Saunahütte bauen: wie Instabilität durch Schwinden vermeiden?

Heiko74

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Hab noch was gefunden (bin grad auf Reha und habe daher herrlich viel Zeit). Faszinierend, mit welcher Hingabe Archäologen, Architekten und Kunsthistoriker sich mit dem Holz- beziehungsweise Blockbau vergangener Zeiten befasst haben und es immer noch tun. Da widmen sich teilweise zehnseitige Artikel in Fachzeitschriften der akribischen Untersuchung und Dokumentation eines einzigen Hauses im Alpenraum, wenn es nur hunderte Jahre alt ist.

Hier eine Abbildung aus einem Sammelband von 1932.

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Heiko74

ww-kiefer
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Nochmal weg von der Einrahmung der Fenster und Türen, hin zu den Blockwänden:

Anstatt eine jede Bohle mittels Schrauben in Sacklöchern mit ihrer darunterliegenden Bohle zu verbinden, könnte ich doch auch Holzdübel setzen, oder nicht? Und zwar, indem ich einfach in die aktuell oberste Bohle ein vertikales Loch bohre, das bis in die darunter liegende Bohle reicht und diese untere Bohle - sagen wir mal - zur Hälfte durchdringt. Dann von oben den Dübel hineintreiben. Dabei darauf achten, dass der Dübel nicht bündig an der Oberkante der oberen Bohle abschließt, sondern ein paar Millimeter tiefer als bündig hineingesteckt wird; damit er später, wenn die Bohlen durch Schwund an Höhe verloren haben, nicht etwa oben aus seinem Loch herauslugen möchte.

Oder?

So oder ähnlich hat man es wohl früher gemacht. Und ich denke mir, dass die schwindenen und quellenden Bohlen sich mit einem gewissermaßen glatten Holzdübel besser "arrangieren", als mit der äußeren Form einer "gezackten" Schraube.
 

Heiko74

ww-kiefer
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...das würde also auf rund 15cm lange Dübel hinauslaufen, also im Durchmesser von vielleicht 20mm.
 

Mitglied 30872

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Das hat man nicht nur früher so gemacht. Das habe ich bei meinem Blockhaus genau so gemacht, bis auf den Unterschied, dass die Löcher schon gebohrt waren. Die Dübel sitzen bei mir versetzt von Balkenlage zu Balkenlage.
 

Friederich

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Holznägel wirken besser als Schrauben gegen Scherkräfte, also das Verschieben der Balkenlagen gegeneinander. Würde am ehesten eine Rolle spielen, wenn die Balken glatt aufeinenader liegen würden, also ohne Feder.
Ansonsten seh ich da keinen Vorteil. Ist wohl auch eher aufwendiger und teurer.

Wenn, dann sollten diese Nägel besser nicht aus Buche sein. Die verrottet viel schneller als bspw. Kie .
Und wenn Schrauben, dann in wirklich tiefem Sackloch.
Und mit langem Schaft, der ein Stück weit in den untere Balken reicht, wegen besserer Aufnahme von Scherkräften.

Ach ja nochwas: Glatte Dübelstangen sind schlecht kraftschlüssig. Geriffelte nur etwas besser.
Echte Holznägel (wie früher) viel besser wegen ihres (acht-)kantigen Querschnittes, der sich ins Holz hineinpresst. Käuflich durchaus zu erwerben, kostet aber bei der großen Anzahl. Selbermachen ist auch ein größerer Akt.
 
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Heiko74

ww-kiefer
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Danke!

Und würdest du sagen, dass Kiefer optimal ist?

Oder Fichte, weil es dasselbe Material ist wie die Bohlen?

Oder Eiche, weil die recht hart und vergleichsweise feuchteresistent ist?
 
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Friederich

ww-robinie
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Und würdest du sagen, dass Kiefer optimal ist?
Für die Holznägel?
Eiche wäre noch optimaler :emoji_slight_smile: da am dauerhaftesten. Bei einem Fachwerkhaus ganz wichtig da sie hier dem Regen ausgesetzt sind.
Für deinen Zweck ist es relativ egal. Nur die besonders vergängliche Buche würde ich nicht gerade nehmen.
Fi ist etwas weniger dauerhaft als Kiefer, aber um Welten dauerhafter als Buche.

Mit der Holzart der Bohlen brauchen die Nägel nicht übereinzustimmen. Schwundverhalten ist wegen der unterschiedlichen Faserrichtung so oder so gänzlich anders.

Echte, also kantige Holznägel hab ich übrigens schon bei ebay gesehen, Ei und Kie. Nur informationshalber. Mir wärs zu teuer.
 
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Heiko74

ww-kiefer
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Hallo allseits,

da ich dieses Vorhaben nun weiter verfolge, belebe ich diesen Threat wieder.

Es soll jetzt übrigens keine Sauna mehr werden, aber eben noch immer eine Blockbohlenhütte mit Tiroler Schloß. (Die Sauna kommt nun in den Anbau, und die dort verwahrten Geräte kriegen ein Gartenhaus.) Mich reizt auch einfach, sowas zu erbauen.

Eine Frage habe ich. Freidrich schrieb:

"Wegen des unvermeidlichen Schwinden und Quellens ist der Einbau von Tür und Fenster heikel.
Und auch das Dach.
Firstbalken kann man nicht so einfach auf die Giebelwand legen, da diese durch Schwinden und Quellen ja auch höher und niedriger wird.
Und auch um die Stabilität des Giebeldreiecks muss man sich Gedanken machen. Das steht ja frei und kann kippen.
Alles nicht so einfach."

Während ich mittlerweile ahne, worauf beim Einbau von Tür und Fenster zu achten ist (siehe den früheren Austauch oben), geht mir jetzt im Kopf herum, wie sich die im Zitat angedeuteten Herausforderungen Firstbalken auf Giebelwand und Stabilität Giebeldreieck angehen lassen.

Hat da noch jemand einen erleuchtenden Tipp?

Herzlichen Dank.

Heiko
 
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