Alte Brennholz-Bandsäge aufmöbeln

AlbrechtL

ww-pappel
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Grüß Gott,

bin ich mit meinem alten Gerät hier an der richtigen Stelle?
Ich besitze es seit ungefähr 10 Jahren und habe damit in der Zeit etwa 6 – 7 mal eine schöne Partie gespaltene Meterscheite Brennholz (+- 10 Ster) gesägt und aufgestapelt, aus Liebhaberei. Ich weiß dabei, daß man dieses Ungetüm etwa aus Arbeitsschutz-Sicht keinesfalls auch nur anschauen dürfte.
Trotzdem mag ich sie so und will sie auch weiterhin gelegentlich benutzen.

Bild 01.jpg

Jetzt möchte ich sie dieses Jahr mal nicht wieder "as is" unters Vordach schieben, sondern ein bißchen aufpäppeln, unnötige allergröbste Mängel beheben..?
Deshalb habe ich mich hier registriert und würde mich über Eure Hinweise, Anmerkungen und Anregungen freuen, unter BS Liebhabern.
Was für sachgerechte Maßnahmen sollte ich als nächstes ergreifen?

Also, die vorsintflutlichen Führungen sind aus meiner Sicht unauffällig, in jede Richtung fast ohne Werkzeug verstellbar sowie anscheinend unverwüstlich, selbst bei meiner Arbeitsweise: immer mit viel Fett.

Bild 02.jpg

Aber die Beläge könnte man mal wechseln. Wo kriege ich Ersatz her, wonach sollte ich suchen? Womit aufkleben?
Die jetzigen Beläge sind flach (also nicht irgendwie ballig), möglicherweise Leder oder Kork o.ä., jedenfalls steinhart.
Ist es überhaupt sinnvoll/nötig, sie jetzt zu erneuern?
Wie kriege ich sie ggf. am besten ab?

Bild 03.jpg

Dazu hat das obere Laufrad eine störende Unwucht, es schlägt/eiert auf-ab oder rechts-links, wie man's sieht, aber nicht vor-zurück.
Möglicherweise hat eine Abflachung am hinteren Falz damit zu tun?

Bild 04.jpg

Wie kriegt man sowas weg? Gegengewicht wie beim Reifenauswuchten? Oder rundfeilen? Es sind nur 2-3 mm Oszillation, aber die ganze Apparatur kommt in ein unschönes Schwingen und Rappeln...

Unangenehmer ist noch, daß die Sturzverstellung ziemlich ausgeleiert ist bzw. Spiel hat. Es kann also durchaus passieren, daß das Band plötzlich 1 cm nach hinten oder vorne pilgert – vermutlich hat die Stellschraube einen Schlag. Das kriege ich aber noch hin.

Es ist übrigens offensichtlich mal eine "Wahl" Maschine gewesen,

Bild 05.jpg

aber inzwischen nach vielerlei An- und Umbauten wohl eher eine Art Eigenbau. Sie gehörte einem älteren Herrn, der sie auf seinem Hof an den Traktor anzuhängen pflegte, externer E-Motor auf eigenem Fahrgestell mit Ledertreibriemen, deshalb war neben dem Fett- ursprünglich auch ein Harztopf dabei. Den habe ich aber nimmer.

Ich freue mich auf Eure Hinweise und Anmerkungen.
Viele Grüße - Albrecht
 

kberg10

ww-robinie
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Also an der Führung kommt kein Fett rein, sondern Öl, steht auch sicher am Deckel eingeprägt. Dann wird höchstwahrscheinlich das obere Lager einen Schaden haben oder die Welle. Neu lagern.
Bezüglich der Bandagen würd ich mir keine Sorgen machen die schauen noch intakt aus, die würden etwas Glycerin vertragen, dann wird der Gummi geschmeidiger. Also wenn keine großen Beschädigungen vorhanden sind auf jeden Fall drauflassen. Die gezeigte Lücke macht nichts.
Die Bandagen und Führungen sind eigentlich die Seele einer Bandsäge, vergleichbar mit dem Kopf eines Menschen.
Die Bandagen zu erneuern ist weitaus schwieriger als ein neues Knie, das gibt es nicht als tauglich so um die Ecke.
Dann gibt es wahrscheinlich die Möglichkeit mittels Schraube die obere Achse in der horizontalen Lage zu verstelllen, sollte dem Hüpfen vorbeugen.
Das Band soll dann ungefähr mittig stabil auf der Rolle laufen und mittels der Führung gelenkt werden, wobei es die große Rolle der Führung
bei Leerlauf nur berühren soll, das heißt nicht auf vollen Touren.
Als Sofortmaßnahme würd ich die Maschine überall wo sich Gewinde, Führungen ect befinden mit WD 40 einsprühen, das arme Ding stand ja im Freien und das mögen die Dinger überhaupt nicht, auch nicht mit Plane abdecken usw. Und da kann die Ernüchterung folgen wohin damit.
 
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AlbrechtL

ww-pappel
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Danke für Eure schnellen Hinweise.

Das Kirchner Projekt bietet ja Lesestoff für viele lange Winterabende, und darauf freue ich mich!
Inhaltlich bin ich mit meiner Wahl freilich in einer völlig anderen Liga – sie soll halt funktionieren, don't change a running system!

Auch der Hinweis auf die "Seele der Bandsäge" hat es richtig in sich, ein sehr schönes Bild!
Deshalb lasse ich die Bandagen getrost an Ort und Stelle. Und das obere Lager vorerst auch mal.

Fett, Öl usw.: freilich habe ich auch dieses Jahr vor Inbetriebnahme reichlich CRC 5-56 verteilt (ich denke, das ist etwas ähnliches wie WD 40).
Einfaches Schmierfett verwende ich rund um die Bandführungen und für das Band selber. Dadurch kommt es natürlich auch auf die Bandagen.
Ich meine sogar, daß es ursprünglich ein Stück Schweineschwarte gab, das man von Zeit zu Zeit an das Band zu halten hatte.
Auch in das Lager der Anlaufräder kommt wohl schon Fett.

Bild 07.jpg

Natürlich kann man die Neigung der oberen Achse verstellen. Genau diese Schraube/Kombo ist ja - möglicherweise - ein Problem.

Bild 08.jpg

Das Band versuche ich völlig frei einzustellen, d.h. es läuft im Leerlauf nirgends an. Auf den Laufrädern soll es so stehen, daß die Zähne gerade nicht auf der Bandage aufliegen.

Wie stellt man eigentlich die Spannung richtig ein? Hat diese Feder rechts etwas damit zu tun? Bisher mache ich das nach Gefühl und Klang – ähnlich wie bei einer Laubsäge.
Das angenietete Eisenplättchen links halte ich für einen Auswuchtversuch..?

Bild 09.jpg

Übrigens muß ich jetzt erst mal ein eine Pause machen, weil ich meine beiden Bänder geschrottet habe. Mit dem ersten bin ich in einen verborgenen Eisenrest gefahren, das zweite ist ohne erkennbare Ursache (?) plötzlich gerissen.

Viele Grüße - Albrecht
 

U.Tho

ww-robinie
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Laut Deinem Eingangspost ist das ja nicht (mehr) so richtig der Fall oder?
"Versuch" ist wahrscheinlich nicht ganz richtig. Früher gab es noch keine Auswuchtgewichte zum kleben, wurde halt geschraubt.
Es sind nur 2-3 mm Oszillation
Das ist ziemlich viel, würde ich mal sagen.
Auch in das Lager der Anlaufräder kommt wohl schon Fett.
Das war wohl früher tatsächlich so, meine hat ähnliche Schraubdeckel, die mit Fett gefüllt werden, d.h. ich habe noch eine andere Führung, da sind gar Schmiernippel dran.
An Deiner Säge scheint aber nicht viel original zu sein oder?
Gruß Uwe
 
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