Hilfe beim ölen von Arbeitsplatten

Ralph.K

ww-ahorn
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Hallo Leute,

ich hab mich jetzt durch einige Beiträge gelesen über ölen. Und leider doch nicht schlüssig geworden. Also hier in Brasilien gibt es solche Öle wie in Deutschland nicht. Also hat mir mein Kunde das Öl besorgt da er seine Arbeitsplatte geölt haben wollte. Ich hatte zwar schon früher Erfahrung mit ölen von Arbeitsplatten und hatte auch damals keine Probleme damit.
Jetzt nachdem die Platte eingebaut ist ruft mich der Kunde an und sagt das Heiße Soße auf der Platte gekommen ist und flecken hinterlassen hat die er nicht mehr entfernen konnte. Tja da bin ich jetzt mehr oder weniger ratlos. Weil ich auch nicht weiß ob das öl das der Kunde mir gebracht hat gut ist. (Auro - für Arbeitsplatten Nr. 108) In den Beiträgen die ich gefunden habe über öl erwähnen die Kollegen immer wieder ein anderes Öl von Auro, so das ich jetzt die Befürchtung habe das was ich hier habe nicht gerade das bessere ist.
Zur Verarbeitung: ich habe die Platte geschliffen mit 180'er Korn. Und das öl wie auf der Dose Vorgeschrieben wurde aufgetragen, also mit einen lappen gleichmäßig verteilt und den Überschuss zum schluß eingearbeitet oder abgenommen. Laut Angabe 24h trocknen lassen und eine zweite Schicht aufgetragen, nach einen zwischenschlif.
Könnt Ihr mir vielleicht sagen ob ich beim auftragen vielleicht einen Fehler gemacht, oder etwas vergessen habe. Oder ist das Öl nicht das was es sein sollte? Kann es durchaus passieren das heiße Soße in die Oberfläche eindringen, und nicht mehr entfernt werden kann?
Was kann ich beim auftragen anders machen damit die Oberfläche besser geschützt ist?
Das Holz das verwendet wurde heißt hier Tauari, sehr ähnlich mit der Buche finde ich, hab aber auch den vergleich mit Eiche in Internet schon gelesen.

Danke schon mal für eure beiträge.

Grüße aus der ferne

Ralph
 

Bramfelder

ww-birke
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Ich habe hier eine Eichen-Arbeitsplatte, die mit Natural geölt ist. Da hatte ich auch schon Flecken drauf, die gingen aber entweder mit nem rauhen, öligen Lappen wegzureiben oder ich habe sie (in zwei hartnäckigen Fällen) mit einer rasiermesserscharfen Klinge abgezogen und dann nachgeölt. Die Verfärbungen waren also dank des Öls nie tiefer als der Bruchteil eines Milimeters.
 

gleiter

ww-robinie
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Servus!

Das 108er kenne ich gar nicht, hab's gerade ergoogelt und gelesen: Das PurSolid-Arbeitsplattenöl von AURO für Möbel und Holzflächen ist ideal zur regelmäßigen Pflege...

Da steht aber nichts davon dass es auch für den Aufbau einer Oberfläche gut sein soll.

Dafür nehme ich Auro 123.

Beim Auftragen hast Du keinen Fehler gemacht, gerade mal zwei Schichten sind zwar eher wenig, sollten aber trotzdem reichen (soferne das 108 dafür überhaupt geeignet ist), ich mache bei Arbeitsplatten fünf.

Zu Deinem Problem im Besonderen: Versuche doch mal den Fleck mit Stahlwolle weg zu bekommen - die Feinste welche Dein Anbieter im Programm hat. 0000 oder 000 kenne ich, ist zum Polieren geeignet, also nicht zum Abziehen. Tränken mit dem Öl und ordentlich reiben. Geht nicht von Gleich auf Jetzt! Wenn das nichts bringt kannst Du noch immer partiell mit dem Exzenterschleifer den Fleck raus schleifen und die Oberfläche neu aufbauen. Der Farbunterschied - falls überhaupt vorhanden - egalisiert sich innerhalb kurzer Zeit.

Ich habe auch schon bei Kunden alte Platten neu aufbereitet, mit ganz feinem Papier (240, und es gehen Einige drauf dabei) und kleiner Drehzahl angeschliffen und neu aufgebaut mit dem 123er, jedes mal mit deutlicher Besserung.

Gruß in die Ferne, André.
 

Rei123

ww-robinie
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Hallo,

was ist eigenltich der Unterschied zwischen AURO
Classic - Aqua - PureSolid ???

Und wann wählt man was ???

Die Internetseite hat mich nicht richtig schlau gemacht

Danke

Reiner
 

WinfriedM

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Also ich denke schon, dass das Auro Arbeitsplatten-Öl auch für den Grundaufbau taugt. So lese ich das Datenblatt zumindest.

Erstmal ist wichtig, dass man schon 8 Wochen warten sollte, bevor man heiße Soße auf der Oberfläche verteilt. Wenn die Soße zudem färbende Stoffe beinhaltet, würden mich Flecken nicht wundern. Eine geölte Fläche ist diffusionsoffen, also in gewissem Sinne aufnahmefähig für färbende Stoffe. Andersherum können färbende Bestandteile im Holz herausgezogen oder ausgewaschen werden.

Wie viel man einer geölten Fläche zumuten kann, ohne das sie fleckig wird, ist eine grundsätzliche Frage, wofür man mit der Zeit ein Gefühl für bekommt. So aus dem Bauch heraus würd ich aber sagen, dass heiße Soße, die ich gleich nach dem verschütten wieder wegwische, keine Flecken hinterlassen sollten. Vorausgesetzt, dass Holz ist wirklich gut geölt. Und da könnte dein zweimaliger Auftrag etwas wenig sein. Für eine gut geschützte Arbeitsplatte würde ich mindestens 3-4 mal ölen. Die letzten Ölungen nur noch mit minimalen Ölmengen einreibend.

Wer Soße einen Tag lang stehen lässt, sollte sich dann nicht über Flecken wundern.

Auro - ich habe bisher sehr gute Erfahrungen gemacht und ich vertraue darauf, dass die hochwertige Öle herstellen. Wobei ich mit dem Arbeitsplattenöl auch noch nicht gearbeitet habe.

Classic - Aqua - PureSolid: Classic ist die althergebrachte Linie mit Lösemitteln. Sie wird erhalten, weil sie in bestimmten Bereichen Vorteile bietet und Anwender sich deshalb nicht umstellen mögen. PurSolid sind lösemittelfreie Produkte, die für viele Anwendungsfälle sehr gut funktionieren, wenn auch die Verarbeitung mitunter etwas schwieriger ist. Ein Pursolid Öl ist z.B. dickflüssiger und lässt sich nicht so gut verreiben. Braucht auch länger, um einzuziehen. Andererseits spart man sich das Lösemittel und das ist gut für Gesundheit und Umwelt. Aqua sind wasserbasierte Produkte. Bei wasserbasierte Ölen bin ich noch sehr skeptisch - für meinen Geschmack recht unschön in der Verarbeitung und vielleicht auch weniger belastbar. Aber da habe ich noch zu wenig Erfahrung. Wenn du keine Lust auf Experimente hast, lass lieber die Finger von wasserbasierten Ölen.
 

frankundfrei

ww-robinie
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PureSolid Aqua Classic

Hallo Ralph,

die 108 (Arbeitsplattenöl) und die 123 sind PureSolid-Produkte
PureSolid meint bei Auro - o h n e - Lösungsmittel oder andere Verdünner.

Diese Öle sind natürlich recht fett und deshalb braucht es lange bis sie einziehen. Allerdings sind sie mit Trockner versetzt, so daß sie dennoch rasch abbinden und evtl. gar nicht die Zeit haben richtig einzuziehen. Deshalb empfiehlt auch Auro, bei harten, dichten Hölzern mit bis zu maximal 20% Balsamterpentin bei dem Erstauftrag zu verdünnen.

Bei Deinem genannten Holz wäre das für einen Erstauftrag dringend nötig gewesen, damit die Faser überhaupt einen einigermaßen Tiefenschutz erhält. Dann immer wieder mal das PureSolid dünn aufpolieren und austrocknen lassen gibt einen guten Oberflächenschutz.

Die Reinigung darf aber nicht mit aggressiven Lappen oder Microfaser-Tücher erfolgen.

Aqua - ist eine Serie von Auro (z.B. 124, 184) die das Holz mit Anstrichen schützt deren Verdünner Wasser ist. Hauptbestandteile sind Wachs. Die Widerstandskraft ist nicht so hoch wie bei den PureSolid oder Classic-Produkten und es ist immer schichtbildend. Für eine Arbeitsplatte sicher nicht die richtige Wahl.

Classic ist die Linie, die es schon lange bei Auro gibt: Öle mit Verdünner auf Lösemittelbasis - in dem Fall Orangenschalenöl (z.B. 121, 126). Diese Öle (bes. 121) dringen tief in das Holz ein. Das 126 ist etwas fetter eingestellt.

Für dichte Laubhölzer (und das hast Du) ist es beser mit dünnen Ölen (also mit Verdünner -> Classic-Line) zu arbeiten und öfter bis zur Sättigung nachzugeben. PureSolid macht durch seine Trockner nur Sinn, wenn bereits mit dünnen Ölen vorbehandelt wurden.

Wenn keine Verdünner gewünscht sind, dann helfen bei solchen dichten Hölzern nur PureSolid-Öle ohne Trockner - z.B. Leinöl pur oder Tungöl die dann lange einziehen können ohne dass sie gleich abbinden.

Grüße aus Frangn

Frank von Natural Naturfarben
 

Bramfelder

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Für dichte Laubhölzer (und das hast Du) ist es beser mit dünnen Ölen (also mit Verdünner -> Classic-Line) zu arbeiten und öfter bis zur Sättigung nachzugeben. PureSolid macht durch seine Trockner nur Sinn, wenn bereits mit dünnen Ölen vorbehandelt wurden.

Hallo Frank,

ich sehe gerade, Du bist von Natural. Ich habe das Parkett-Fussbodenöl für meine Eichen-Küchenplatte verwendet, die einzigen hartnäckigen Flecken waren schwarze Abdrücke von Standfüßen meiner Espressomaschine und einmal ein schwarzer Kreis von einer warmen Kuchen-Springform. Beide Male war es wohl Schwitzwasser in Kombination mit Luftabschluss (?) und jedes Mal konnte ich die Flecken abschaben und nachölen. Um die Spüle oder den Herd herum, wo auch mal gekleckert wird, habe ich keine Flecken. Lassen sich die schwarzen Flecken vermeiden? Die Platte wurde 3-mal nach Anleitung geölt. Soll ich großflächig und intensiv nachbehandeln?

Danke,
Daniel


Sorry, wenn ich das hier mit reinschreibe, aber es passt ja 100%ig zum Thema.
 

frankundfrei

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Schwarze Flecken auf Eiche

Hallo Daniel,

Springform und Espressomaschine - bei beiden könnte es daran liegen, dass Metalloxide oberflächlich in das Eichenholz eingedrungen sind, mit der Gerbsäure der Eiche entstehen dann schwarzen Flecken. Besonders gefährlich sind da auch feuchte Ränder von Konservendosen.

Besonders auf Eiche sollte man so etwas nicht abstellen, bzw. sicher stellen, dass ein Feuchtekontakt nicht lange anhält.

Ab und zu nachölen ist natürlich von Vorteil.

Grüße aus Frangn

Frank von Natural Naturfarben
 

Bramfelder

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Danke für die Erklärung. Die Füße der Espressomaschine sind allerdings aus Kunststoff/Gummi. Aber ich habe sie jetzt einfach auf ein passendes Schneidbrett gestellt.
Bevor ein falscher Eindruck entsteht: Ich bin insgesamt sehr zufrieden mit dem Öl (habe auch den neuen Dielenboden damit behandelt). Dass man ein bisschen aufpassen muss, war mir klar. Das ist halt der Preis für die Natürlichkeit.

Viele Grüße,
D.
 

frankundfrei

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Schwarze Espressofüße...

Hallo Daniel,

du kannst ja mal die Espressomaschine ein wenig hin und herrutschen. Wenn es der Gummiabrieb von den schwarzen Füßen ist, dann lässt der sich mit ein wenig Pflegewachsöl, oder was du halt an Öl hast, auf einem Lappen gut abreiben.

Wenn jedoch Wasser / Kondenswasser über Metall rinnt und dort Einsenoxide auswaschen kann, dann ist es das Problem was ich oben beschrieben habe. Auf einer polierten Chromoberfläche geschieht da nichts - Gussmetall, Schrauben (auch verzinkte), etc. können einen ganz schön ärgern.

Grüße

Frank
 

Ralph.K

ww-ahorn
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Ergebnis kommt in den nächsten Tagen

Hallo Leute,

ich bedanke mich sehr für die ganzen Anregungen und Erklärungen:emoji_slight_smile:
Bin gerade dabei die Platte, bzw. eine andere, die mit den Flecken werde ich erst in Augenschein nehmen wenn ich diese dann einbaue, neu zu ölen und nehme mir die Zeit dazu um alles nicht zu schnell zu machen damit alles passt zum Schluss.
Melde mich wieder um das Ergebnis euch mitzuteilen.

Grüße aus der ferne.

Einen speziellen Gruß an meinen Landsmann aus "Fragn" "frankundfrei" ich komme aus der Gegend von Ebern.

Ralph
 
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