Traditioneller Küchenbau nach Vorbild - Suche Ressourcen

Cutcopy

ww-fichte
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Hallo zusammen,

ich bin auf die Küchen von Jack badger gestoßen und möchte dieses Stück aus Massivholz nachbauen. Die Bilder verraten leider nicht viel von der Gesamtkonstruktion. Hat hier jemand eine Idee, wie sich der Korpus zusammensetzt und/oder Quellen für Bücher etc., wo einem solch ein Wissen vermittelt wird?

Danke im Voraus,

Erik
 
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carsten

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Hallo

doch die Bilder verraten eine ganze Menge über die Konstruktion. Das ist klassische Stollenkonstruktion als Rahmen mit Füllung. Zu 85 % Handarbeit mit Säge, Hoben, Stechbeiteln; 30 Jahren + Erfahrung in der Holzbearbeitung, und Holzauswahl. Bei der Fragenstellung ein SEHR ambitioniertes Vorhaben.

Literatur: Fritz Spannnagel Der Möbelbau, wobei der nur die Konstruktion zeigt. Und die "Verbindung" Schlitz und Zapfen mit Holznagel ist selbst für den Spannagel zu "historisch" Eine Anleitung genau für DIE Konstruktion wird es nicht geben. Die beruht auf jahrelanger Erfahrung
 
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Cutcopy

ww-fichte
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Kannst du das ein bisschen genauer erklären? Oder hast du Beispiele für solche Konstruktionen?

Aktuell scheitert es bei mir etwas bei der Konstruktion der Tiefe. Ich schätze, die Pfosten sind ca. 5x7 cm. Die Bretter unter und oberhalb der Schubladen (=Rahmen?!) sind liegend, ich schätze auch 7cm tief, und werden vermutlich eingezapft in die Pfosten. Das untere Brett ist ebenfalls eingezapft, diesmal aber "stehend".

Jetzt ist die Frage, ob die Pfosten in die Tiefe wieder mit eingezapften Brettern verbunden werden, oder ob die massive Seitenwand als Verbindung ausreichen würde.

Die Leisten in die Tiefe für die Schubladenführung sind mir bewusst, die würde ich mit Nut und Feder in die oben beschriebenen liegenden Bretter einlegen.

Ich kann leider nicht mit CAD-Programmen umgehen, könnte es höchstens laienhaft zeichnen..
 

Maho68

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Hi,
Danke für den Link erstmal, seine Türen sind ja der hammer:emoji_heart_eyes::emoji_hugging:
zum Küchenmöbel Nachbau: die Hakenleisten sind gleichzeitig die Türpfosten(Korpusrahmen), der Korpus ist vermutlich aus massivholzbretter der in den Korpusrahmen gefälzt eingelassen oder genutet.
zum besseren verständnis kannst Du den "Möbelbau von fritz spannagel heranziehen oder die Bücher von Franz Karg oder englischsprachige Literatur
 

Maho68

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Kannst du das ein bisschen genauer erklären? Oder hast du Beispiele für solche Konstruktionen?

Aktuell scheitert es bei mir etwas bei der Konstruktion der Tiefe. Ich schätze, die Pfosten sind ca. 5x7 cm. Die Bretter unter und oberhalb der Schubladen (=Rahmen?!) sind liegend, ich schätze auch 7cm tief, und werden vermutlich eingezapft in die Pfosten. Das untere Brett ist ebenfalls eingezapft, diesmal aber "stehend".

Jetzt ist die Frage, ob die Pfosten in die Tiefe wieder mit eingezapften Brettern verbunden werden, oder ob die massive Seitenwand als Verbindung ausreichen würde.

Die Leisten in die Tiefe für die Schubladenführung sind mir bewusst, die würde ich mit Nut und Feder in die oben beschriebenen liegenden Bretter einlegen.

Ich kann leider nicht mit CAD-Programmen umgehen, könnte es höchstens laienhaft zeichnen..
Det glaub ich nicht,
Türpfostenmass allenfalls 40-45 mm breit und 55-60 mm tief, die Querriegel 45 x 45 mm
CAD Programm hab ich nicht, technisches Zeichnen bzw.skizzieren reicht vollkommen .
macht doch ne generalprobe mit frontrahmen incl. tür in fichtenholz oder ramin !?
Eichenholz ist ja "kostspielig" zu Anfang ,wenn man sich nicht sicher ist.
 

happyc

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Einen a.d. Waffel
Jetzt ist die Frage, ob die Pfosten in die Tiefe wieder mit eingezapften Brettern verbunden werden, oder ob die massive Seitenwand als Verbindung ausreichen würde.
ausreichend betreffend stabil genug sehr wahrscheinlich (je nach Ausführungsdetails & Holzauswahl) ja - ausreichend betreffend Maßhaltigkeit eher nein, überlege mal Quellen und Schwinden bei Feuchtigkeitsaufnahme / -Abgabe. Grundlegende Konstruktionsprinzipien werden in den oben genannten Büchern erläutert - mach dich mal damit vertraut..

Nachtrag: wegen Copyright bitte die Bilder durch links ersetzen.
 

Johannes

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Kannst du das ein bisschen genauer erklären? Oder hast du Beispiele für solche Konstruktionen?
Hallo,
wieviel Monate willst du investiern?
Die Erklärung müsste so umfangreich sein, dass ich kaum glaube, dass das jemand ohne Aufwandsentschädigung macht.
Ein gute Quelle wäre das Buch "Fachkunde für Tischler", wenn man ein Exemplar von vor 1960 bekommen kann.

Es grüßt Johannes
 

Martin45

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Der Corpus an sich scheint mir eher klassisch, ähnlich wie auch alte deutsche Kommoden gebaut sind. Daran würde ich mich orientieren.
Wer da privat die Lust und Zeit hat, sollte das hin bekommen. Privat ist ja immer auch der Weg Teil des Ziels. Muss in meinen Augen ja auch nicht 1:1 wie dieses Stück sein.
Aaaaber.

Ich glaube das (wirklich schöne) Stück lebt von der Holzauswahl und Struktur der Oberfläche.
Wo gedenkst du geeignetes Holz her zu bekommen? Das ist eher nichts was der Holzhändler führt. Kommst du klar, mit so einer Oberfläche, nicht nur mit Rissen, sondern auch Ausbrüchen (vom Hanshobeln?) rund um die astigen/verwachsenerem Stellen oder macht dich das beim Putzen wahnsinnig (Insta-Bilder sehen toll aus, aber müssen nicht geputzt werden)?

Also vor der Holzauswahl und Zusammenstellung und Oberflächenbearbeitung der Fronten hätte ich persönlich wesentlich mehr Respekt als vor dem Corpus.
 

magmog

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In Suchmaschine „Konstruktion Stollenmöbel“ eingeben, dann auf „Bilder“. Da kommen viele am Thema vorbei, aber einige können bereits einen guten ersten Überblick verschaffen.
Dann gerne weiter Fragen stellen.
 

ChrisOL

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Was ich gut finde sind die vielen gut sichtbaren Spiegel in der Eiche. In der Front aber auch im Stollen.
Ich gehe mal nicht davon aus, dass dies Hobelspuren sind.
Da musst du schon wirklich eine super Holzauswahl haben oder selber im
Rift schneiden und dann die Oberfläche bearbeiten.

Ein Hingucker ist das ja schon. Wie gut der praktische Nutzen über die Jahre ist, da bin ich bei @Martin45 und hätte da Zweifel.
 

Maho68

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Was ich gut finde sind die vielen gut sichtbaren Spiegel in der Eiche. In der Front aber auch im Stollen.
Ich gehe mal nicht davon aus, dass dies Hobelspuren sind.
Da musst du schon wirklich eine super Holzauswahl haben oder selber im
Rift schneiden und dann die Oberfläche bearbeiten.

Ein Hingucker ist das ja schon. Wie gut der praktische Nutzen über die Jahre ist, da bin ich bei @Martin45 und hätte da Zweifel.
Wer sowas Nostalgisches liebt, begibt sich gern in Demut und Anspruchlosigkeit(Einfachheit).
Inwieweit man damit durchhält bis zum" Lebensende " des möbelstücks oder seiner Wenigkeit, musst Jeder für sich beantworten:emoji_blush::emoji_grin:

DIe Optik des Möbels sollte sich mit gutausgesuchtem Altholz einstellen lassen ,da sehe ich bei den Türen eher die größten Hindernissse
 

werists

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Die Internetseite der Firma ist schon beeindruckend.
Schon wenn man das Team anschaut. Davon dürfte es nicht viele geben, die vom CNC Spezi bis zu Schnitzern alle beschäftigen.
 

derdad

Moderator
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Wer sowas Nostalgisches liebt, begibt sich gern in Demut und Anspruchlosigkeit(Einfachheit).
Da würde ich genau das Gegenteil behaupten. Solche Küchen findest du eher in Kitzbühl oder St. Moritz (oder eben dem englischen Pendant dazu) im perfekt auf nostalgisch ausgebauten Zweitwohnsitz eines Hrn Porsche, oder eines anderen Millionärs, als in einem Haus eines demütigen Einsiedlers.
LG Gerhard
 

teluke

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Die richtige Bezugsquelle für das Holz wäre hier doch @isso

Ich habe schon solche Sachen gebaut, ist mir aber heute zu "urig" um nicht zu sagen zu "primitiv".
Darunter z.B. eine "Schrankwand" ohne Leim und ohne jede Schraube.
Verbunden ausschließlich mit selbst geschnitzten Holznägeln.

Wenn jemand die Barnaby-Filme kennt dann hat er auch solche Möbel und Türen schon in Mengen gesehen.

Ich halte wenig davon so zu tun als wäre man in die Vorzeit zurückgefallen.
Wobei das hier aber sicher nur die Optik betrifft. Dahinter steht vermutlich eine recht moderne Produktion.

Aber jeder wie er mag.
 

Martin45

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Ich halte wenig davon so zu tun als wäre man in die Vorzeit zurückgefallen.
Wobei das hier aber sicher nur die Optik betrifft. Dahinter steht vermutlich eine recht moderne Produktion.
Klar, das wird nicht jedem gefallen. Sonst gäb es das schon längst bei Ikea.
Aber ich glaube das urzeitliche ist gerade das "besondere", individuelle, einzigartige in einer Welt der Einheitlichkeit, Austauschbarkeit, Auswechselbarkeit wo jede Spanplatte innen wie außen identisch zu 10.000 anderen ist, ebenso wie die daraus gebauten Möbel. Der Charme/Look ist wie der eines arme Leute Möbels von vor 200 Jahren, wo man genommen hat, was gerade für kleines Geld zu bekommen war und dann daraus das bestmögliche gemacht hat, aus der Not heraus. Heute wo selbst bei Massivholz jedes Brett 100% auf Maß eingesägt wird, wo streng nach festgelegten Kriterien die Stämme selektiert werden, da es nicht die Not, sondern die Suche des Kunden nach dem individuellen und vor allem authentischen. Ist bei einer alten Werkbank als Küchenmöbel nicht viel anders.
Wie gesagt, auf den (vielleicht sogar gephotoshoppten) Bildern sieht es gut aus, in echt könnte das ganze an dem uns eingetrichterten Anspruch wie ein Möbel zu sein hat (Robustheit der Oberfläche gegenüber Wasser, Dichtheit, keine Risse, leicht zu reinigen, muss immer Pickobello aussehen usw.) bei vielen Käufern Scheitern, die nicht mehrere Haushaltsangestellte haben.

Was ich gut finde sind die vielen gut sichtbaren Spiegel in der Eiche. In der Front aber auch im Stollen.
Ich gehe mal nicht davon aus, dass dies Hobelspuren sind.
Schau mal rund um den linken Türgriff. Da sind für mich eindeutig Spuren wenn ein Hobel (vielleicht mit zu viel Spanabnahme) hängen bleibt. Einem Azubi würde man dafür Unvermögen unterstellen, was hier vermutlich gewollt ist. Und mittig unterhalb der beiden Griffe (mit den Griffen als Augen sieht es fast wie ein Gesicht aus) sind auch Ausrisse, die für mich eigentlich nur durch Hand-Hobeln entstehen können.
 

Alceste

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was mich am meisten stören würde wäre der verschwenderische Umgang mit dem Platz. Meine Küche ist im Prinzip meine erste Werksatt und ich hab da wie in jeder anderen Werkstatt vor allem eines nicht, nämlich Platz. Genau genommen ist es da noch mit am schlimmsten, weil ich hier gegebenenfalls zu zweit oder zu dritt hantieren muss.
 

bast_ig

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Finde ich ganz interessant das Unternehmen. Die Küche ist schon sehr rustikal. auf deren Seite sieht man auch, was die sonst so machen. Die sind sehr gut ausgestattet, bauen auch Türen usw.

@Cutcopy, der Klassiker für Stollenmöbel sind Nachtkästchen. Da findest Du hier im Forum auch einige Beispiele. Die Grundkonstruktion nach ist das recht einfach zu bauen, erfordert aber einige Techniken. Falls Dich das interessiert, würde ich mit so etwas kleinem mal beginnen.

Grüße
 
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