Holzbalken verleimen mit Seil?

cortvermin

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Hallo liebes Forum,

unter How to Build a Workbench ? Gluing Up Aprons and Legs (part2) | Paul Sellers wird beschrieben wie man eine Werkbank baut. Bitte keine Grundsatzdiskussion wie viel schneller es mit Maschienen gehen würde, mir geht es um den Bau an sich :emoji_wink:

Bei den Zwingen frag ich mich aber, das geht doch sicher auch anders. Wie hat man denn früher die Balken verleimt? Weil so 80 euro für eine vernünftige Zwinge find ich schon bisschen happig, vor allem wenn ich da nachher so.. 8-10 stück dran hab.

Jemand mit einer Seilkonstruktion schon Erfahrung gesammelt? Hab da schon so eine ungefähre Vorstellung, aber ich bin ja sicher nicht der Erste der mit Seil und Hebelkraft Balken verleimen will, oder?
 

SteffenH

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sieht zumindest mal ähnlich aus... hmm jemand was genaueres darüber?

Das ist eine Methode zum verleimen von Decken und Böden für zum Beispiel Gitarren, das sind Brettchen von ca. 3-5mm Stärke. Der benötigte Druck zum verleimen beträgt ca. 1-2 kg/cm², den wird man beim verleimen von dickeren Hölzern mit dieser Technik nicht erzeugen können.
Ich könnte mir aber vorstellen, dass es mit kräftigen Seilen geht, die man mit einem Hebel fest zusammen knebelt.
Auch Wagenheber, mechanisch oder hydraulisch, sind gute Presswerkzeuge.
Ich habe auch schon öfters Hölzer zusammengespaxt mit Leim dazwischen. Schrauben wieder raus, hält.
Oder der gute alte Keil, ebenfalls ein mächtiges Werkzeug, um Druck aufzubauen.
 

Pendejo

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Vielleicht reicht auch der Druck von Spanngurten aus? Ich finde die im Baumarkt wesentlich günstiger als grössere Zwingen. Für 8€ kriege ich ein 5m Spanngurt mit Ratschenfunktion. Habe das selber aber bisher noch nicht versucht und weiss nicht, ob man die nötige Kraft damit aufbringen kann...
 

Pannekowski

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Gemessen habe ich da noch nichts, aber schon einige Darstellungen / Holzschnitte aus dem Mittelalter und früher Neuzeit gesehen, wo auch Brettverleimungen mittels Keilen und Seil vorgenommen werden. Zusammen mit sich zusammenziehenden Glutinleim stelle ich mir das auch recht wirksam vor.

In einem anderen Teil des Forums hatte ich mal auf ein schönes Stück Experimentalarchäologie verwiesen, wo jemand anhand eben solcher alter Darstellungen eine Renaissancelaute baut. Megainteressant, wie Werkstücke fixiert und gespannt wurden, als es dieses ganze teure Extrazubehör noch nicht gab. :emoji_wink:

Gruß

Leif
 

SteffenH

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Vielleicht reicht auch der Druck von Spanngurten aus? Ich finde die im Baumarkt wesentlich günstiger als grössere Zwingen. Für 8€ kriege ich ein 5m Spanngurt mit Ratschenfunktion. Habe das selber aber bisher noch nicht versucht und weiss nicht, ob man die nötige Kraft damit aufbringen kann...

Müßte gehen. Formverleimungen werden ja manchmal auch mit Spanngurten gemacht.
 

Hans-Friedrich

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Habe das selber aber bisher noch nicht versucht und weiss nicht, ob man die nötige Kraft damit aufbringen kann...

Hab ich schon gemacht. Funktioniert auch. Man muss halt drauf achten, die Kanten nicht einzudrücken. Gute Zulagen sind also unabdingbar.
Lamellos, Dübel oder Federn als Positionierungshilfe sind auch ein Muss.
 

Sägenbremser

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Guten Abend Cortvermin

das mit gut geseiften Seilen hat bestimmt funktioniert, nur anders als in der
früheren Zeit wird es heute etwas schwierig sein, stark gereckte Hanfseile für
wenig/kein Geld zu bekommen. Die Tischler haben die damals bestimmt für
ne´ Pulle Korn vom Schiffer bekommen wenn der mit den kurzen Enden nichts
mehr anfangen konnte.

Rolladengurt kostet aber wirklich nicht die Welt und hat fast kein Reckverhalten.

Jetzt mal eine andere Frage - du baust dir da eine schöne Hobelbank und wirst
bestimmt auch zum weiteren Werken Schraubzwingen/Knechte benötigen. Die
1 mtr Länge wirst du noch öfters zum Verleimen brauchen. Ob man jetzt gleich
80 Euro/Stück für die besten Spannwerkzeuge anlegen muss, sei dahin gestellt.
Du must ja nicht deine Brötchen damit verdienen. Aber mal 4-500 Euro in ein
brauchbares, gebrauchtes Spannwerkzeugequipment zu investieren, ist nützlich.

Liebe Grüsse, Harald
 

Pannekowski

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@SteffenH
Egal, auch gut. :emoji_grin:

Nee im Ernst, ich habe einige Versuche damit angestellt und Werkstücke dabei auch mal nur "angerieben" - und gebrochen ist das Holz, nicht die Leimstelle. Solange das Placebo also wirkt... :emoji_wink:
 

cortvermin

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Jetzt mal eine andere Frage - du baust dir da eine schöne Hobelbank und wirst
bestimmt auch zum weiteren Werken Schraubzwingen/Knechte benötigen. Die
1 mtr Länge wirst du noch öfters zum Verleimen brauchen. Ob man jetzt gleich
80 Euro/Stück für die besten Spannwerkzeuge anlegen muss, sei dahin gestellt.
Du must ja nicht deine Brötchen damit verdienen. Aber mal 4-500 Euro in ein
brauchbares, gebrauchtes Spannwerkzeugequipment zu investieren, ist nützlich.

Liebe Grüsse, Harald

Hallo Harald,

grundsätzlich geb ich dir da recht. Neu kauf ich die dinger sowieso nicht, das denken sich aber vermutlich mehrere Leute, deswegen gehen die dinger bei ebay fast zum neupreis, was mich veranlasst hat erstmal nach alternativen zu schauen.
 

Sägenbremser

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Hallo cortvermin

bei gebrauchten Zwingen nicht so auf Bessey, Stabilo Gross schauen, da hast
du schon Recht, die sind sehr kostspielig dank der regen Nachfrage.

Sehr gut sind alte Turnus.- Lustzwingen. Gut für den Hausgebrauch aber auch
MOP,Herba, Richa und Rekord. Die sehen zwar oft etwas mitgenommen aus,
ist aber für die Funktion eher nebensächlich, kann du auch hübsch Lackieren.

Habe vor Jahren mal eine ganze Menge Zwingen aus einer alten Stellmacherei
an der Mosel mitnehmen gekonnt, Griffe vom Holzwurm aufgefressen. Vor Ort
noch am Lagerfeuer abgebrannt, neue Griffe gedrechselt und es sind meine
liebsten Zwingen geworden. Habe nur einen Dutzen Kartons mit leckerem Wein
dafür kaufen müssen, hätte ich aber eh gekauft:emoji_slight_smile:

Wenn alte Eisenwarenhandlungen schliessen, mal fragen was noch da ist und
einen fairen Komplettpreis machen, dann hast du sogar neue rote Zwingen.

Liebe Grüsse, Harald
 

Snekker

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Nimm einfach ein Latte auf einem Ende wird ein Klotz fest verschraubt. Auf dem anderen Ende arbeitest du mit Klotz und Keil. Jeder Bodenleger kennt das?
 

ChrisOL

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Es gibt den schönen Spruch "Zwingen kann man nie genug haben", da ist schon was wahres dran. Gute Zwingen halten ein Handwerkerleben lang, das ist kein Verbrauchsgut, daher lohnt sich schon der Blick zu guten Zwingen. Wichtig ist der Querschnitt der Schienen bei den Tempergusszwingen. Mit ein paar guten 100cm Zwingen macht man nichts verkehrt. Es gibt ganz andere Werkzeugausgaben die fragwürdiger sind.

Grüße
Christoph
 

sif220

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Schönen guten Morgen zusammen,

für Zwingen kann man ein Vermögen ausgeben. Das kennt jeder von uns. Am Ende denke ich, kauft man die Dinger dann doch.

Bis's soweit ist :emoji_slight_smile:-) ) kann man sich aber auch ganz gut mit selbst gebauten Zwingen behelfen. Da gibt's eine Menge recht pfiffiger Ideen im Netz:

- Vorschlag von Holzwerken: Leimknechte für mehr Möbel-Möglichkeiten
- oder, ganz einfach diese Spannelemente von z. B. Dieter zum Selbstbau (auf der Seite ganz unten) Rohr-Schraubzwingen, Spannelemente

Mit einem Seil wird - denke ich - alleine nicht reichen. Da muß doch einiges an Druck drauf - ob man das mit der bloßen Hand schaffen kann weiß ich nicht - ich könnt's nicht. Selbst mit "irgendeinem" Hebelmechanismus könnte es schwierig werden. Wir reden hier meist über > 1 t...

Dir einen schönen Sonntag.

Herzliche Grüße

Tom
 

ranx

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moin,

diese Spannelemente werden unter anderem von Feine Werkzeuge oder Dictum angeboten.
Ich habe 2 von den Spannern zum Schubladen-Korpus zwingen manchmal im Einsatz... eine besondere Qualität ist das nicht, geht aber mit einem tropfen Öl an der Spindel schon ganz gut.

Hier hab ich gerade ein anderes System gefunden:

[ame=http://www.youtube.com/watch?v=RIhZyTMDGpQ]Verleimpresse RB 107 Aufbauanleitung - YouTube[/ame]

Gesucht hab ich aber ein einfaches Zwingenset was über eine Paralellogramm verschiebung funktioniert. Wie groß die Kraft ist die damit aufgebracht werden kann hätte mich mal interessiert...
evtl. finde ich die Videoanleitung ja noch mal.

Hat man früher nicht auch mit Keilen den nötigen Verleimdruck ausgeübt?



Gruß, uwe
 

beppob

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klar, auch bei einem leimständer aus Metall sprühe ich immer ein spezielles Trennmittel z.b.:418 Pressentrennmittel auf, daß nix anklebt, wenn aber doch was daneben geht, dann ist bei holz auf holz da Problem größer als bei holz auf Metall, das wollte ich nur mal ansprechen :emoji_wink:
 

raziausdud

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Hallo zusammen,

ich habe hin und wieder schon etwas mit Seilen (oder starken Gummibändern) verleimt. Die Spannung der Seile kann man doch recht gut mit unterzuschiebenden Holzstücken oder -keilen erhöhen.

Herzliche Grüße
Rainer
 
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