Schwalbenschwanz Verbindung - Rob Cosman

mostbluza

ww-kiefer
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Grüß Euch!

Vor ein paar Tagen bin ich auf Youtube über Rob Cosman und seine Videos gestolpert. Dabei zeigt er - wie ich finde einfache und schlüssige Art wie er die Verbindungen macht. So wie er das zeigt juckt es mich schon in den Fingern die Verbindung endlich mal zu probieren.

Dabei verwendet er einen Einhand Sims Hobel von Le Nielsen. Gibt es einen ähnlichen bzw. günstigeren Hobel mit dem das gemacht werden kann?

Ich schätze hochwertiges Werkzeug, aber den Preis finde ich dann doch etwas heftig.

Dankeschön
Alex
 

Lico

ww-robinie
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Dabei verwendet er einen Einhand Sims Hobel von Le Nielsen. Gibt es einen ähnlichen bzw. günstigeren Hobel mit dem das gemacht werden kann?
Ich kenn das eigentlich unter der Bezeichnung Falzhobel. Kostet gebraucht in der Bucht keine 50€. Aber er benutzt den ja nicht als Hobel sondern nur dazu, die Brüstungen so anzuschneiden, dass er da später sein Stecheisen genau anlegen kann. Man kann auch die Zunge von einem Winkel anlegen und das mit der Ecke von einer Stecheisenschneide machen oder einem Cuttermesser.

Lico
 

zündapp

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Hallo Alex,
den Hobel gibts auch von Veritas, den habe ich sogar. Skew block plane, glaube ich, heißt er von der Handelsbezeichnung, kostet über 200,- Euro. Eines meiner Lieblingswerkzeuge, schon ewig oft benutzt - nur dafür noch nicht. Ich kann ihn aber unbedingt zur Anschaffung empfehlen - aber nicht dafür. Obwohl ich auch schon ein paar Zinken gemacht habe.

Der Rob Cosman ist schon super, aber da ist auch viel Show dabei. Er will halt die Leute begeistern und auch seine Werkzeuge verkaufen. Das machte er sehr gut und das soll er auch dürfen, aber es hilft einem dann nicht wirklich beim Zinken, finde ich. Wenn Du solche "Tricks" zum Zinken magst, schau mal bei Derek Cohen auf die Webseite: www.inthewoodshop.com
Weniger Hektik, weniger Show, aber alles super durchdacht.

Viele Grüße,

Wolfgang
 

InstantMuffin

ww-esche
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Ja, ich finde man kann es auch übertreiben.
Das sind Verbindungen, die einmal dekorativ gemacht worden sind, und vor allem, weil damalige Leime zwar im Optimalfall extrem gut halten, man die Werkstücke aber vorwärmen musste.
Worauf ich hinaus will: Dafür braucht es keinen 200€ Hobel. Den holt man sich vielleicht, wenn man 20 Jahre lang jeden Tag 4 Stunden damit arbeiten will/muss. Oder wenn man das Geld übrig hat.
Verbesserungspotenzial ist tendenziell im Bediener des Werkzeuges als beim Werkzeug selber. Reicht ein billiger (Putz)-Hobel zum Schlichten. Wahrscheinlich sogar eine Ziehklinge. Oder Schleifpapier.
Die eigentlichen Tricks macht der Herr im Video ja auch mit Zirkel und Cuttermesser.
 

mostbluza

ww-kiefer
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Danke für euer Feedback. Übertreiben kann man immer und überall.
Soweit ich das Video verstanden habe, verwendet er den Falzhobel dazu um die Seite bündig auf der Front ausrichten zu können, ohne dass das
horizontale Brett dabei zu viel verrutscht.

Beim zweiten Überlegen denk ich mir, das ein kleiner Anschlag (Winkel, Holzleiste) mit Einhandklemmen am horizontalen Brett befestigt dafür auch reichen sollte.
 

zündapp

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Oder ein Streifen Tesa-Krepp, so macht es glaube ich Derek Cohen. Oder einfach anzeichnen und nicht rumwackeln, so mach ichs.

Gruß,

Wolfgang
 

IngoS

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Hallo,

so wie ich das sehe, geht es in dem Kanal vor Allem um den Vertrieb teurer Werkzeuge.
Den Simshobel braucht man zum Zinken wirklich nicht.
Streichmaß, Bleistift, Feinsäge, Klüpfel und ein paar Stechbeitel reichen. Kleine Zinkenlehre kann man sich selbst bauen.

Gruß

Ingo
 

Komihaxu

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Ob man das nun mit Hobel, Klebeband oder Anschlagbrettchen macht, ist Geschmackssache.

Was bei dem Video aber beeindruckend ist:
- Jeder Handgriff ist bis ins kleinste durchdacht und offensichtlich vielfach geübt.
- Er verwendet kein einziges Messwerkzeug, Ablesefehler und Rechenfehler sind komplett ausgeschlossen!
- Die Übertragung auf das zweite Teil geschieht mit einem Messer, nicht per Bleistift. Hierdurch hat die Säge sofort eine Startkerbe, Übertragungsfehler und Messfehler sind wieder grundsätzlich ausgeschlossen, selbst den Winkel der Säge kann man fast nicht mehr versaue, weil das Sägeblatt quasi automatisch in die Kerbe reinrutscht.

Das einzige, was man da noch falsch machen kann ist, ein Seitenteil komplett zu verwechseln.

Ich hätte vielleicht noch die Aussenzinken mit dem Streichmaß (statt dem Zirkel) gemacht und auch am Anfang keinen Bleistift, sondern ein Messer genommen. Das hinterlässt auch wieder eine Kerbe, in der sich die Säge zentriert und ist wiederholgenauer, wenn man mehrere Schubladen zu machen hat.
 

Friederich

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Übertragung auf das zweite Teil geschieht mit einem Messer, nicht per Bleistift. Hierdurch hat die Säge sofort eine Startkerbe,
bringt das denn etwas? Er darf die Säge ja nicht einfach mittig auf die Kerbe setzen. Sonst schneidet er um die halbe Sägeblattdicke zuviel weg. Wahrscheinlich sogar noch mehr, nämlich wenn er mit mittig durch den Sägeschnitt des Gegenstückes anreißt, mit beidseitig angeschliffenem Anreißmesser.
 

Friederich

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Er verwendet kein einziges Messwerkzeug,
Braucht man bei der üblichen Methode auch nicht.
Die Zinkeneinteilung macht man allein über den Strahlensatz.
Seine Zirkelkonstruktion ist nicht besonders sinnvoll.

In meinen Augen ist das Ganze eher eine Verkaufsveranstaltung Einige mehr oder weniger wichtige Details hat er nicht erwähnt und erklärt; bzw er kennt sie garnicht.
 

Holz-Christian

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Servus, zum führen des Stechbeitels beim ausstemmen:
Ich habe das seinerzeit so gelernt das man das Werkstück mit Zwinge auf die Hobelbank spannt, die Zulage (am besten Hartholz) dient dann zugleich als Anschlag fürs Stecheisen.

Hat man mehrere Teile so spannt man sie in der Länge Treppenförmig versetzt übereinander und kann sie so rationell ohne viel umspannen ausstemmen.
Dabei dient das darüber liegende Teil jeweils als Anschlag.

Man darf allerdings vorher nicht mit der Laubsäge das gröbste raussägen und muss von unten nach oben ausstemmen.

Und ja, ziemlich viel Show.

Gruß Christian
 

wasmachen

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Servus, zum führen des Stechbeitels beim ausstemmen:
Ich habe das seinerzeit so gelernt das man das Werkstück mit Zwinge auf die Hobelbank spannt, die Zulage (am besten Hartholz) dient dann zugleich als Anschlag fürs Stecheisen.

:emoji_stuck_out_tongue_winking_eye:
Das wollten wir immer so machen... da hast bei uns in der Schule gleich n 5er kassiert.
Mein damaliger (Berufsschul-) Lehrer hat das nicht akzeptiert.... das vorritzen der Kerbe (mit Stemmeisen) zum ausstemmen wurde auch argwönisch beäugt..... und musste freihändig geschehen:emoji_grin:
 

pedder

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Das mit dem Aussägen macht er, weil er dann viel schneller stemmen kann.
Also eigentlich nicht stemmen muss, sondern nur nachstechen.
Das ist halt seine Methode, die er sich im Laufe von Jahrzehnten erarbeitet hat
und die ganz sicher perfekt funktioniert.

Andere Wege führe auch nach Rom.

Einige mehr oder weniger wichtige Details hat er nicht erwähnt und erklärt; bzw er kennt sie garnicht.

Rob Cosman vorzuwerfen, er kenne irgendein Detail bei Dovetails nicht, halte ich für gewagt. Ich mag keine amerikanische Verkäufer (wobei Cosmann Kanadier ist, merkt man aber nicht so) aber der weiß in diesem kleinen Teilgebiet des Tischlerns sicher alles. Er kann es ja nur nicht jedes mal alles erzählen.
 

ChrisOL

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Er darf die Säge ja nicht einfach mittig auf die Kerbe setzen. Sonst schneidet er um die halbe Sägeblattdicke zuviel weg.

Er versetzt das Brett mit dem Streichmass um die Sägeblattstärke. Da passt das dann sehr gut.

Seine Zirkelkonstruktion ist nicht besonders sinnvoll.

Die beiden Schwalben hätte ich pi mal Daumen angerissen.

Bei größeren Stücken finde ich das anzeichnen mit dem Zirkel ganz gut. Da schmiert man sich die Brettseite nicht komplett mit Strichen voll.
Denke da an meinen 70cm tiefen Werkzeugschrank.



Ja klar macht er eine Show um für seinen Kanal und die Werkzeuge zu werben. Das ist sein Beruf.

Eine Sache halte ich ihn zu Gute. Er zeigt sehr detailliert wie man zum Ziel kommt. Das gibt es sonst selten zu sehen. Man kann sich Hilfestellung abgucken.

Wenn man keine Tischlerlehre hinter sich hat sind solche Videos hilfreich. Wo kann man das sonst autodidaktisch lernen. Bücher und Bilder sind nicht so deutlich wie Videos.

Ich gehöre auch noch zu den Lernenden, beim Zinken sehe ich mich zum Schluss immer noch beim feinen nacharbeiten der Verbindungen. Auf Anhieb passt das selten stramm zusammen.

Zur Laubsäge, bei Hartholz nehme ich die gerne um den Abfall auszusägen. Bei dünnen Brettchen für Schubladen kommt man auch mit der Treppchen Methode schnell vorwärts.
Hier ab 3:19 gut zu sehen.

Es gibt wie immer mehrere Weg zum Ziel. In den Cosman Videos wird es zumindest im Detail gezeigt.
 
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wasmachen

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Mit ner Laubsäge die 'Klötzchen' auszusägen und dann nachzustechen halte ich für falsch....

Die ersten 2-3mm gerade stemmen, dann leicht hinterstemmen. Dabei nicht das Hirnholz wegstemmen... Knapp über der Hälfte Brett umdrehen und das gleiche von der 2. Seite; mit dem Unterschied, dass jetzt das Hirnholz mit rausstemmst.
Und jetzt wirst dann genau den Unterschied merken, wenn die 'Klötzchen' nicht mehr drinnen sind...

Oldschool halt....
 

ChrisOL

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Mit ner Laubsäge die 'Klötzchen' auszusägen und dann nachzustechen halte ich für falsch...

Moin,

„Falsch“ halte ich für zu endgültig.
Man kann das so machen wie du schreibst. So wird es auch gelehrt. Lehrbuchmethode, ohne Frage.

Das hier ist 30mm Esche, da bist du mit ein paar mal auf das Eisen hämmern nicht durch. Da nehme „ich“ die Laubsäge zur Hilfe. Das ist für mich persönlich effizienter, ohne da richtig oder falsch zu proklamieren.

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Wir gesagt viele Wege führen nach Rom.
 

Frank Wpt

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bringt das denn etwas? Er darf die Säge ja nicht einfach mittig auf die Kerbe setzen. Sonst schneidet er um die halbe Sägeblattdicke zuviel weg. Wahrscheinlich sogar noch mehr, nämlich wenn er mit mittig durch den Sägeschnitt des Gegenstückes anreißt, mit beidseitig angeschliffenem Anreißmesser.

Moin,
ich meine gesehen zu haben, das dass Teil mit dem roten Griff eine kleine "Säge" ist.

Grüße Frank
 

19rudi99

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ich meine gesehen zu haben, das dass Teil mit dem roten Griff eine kleine "Säge" ist.
Absolut korrekt und zwar in der selben Stärke wie seine Säge. Das Urteil "blödsinnig" ist blöd, wenn man noch nicht einmal die Vorgehensweise verstanden hat.
Über die Vorgehensweise kann man immer streiten, aber das Ergebnis ist einwandfrei und sehr detailliert vorgestellt.
Und andere vermarkten sehr viel plumper.
 

carsten

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Hallo

sehe ich auch so. Nur weil es anders ist muss es noch lange nicht falsch sein.
War vor über 20 Jahren der erste ( in der Prüfung der örtlichen innung / Schule) der bei der Zwischenprüfung statt mit Gestellsäge mit dem Japaner gezinkt hat. Da kam auch so ein antiquierter Holzkopf von Prüfer und meinte das ginge nicht. Sein Kollege, sogar älter, hat dann aufgeklärt das in der Prüfungsordnung nix darüber steht mit welchem Handwerkzeug der Lehrling arbeitet. Hab mich nach der Prüfung lange mit dem Prüfer ausgetauscht der neugierig auf die neue Säge war. Ein späterer Lehrling den ich begleiten konnte, hat mit einem realtiv schweren Hammer gestemmt. Da gab es auch "Disskusionsbedarf" mit einem Prüfer.
Ich vertrete hier die Auffassung das nicht der Weg wichtig/ entscheidend ist sondern das Ergebnis.
 

zündapp

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Das mit dem Aussägen macht er, weil er dann viel schneller stemmen kann.
Also eigentlich nicht stemmen muss, sondern nur nachstechen.
Das ist halt seine Methode, die er sich im Laufe von Jahrzehnten erarbeitet hat
und die ganz sicher perfekt funktioniert.

Andere Wege führe auch nach Rom.



Rob Cosman vorzuwerfen, er kenne irgendein Detail bei Dovetails nicht, halte ich für gewagt. Ich mag keine amerikanische Verkäufer (wobei Cosmann Kanadier ist, merkt man aber nicht so) aber der weiß in diesem kleinen Teilgebiet des Tischlerns sicher alles. Er kann es ja nur nicht jedes mal alles erzählen.

Das sehe ich auch so. Und das Geld, das er sich mit seiner Tüchtigkeit verdient, sei ihm ausdrücklich gegönnt.

Meine "Kritik" bezieht sich darauf, dass es für einen Anfänger ein bisschen viel ist, was er zeigt und was er hat. Und dadurch vom Wesentlichen ablenkt, bzw eigentlich recht Einfaches, wie eine Schwalbenschwanzverbindung, als hohe Kunst erscheinen lässt.

Gruß,

Wolfgang
 

Holzrad09

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Da kam auch so ein antiquierter Holzkopf von Prüfer und meinte das ginge nicht. Sein Kollege, sogar älter, hat dann aufgeklärt das in der Prüfungsordnung nix darüber steht mit welchem Handwerkzeug der Lehrling arbeitet.
Wir bekamen einen Zettel worauf stand, welche Werkzeuge zur Zwischenprüfung mitzubringen sind.
Das waren jedenfalls eine Schlitz,- Absetzsäge, Feinsäge bin Ich mir nicht mehr ganz sicher. Mit einer Japansäge hätte man gleich wieder abtreten können, die gab es aber m.W. zu der Zeit noch gar nicht.
LG
 
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