Maschinenpflege generell: wann nimmt man Fett, wann Öl ?

willyy

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Guten Morgen,

eine Frage zur Maschinenpflege, die mich schon länger beschäftigt: wann nimmt man (richtigerweise) Fett und wann oder wo nimmt man Öl ?

Hab mal ein paar Bsp. aus der Werkstatt gesammelt:
Die Spindel zur Sägeblattverstellung. Die bekommt immer etwas Staub ab.Sägeblatt Höhenverstellung.

Schwenkspindel.jpg

Die Führungsstange vom PA
Stange_PA.jpg
Die V-Nut am Schiebetisch.

V-Nut Schiebetisch.jpg

Und wie oft fettet ihr nach ? In meiner Anleitung steht glaube ich monatlich, aber ich hab in 5 Jahren noch nichts gemacht, weil alles noch "reibungslos" funktioniert.

Zahnstange vom Wabeco Ständer.
Wabeco.jpg

UND: welches Fett oder welches Öl nimmt man am Besten ? Die Auswahl an Fetten und Ölen ist quasi unendlich.

Ich will nicht für jeden Spezialfall ein Gebinde kaufen sondern mit möglichst wenig alles abdecken.
Hier sind mal die Mittelchen, die sich bei mir angesammelt haben:

Fette_Öle.jpg
links ist Kamelienöl, Nähmaschinenöl fehlt auf dem Bild. Das Shell Fett ist noch vom Uropa und war früher glaub ich etwas heller.

ähnliche Fragen gab es hier schon mal:
https://www.woodworker.de/forum/threads/maschinenpflege.114476/
https://www.woodworker.de/forum/threads/fks-schlittenführung-mit-was-fetten.125858/#post-996863

Schöne Grüße
Thomas
 

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Holz635

ww-robinie
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Wenn 5 Jahre alles reibungslos funktionierte würde ich da nix dran machen. Weil:

Zitat: "....weil alles noch "reibungslos" funktioniert...."

Trotzdem sind die folgenden Antworten zu den Schmierstoffen sicher interessant.

Ich kenne eine WhatsApp Gruppe, da ist die Ölfrage inzwischen allerdings verboten

Nachtrag:
Im Holz Bereich sehr ich vor allen das Problem, dass sich Holzstaub dann an dem Fett anhaftet und das dann zu Problemen führt. (Das weißt bei Gelände Motorrädern auch ein Problem, weshalb ich da meine Kette nie gefettet habe)

Interessant wären daher bei offenliegenden Schmierstellen sogenannte Trockenschmierstoffe. Die wurden im Forum auch schon empfohlen, sehe ich aber bei deiner Auswahl keins davon.
 

mc2

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Bei Alu höchstens mal ganz dünn Silikonspay, aber gut nachreiben. Trapezspindel mit Pinsel sauber halten. Am Wabeco bin ich mit einer hauchdünnen Schicht Gewindescheidöl seit 3 Jahren zufrieden. Alles was klebrig ist, ist beim Holzwerken gift.
 

WinfriedM

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Ein Optimum gibt es oft nicht, ist alles ein Kompromiss. Fett hält länger, aber daran haftet sehr gut Holzstaub. Öl hält nicht so lange, die Anhaftungen sind aber etwas weniger. Wird aber auch super von Holzstaub weggesaugt, dann muss man öfters mal nachölen. Trockenschmierstoff ist super, weil nichts dran haftet, aber es schmiert lange nicht so gut und dem fehlt auch der Rostschutz.

Wie ich es machen würde: Spindeln mit einem Öl, Ballistol ist da schon ganz ok. Je nach Benutzung alle 3-12 Monate mal. Zahnstange Bohrständer auch Ballistol, wobei da wohl auch dünn Fett funktionieren wird. Führungsstange, wenn rostfrei, kann man auch über Trockenschmiermittel nachdenken. Da würde ich die Herstellerunterlagen auch mal prüfen.

Ich hab hier noch etwas dickflüssigeres Öl, was nach Verdunstung des Lösemittels Fäden zieht. Nennt sich Würth HHS2000 oder Würth HHS5000. Nehme ich ganz gerne, auch für die Fahrradkette und für Fensterbeschläge. Das kriecht nur anfangs. Ballistol kriecht permanent und damit auch aus den Schmierstellen weg. Beide Würth-Sprays gabs früher auf Ebay für 5-7 Euro, da hat Würth aber wohl einen Riegel vorgeschoben. Ab und zu findet man es noch auf kleinanzeigen.de

Silikonspray hab ich aus der Werkstatt verbannt, weil das viele Probleme machen kann, wenn man irgendwas lackiert. Mit dem Sprühnebel kontaminiert man alles mögliche.
 

Lorenzo

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Ich nehm an Spindeln und offen liegenden Mechanismen graphitbasiertes wenn vorhanden. Sonst einfach ein Schmieröl, wie Ballistol.
Wenn irgendwo verklumptes oder verharztes Zeug klebt WD40, später dann eben auch wieder das oben genannte.
Fett kommt bei mir nur mit der Presse da hin wo Schmiernippel sind.
Und generell lieber bisschen öfter wenig, als selten viel :emoji_slight_smile:
Sowas wie die Tischnut schmier ich gar nicht. Durchpusten oder noch besser (mir aber manchmal egal) absaugen wenn sich da zu viel gesammelt hat.
Silikon darf gar nicht erst durch die Tür.
 

IngoS

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Hallo,

schmieren, immer wen was anfängt, schwerer zu laufen, ob Gleitführung, oder Spindel. Ballistol, oder Würth dransprühen und fertig.
Übrigens nicht, ich würde machen, sondern ich mache das tatsächlich bei meiner Kombi schon seit 40 Jahren erfolgreich.
WD40 und Silikonöle taugen nicht zum Schmieren. Schlechte Schmierwirkung und Stick slip Effekt.
Dass sich durch Schmieren dicker Schmodder bildet, der schlechter ist, als ungeschmiert, wird zwar immer gerne behauptet, halte ich aber für Aberglauben.

Gruß Ingo
 

kberg10

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Weißöl (Ballistol hat als Basis Weißöl drin, aber der Geruch ist penetrant, außerdem teuer) konserviert gut verharzt aber nicht, bei den Zwingen nehme ich wieder Motoröl, und Fett nur an Lagerstellen wo ein Schmiernippel dafür vorgesehen ist. WD-40 ist gut zum reinigen und wieder in Gang bringen. Waxilit konserviert auch gut.
 

spiderman68

ww-kastanie
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Hallo Willyy, alle Fette die du hast habe ich schon ausprpbiert (bei der Bahn haben wir Zugang zu allen hochwertigen Fetten). Öle trocknen ziemlich schnell aus. Bei dem was du fetten willst würde ich den Liqui Moly nicht verwenden und den Fahrradfett auch nicht. Was ich letzte Zeit ausprobiert habe für Gleit und Gewindeführungen ist Waselin, funktioniert sehr gut überall dort wo Teile langsam laufen und keine Wärme ensteht. Gerade die Führung von deiner FKS und die Säule von dem Bohrständer eignet sich Vaselin sehr gut. Die Teile mit einem Föhn leicht warmmachen dann mit einem Pinsel dünn auftragen und abkühlen lassen. Wenn du zB. an der FKS Führungen nur eine dünne Schicht haben willst dan am Ende mit einem Tuch nachwischen.
 

WinfriedM

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Der Vorteil von Vaseline und Weißöl ist, dass die nicht stinken und man sich sogar damit einreiben kann. Weißöl ist auch ein Massageöl. Was ich gar nicht mag, sind penetrant riechende Erdölprodukte. Bei Ballistol scheiden sich die Geister, ich mag den Geruch. Das sind auch nur absichtlich zugesetzte Geruchsstoffe, sozusagen eine Parfümierung.

Vaseline hat sich auch vielerorts in Sachen Rostschutz bewährt. Weiterer Vorteil: Bekommt man in jeder Drogerie um die Ecke. Oder findet man in der Nachttischschublade. :emoji_wink:
 

Mitglied 24010 keks

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Spindeln: Würth HSS Drylube
Rundstange Parallelanschlag: hin und wieder ein bisschen flüssiges Holzgleit was ich auch beim ADH verwende
Schiebeschlitten: Hin und wieder mit Würth Multiöl fluten, Schiebeschlitten paarmal von ganz vorne bis ganz hinten fahren und dann wieder alles trocken wischen.
Zahnstange an der Bohrmaschine bleibt trocken.

Gruß Daniel
 

WinfriedM

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Nochwas zum Kamelienöl: Das ist nicht langzeitstabil, wird ranzig und kann auch klebrig werden. Ich bin davon ganz weg.
 

Manuel_

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Nochwas zum Kamelienöl: Das ist nicht langzeitstabil, wird ranzig und kann auch klebrig werden. Ich bin davon ganz weg.
Hast du dafür eine Quelle?
Ich kenne es nur genau andersrum, dass man das verwendet weil es nicht ranzig wird und nicht harzt. Ich hatte damit in 10 Jahren noch keine Probleme und kann auch im Netz bei einer schnellen Suche eher diese Meinungen finden.
 

magmog

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Guuden,

die Hersteller der klassischen HBMs schreiben meistens von handelsüblichem Motoröl
wie z.B. 5W-30, bei Fett häufig von „Fett für Wälzlager".

Besonders empfehle ich das regelmäßige Ölen der metallischen Linearlager der Schlitten nach vorheriger Reinigung.
Praktisch alle, die mir defekt begegneten sind, sind wegen dieser mangelhaften Pflege erkrankt.

Die Führungen aus Kunststoff gehören entsprechend regelmäßig gereinigt und mit einem anhaftungs vermindernden
Material versehen werden. U.A. hat sich dazu Silbergleit oder ein anderer Trockenschmiermittel bewährt.
 
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WinfriedM

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Hast du dafür eine Quelle?
Ich kenne es nur genau andersrum, dass man das verwendet weil es nicht ranzig wird und nicht harzt. Ich hatte damit in 10 Jahren noch keine Probleme und kann auch im Netz bei einer schnellen Suche eher diese Meinungen finden.
War meine Erfahrung, weshalb ich es dann nicht mehr verwendet habe.

Hier gabs ähnliche Erfahrungen und wir hatten schonmal drüber diskutiert:
https://www.woodworker.de/forum/threads/erfahrungsbericht-kamelienöl-doch-nicht-so-gut-als-rostschutz-geeignet-wie-behauptet.118254/

Hast du mal an der Flasche gerochen? Da riecht man die Ranzigkeit auf jeden Fall. Und wenn mal etwas Öl an der Flasche außen entlangelaufen ist, wird es auch da irgendwann klebrig.
 

Manuel_

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Die Flasche habe ich seit ca. 10 Jahren, nutze das Öl, aber fast nur für Messer.
Das Öl in der Flasche riecht nicht ranzig, die Flasche klebt nicht. Und ein Messer bei dem ich dir Lager vor vier oder fünf Jahren damit geölt habe läuft butterweich.
Gerade weil es nicht verharzt (oder sollte ich sagen sehr sehr lange nicht) wurde es mir damals im Messerforum zur Pflege empfohlen.

Auch wenn ich Google finde ich nur Aussagen, dass das Öl durch den hohen Anteil an Palmitinsäure nicht ranzig wird.

Hattest du evtl. ein nicht reines Öl? So dass Zusatzstoffe für das andere Verhalten verantwortlich sind?

Viele Grüße
Manuel
 

willyy

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Gerade weil es nicht verharzt (oder sollte ich sagen sehr sehr lange nicht) wurde es mir damals im Messerforum zur Pflege empfohlen.
me too ! Deshalb hab ich das mal gekauft. Benutze es bisher nur um Sägeblätter vor Rost zu schützen. Ballistol geht da auch, aber mieft halt ein bisserl.
Falls es ranzig werden kann, kommt es auch drauf an wie voll die Flasche noch ist und wie viel Luft (Sauerstoff) mit in der Flasche ist. Meine ist quasi unbenutzt.
 

WinfriedM

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Hattest du evtl. ein nicht reines Öl? So dass Zusatzstoffe für das andere Verhalten verantwortlich sind?
War Sinensis Kamelienöl, was von Dictum verkauft wurde. Ist vielleicht 15 Jahre her. Hatte gestern nochmal nach der Flasche geschaut, aber die hab ich wohl wegen des üblen Geruchs weggeworfen.

Diese widersprüchlichen Erfahrungen sind auf jeden Fall interessant. Vielleicht stimmte mit meinem Öl was nicht.

Viel benutzt hatte ich das Öl übrigens auch nicht. Nur mal getestet und dann stand es Jahre rum. War noch fast voll.
 

creinig

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War Sinensis Kamelienöl, was von Dictum verkauft wurde. Ist vielleicht 15 Jahre her. Hatte gestern nochmal nach der Flasche geschaut, aber die hab ich wohl wegen des üblen Geruchs weggeworfen.
Ich habe mit dem Sinensis von Dictum die gleichen (schlechten) Erfahrungen gemacht. Auch vor ca 15 Jahren gekauft.
Ob es ranzig riecht kann ich nicht sagen (und auch gerade nicht schauen), aber damit eingeölte Werkzeuge haben immer nach ein paar Monaten eine klebrige Schicht gebildet.
 

Frank73

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Ich habe mit dem gleichen Öl meinen Metallhobel eingerieben. Dachte nach dem Messerschärfen ist das ne gute Idee.
Alles schön saubergemacht, eingeölt, Überstand abgenommen, so daß nur noch ein feiner Film drauf war.
Dann stand er ca. 3-4Monate.
Als ich ihn brauchte konnte ich dad Hobelmaul nicht verstellen, also auseinander gebaut. Habe dann auch festgestellt, daß das Öl herzig wird.
Das war zu dem Zeitpunkt ca 1 Jahr alt, und die Fladche voll.
 
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