ist mir in der Theorie alles bekannt und ich versuche es auch bestmöglich umzusetzen (und auch nicht erst seit gestern, ich übe da schon eine Weile dran hin). Trotzdem ist die jetzige Schärfe des Stecheisens das Maximum, das ich mit meinen Steinen (Körnungen 600, 1000, 3000 und 6000) erreichen kann. Theoretisch müsste es wie gesagt noch schärfer gehen, aber mein Skill stößt da leider an seine Grenzen.
Darf ich mal fragen, welche Stemmeisen und welchen Winkel die Fase hat? Mit 6000er abgezogen reicht normalerweise.
Ich hab gerade nochmal nachgeschaut und das Eisen nochmal komplett neu geschliffen: ein 13mm Eisen, zuerst hatte ich 25/35 drauf, jetzt hab ich es nochmal plan auf 25° geschliffen. Minimal besser, aber immernoch erhebliche Ausbrüche.

@agnoeo Krass. Davon bin ich meilenweit entfernt, das krieg ich aber auch nicht hin, no way.
@IngoS Danke für den Hinweis! Werde ich beim Endprodukt berücksichtigen, hier hab ich darauf nicht geachtet, da es sich um einen "Übungsklotz" handelt. Da wollte ich erstmal die grundlegende Technik durchgehen :emoji_wink:
 
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Friederich

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Auf diesen Tip bin ich neulich gestoßen:
"Reißen Sie zunächst das Loch auf seiner Position an. Es sollte in seiner Breite genau der Breite eines in der Werkstatt vorhandenen Stech- oder Lochbeitels entsprechen."

Halt ich für unnötig. Mach das Zapfenloch genau so breit, wie Du es brauchst. Und wähle dann das am besten dazu passende Stemmeisen. Etwas schmaler als das Zapfenloch ist sogar zwingend notwendig, wenn man auf der langen Seite etwas Material stehenlassen will, zur "schneidenden Nachbearbeitung".


In dem Film von @agnoeo ist ein Ölstein erwähnt. Überflüssig. Wasserstein ist besser.
Und 6000er Körnung weit mehr als ausreichend.
 
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Stamm-Hirn

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Und 6000er Körnung weit mehr als ausreichend.
Sehe ich eigtl auch so, daher muss es an meiner Technik liegen, trotz des jahrelangen Herumübens und des Kurses, den ich mal gemacht hab.

Daher: gibt es hier im Forum aus dem Raum München Schleifexperten, die sich meine Technik und mein Material mal in Aktion anschauen könnten und mir zeigen, wie man die Teile (Stechbeitel, Hobeleisen, Messer, wurscht) richtig scharf bekommt?
Denn: auch als Amateur kommt man ohne scharfes Werkzeug nicht weit, und mit dem gegenwärtigen Zustand kann ich meine Schlitz-/Zapfenprojekte vergessen.
 

wildsau11

ww-nussbaum
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Wie schon mehrfach gesagt, dein Stemmeisen ist zu stumpf.
Meine persönliche Meinung zu den Ausrissen, wenn das Zapfenloch maßhaltig ist, juckt es doch nicht. Da kommt n Zapfen rein und gut ist, daher muss das auch kein Schönheitspreis gewinnen. Beim Zapfenlöcher stemmen wird das Stemmeisen auch nicht gestreichelt, sondern da sollte es schon vorwärts gehen.
 

Axel_H

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So haben meine ersten Zapfenlöcher auch ausgesehen. Bei weichem Holz habe ich viel zu stark draufgehauen und dann wird das Holz nicht geschnitten, sondern gestaucht. Jetzt wende ich die gezeigte Methode von @pb57 mit schmälerem Eisen an und es funktioniert sehr gut.
Natürlich braucht man auch ein scharfes Eisen. Ich habe Dutzende verschiedener Stemmeisen, die mir auf Flohmärkten zugelaufen sind. Nicht jedes Stemmeisen kann ich mit meinen Schärfsteinen auch richtig schärfen. Es haben sich mit der Zeit meine Lieblingsstemmeisen herauskristallisiert und das sind ältere Stemmeisen der Marke Spannsäge oder auch schwedische Stemmeisen von Jernbolaget Eksilstuna.
Mit den moderneren Stemmeisen mit Vanadium-Chrom Legierung komme ich nicht klar.

Gruß
Axel
 

derdad

Moderator
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Am Rande:
Auf diesen Tip bin ich neulich gestoßen: https://www.holzwerken.net/tipps-und-tricks/tischlern/stemmen-mit-strategie/
Hab's selber noch nicht ausprobiert, was sagen die Fachleute hier dazu?
Ja. So wird es gemacht.
Ist aber mit einem Lochbeitel, wie auf den Bildern, einfacher als mit einem normalen Stemmeisen. Man hat eine bessere Seitenführung. Man nimmt einen Lochbeitel exakt in Zapfenlochbreite und stemmt das Loch aus. Geht eigentlich genauso schnell wie vorbohren und mit Stemmeisen nachputzen. Zumindest bei Zapfenlöchern im Möbelbau. Vor "für jeden Handgriff eine eigene Maschine" Zeiten, hatte der Tischler ein paar Lochbeitel griffbereit, und nach diesen hat er seine Zapfenbreite ausgerichtet. Nicht umgekehrt. Nachputzen war verpönt, da es wieder Zeit kostete. Es wurde mehr praktisch, weniger theoretisch gearbeitet. Zeit war auch damals schon Geld.
LG Gerhard
 
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Philipp

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Besorge Dir Lochbeitel (z.B. die von Narex bei feinewerkzeuge), und dann ohne Vorbohren und mit ordentlich Wumms das Zapfenloch reindreschen. Breite des Zapfenlochs = Breite des passenden Lochbeitels.
Es muss nicht schön sein, sondern passen.
 

Stamm-Hirn

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@Philipp ist das nicht etwas schmal? So 8-12mm bei einem 80mm Balken?

Generell denke ich, dass ich zuerst mal richtig schärfen lernen sollte, bevor ich mir neues Werkzeug kaufe. So nach dem Motto: gibt einem Mann einen Fisch und er ist satt. Bring ihm das Fischen bei und er hat nie wieder Hunger
Ich werde dazu einen anderen Thread aufmachen, weil eigenes Thema
 

NiklasAG

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Meine Meinung als Stemmdüpel: zu viel Material mit zu viel Kraft. Wie weiter oben erwähnt, quetscht das das Holz. Da hilft auch keine Schärfe so weich wie das Holz ist.
In Videos wird immer mit ultrascharfen Klingen Hartholz bearbeitet. Das kann man aus meiner Sicht aber nicht vergleichen.

Die Schärfe passt, wenn auch mit Luft nach oben. Dann mit wenig Kraft schlagen, oder gleich nach dem Bohren nur schneiden.
 
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