Im alltäglichen Sinne stimmt das, aber bei genauerer Betrachtung wiegt 1 l Wasser erstens nicht genau 1000 g, sondern bei Raumtemperatur eher ca. 998 g, zweitens werden Waagen mit Stahlgewichten justiert und die haben aufgrund ihrer Dichte von ca. 8 kg/dm³ einen viel geringeren Auftrieb.
Messbecher aus dem Billigsektor sind furchtbar ungenau. Selbst genormte Messzylinder für Labore haben, um beim Beispiel 1000 ml zu bleiben, mindestens ± 3 ml Toleranz, das ist dann aber wirklich der teuerste Messzylinder mit 1000 ml und hoher Bauform (Klasse USP), normal sind eher ± 5 ml (Klasse A) oder ± 10 ml (Klasse Be*). Voraussetzung ist zudem eine korrekte Handhabung der Zylinder, die sich für Laien nicht von selbst ergibt. Handelsübliche Messbecher sind nochmals viel ungenauer. Wenn also ein 1-l-Messbecher aus der Haushaltswarenabteilung des Supermarkts nun (im besten Fall) eine Toleranz von ± 20 ml aufweist, kann - ohne Berücksichtigung der Auftriebs- und Dichtefrage - alles zwischen 980 und 1020 g auf der Waage ankommen, was als vermeintlich "genau 1000 ml" abgelesen wurde.
(*es heißt natürlich B und nicht Be, aber die Forensoftware macht daraus einen Sonnenbrillen-Smilie)
Baut man auf meinem obigen Beispiel im Beitrag #16 auf (15 kg Masse, 40 cm Hebel, 59 Nm Drehmoment) und skaliert es auf den häufig relevanten Wert 120 Nm hoch, dann liegt man bei etwa 30,5 kg Masse. Nehmen wir hier 0,5 bis 1 kg Fehler an, dann würde sich das Drehmoment wie folgt ergeben:
29,5 kg - 116 Nm
30,0 - 118
30,5 - 120
31,0 - 122
31,5 - 124
Um realistisch zu bleiben: Da fliegt bei sauberer Arbeitsweise weder ein Rad weg, noch reißt eine intakte Schraube ab...