Holzfassade Boden-Deckel-Schalung

Heckmeck

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Hallo zusammen,

kommendes Jahr steht ein großes Projekt an zu dem ich hier im Forum auch schon einige hilfreiche Informationen gefunden habe.
Für die Sanierung eines EFH aus den 60er Jahren möchte ich eine Holzfassade als negative Leistenschalung bauen. Wir haben 30cm Ziegelmauerwerk+Putz.
Um in die KFW Förderung für Einzelmaßnahmen zu fallen (U<= 0,2), brauche ich laut Ubakus eine Dämmstärke von mind 180mm, bei WLG 035, z.B. mit Mineralwolle. Ich gehe jetzt erst mal von 200mm aus.

Neben einer Diskussion zum generellen Vorhaben geht es mir im speziellen um die Unterkonstruktion, bei der ich gerne eure Ideen hören würde. Bei dieser hohen Dämmstärke würde man vermutlich in zwei Schichten arbeiten, 2x100mm Dämmung.
Man könnte z.B. horizontal Kanthölzer 100x60 auf das Mauerwerk setzen, dort die erste Lage Dämmwolle einklemmen. Danach vertikale Kanthölzer (ebenfalls 100x60) und ebenfalls mit Dämmwolle ausstopfen. Darauf käme eine diffusionsoffene Winddichtbahn.
Dann eine horizontale Lage Dachlatten (z.B 30x50) um 3cm Hinterlüftung zu erhalten.
Schlussendlich dann die eigentliche Leistenschalung (z.B. Bodenbretter 60x20, Deckelbretter 150x20, 20mm Überlappung)

Nun meine eigentliche Frage:
Könnte ich statt der zwei Lagen Kanthölzer kreuzweise nicht auch Schwerlastwinkel (145x70) an der Wand befestigen und dann daran vertikale Kanthölzer um auf 200mm Abstand zur Wand zu kommen? Das Kantholz würde dann nicht an der Wand anliegen, der Zwischenraum zwischen Wand und Kantholz mit Reststücken der Dämmwolle ausgestopft.

Was haltet ihr davon? Kostentechnisch denke ich nehmen sich die Varianten nicht viel, ich erhoffe mir von der Variante mit Winkeln allerdings Arbeitsersparnis. Zudem ließe sich die Fassade mit den Winkeln vermutlich relativ leicht ausrichten. Bei der Variante mit kreuzweise Kanthölzern müsste ich mit recht teuren Justierschrauben oder Unterlegplättchen arbeiten.

Weitere Frage: Müssen die Schrauben für die Unterkonstruktion aus Edelstahl sein oder reicht hier verzinkt?

Danke für euer Feedback
 

Heckmeck

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Hallo Friederich,

ja finde ich auch sehr üppig, aber das wäre die vorgeschriebene Dämmstärke, wenn man bei der KFW Förderung für die Einzelmaßnahme "Fassadendämmung" haben möchte (Dafür ist ein U-Wert von 0,2 erforderlich).

Ich will auch gar keine Diskussion zum Thema Dämmung etc. lostreten, mir geht es mehr um das Konstruktive. Dass sich die Dämmung nicht "rechnet" kann sich jeder selbst ausrechnen.

Die Fenster möchte ich in die Dämmebene legen, um den Schießscharteneffekt zu reduzieren.
 

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haass

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In die Berechnung des u Wertes fließen auch die 30 cm MW ein. Und da kommt es auf die Art des MW an. Aber 30 cm sind mehr als bei Neubauten üblich. Hier liegen wir eher bei 17,5 oder 24 cm. Dann kannst du mit der WLG des dämmstoffes spielen. Bei entsprechender Auswahl kannst du nochmal 3 bis 5 cm einsparen.
Deine vorgesehene Konstruktion , vertikal auf Konsolen, verbesserst du die dämmwirkung, da du die Fugen der u-Konstruktion mit Dämmung verschließt. Wirkt sich positiv in der thermografie aus.
Ich würde in jedem Fall einen Energieberatung hinzu ziehen, das ist Physik in reinform.
 

Friederich

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Die Fenster möchte ich in die Dämmebene legen, um den Schießscharteneffekt zu reduzieren.
Hatte mich schlecht ausgedrückt. Ich meinte eher die FensterÖFFNUNG, durch die weniger Licht kommt je dicker die Mauer. Position des eigentlichen Fensters hat darauf ja keinen Einfluss.

negative Leistenschalung
Also die abdeckende Leiste nach innen statt nach außen? Sehe ich eher als nachteilig. Das erhöht die Gesamtwanddicke ja unnötig und vergrößert denSchießscharteneffekt.
 
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haass

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das würde ich nicht machen, weil dann die fensterebene vor die taupunktebene rutscht. das ist bauphysikalisch ganz schlecht.
ausserdem schwer zu befestigen, wenn da außer Dämmung nichts mehr ist.
 

Heckmeck

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In die Berechnung des u Wertes fließen auch die 30 cm MW ein. Und da kommt es auf die Art des MW an.
Das ist im Rechner berücksichtigt. Den genauen Ziegel kenne ich nicht, daher habe ich mal mit Vollziegeln gerechnet. Hat aber auf den U-Wert kaum einen Einfluss, bei Ziegeln aus den 60ern.

Also die abdeckende Leiste nach innen statt nach außen? Sehe ich eher als nachteilig. Das erhöht die Gesamtwanddicke ja unnötig und vergrößert denSchießscharteneffekt.

Angehängt ein Beispiel was ich mit negativer Leistenschalung meine. Warum das die Wandstärke gegenüber einer "normalen" Boden Deckel Schalung zusätzlich erhöhen soll erschließt sich mir gerade nicht ganz.
hsDDk83p.jpg


das würde ich nicht machen, weil dann die fensterebene vor die taupunktebene rutscht. das ist bauphysikalisch ganz schlecht.
ausserdem schwer zu befestigen, wenn da außer Dämmung nichts mehr ist.
Ohne die Fenster und Wandaufbau zu kennen, kannst du keine Aussage zur Taupunktebene machen. Hier mal ein Link zum Thema Vorwandmontage.
Bei der schwierigeren Befestigung hast du sicher recht, dafür gibt es Vorwand-Montagesysteme.

Ich würde in jedem Fall einen Energieberatung hinzu ziehen, das ist Physik in reinform.
Ich bin Ingenieur für Verfahrenstechnik, die Physik ist für mich nicht das Problem, das kann der Energieberater auch nicht viel besser.

Meine ursprüngliche Fragestellung bezog sich auf die Unterkonstruktion, denn die Holzwerken-Praxis ist nicht mein tägliches Steckenpferd.

Befestigung der Holz-Unterkonstruktion direkt auf dem Mauerwerk, oder mit Schwerlastwinkeln?
Schrauben der Unterkonstruktion Edelstahl oder verzinkt ausreichend?
 

Friederich

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Warum das die Wandstärke gegenüber einer "normalen" Boden Deckel Schalung zusätzlich erhöhen soll erschließt sich mir gerade nicht ganz.
Hab ich ja nicht gesagt. Es ging nur um die abdeckende Leiste, die du innen statt außen aufbringen willst. Nicht um den Vergleich Leistenschalung vs Boden-Deckelschalung.
 

carsten

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Hallo

der Einbau von Fenstern im Bereich des WDVS ist jetzt von technischer Seite nicht das Problem.
Einschlägige Montagehilfen gibt es z.B. von https://www.sfsintec.biz
Nur muss das gesamte System Wand - WDVS zusammenpassen. Neben dem reinen rechnerischen muss man den gesamten Zusammenhang verstehen und daraus die passenden Rückschlüsse ziehen.
 

Heckmeck

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Ich muss vielleicht etwas weiter ausholen:
Ich möchte das Haus hauptsächlich aus Komfortgründen dämmen. Ich wohne derzeit in einer Altbauwohnung, die neben ihrem Charme auch kalte Füße und kalte Wände mit sich bringt. Da ich viel selbst machen möchte und mir die Optik gefällt bin ich zum Thema hinterlüftete Holzverschalung gekommen.

Dann stellt sich die Frage nach dem Material und der Dämmstärke. Weiche Dämmmaterialien sind geboten, da ich bisher eine grob verputzte Fassade habe und die Dämmung gut an die Wand anschließen soll.
Glas- oder Mineralwolle ist günstig und bringt gleichzeitig eine gute WLG/WLS mit, wobei der Mehrpreis von 035 auf 032 schon beachtlich ist und sich 032 meiner Meinung nach nicht "lohnt". Als Alternative böte sich nur noch Holzfaser an, die allerdings teurer und mit schlechteren Dämmwerten daher kommt. Einblasdämmung kann ich wiederum nicht selbst machen.

Und weiter: Wenn ich mir die Arbeit mache, dann brauche ich nicht an der Dämmstärke sparen, die fällt kostentechnisch nicht enorm ins Gewicht. Ob ich 100mm oder 200mm dämme, die Verschalung kostet das gleiche. Zudem werden die Mehrkosten teilweise kompensiert, wenn ich in die KFW Förderung rutsche. So komme ich also zu meiner Dämmstärke.

Bei sanierten Häusern und auch Neubauten mit klassischem WDVS störte mich schon immer die Schießscharten-Optik (siehe das Beispielbild oben, hier bei kleinen Fenstern besonders auffällig) .
Fenster müssen eh neu gemacht werden, so kam ich zum Thema wandbündiger Einbau, bzw. Einbau die die Dämmebene. Hauptgrund ist die Optik mit den positiven Nebeneffekten wie mehr Licht und breiteren Fensterbretter innen.
 

woodchuckchuck

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Das mit den Bohlen an Schwerlastwinkeln habe ich vertikal schon gesehen, horizontal muss der Winkel dann noch die Bohle aufrecht halten, k.a. ob das Probleme macht ... Wenn du vertikal machst brauchst du noch eine weitere Konterlattung senkrecht über der Fassadenbahn. Fenster in Dämmebene ist was den Taupunkt angeht richtig angeordnet, mehr Licht wirds aber nicht oder? Die Öffnung bleibt ja gleich tief, nur das Fenster wandert etwas nach vorne. Dämmebene nach vorne trapezförmig öffnen wäre eine möglichkeit. WDVS heißt es nur wenn Putz drüber kommt.

Deine vorgesehene Konstruktion , vertikal auf Konsolen, verbesserst du die dämmwirkung, da du die Fugen der u-Konstruktion mit Dämmung verschließt. Wirkt sich positiv in der thermografie aus.
In der Regel sind zweilagige gekreuzte Aufbauten günsiger, da es das durchgehende Holz nur auf den kreuzungspunkten gibt und nicht durchlaufend wie hier, der letzte Zentimerter macht da nicht mehr viel aus.
 

Friederich

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Wenn ich mir die Arbeit mache, dann brauche ich nicht an der Dämmstärke sparen, die fällt kostentechnisch nicht enorm ins Gewicht.
Stimmt im Prinzip schon. Allerdings sollte man sonstige Nachteile wie vor allem den Schießscharteneffekt nicht ganz außer Acht lassen.

Fenster müssen eh neu gemacht werden, so kam ich zum Thema wandbündiger Einbau, bzw. Einbau die die Dämmebene. Hauptgrund ist die Optik mit den positiven Nebeneffekten wie mehr Licht
Wie schon gesagt hat das aber keinen Einfluss auf den Schießscharteneffekt. Es kommt so oder so weniger Licht in den Raum. Egal wo das Fenster sitzt.
 
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sonicbiker

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Moin,
in meinem Altbau war es möglich, die Fensterbreite etwas (beidseitig ein paar Zentimeter) zu vergrößern, weil der Sturz das hergab. Das hat den Schießscharteneffekt deutlich vermindert. Mein Energieberater hatte das so empfohlen, gemacht hat das ein Abbruchbetrieb mit einem großen Trennschleifer in ein paar Stunden, war also auch nicht teuer.
Grüße, Wolfram
 

Heckmeck

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Es geht weiter! Holz ist bestellt (leider zu astronomischen Preisen)

Da die Fassade ca. 8,5m hoch wird, werde ich die Fassadenbretter auf Höhe des Obergeschosses teilen. Hier entsteht dann ja ein Bretterstoß der üblicherweise mit einem Z-Profil überdeckt wird, so dass die Hinterlüftung ober- und unterhalb weiterhin gewährleistet ist.

Ich würde diesen Stoß allerdings gerne so unauffällig wie möglich gestalten.

Ich habe von einer Variante gelesen, bei der kein Z-Profil verwendet wird sondern die Bretter auf 45° Gehrung gesägt und mit einer kleinen Lücke (2cm?) gestoßen werden.
Funktioniert das? Kann man das Hirnholz an dieser Stelle dauerhaft versiegeln? Oder lieber lassen?

Gibt es noch andere Möglichkeiten?
 

joh.t.

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Ich habe 80 cm tief ausgeschlachtet, ein Streifenfundament davorgesetzt, darauf eine Ständerwand aus 80/ 160, Hanfdämmung rein damals 180, atmungsaktive Unterspannbahn davor, Kreuzlattung , senkrechte BodenDeckelschalzng in sägerauher Douglasie .
Überlegen muss man sich eine gute Hinterlüftung mit dem Insektengitter um einen guten KAmineffekt hinzukriegen.

Mein Dachdecker 6 mir vor kurzem von einem neuen Dämmstoff erzählt, mit dem man mit 8 cm das gleiche hinkriegt wie mit 20 cm Mineralwolle.

Meine Hauswand ist Fachwerk.
 

joh.t.

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bei den Zwergen
Ich kenne deine Wand nicht, würde aber nie so eine Uk ans Mauerwerk hängen, sondern in irgendeiner Art immer nach unten ablasten.
Und darauf achten, dass es nach unten dicht ist.
Meiner Ansicht Nach reicht bei Den Schrauben für die UK verzinkt. Nur die Schrauben die dem Wetter ausgesetzt sind, sollten Inox sein.
Am Merr Küste gibt es andere Vorschriften, da teilweise V4A.
 

Heckmeck

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Das war zwar nicht die Frage, aber vielleicht meldet sich ja noch jemand.
@Snekker z.B hatte die Variante mit 45° Gehrung mal erwähnt
 

Frank73

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@Heckmeck ,
ich würde das so nicht machen.
Sehe dabei die Gefahr, das trotzdem Wasser hinter die Verkleidung läuft. Dann kann es passieren das die UK langsam weggammelt, trotz Hinterlüftung.
Ich habe es auch noch nie anders gesehen, als mit dem Profil.
Insofern würde ICH auf bewährtes setzen.
 

falco

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Eine Variante ohne Blech ist die Giebelverkleidung um ein paar Zentimeter vorspringen und die untere überspringen zu lassen. Ob das besser aussieht? Eine betonte Fuge ist immernoch besser als eine halb versteckte.
 
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