Keilzink
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Ein Abricht-Anschlag (fence) für Handhobel im Selbstbau
Wenn man seine Riemen beim Leimholzbau von Hand abrichten möchte, kommt man um einen Abrichtanschlag an der Raubank nicht vorbei. Es gibt da für Holzhobel Rezepte und Empfehlungen - man solle beim Hobeln ein geeignetes Brett oder Kantholz gegen den Hobelkörper drücken usw - aber das funktioniert natürlich nicht sehr zuverlässig, und ist dazu recht anstrengend und unbequem. Für die Bankhobel aus den USA nach dem Baumuster von Leonard Bailey wurden deshalb schon um den Anfang des letzten Jahrhunderts herum solche fest anbringbare Anschläge gebaut, "fence" (Zaun) genannt.
Heute gibt es, soweit ich das weiß, nur noch einen Hersteller, der einen solchen fence anbietet. Dieser wird mit starken Magneten am Hobelkörper befestigt - wie gut das dann funktioniert, muss jeder für sich selbst rausfinden. Ich habe mir einen solchen fence für mein Stanley fore-plane (kurze Raubank mit 46 cm) selbst gebaut, und der wird mit Spannschrauben fest mit den Hobelkörper verbunden.
Hier die Grundlagen dazu, für alle, die sowas auch brauchen:
Bei alten Stanley-Bankhobeln wird oft bemängelt, dass die Seiten des Hobelkörpers nicht ganz rechtwinklig zur Sohle stehen. Das wird meist als schlampige Verarbeitung ausgelegt, was aber falsch ist: Der Hobelkörper ist in duktilem Eisenguss ausgeführt. Die Gusstechnik bedingt, dass die Form, nach der die Hobelkörper gegossen werden, sich leicht verjüngen muss. Man hat jetzt die Möglichkeit, den Körper sehr viel dicker zu gießen und dann rechtwinklig herunter zu fräsen, was Materialverlust, zusätzliche Maschinenzeit und Werkzeugabnutzung mit sich bringt, aber auch Materialbedingt nicht ganz einfach ist. Stanley ging den anderen Weg: Er lies die Seiten leicht verjüngt und deshalb taugen die Seiten nicht als Referenzfläche zur Sohle.
Ein Abricht-Anschlag (fence) für einen alten Stanley muss also immer so gebaut sein, dass die Sohle selbst als Anlagefläche für den rechten Winkel dient. Aber auch bei neuen Hobeln ist das kein Fehler, wenn man das so macht.
Was man jetzt braucht, ist ein leichtes Winkelmaterial, das ausreichend genau ist und eine Befestigungstechnik, die keine Spuren an dem Hobel hinterlässt.
Als Material habe ich einfaches Baumarkt-Alu genommen: Es ist leicht - der Stanley ist schwer genug und braucht kein zusätzliches Gewicht - und es ist hinreichend genau, was die Winkeligkeit angeht. Zuletzt ist es weich genug, um keine Beschädigungen am Guss zu verursachen.
Wie ich das Ding gebaut habe, dürften die Bilder ganz gut rüberbringen, denke ich. Nur eines noch: die etwas komplizierte Spannschraube in der Mitte ist verzichtbar. Ich hatte das zunächst als einzige, zentrale Befestigung vorgesehen, bin dann aber draufgekommen, dass ich die zusätzliche Spannschraube hinten brauche. Nachdem ich vorne nochmal dieselbe angebaut hatte, konnte ich die mittlere offen lassen, ohne Funktionseinschränkungen.
Das Teil ist also viel einfacher zu bauen, als die Bilder es vermuten lassen.
Die Gummipuffer, die den Hobelkörper auf die Winkelschiene drücken, stammen aus dem Elektronik-Laden, es sind sog. Gehäusefüße. Indem ich diese verwende, vermeide ich mit Metall an die lackierte Seite des Hobels rangehen zu müssen - dieser Abricht-Anschlag funktioniert also wirklich ohne Spuren am Hobel zu hinterlassen. Wo der Hobel sonst noch in Kontakt mit der Schiene kommt, da handelt es sich um Alu auf blanken Flächen.
Für alle, die was damit anfangen können.
Schönen Tag: Andreas
Wenn man seine Riemen beim Leimholzbau von Hand abrichten möchte, kommt man um einen Abrichtanschlag an der Raubank nicht vorbei. Es gibt da für Holzhobel Rezepte und Empfehlungen - man solle beim Hobeln ein geeignetes Brett oder Kantholz gegen den Hobelkörper drücken usw - aber das funktioniert natürlich nicht sehr zuverlässig, und ist dazu recht anstrengend und unbequem. Für die Bankhobel aus den USA nach dem Baumuster von Leonard Bailey wurden deshalb schon um den Anfang des letzten Jahrhunderts herum solche fest anbringbare Anschläge gebaut, "fence" (Zaun) genannt.
Heute gibt es, soweit ich das weiß, nur noch einen Hersteller, der einen solchen fence anbietet. Dieser wird mit starken Magneten am Hobelkörper befestigt - wie gut das dann funktioniert, muss jeder für sich selbst rausfinden. Ich habe mir einen solchen fence für mein Stanley fore-plane (kurze Raubank mit 46 cm) selbst gebaut, und der wird mit Spannschrauben fest mit den Hobelkörper verbunden.
Hier die Grundlagen dazu, für alle, die sowas auch brauchen:
Bei alten Stanley-Bankhobeln wird oft bemängelt, dass die Seiten des Hobelkörpers nicht ganz rechtwinklig zur Sohle stehen. Das wird meist als schlampige Verarbeitung ausgelegt, was aber falsch ist: Der Hobelkörper ist in duktilem Eisenguss ausgeführt. Die Gusstechnik bedingt, dass die Form, nach der die Hobelkörper gegossen werden, sich leicht verjüngen muss. Man hat jetzt die Möglichkeit, den Körper sehr viel dicker zu gießen und dann rechtwinklig herunter zu fräsen, was Materialverlust, zusätzliche Maschinenzeit und Werkzeugabnutzung mit sich bringt, aber auch Materialbedingt nicht ganz einfach ist. Stanley ging den anderen Weg: Er lies die Seiten leicht verjüngt und deshalb taugen die Seiten nicht als Referenzfläche zur Sohle.
Ein Abricht-Anschlag (fence) für einen alten Stanley muss also immer so gebaut sein, dass die Sohle selbst als Anlagefläche für den rechten Winkel dient. Aber auch bei neuen Hobeln ist das kein Fehler, wenn man das so macht.
Was man jetzt braucht, ist ein leichtes Winkelmaterial, das ausreichend genau ist und eine Befestigungstechnik, die keine Spuren an dem Hobel hinterlässt.
Als Material habe ich einfaches Baumarkt-Alu genommen: Es ist leicht - der Stanley ist schwer genug und braucht kein zusätzliches Gewicht - und es ist hinreichend genau, was die Winkeligkeit angeht. Zuletzt ist es weich genug, um keine Beschädigungen am Guss zu verursachen.
Wie ich das Ding gebaut habe, dürften die Bilder ganz gut rüberbringen, denke ich. Nur eines noch: die etwas komplizierte Spannschraube in der Mitte ist verzichtbar. Ich hatte das zunächst als einzige, zentrale Befestigung vorgesehen, bin dann aber draufgekommen, dass ich die zusätzliche Spannschraube hinten brauche. Nachdem ich vorne nochmal dieselbe angebaut hatte, konnte ich die mittlere offen lassen, ohne Funktionseinschränkungen.
Das Teil ist also viel einfacher zu bauen, als die Bilder es vermuten lassen.
Die Gummipuffer, die den Hobelkörper auf die Winkelschiene drücken, stammen aus dem Elektronik-Laden, es sind sog. Gehäusefüße. Indem ich diese verwende, vermeide ich mit Metall an die lackierte Seite des Hobels rangehen zu müssen - dieser Abricht-Anschlag funktioniert also wirklich ohne Spuren am Hobel zu hinterlassen. Wo der Hobel sonst noch in Kontakt mit der Schiene kommt, da handelt es sich um Alu auf blanken Flächen.
Für alle, die was damit anfangen können.
Schönen Tag: Andreas