Schnittklassen

U.Tho

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Ich hatte mal vor einiger Zeit eine PDF gesehen, wo die Schnittklassen genau definiert sind - finde die nicht mehr. Ich habe gestern 10 Bund 30 / 50 s 10 eingekauft, heute die Pakete aufgemacht und von den 100 Latten 10 Stk. aussortiert. (nach Rücksprache bekomme ich eine Gutschrift vom Händler)

Hat jemand so eine Tabelle mit den Schnittklassen - also wie groß die Äste sein dürfen etc.

Mal paar Bilder von meinen aussortierten:
IMG_20220909_112228641.jpg IMG_20220909_112233213.jpg IMG_20220909_112239116.jpg IMG_20220909_112459468.jpg

besten Dank vorab
Gruß Uwe Thomae
 

Mitglied 24010 keks

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Du musst nach "Kriterien für die visuelle Festigkeitssortierung" suchen. S10 ist die völlig veraltete Bezeichnung für C24?. S10 war lang vor meiner Zeit... :emoji_wink:
Die Äste die auf den Fotos sind, sind definitiv unzulässig.
Bei den Kriterien sind dann Durchmesser der Äste, Abstände usw. vorgegeben.

Gruß Daniel
 

Andreas W.

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Hallo Uwe,

Du meinst sehr wahrscheinlich "Sortierklassen" anstatt Schnittklassen.
Schnittklasse gibt grob wieder, wieviel Baumkante am Balken usw ist. Dabei geht es weniger um die Tragfähigkeit.

Sortierklasse spiegelt wieder, wie tragfähig ein Balken usw., auch Latten eingeschätzt werden dürfen. Baumkante spielt da zwar auch eine Rolle, aber in Bezug auf eine eventuelle Querschnittschwächung und somit geringere Tragfähiglkeit.
Betätige mal eine Suchmaschine nach "Latte DIN 4074".
Da wirst Du fündig werden.

Latten, die als Dachlatten verwendet werden sollen, müssen min. S 10 sein. Latten für Biberschwänze in Doppeldeckung dürfen noch 2,4/4,8 cm haben, die müssen dann aber S 13 sein.
Geht auch darum , daß eine Latte so tragfähig sein soll, daß sie aufgenagelt auf die Sparren einen durchschnittlich beleibten Dachdecker tragen soll.

Meine mal gehört zu haben, daß an den Breitseiten durchgehende Äste Auschlußkriterium für S 10 sind. Das macht am Dach dann ganz schnell "knack".
Meine aber auch, von 10% erlaubtem Ausschuß gehört zu haben.
Das müßte man nachlesen.

Latten mit solchen Riesenästen scheinen mir Ausschuß zu sein.

Wie Daniel schreibt, bin ich mir mit Sortierklassen "S.." und den Tragfähigkeitsklassen "C.." und "D.." bei Laubholz gerade auch nicht sicher, ob es "S.." noch offiziell gibt oder nur noch eine Handelsbezeichnung ist.
Müßte man nachlesen.

Gruß, Andreas
 

Holzwerker1984

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Servus zusammen,

ja die Sortierklasse S10 gibt es nach wie vor. Wird eine Latte aus Fi/Ta nach den genannten Sortierkriterien (Äste, Baumkante, Jahrringbreite, Fäule etc pp) in die Sortierklasse S10 eingestuft, kann sie der Festigkeitsklasse C24 zugeordnet werden.
Gerade aber wenn es um DACHlatten geht, also speziell zur Verwendung auf dem Dach, gelten andere und weitere Anforderungen. Hier heisst die Anforderung nicht C24, sondern die Dachlatte muss einem speziellen Bemessungskonzept genügen. Das ist der genannte Dachdecker, aber auch Zimmerer und Spengler etc., der mit einer Werkzeugkiste oder Arbeitsgerät bepackt in die Mitte einer solchen Dachlatte tritt. Dabei werden die Latten dann nicht in eine Festigkeitsklasse eingestuft, sondern müssen durch eine Prüfung bestimmte Soll-Werte (aus dem Bemessungskonzept) erfüllen. Diese Werte stehen dann auch in der vollständigen CE-Kennzeichnung und der Leistungserklärung.

Bzgl. den Schmalseitenästen, die von einer zur anderen Seite durchlaufen: Bei 30/50er Latten nicht erlaubt. Bei 40/60er Latten sind 2 der 3 Asttypen bis zu einem gewissen Maß erlaubt. siehe PDF, bzw. DIN 4074-1.

10% Ausschuss: Hier gilt, dass bei 10% der Menge/des Volumens die Kriterien um 10 % überschritten werden dürfen. Es dürfen also trotzdem keine deutlich zu großen Äste dabei sein.

Ja die großen Äste sind definitiv Ausschuß. Kiefer und zu hoher Druckholzanteil sind übrigens auch nicht erlaubt. :emoji_wink:

Schöne Grüße
 

U.Tho

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Oha, da hab ich beim Suchen glatt noch was anderes Interessantes gefunden - zum Thema imprägnierte Dachlatten:
Zitat:
"Imprägnierte Dachlatten entsprechen nicht dem Regelwerk nach DIN 68800 zur Holzschutznorm. Gemäß der gängigen DIN-Norm 68800-1 ist die S10 Dachlatte der Gebrauchsklasse GK 0 zugeordnet und muss entsprechend dem Regelwerk ohne Imprägnierung verbaut werden. Ein chemischer Holzschutz ist bei Lattungen unter Dacheindeckungen und hinter geschlossen Fassaden nicht erforderlich. Die Verwendung von Holzschutzmitteln ohne technische Notwendigkeit kann ggf. als Baumangel ausgelegt werden."

Da habe ich ja seinerzeit (vor 29 Jahren) Pfusch am eigenen Dach gemacht nach heutigem Stand. Damals haben alle mit imprägnierten Schalbrettern und Dachlatten angeboten.
 

U.Tho

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Mitglied 24010 keks

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S10 gibt es nicht mehr. Welcher Norm soll S10 zugrunde liegen?
Das S10 immer noch auf vielen Produkten draufsteht, haben wir der geballten Innovationskraft der holzverarbeitenden Betriebe zu verdanken.
S10 gibt es seit ca. 20 Jahren in keine gültigen Regelwerk mehr.

Gruß Daniel
 

Holzwerker1984

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S10 liegt der Norm DIN 4074-1 zugrunde. Genauso wie S7 und S13. Die aktuell gültige Version ist die von 2012.
In der EN 1912 werden Sortierklassen zu Festigkeitsklassen zugeordnet. (Anhängig von Holzart und Holzherkunft). Neben den deutschen Sortiernormen werden hier auch die Sortiernormen anderer Länder auf die europäischen Festigkeitsklassen zusammengeführt.

Schöne Grüße
 

Mitglied 24010 keks

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Puh... So ganz sattelfest bin ich in der Thematik nicht mehr. Meines Wissens nach liegt der Festigkeitssortierung, und da fallen auch Dachlatten drunter, die EN 14081 zu Grunde.
Für mich als Holzbauer gibt's nur C-Klassen... Alles andere ist veraltet. Und da machen auch Dachlatten keine Ausnahme, die muss ich im Zweifel auch nachweisen. Und das kann ich nicht wenn S10 draufsteht... S10 gibt's in meiner relevanten Norm nicht.

Gruß Daniel
 
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Holzwerker1984

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Das widerspricht sich ja nicht unbedingt.

Die EN 14081-1 stellt allgemeine Anforderungen an Bauschnittholz für tragende Zwecke. Und ja da fallen auch Dachlatten darunter. Die 14081 stellt aber keine eigenen Sortierkriterien, sondern verweist auf die Zuordnung von Sortier- zu Festigkeitsklasse in der EN 1912. Dort kann man nachsehen, welche Sortierklassen die Anforderungen an die Festigkeitsklasse erfüllen. Bei Fi/Ta benötigt man für C24 die Sortierklasse S10. Du musst ja nicht S10 haben, es kann ja auch nach einer anderen Sortiernorm sortiert worden sein. (zB Frankreich, Schweden etc.)
Für dich als Holzbauer reicht es ja, wenn du die Bestätigung hast, dass es C24 ist. Das Sägewerk aus dem das Holz kommt, muss es aber entsprechend sortieren um in der Leistungserklärung sagen zu dürfen, dass es C24 ist.
Das gilt soweit alles auch für Dachlatten und C24-Latten. Aber genau da muss man aber auch unterscheiden. An Dachlatten werden eben zusätzlich weitere Anforderungen gestellt. Diese kommen von der deutschen Gesellschaft für Unfallversicherung, der BG Bau, Verbände, etc...
Also Auf dem Dach müssen es Dachlatten sein, für alles andere Tragende mit diesem Querschnitt C24-Latten.

Bei mir hört es aber bei der Inverkehrbringung der Produkte auf. C24 (etc.), Kennzeichnung, Leistungserklärung ist hier das Ziel. Bei dir ist es eine Voraussetzung für deine Arbeit. Von der Statik wiederum hab ich keine Ahnung.

Schöne Grüße
 

Mitglied 24010 keks

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Herzlich willkommen in Europa...

Bei mir hört es aber bei der Inverkehrbringung der Produkte auf. C24 (etc.), Kennzeichnung, Leistungserklärung ist hier das Ziel. Bei dir ist es eine Voraussetzung für deine Arbeit. Von der Statik wiederum hab ich keine Ahnung.

3-5 Normen die eine Rolle spielen für eine DACHLATTE??!!??!!

Naja... :emoji_disappointed:... Fazit: dicke Äste gehen nicht. :emoji_poop:
 

Holzwerker1984

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Erinnert mich irgendwie an Passierschein A38 bei Asterix und Obelix. Da wird man von einem Schalter (Norm) zum nächsten weitergeschickt.

@U.Tho : Ich hoffe du hattest nicht ewige Diskussionen wegen der Gutschrift und der Händler war einsichtig.
Wenn allerdings SO große Äste drin sind, schaut es aus, als wäre es garnicht sortiert worden und trotzdem als Dachlatte gekennzeichnet.

Schöne Grüße
 

Gelöscht Mitglied 91199

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Erinnert mich irgendwie an Passierschein A38 bei Asterix und Obelix. Da wird man von einem Schalter (Norm) zum nächsten weitergeschickt.

@U.Tho : Ich hoffe du hattest nicht ewige Diskussionen wegen der Gutschrift und der Händler war einsichtig.
Wenn allerdings SO große Äste drin sind, schaut es aus, als wäre es garnicht sortiert worden und trotzdem als Dachlatte gekennzeichnet.

Schöne Grüße
Das ist doch immer so. Ich glaube die sortieren nur welche aus, die schon beim sortieren gebrochen sind. Der s10 Aufdruck ist doch n Witz :emoji_grin:
 

U.Tho

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Ich hoffe du hattest nicht ewige Diskussionen wegen der Gutschrift und der Händler war einsichtig.
Nein, es gab keine langen Geschichten - wie ich auch eingangs geschrieben habe, er wollte auch nicht mal ein Foto oder anderen Beweis sehen.
Muss aber mal sagen, nach meiner Frage nach s10 konnte er mir aber auch keine Antwort geben, welche Eigenschaften die denn haben müssen. Da war ich schon mal einigermaßen erstaunt ! Schauen die überhaupt nach, was die da einkaufen ??? So nach dem Motto - ja der Stempel ist drauf, dann ist ja alles gut. (siehe #1 - 2. Foto Stempel neben dem dicken Ast)
Ich habe mich bisher ja nicht viel beschäftigt mit dem Thema aber wenn man etwas dazu recherchiert und die Kommentare hier dazu liest - ist doch schon recht durchwachsen und komplex - zumindest für den Laien.

Vielleicht mal einen Satz was die Anwendung der Holzlatten bei mir angeht: Ich möchte meiner Kundschaft eine Empfehlung geben, welche Qualitäten denn überhaupt angebracht und sinnvoll sind.
Der s10 Aufdruck ist doch n Witz
Da ist was dran. Ich denke aber, dass viele nicht so recht wissen, wie genau denn das definiert ist - deswegen habe ich das hier mal angesprochen.
Da wird Speck für Schinken verkauft, wenn man nicht prüft, wieviel Fett da dran ist.
 

Gelöscht Mitglied 91199

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So, ich habe das mal spaßeshalber nachgelesen. Man hat ja nix besseres vor auf nem Freitag abend...

Aaaalso...

Es gibt die din 4074, die regelt im wesentlichen die Tragfähigkeit des Holzes nach sortiermerkmalen wie Äste, jahrringe, faserneigung, Risse, Schädlingsfraß und bla bla bla. Das sind dann eben s7, s10 und s13.
Zusätzlich gibt es aber noch die DIN 68365.
Diese regelt nach Güteklasse 1 bis 3 das Aussehen von Holz.

Wenn ein Holz nur nach DIN 68365 sortiert wurde und nicht nach DIN 4074, erfüllt es nicht die Anforderungen an einen Baustoff.

Aus der sortierklasse nach Din 4074 - 1 lässt sich daraus aber auf die Festigkeit schließen. S 10k wäre in dem Beispiel wiederum c24. Wobei das k in dem Fall nur für kantholz steht.

Also es ist nicht so, dass es das mit s10 nicht mehr gibt, sondern vielmehr, dass die Sortierung nach bspw s10 die druckfestigkeit vorgibt.
Also c24 bspw ist nicht die neue Bezeichnung, sondern die, die Statiker interessiert. S10 ist weiterhin die eigentliche Sortierung, anhand derer sich die Festigkeit ableiten lässt

Infos frei nach zu guttenbergischer Art aus meinem Lehrbuch von 2014
 
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agnoeo

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