Bohrlöcher richtig markieren - Welches Werkzeug?

Eomer

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Hallo zusammen,

ich bin ziemlicher Neuling und habe vor ein paar Tagen Löcher in ein Brett gebohrt, weil ich einen Schrank baue.
Sorry wenn mir die richtigen Fachbegriffe nicht geläufig sind, ich versuche euch das so zu erklären, dass Ihr versteht was ich meine.

Ich habe mit dem Streichmaß zunächst eine Linie gezogen um zu markieren auf welcher Breite die Löcher gemacht werden müssen.
Danach habe ich angefangen die Lochabstände zu markieren. Das habe ich mit einem Lineal gemacht. Also einfach von Markierung zu Markierung, da mein Lineal nur 30cm sind und das Brett 2 Meter.

Der Bekannte stand daneben und sagte: "Puh, so arbeitest du aber echt ungenau, weil jedes Loch sich minimal verschiebt durch das neuansetzen des Lineals".

Da hat er natürlich nicht ganz unrecht und ich habe das im weiteren Verlauf auch gespürt. Meine Idee war dann einfach ein sehr großes Lineal zu benutzen bei dem ich nicht neu ansetzen muss.
Er entgegnete meiner Idee daraufhin, dass ein Schreiner ein Werkzeug dafür hat um alles in einem Arbeitsschritt zu machen. Also den Abstand vom Rand messen und dann in der Vertikalen alle Bohrlöcher zu markieren. Er konnte mir aber nicht sagen wie es heißt und auch beim Recherchieren habe ich nichts gefunden.

Ich habe mal eine kleine Zeichnung gemacht um das besser zu erklären :emoji_sweat_smile:

Veranschaulichung.png

Hat jemand einen Tipp für mich was das für ein Werkzeug sein könnte?

Viele Grüße
 

Da bin ich

ww-robinie
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Kettenmasse soll man verhindern, weil wie schon erkannt sehr ungenau.
Zirkel gibt zwar relativ genaue Abstände, aber auch hier summieren sich kleine Ungenauigkeiten.
genauer wid es mit einem Bezugspunkt, Zb mit Lineal, Stangenzirkel und ähnlichem
 

wolfgang-K (RIP)

ww-eiche
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Ich vermute, es handelt sich um Bohrungen für die Fachböden. Die haben im Industriestandard einen Abstand von 32mm - oder auch einem vielfachen davon. Dafür gibt es die verschiedensten Bohrschablonen in allen Preisklassen.

Wenn du ohne Schablone arbeiten willst/musst, ist der richtige Weg mit Kettenmaßen zu arbeiten, also immer von Null beginnend anzeichnen.
Beispielsweise 1. Markierung bei 32mm, dann bei 64mm, 96mm usw. So vermeidest du Fehler die durch einzelnes Anzeichnen von Loch zu Loch entstehen.
Ansonsten schau mal in der Bucht nach "Bohrschablonen oder Bohrlehren System 32"
 

Rookie77

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Von Kreg gibt es zum Beispiel eine 32mm Lochreihenschablone.
Etwas ähnliches gibt es auch von Wolfcraft. Ich finde das Modell von Kreg jedoch praktischer, da es kürzer ist und man auch so mal eben ein paar Lochreihen in ein montiertes Kallax bohren kann (gestern zuletzt gemacht).
 

TobiBS

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Wenn du ohne Schablone arbeiten willst/musst, ist der richtige Weg mit Kettenmaßen zu arbeiten, also immer von Null beginnend anzeichnen.
Beispielsweise 1. Markierung bei 32mm, dann bei 64mm, 96mm usw. So vermeidest du Fehler die durch einzelnes Anzeichnen von Loch zu Loch entstehen.
Was du beschreibst ist aber gerade die korrekte Vermeidung des Kettenmaßes, nämlich die Arbeit mit einer Bezugskante oder Grundlinie.
 

derdad

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Oder vielleicht nur die Löcher bohren, die man für die geplanten Regalbretter braucht?
Ich habe nie verstanden, warum man einen Schrank für sich plant und dann diese Hunderte von Löcher bohrt?
Weil man manchmal nicht sofort die Einteilung weiß, oder auch in Zukunft variabel sein möchte.
LG Gerhard
 

Martin Graf

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Da reicht doch ein einfaches Rollbandmaß aus, damit ist die Bezugskante fest. Und es geht schnell, unkompliziert und preiswert. Wenn man aus konstruktiven Gründen nicht am System-32 hängt, dann wählt man eine glatte Teilung (zB 30 mm) und braucht dann auch nicht mehr rechnen.
Wenn das häufig vorkommt und System-32 gewünscht, dann kann man auch eine Schablone kaufen.
Gut anzeichen und an den Kreuzungspunkten leicht vorstechen, damit der Bohrer nicht verrutscht.
Gruß
Martin
 

Eomer

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Hallo zusammen,

uff. So viel Aktivität habe ich selten in einem Forum erlebt. Wahnsinn.

Vielen Dank für Eure tollen und hilfreichen Antworten.

Vielleicht hätte ich noch ein wenig mehr Hintergrund liefern sollen: In diesem konkreten Fall sind die Löcher für LEDs.
Dabei ist es mir wichtig, dass die Löcher mittig sind und genau aufgehen. Für noch kommende Arbeiten (Dübel) an dem Schrank sind die 32mm wahrscheinlich perfekt, hier hat sich der Abstand aber aufgrund der Gesamtzahl (5 Lampen auf 2 Meter) ergeben.

Ich hatte trotzdem versucht die Frage allgemein zu halten.

EDIT: Wie es aussieht gibt es ja jetzt nicht DAS Werkzeug in Form einer eierlegeneden Wollmilchsau, sondern es ist wichtig, dass von einem Bezugspunkt gemessen wird. Dann werde ich mir mal Eure Vorschläge anschauen :emoji_slight_smile:
 

Da bin ich

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Zum aufteilen einer Strecke zwischen zwei Punkten in gleiche Teile ist der Zirkel das richtige Werkzeug. Ohne viel messerei wird der Zirkel grob eingestellt, die Strecke abgezirkelt und nach Bedarf wird der Zirkel auf Mass geschlagen. Spätestens nach dem vierten Durchgang passt alles und das ohneCNC, ohne Schablonen und ohne Rechnerei mit Hundertstel.
 

Martin Graf

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5 Lampen auf 2 Meter
Also ganz ehrlich: da reicht doch jeder Zollstock völlig aus.
Ich arbeite ja auch gerne sehr genau, aber man kann es mit der Anschaffung von Spezialwerkzeug auch übertreiben.
/Ironie an: bestimmt gibt es bereits ein tolles Werkzeug aus rotem Spezialaluminium, mit dem man 2 Meter in exakt 6 Teile teilen kann. /Ironie aus
 

IngoS

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hier hat sich der Abstand aber aufgrund der Gesamtzahl (5 Lampen auf 2 Meter) ergeben.

Hallo,

gerade bei fünf Bohrungen, sind ja 4 Abstände, die beiden äußeren Bohrungen markieren (Bleistift), genau in der Mitte die dritte Bohrung markieren (mit Zollstock von beiden Seiten messen, dann jeweils zwischen Außen- und Mittelbohrung wieder die Mitte ausmessen. Jeweils einen Strich machen. Nun erst mit dem Streichmaß (mit Spitze) die Bohrungsmittelpunkte durch Eindrücken der Spitze vorpieken. So hast du auch keinen langen Riss vom Streichmaß auf dem Brett und der Bohrer eine Führung.

Gruß

Ingo
 

NiklasAG

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5m in 4 gleiche Teile teilen?
eine Hilfsstrecke die durch 4 teilbar ist vom Startpunkt aus abwinkeln. Die beiden Endpunkte miteinander verbinden und dann einfach die 3 gesuchten Punkte von der Hilfsstrecke parallelverschieben. Tönt komplizierter als es ist.
 

Johannes

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Hallo,
wenn ich so eine Einteilung mache, überlege ich mir zunächst, wie ich die Einteilung haben möchte. Bei 5 Lampen würde ich die Strecke durch 5 teilen und außen eine halbe Strecke planen. Dann rechne ich mir die Maße aus (gerne im Kopf) und schreibe mir die Positionen auf. Dann markiere ich mir die Positionen mit Hilfe meines Bandmaßes. Bei krummen Maßen (z.B.: 147mm für ein CD-Regal) kontrolliere ich das Endmaß, ob es sich sauber durch 147 teilen läßt. Bei vielen kleinen Maßen (z.B.: 32mm) markiere ich mir zunächst die Zehnerschritte und markiere mir also 320mm, 640mm,.... um sicherzustellen, das alles zum Schluß auch passt.

Es grüßt Johannes
 

Lorenzo

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Bei Bodenträgern ist es wichtig dass alle 4 Löcher exakt fluchten (sonst kippelt der Fachboden), drum würde ich nur an einer Brettkante die gewünschte Teilung anzeichnen, und dann durch zusammenlegen der Bretter übertragen. Dann mittels Winkel auf der Innenfläche mit Bleistift anzeichnen. Und schließlich mit dem Streichmaß nur die Kreuzungspunkte markieren und dort vorstechen. Oder bei nem Streichmaß mit Spitze eben direkt vorstechen. So vermeidest du zuverlässig Ungenauigkeiten, die sehr leicht passieren wenn du das ganze 4 Mal machst.
 
Zuletzt bearbeitet:

Dietrich

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Hallo,

selten geht es ums absolute Maß, gefordert wird häufig eine hohe Wiederholgenauigkeit, das garantieren Anschläge, Anschlagreiter und im Zweifel 10 gleichlange Paßstücke welche auf TKS oder FKS schnell mal gesägt sind.
Anreißen fällt kompl. weg.

Gruß Dietrich
 

WinfriedM

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Ich würde das ja auch mit dem Spezialwerkzeug namens Zollstock/Gliedermaßstab machen. Ab 10 Stück dann vielleicht eine Bohrschablone fertigen.
 

dascello

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Meine letzte Bohrschablone, 45 Löcher auf 685 mm, druckte mir meine Sohn zehntelmillimetergenau mit dem 3D Drucker….
 

marcus_n

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Egal. dascello. War ein Scherz. Beckenbauer.
Ich würde 32er mit Führungsschiene 32mm und Oberfräse erstellen. Und fertig. Oder gleich einen Frästisch mit entsprechender Ausrüstung. Aber mit Zollstock und Bohrmaschine rumbasteln bringt doch nix. - Wenn man einen bestimmten Anspruch hat.
Ist ja gut gemeint.
Lieben Gruß Marcus
 

dascello

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@marcus_n
bei mir ging es ja nicht um irgendein genormtes Rastermaß sondern um den Rasterabstand eines Cembalos nach Vorbild von 1637. Die hatten damals in Antwerpen ihren „Shop ruler“, erstellt im flämischen Duimen, irgendwo in der Nähe von einem modernen englischen Zoll oder Teilen davon, der über Handwerkergenerationen weitergegeben wurde.
Und dieser „Ruler“, wenn ich ihn nachschöpfe, muss haargenau passen. Da half der 3D Drucker schon sehr!
 

marcus_n

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@dascello: Ich hab mich für derartige Themen schon seit meinem Studium sehr interessiert. Und auch wenn ich das in der Praxis nie so wirklich gebraucht habe, wollte ich es wissen. Und habe es dann auch modifiziert.
Wir müssen aber auch akzeptieren, dass heute das Problem anders behandelt wird als vor 4-5hundert Jahren. Wobei ich die alten Lösungen durchaus viel intelligenter und pragmatischer finde. Sie sind eben vergessen.
Man muss eben rational herangehen. Wenn ich jetzt ein Billy-Regal kopieren will, dann nehme ich eine Oberfräse und eine Schiene und gut.
Möchte ich eine Frankfurter Küche restaurieren, dann suche ich andere Lösungen. Aber das ist dann auch kein Thema mehr hier in dem Forum.
Man muss halt abwägen.
Ich hab das hier in der Stadt erst bei den Archäologen und Restauratoren erlebt. Da ging es um eine kleine Spezialität. Die wurde sehr streng und konventionell, konservativ, betrachtet. Das hätte man sicher auch anders lösen können. Aber es ging ums Prinzip.
Das war echt ein Aufwand. Es ging halt ums Prestige. Eigentlich eine Schreinerarbeit. Am Ende aber ging es um die Karriere eines Restauratoren hier in der Stadt, der eine politische Position anstrebte.
Da streitet man sich nicht mehr um einen Zollstock, Metermaß oder CNC.
Gruß Marcus
 
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