Spaltpfähle herstellen

MarcBerlin

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Die Gartensaison läuft an und trägt neue Aufgaben an den Holzwurm. Ich komme bei mir in Brandenburg gut an runde Robinie und habe damit im Garten schon einiges gebaut. Das Entrinden und sogar Entsplinten gelingt händisch per Zugmesser schon ziemlich gut und einigermaßen schnell. Aber zunehmend wächst der Wunsch nach gespaltenen Pfählen oder Staketen
Wer hat sich schon mal mit dem kontrollierten Spalten von längerem Rundholz beschäftigt? Also nicht nur kurzes zum Erzeugen von Brennholz, sondern in Längen von 2 bis 3m. Ich suche dafür irgendeine sinnvolle Technik und das entsprechende Werkzeug. Würde mir evtl. auch eine Maschine anschaffen, wenn sie kein Vermögen kostet oder aber eine pfiffige Konstruktion selbst bauen. Ich hab im Netz praktisch nichts gefunden aber villt. einfach nicht die richtigen Suchbegriffe gewählt.
Hat jemand einen Tipp?
 

K2H

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So ca. 100 Stck 50 - 80 cm lange Staken (für Fachwerkausfachungen) habe ich aus Robinie mit einem einfachen Beil als "Spaltkeil mit Haltegriff" und einem Hammer aufgetrennt.
 

Küstenharry

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Entrinden, abwarten bis sich erst Risse bilden und dort dann Keile mit einem Dicken Hammer eintreiben.
 

Andreas W.

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Hallo MarcBerlin,

lange Teile spalten geht ganz gut, solange die Holzfasern einigermaßen gerade sind.
Entgegen Küstenharrys Meinung tue ich mich mit frischem Holz wesentlich leichter, als mit angetrocknetem oder trockenem.
Spalten wie von K2H oder buckdanny.
Ein zwei Spaltäxte, Keile und ein Holz- oder Kunststoffhammer

Es gibt große Liegendspalter, die können auch über 2,50 m spalten. Die kosten aber auch einen fünfstelligen Betrag.

Preiswerter geht es mit einer großen Kreissäge, z.B. eine gebrauchte Baukreissäge.
Größe so, daß es zum Holzdurchmesser paßt.
Das ist dann aber kein Spalten mehr, sondern Sägen.
Sicherheitshalber da natürlich irgendeine Vorrichtung oder einen Schiebetisch mit Besäumschuh und Niederhalter zum sicheren Führen des Holzes verwenden.

Gruß, Andreas
 

MarcBerlin

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Danke für die wieder einmal hilfreichen Tipps.

@buckdanny: Das ist auch genau das (einzige) Video zum Thema, was ich gefunden habe. Zeigt bissl was, aber ich hatte gehofft, es gäbe vllt ein bissl was ausführlicheres

@K2H: So würde ich wohl auch ran gehen. Habe immerhin mehrere Beile mit unterschiedlichen Winkeln (wie bezeichnet man das eigentlich korrekt?), um zu testen, wie es am besten funktioniert. Eigentlich wäre ein etwas überdimensioniertes Zugmesser auch gar nicht schlecht. Gibt es so etwas?

@Andreas W.: Ich denke auch, dass ich mir die Stämme, die sich dafür eignen schon gut werde aussuchen müssen. Man kennt es ja vom Brennholz machen; Äste und ungünstiger Wuchs sind beim Spalten hinderlich, zumal bei meiner Aufgabe auch einigermaßen gleichmäßige Querschnitte raus kommen sollten.
Genau: 5-stellig kommt eher nicht in Frage. Die angestrebten Mengen erlauben auch durchaus eine rein händische Methode, solange sie einigermaßen effizient ist.

Es soll schon gespalten und nicht gesägt sein. Dafür würde ich einfach meine Bandsäge nehmen, mit der ich auch besser einer Krümmung folgen könnte, als mit einer Kreissäge. Aber es geht mir zum einen um die Anmutung der Spaltung - sieht m.E. einfach besser/natürlicher aus, als gesägt. Obendrein heißt es, damit würde man die Standzeit erhöhen, da es in der Fläche keine angeschnittenen Fasern gibt, weniger Wasser aufgenommen wird und insgesamt weniger Angriffsfläche für Gammel besteht. Hab dazu zwar noch weder eigene Erfahrung, noch eine wissenschaftliche Studie gelesen. Aber plausibel klingt das für mich definitiv.
 

raziausdud

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Ich hab mir für eine andere Art von Aufspalten eine billige Machete gebraucht gekauft. Vorteil gegenüber einem Beil: man kann aufgrund der Länge schön abwechselnd „vorn und hinten“ klopfen.

Ich hatte noch angedacht, da einen anderen Quer(!)-Griff dranzusetzen, so das man einen längeren Hebel zum Spalten hat, halt wie bei einem „richtigen“ Schindelmesser * .

* Ich wollte erst „Spalteisen“ schreiben, die gibt es auch …

Rainer
 
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flüsterholz

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Staketenzäune habe ich noch nicht hergestellt, aber Bogenrohlinge (Stave). Die beste Zeit ist im Winter. Gespalten, geviertelt habe ich sie mit Spaltaxt und kleinem Vorschlaghammer. Evtl zusätzlich noch 1 oder 2 Spaltkeile. Müsste aber auch nur mit Spaltkeil und Hammer gehen. Danach direkt mit einem Ziehmesser entrindet und die Enden in flüssiges Wachs getaucht. Danach mindestens ein paar Monate trocknen lassen. Zumindest in Teilen wird sich das auf die Herstellung von Staketen übertragen lassen. Bei Robinie würde ich auf geraden Wuchs achten und noch den inneren Kern entfernen, der soll etwas anfällig sein. (Hörensagen)
Gruß Michael
 

Andreas W.

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Hallo MarcBerlin,

Eigentlich wäre ein etwas überdimensioniertes Zugmesser auch gar nicht schlecht. Gibt es so etwas?

ein großes Ziehmesser gibt es von Kirschen.
30 cm + Griff ist schon mächtig.

https://www.kirschen.de/de/Spezial_Zugmesser_p19.html

Für's Schälen die Robinien am besten ab jetzt ernten, dann geht die Borke spielend ab, weil die Bäume im Saft stehen.

Ob gesägt oder gespalten macht m.E. bei Erdkontakt überhaupt keinen Unterschied.
Dafür hast Du bereis die beste Holzart rausgesucht.

Bandsäge ist kein Vergleich mit einer Kreissäge, die besorgt das Aufschneiden spielend und schnell.

Das meiste, was man als "Spaltling" für Zaunpfosten kauft, ist aufgrsägt.

Gruß, Andreas
 

MarcBerlin

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ein großes Ziehmesser gibt es von Kirschen.
Genau das habe ich! Damit habe ich tatsächlich schon über 200lfm Robinienstämme geschält und sogar entsplintet. Ja, das klappt prima.

Es waren allerdings auch einige dabei, die schon länger tot waren, die sich sogar ganz hervorragend bearbeiten ließen. Da geht nämlich der dann schon etwas mürbe Splint auch wunderbar ab. Die Grenze Splint-Kern lässt sich perfekt erkennen und man erzeugt eine Oberfläche, die auch nach Bewitterung lange besonders schön bleibt. Splint wird halt doch schnell schwarz und gammelig.

Die erzeugten Späne aus Rinde und Splint sind übrigens ein toller Mulch, der aber eher langsam rottet und sich aufgrund der Inhaltsstoffe weniger für Beete dafür aber hervorragend für Wege eignet (Im Gewächshaus oder zwischen Beeten)
 

agnoeo

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Follansbee ist eine sehr gute Referenz. Schau auch bei Windsor Stuhlbau (chairmaking), z.B. Curtis Buchanan (https://www.youtube.com/watch?v=bTQ2PWVw6ZE), oder Peter Galbert. Ich habe Streben für ein Weinrankgerüst aus Robinie gespalten und mit dem Ziehmesser geformt (https://www.youtube.com/watch?v=ov2WObuE8t4). Das geht schon gut dem Faserverlauf folgend, erfordert aber ein wenig Übung mit dem Werkzeug, die du aber offenbar schon hast.

Schindelmesser kenne ich noch als Begriff und im Englischen "froe" (dazu solltest du auch einige Videos finden). Ray Iles macht eine die erschwinglich ist, bisschen umständlicher und etwas teurer seit Brexit, aber lohnt sich; gerade bei langen, dünneren Maßen macht sich das Schindelmesser bezahlt. Man kann damit regelrecht den Riss steuern (bis zu einem gewissen Grade). Dicke Stämme erst mit dem Keil zerlegen.

Viel Erfolg!

Gruß, David
 

MarcBerlin

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Super Tipps!
Hab selbst gerade nach Blick in das o.g. Buch noch den Begriff "Spaltmesser" gefunden. Dictum hat eins im Angebot - gerade so bezahlbar. Und genau: das "Steuern" ist mir wichtig. Eure Links hab ich noch nicht geklickt - mach ich später mit mehr Zeit.
 
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