Eichenbohle als Tischplatte

rockbert

ww-pappel
Registriert
26. November 2020
Beiträge
14
Ort
Braunschweig
Moin, ich habe eine ähnliche Eichenbohle 3200*1000*50mm, die ich gerne zu einer Tischplatte verarbeiten möchte ohne sie aufzutrennen. Nach einiger Recherche, auch hier, kommen dafür Entlastungsschlitze und Gratleisten aus Stahl wohl in Frage. Bei einigen Details bin ich mir aber noch unsicher und würde mich über euren Rat freuen:

Frage 1: Sind bei meiner Bohle Entlastungsschlitze im äußeren Bereich (jeweils ~300mm von außen) überhaupt notwendig, da die Jahresringe hier nahezu senkrecht verlaufen? Wo / wie viele Entlastungsschlitze würdet ihr empfehlen?

Frage 2: Ich plane Gratleisten aus Stahl U-Profilen 40*20*5mm (Flanschbreite / Steghöhe / Materialstärke) auf ca. 90% der Breite und ca. 100mm zu den Enden der Länge nach versetzt eingelassen und mit Schrauben alle 100mm durch Langlöcher fixiert. Macht das aus eurer Sicht Sinn? Sind zusätzliche Gratleisten in der Mitte erforderlich weil die Platte durch die Entlastungsschlitze zu sehr "in der Breite" geschwächt wird?

Frage 3: Welche Schrauben würdet ihr für die Gratleisten und die Befestigung des Tischgestells verwenden? Ich schwanke zwischen zwei Modellen:
A: HI.FORCE, 6 x 40 mm, 200 Stück, Vollgewinde, Tellerkopf, T-STAR plus T30, 4CUT, WIROX - 0251010600405
B: Universalschraube, 6 x 40 mm, 30 Stück, Vollgewinde, Halbrundkopf, T-STAR plus T30, 4CUT, WIROX - 0201010600403

Frage 4: Die Stahlprofile (S235JR) würde ich Kaltbrünieren um eine Reaktion und Verfärbung der Eiche zu minimieren. Erreiche ich damit wahrscheinlich mein Ziel?
 

Anhänge

  • PXL_20201126_064830948_2.jpg
    PXL_20201126_064830948_2.jpg
    40,4 KB · Aufrufe: 459

rockbert

ww-pappel
Registriert
26. November 2020
Beiträge
14
Ort
Braunschweig
Guten Morgen, ich würde mich über Antworten vor allem auf meine erste Frage zu den Entlastungsschlitzen echt freuen, hier bin ich mir noch unsicher.
 

magmog

ww-robinie
Registriert
10. November 2006
Beiträge
14.928
Ort
am hessischen Main & Köln
Guuden,

wenn das Material die für Möbel notwendige Trockenheit erreicht hat,
kannst Du auf Schlitze und Metallprofile verzichten.
Das wäre mein zuerst zu klärende Frage.
Danach kann man weiter sehen
 

ChrisOL

ww-robinie
Registriert
25. Juli 2012
Beiträge
6.397
Ort
Oldenburg
Ist die Bohle auf dem Bild schon abgerichtet? Wenn die mit dem Kern noch so gerade ist, dann wird das Holz noch lange nicht trocken sein.
Die Äußeren Jahresringe sind gut, in der Mitte bist du nahe am Kern da sind die Jahrringe stark gekrümmt. Eine getrocknete Bohle müsste sich da um den Kern herum wie ein leichtes V darstellen.
 

rockbert

ww-pappel
Registriert
26. November 2020
Beiträge
14
Ort
Braunschweig
Ein leichtes Schüsseln ist schon vorhanden. Ich möchte möglichst wenig Stärke wegnehmen durch Abrichten. Daher meine Überlegung, ob Entlastungsschlitze und Gratleisten eine Alternative sind? Ich habe auch schon überlegt die Bohle vor dem Schlitzen noch Mal einseitig zu befeuchten um das Schüsseln teilweise rückgängig zu machen.
 

rockbert

ww-pappel
Registriert
26. November 2020
Beiträge
14
Ort
Braunschweig
Auftrennen möchte ich sie nicht, zumal der Stamm nach 1/3 der Länge einen leichten Knick gewachsen ist. Übertragen beantwortet mir das ja aber die Frage, dass Entlastungsschlitze nur im mittleren Bereich, vielleicht sogar nur einer erforderlich sind. Auftrennen ist ja auch ein Entlastungsschlitz mit maximaler Tiefe :emoji_wink:

Was sagt ihr zu den Schrauben zur Befestigung des Gestells? Und hilft das Kaltbrünieren gegen die Reaktion mit dem Holz?
 

magmog

ww-robinie
Registriert
10. November 2006
Beiträge
14.928
Ort
am hessischen Main & Köln
Guuden,

wenn das Material die für Möbel notwendige Trockenheit erreicht hat,
hast Du weder Probs mit dem Arbeiten der Bohle,
noch mit Verfärbungen durch Metall/Eiche.
 

PrimaNoctis

ww-robinie
Registriert
31. März 2018
Beiträge
4.739
Ort
Heidelberg
Diese Entlastungsschlitze sehe ich immer nur im Möbelhaus. Hat die schonmal irgendjemand bei handwerklicher Arbeit gesehen?
Würde die Spielerei lassen und es machen, wie beschrieben. Vorteil vom Auftrennen: Passt durch einen großen Hobel.

Sonst ist (fast) alles gesagt, nur noch nicht von jedem. :emoji_grin:
 

rockbert

ww-pappel
Registriert
26. November 2020
Beiträge
14
Ort
Braunschweig
Die Bohle ist als solches 1,5 Jahre "alt", wird also wahrscheinlich noch weiter trocknen.

Mag sein, dass man die Bohle als Handwerksbetrieb auftrennen würde. Wenn ein Kunde sie gerne als Ganzes haben möchte, könnte man den Auftrag nur noch ablehnen. Ich werde es mit dem Entlastungsschlitz versuchen, wenn's nicht ausreicht, kann ich den Schnitt immer noch "zu Ende bringen". Vielen Dank für euren Rat, auch wenn ich ihn nur zum Teil befolge.

Bleibt noch die letzte Frage zu den Schrauben. Haltet ihr eine von beiden Modellen für besser geeignet oder vielleicht eine ganz andere? Ist es sinnvoll die Länge so zu wählen, dass sie 4cm ins Holz eindringen und "nur" noch 1cm "über" bleibt?
 

magmog

ww-robinie
Registriert
10. November 2006
Beiträge
14.928
Ort
am hessischen Main & Köln
Guuden,

mit "1,5 Jahre alt" gehst Du voll ins Risiko.
Entlastungsnuten können das mindern, sieht an den halt nur sehr mäßig aus.
Schrauben dürfen gerne so lang wie möglich sein, 5mm Ø wäre meins.
Die Schrauben gerade nur beidrehen, und im Quermaterial Langlöcher vorsehen.
In den Langlöchern so verschrauben, dass die Platte schwinden kann.
 

schrauber-at-work

ww-robinie
Registriert
24. April 2016
Beiträge
8.475
Alter
45
Ort
Neuenburg am Rhein
Tach,

Und hilft das Kaltbrünieren gegen die Reaktion mit dem Holz?
Nur bedingt. Anschließend ölen zur Konservierung, andernfalls wird es rösten und hässliche Flecken im Holz machen.

Owatrol ist dafür geeignet, ist auf Leinölbasis, durch entsprechende Sikkative härtet es auch aus.

Hab damit an etlichen Oldtimern (Traktoren, Unimog, PKW...) gute Erfahrungen gemacht.


Gruß SAW
 

Dietrich

ww-robinie
Registriert
18. Januar 2004
Beiträge
6.225
Ort
Taunus
Wenn ein Kunde sie gerne als Ganzes haben möchte, könnte man den Auftrag nur noch ablehnen

Hallo,

zu 100% richtig erkannt, alles andere wäre wider besseres Wissen...
Achso, Eiche reagiert hervorragend mit Stahl durch starkes Verfärben und wenn die Eichenbohle nachtrocknet macht sie aus einer 65er U-Schiene ein Fragezeichen.

Gruß Dietrich
 

sachsejong

ww-robinie
Registriert
27. Mai 2008
Beiträge
730
Ort
Fulda
wenn ich so eine Bohle hätte, würde ich versuchen, eine Gratleiste einzubauen, um sie gerade zu halten. Alles andere ist, glaube ich, eher Gebastel.
Ob das deswegen richtig ist, weiss ich nicht
 

rockbert

ww-pappel
Registriert
26. November 2020
Beiträge
14
Ort
Braunschweig
So sieht die Platte jetzt von unten aus, bin mit dem Ergebnis sehr zufrieden. Aktuell ist die Platte absolut gerade, jetzt warte ich ab.
 

Anhänge

  • PXL_20201213_174028320.jpg
    PXL_20201213_174028320.jpg
    198,3 KB · Aufrufe: 375

falco

ww-robinie
Registriert
2. Februar 2014
Beiträge
3.136
Ort
Norddeutschland
Im Gegensatz zu manch anderen mag ich sowas, ich finde sie sehr hübsch. Aber die Löcher sind nicht lang genug, wie die Vorschreiber schon gesagt haben und unter der Platte ist doch Platz? Die dünnen Leistchen bringen nix, da hätte man ruhig richtige Profile hinsetzen können.

Dann bleiben die gerissenen Teile wenigstens gerade.
 

Hondo6566

ww-robinie
Registriert
27. April 2017
Beiträge
3.822
Ort
Ortenaukreis
Man man man, wie kann man ein so schönes Holz nur verhunzen.
Sollen das Entlastungsschnitte auf der Unterseite sein?
Hättest du mal die Ratschläge mit der Gratleiste besser befolgt. diese dünnen Blechstreifen sind für Holz auf Dauer kein Gegner.
 
Oben Unten