Beizen und Ölen

OhWow

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Hi,

ich möchte für eine Kommode gern die Oberfläche mit Beize dunkel färben.
Als Endversiegelung schwebt mir ein Öl vor, auch um die Holzmaserung noch etwas "anzufeuern".
1. Ich habe eine Spritusbeize, die vom Farbton her infrage kommt. Kann man eine mit Spritusbeize gefärbte Oberfläche anschließend ölen, ohne dass sich die Beizschicht ablöst/durchfärbt?
2. Eignet sich alternativ Wasserbeize? Dachte da an Nussbaum Körnerbeize oder Kassler Braun.
3. Da sich auch der Holzpreis in Grenzen halten soll, dachte ich zuerst an Fichte. Die ist aber ja schon sehr weich. Gibt's eine Holzart mit gutem Kompromiss zwischen Preis und "Robustheit", die sich auch gut färben lässt? Erle vielleicht?
Bin für jegliche Hilfe dankbar!
 

WinfriedM

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Spiritusbeize ist in der Regel wasserfest und geht auch in Kombi mit Öl. Wasserbeize in der Regel nicht, dass sie wasserlöslich bleibt, auch nach dem Ölen.

Ich würde allerdings empfehlen, gleich ein pigmentiertes Öl oder eine ölbasierte Lasur zu verwenden. Zum Beispiel Natural Lasur oder Livos Kunos Naturölsiegel in entsprechender Farbe.

Kiefer wäre auch schon deutlich härter, als Fichte und ich finde gut geeignet für Möbel.
 

OhWow

ww-fichte
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Hallo Winfried,

danke für die Antwort! Ich werde mal nach den von dir genannten Produkten googlen und versuchen, eine passende Farbe zu finden.
Mein Holzhändler sagte mir, dass sich Kiefer aus seiner Sicht aufgrund des hohen Harzgehalts nicht gut färben ließe. Könntest du hierzu kurz was sagen? Danke vorab!
 

WinfriedM

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Grundsätzlich können Harze ein einheitliches Färben behindern. Hatte letztens 10 Regelbretter aus Kiefer farbig geölt, das funktionierte gut.
 

welaloba

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Hallo, bei Spiritusbeize geht als Oberfläche nach meiner Erfahrung nur gespritzter Lack. Bei Körnerbeize ebenso.
Kasslerbraun ist keine Beize, sondern erst mal ein Pigment. Ob damit Beizen geht, würde ein Vorversuch zeigen.
Gruß Werner
 

Schwarzfahrer

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Hi.
Wasserbeize und Öl geht problemlos.
Ich verwende regelmäßig Adler Wasserbeizen und Öl für die Oberfläche.
Die Beize muß halt nur richtig getrochnet sein.

Gruß vom
Schwarzfahrer
 

WinfriedM

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Schwarzfahrer

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Ist die Adlerbeize nach Trocknung wasserfest? Ich kenne zahlreiche Wasserbeizen, die das nicht sind.
Was meinst Du mit wasserfest?
Für Wasserlack geeignet sind sie auf jeden Fall. Und einen Überzug brauchen sie.
Ich hab mal auf der Holz-Handwerk in Nürnberg bei Adler nachgefragt, die sagten mir, Öl geht in der Regel problemlos.
Man sollte halt erst ein Probestück mit dem gewünschten Öl machen.
 

WinfriedM

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Was meinst Du mit wasserfest?

Eine nicht wasserfeste Beize wird wieder angelöst, sobald Wasser drauf kommt. Und weil Öl diffusionsoffen ist, zieht problemlos Wasser ins Holz, löst die Beize an und dann gibts Flecken. Gleichzeitig färbt alles ab, wenn man mal mit einem feuchten Lappen drüber geht. Setzt man sich mit einer feuchten weißen Hose auf eine so gebeizte Bank, hat man auch gleich Flecken auf der Hose.

Eine Wasserbeize, die in Kombination mit Öl funktionieren soll, muss wasserfest sein. Darf also nach Trocknung nicht mehr von Wasser angelöst werden.
 

Schwarzfahrer

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Ich werds die nächsten Tage mal an einem Probestück ausprobieren, hab zufällig gerade wieder so einen Auftrag in Arbeit.
Hatte aber hier noch nie Probleme oder eine Reklamation deswegen.
Vielleicht kommts auch auf das Öl an.
 

WinfriedM

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Kannst ja mal ein wenig auf eine glatte Oberfläche (z.B. beschichtete Spanplatte) geben, trocknen lassen und dann Wasser drauf geben. Da sieht man schön, ob es sich wieder löst.

Wenn du ein Hartwachsöl hast, was sehr schichtbildend ist, kann es sein, dass das ähnlich wie ein Lack die Beize komplett von Außeneinflüssen abschirmt.
 

OhWow

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Hallo,

basierend auf den bisherigen Infos hatte ich einige kleine Musterstücke mit verschiedenen Beizen und pigmentiertem Livos Kunos Naturölsiegel erstellt.
Es wird wohl auf Beize mit anschließendem Ölen hinauslaufen (die Farbe gab den Ausschlag bei meinem Bruder, der hier der "Kunde" ist) :emoji_grin:
Das Material ist übrigens 18mm Kiefer Leimholz geworden, die Probestücke ließen sich sehr gut färben.

Ich plane nun folgendes Vorgehen:
1. Schleifen aller Teile mit 180
2. Fräsen/Bohren aller Faden, Verbindungen etc.
3. Trockenzusammenbau (Korpus muss zerlegbar sein und kann auch erst am Aufstellort komplett montiert werden, daher kommt z.B. die Flachdübelfräse mit Clamex zum Einsatz), danach wieder alles zerlegen
4. Wässern
5. Schleifen mit 240
6. Beizen (und trocknen lassen)
7. Ölen (mit transparentem Hartöl)

Macht das Sinn, oder gibt's Möglichkeiten zur Verbesserung?

Danke vorab!
 
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