Balkenauflager belüftet….?

yoghurt

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Hallo,
in meiner Wohnung gibt es so ein paar Belüftungslöcher in den Wänden. Die dienen nach meiner Kenntnis zur Belüftung der Balkenauflager der Holzbalkendecke. Als ich jetzt meinen großen Schrank im Flur aufgebaut habe, ist mir aufgefallen, dass die Belüftung nur für einige Balkenauflager vorgesehen ist. (An meinem Schrank habe ich vorsichtshalber zwei Löcher in die Rückwand gesägt.) Gibt es irgendeine Regel oder Logik dahinter, welche Balkenauflager belüftet werden und welche nicht? Ich habe mal so ein Belüftungsgitterchen (D ca. 50mm) entfernt und festgestellt, dass dahinter Kunststoffrohre in der Wand stecken, die Sache ist also jüngeren Datums als das Haus an sich.
 

Fichtenelch

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Lässt dann natürlich darauf schließen das die Belüftung nachträglich gemacht wurde.
Und wenn es nicht überall gemacht wurde, wurde es nach Bedarf gemacht.
Das heißt da wo Feuchtigkeit (aus welchen Gründen auch immer) angefallen ist wurde nachträglich zusätzlich belüftet.
Ist zumindest mein erster Schuss aus der Hüfte.
 

yoghurt

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Hallo,
ja, über den Bedarf habe ich auch nachgedacht. Es handelt sich konkret um die tragenden Innenwände, aber dort nicht überall. Über uns ist noch eine Wohnung und dann das Dach. Wasser sollte in diesen Bereichen eigentlich nicht kondensieren und die Wasserleitungen sind woanders.

Letztlich müsste man die vermutlich abenteuerliche Baugeschichte dieses Kastens kennen um hinter diese Kuriositäten zu kommen.
 

Fichtenelch

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Hmm... Ja Ich weiß in welcher Lage du dich befindest.
Wenn man versucht zurück zu verfolgen wer was warum am Haus gemacht hat ist das wirklich nicht einfach.
Wie sehen denn die Deckenbalken im allgemeinen aus?
 

Heener

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Bauphysikalisch sehe ich da zunächst keinen Sinn.
Bitte noch Infos nachreichen:
- Wandaufbau(Vorsatzschale?), Wandstärke
- Innenwand, tragende Wand
- Deckenaufbau, sichtbare Balken?
- Raumhöhe, Nutzung der umgebenden Räume
- Rohrmaterial, Dimension, Farbe, Verlauf/Lage
 

yoghurt

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Hallo,
zunächst, es ist alles in Ordnung! Das ist eine Mietwohnung und ich habe keinen Grund zur Annahme irgendwelcher Probleme! Gäbe es Probleme, wären es nicht unmittelbar meine!

Belüftet sind die Balkenauflager an zwei tragenden Innenwänden. Das Haus ist ein Berliner Altbau von 1938. Insofern gemauert und nicht ursprünglich gedämmt. Inzwischen sind die beiden Brandmauern gedämmt, das Haus ist freistehend aber offensichtlich für die typische Berliner Blockrandbebauung geplant. Inwieweit das eine Nachbargrundstück infolge Kriegsschadens frei ist, kann ich nicht beurteilen, gehört inzwischen zum Schulgelände der Grundschule nebenan. Die Decken sind typische Balkendecken mit nicht sichtbaren Balken, dazwischen Stakung und Schüttung - soweit sich das beurteilen lässt. Das Haus ist irgendwann in den 90ern mal saniert worden, im Zuge dessen wurden ein paar Trockenbauwände gestümpert und ein paar Türen dumm eingebaut. Die ursprüngliche Raumeinteilung lässt sich nicht erahnen, ich muss mal bei den älteren Nachbarn nachfragen, die müssten das wissen. Der Charme der Wohnung liegt in der völligen Abwesenheit des rechten Winkels, von 60-120 Grad ist alles dabei!

Ach so:
Alles Wohnräume, Dimensionen der Balken nicht ersichtlich, Wandstärke innen ca. 45cm, außen ähnlich (müsste ich messen). Balkenlage ist nur in der Küche ersichtlich, sonst überall vermieterseitiges zahnbelagsfarbiges Linoleum. Das eine Zimmer hat eine ca. 8cm höhere OFF - weiß der Teufel warum! Dort wie in der Küche offen(!?) geschraubte Dielung aus den 90ern….
 
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K2H

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An Innenwänden macht eine solche "Belüftung" gar keinen Sinn. Die Innenwand steht ja im selben Klima, wo die Belüftung her kommt.
Ich kenne nur die Diskussion zwischen Statiker und Maurer und Zimmerer ob dicke Balken in Wänden seitlich und oben in flexible Dämmstoffe gepackt sein sollen, damit das Quellen der Hölzer das Mauerwerk nicht sprengt. Eine Belüftung von Balkenköpfen in Wänden habe ich noch nie gesehen. Selbst in Außenwänden noch nicht.

Hm, seltsam....erkenne keinen Grund für diese Belüftung.
Sehe ich genauso.
Vielleicht wollte da mal jemand die Balkenköpfe prüfen und es sind "Kontrollgucklöcher".... :emoji_grin:

Gruß,
KH
 

yoghurt

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Hallo,
ich bin ja auch nur neugierig. Bei besagtem Aufbau meines Schrankes sprang mir das eben ins Auge. Auf dem ersten Meter zwei dieser Löcher, auf den weiteren zweieinhalb Metern keine weiteren Löcher. Im Bad Löcher in der Wand zu Küche und Treppenhaus aber eben nicht zur Außenwand.

Dann verbuche ich es einfach unter dem anderen architektonischen Unfug…. Meine Freundin meinte mal Zigarettenrauch aus diesen Löchern zu riechen…. Das wiederum halte ich auch für Unfug.

Balkenauflager sollten nach meiner Kenntnis so ausgeführt werden, dass der Holzbalken keinen direkten Kontakt zu Mauerwerk oder Beton hat. Die mineralischen Baustoffe haben eine höhere Ausgleichsfeuchte als das Holz und würden im direkten Kontakt das Holz durchfeuchten und damit Holzschädlingen Vorschub leisten. Daher sollte der Balken auf einer Lage bituminöser Dichtbahn liegen und rundherum frei liegen. Dem Balkenkopf komplett in Dichtbahn einzupacken empfiehlt sich wohl eher nicht, denn dann kann der Balken gegebenenfalls nicht mehr abtrocknen. Soweit jedenfalls meine Kenntnis des Themas.
 

Mitglied 59145

Gäste
Ist aber nur bei Außenwänden von Relevanz und auch nur wenn das Gebäude beheizt ist.

Bei landwirtschaftlichen Gebäuden sind die Auflager nur hinüber wenn es Schäden am Dach oder ähnlich gab.

Vorstellen könnte ich mir nur, dass das temporär gedacht war um irgendwelche Maurerarbeiten länger ablüften zu lassen.
 

K2H

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....
Balkenauflager sollten nach meiner Kenntnis so ausgeführt werden, dass der Holzbalken keinen direkten Kontakt zu Mauerwerk oder Beton hat. Die mineralischen Baustoffe haben eine höhere Ausgleichsfeuchte als das Holz und würden im direkten Kontakt das Holz durchfeuchten und damit Holzschädlingen Vorschub leisten. Daher sollte der Balken auf einer Lage bituminöser Dichtbahn liegen und rundherum frei liegen. Dem Balkenkopf komplett in Dichtbahn einzupacken empfiehlt sich wohl eher nicht, denn dann kann der Balken gegebenenfalls nicht mehr abtrocknen. Soweit jedenfalls meine Kenntnis des Themas.
Genau das ist der andere Teil der Diskussion die ich vorhin meinte.
Die eine Fraktion sagt das was du beschreibst, die andere sagt, ein 5-seitiges, dichtes Einpacken der Köpfe ist besser, weil das Holz nach innen ja noch trocknen kann, sofern überhaupt durch diese ansonsten umfassende Abdichtung überhaupt noch Feuchte aus dem Mauerwerk ins Holz kommen sollte.

Ich persönlich halte von dem dichten Einpacken nichts. Ich lege seitlich, oben und hinter den Kopf ein Stück HWF-Platte, damit ein Balken Platz zum Quellen und Schwingen (Längsausdehnung) hat. Bei wanddurchdringenden Balken an Außenwänden enstehen so auch keine durchgängig offene Risse ums Holz in der Mörtelfuge.

Gruß,
KH
 
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