Lackfragen alter Einbauschrank

SchweißerSchnitzer

ww-robinie
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Hallo Gemeinde,
ich hab die Ehre, unseren alten (irgendwas zwischen 1965 und 1995) Einbauschrank neu zu lackieren. Mit Rolle, Pinsel. Deckend. Seidenmatt. Frau wünscht sehr hellen Farbton.

Paar Frägchen dazu:

1. Ich werde zwecks Lackauswahl hier ins Fachgeschäft gehen und schauen, was für Marken und Produkte die anbieten und empfehlen. Aber man will ja nicht ganz unvorbereitet sein/erscheinen :emoji_wink: Ist "Spachtel, Isoliergrund, Vorlack/Füller, Decklack" ein grob passender Plan?

2. Der Vorbesitzer hat den Schrank großzügig getüncht und dabei auch die Scharniere mitlackiert (siehe Foto). Irgendeine Idee, ob und wie ich die Farbe abbekomme?
Einbauschrank 1.jpg

3. Der Schrank wird täglich von frisch eingecremten Damenhänden und schmuddeligen Männerhänden angefingert. Bisher problemlos. Besteht die Hoffnung, dass ich das mit nem 1K wasserbasieren Lack wieder hinkriege? :emoji_thinking:

Bin für alle Hinweise dankbar.
(früher hätte ich ja einfach draufloslackiert, aber man ist ja forumsversaut irgendwann :emoji_slight_smile: )
 

magmog

ww-robinie
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.......... Fachgeschäft und Fachgeschäft sind zweierlei Dinge!
Ich würde mich an den Herstellern orientieren,
die definitiv im Bereich Holzveredlung tätig sind.
 

SchweißerSchnitzer

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.......... Fachgeschäft und Fachgeschäft sind zweierlei Dinge!
Ich würde mich an den Herstellern orientieren,
die definitiv im Bereich Holzveredlung tätig sind.
Das stimmt natürlich. Aber ich hab hier im Forum auch gelernt, das es mehrere "gute" Marken gibt (Zweihorn, Adler, Hesse Lignal, CWS, Caparol, Sikkens,...). Mein Plan war, erstmal bei Farben Heil-Schmitt in Bonn zu fragen - aber halt mit ein bisschen Halbwissen im Gepäck :emoji_wink: (Bei denen hab ich schon für Wandfarben super Produkte bekommen)
Wenn du ne konkrete Produktkombination empfehlen kannst, freu ich mich natürlich auch.
 

Franz-Josef_B.

ww-birnbaum
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Wir haben hier halt einen klassischen Zielkonflikt: Für den wasserbasierten Lack spricht sehr deutlich die geringe Geruchsbelästigung in Wohnräumen, für einen Alkydharzlack dessen Widerstandsfähigkeit gegenüber Hautfett/Hautcremes, aber auch sein besserer Verlauf und die erzielbare Oberflächenqualität. Deswegen würde ich hier einen Kompromiss eingehen und als Decklack einen Alkydharzlack mit verringerter Geruchsentwicklung und als Grundierung ein wasserbasiertes Material nehmen. Es gibt kritische Stimmen, die Probleme bei dieser Konstellation sehen, ich kann sie aus der eigenen Erfahrung aber nicht bestätigen und auch die meisten Hersteller sprechen ihren wasserbasierten sowie Alkydharzmaterialien inzwischen Kompatibilität zu. Deshalb wäre meine Wahl hier ein wasserbasierter Haft-/Isoliergrund von Jansen und als Decklack Branths S-Glasur.
 

flüsterholz

ww-robinie
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Kommt drauf an, welcher Lack da drauf ist. Bei Kunstharzlacken funktioniert Hitze gut. Heißluftpistole oder Heater find ich besser in der Handhabung, als einen Fön. Ich weiß auch nicht, ob ein Fön für Dauerbetrieb ausgelegt ist. Dazu Spachtel oder Farbkratzer. Gesundheitliches Problem hast du halt, wenn da Bleiweiß als Pigment drin ist.
 

Franz-Josef_B.

ww-birnbaum
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Man könnte natürlich ein bisschen tricksen, wenn man z.B. einen bleihaltigen Altanstrich vermutet. Dann beschränkt man sich auf das gründliche Anschleifen mit Staubsauger am Schleifgerät und angehaltenem Saugrohr beim manuellen Anschleifen schwieriger Stellen, wie z.B. der Scharniere, brennt oder beizt aber nichts ab. Bei der Arbeit Staubmaske tragen, hinterher im gesamten Umfeld gut staubsaugen, Beutelsauger verwenden. Dann alles feucht reinigen, das Anstrichobjekt mit Entfetter oder Terpentinersatz abwischen (nicht oder nur im Notfall sehr starke Mittel wie Universalverdünnung oder acetonhaltigen Silikonentferner verwenden, um Anlösen zu verhindern) und auf Wasserbasis grundieren. Die Scharniere dann farblich abgesetzt lackieren, z.B. in einem Bronzeton, der Metalloberflächen vorgaukelt und zu den Schlossbeschlägen passt. Dafür gibt es z.B. bei Brillux kleine 125-ml-Dosen. Wie fast immer gilt auch hier: Wenn man es richtig macht, spricht eigentlich kaum was dagegen. Mit Heißluft oder chemischer Keule die Metallteile entlacken, um sich dann hinterher zu fragen, wie man dort Rost verhindert, ist auch nicht allzu schlau, vor allem vor dem Hintergrund der eingangs genannten Schadstofffrage.
 

manuell

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Wir haben hier halt einen klassischen Zielkonflikt: Für den wasserbasierten Lack spricht sehr deutlich die geringe Geruchsbelästigung in Wohnräumen, für einen Alkydharzlack dessen Widerstandsfähigkeit gegenüber Hautfett/Hautcremes, aber auch sein besserer Verlauf und die erzielbare Oberflächenqualität. Deswegen würde ich hier einen Kompromiss eingehen und als Decklack einen Alkydharzlack mit verringerter Geruchsentwicklung und als Grundierung ein wasserbasiertes Material nehmen. Es gibt kritische Stimmen, die Probleme bei dieser Konstellation sehen, ich kann sie aus der eigenen Erfahrung aber nicht bestätigen und auch die meisten Hersteller sprechen ihren wasserbasierten sowie Alkydharzmaterialien inzwischen Kompatibilität zu. Deshalb wäre meine Wahl hier ein wasserbasierter Haft-/Isoliergrund von Jansen und als Decklack Branths S-Glasur.
Ich bin da auch für branchez Glasur die habe ich schon mit einer Schaumstoffrolle so fein aufgetragen das andere Leute der Meinung waren das wäre mit Pistole lackiert.
Die Farbe lässt sich super gut verschlichten und auf allen irgendeine Untergrundbehandlung würde ich glatt verzichten halte ich für überflüssig.

Viele Grüße Manuel
 

seschmi

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Wobei Bleiweiß auch 1965 nur noch für Außen-Anstriche zulässig war. Eigentlich wurde es ja hauptsächlich ohnehin wegen des Rostschutzes verwendet, also eher nicht auf Holz.

Irgendwann in den 80ern wurde es dann komplett verboten. 1989 gab es das gar nicht mehr (in der BRD).

Eigentlich sollte ein Schrank aus dieser Zeit also nicht mit Bleiweiß gestrichen sein. Das Problem ist natürlich immer, dass man nicht weiß, was die Leute gemacht haben - vielleicht stand einfach ein Eimer „gute Bootsfarbe“ rum und wurde draufgestrichen?

Was auch nicht bedeutet, dass anderer Lackstaub ungiftig ist. Absaugen ist also empfehlenswert, auch die Dämpfe bei der Hitzebehandlung.
 

brubu

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Hallo
Ich bin kein Farbspezialist, hoffentlich ist es keine alte Ölfarbe, da würde nicht alles gut drauf haften. Das Band auf dem Foto sieht ausgeleiert aus, ich würde in der Höhe versetzt neue einbohren. So machen wir es öfter bei alten Einbauschränken.
 

SchweißerSchnitzer

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Ein umgestürzter Baum hatte mir die Wochen vorm Urlaub verhagelt, darum geht's jetzt erst weiter...

Frage zur Spachtelmasse: Wollte mal die vielgelobte Presto 2K Kunsttoffspachtel ausprobieren. Die ist ja aber schwarz. Ich will ja mit hellem Vorlack und Decklack drüber. Muss ich mir da Sorgen machen, mit der Deckung und lieber ne weiße/helle Spachtelmasse nehmen? Wäre die Jaeger 2k-pe-Füllspachtel weiß ne gute Alternative?
 

bello

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Hallo,

Ich weiß nicht, ob Du das Material schon hast.
Statt Malervorlack würde ich einen Allgrund in diesem Fall verwenden, der CWS DuoTop Decklack ist sehr dünn eingestellt und lässt sich sehr gut rollen, den erhälst Du bei Hamacher und Wexel in Pützchen neben Zelte Achen.
 

SchweißerSchnitzer

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Liebe Freunde der alten Schreinerkünste,
ich hab ein neues Problemchen: Die Einbohrbänder scheinen korpusseitig alle durch einen Nagel/Stift gesichert zu sein (siehe Foto). Die Bänder lassen sich nicht drehen. War das früher Brauch? Sind natürlich bis aufs Holz reingeklopft. Hat jemand einen Trick auf Lager, wie ich die Nägel rauskriege?
einbauschrank_scharnier.jpg
 
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