Aber warum? Im Anglo-Amerikansichen Raum wurden immer dovetail saws verwendet. Sägen mit Pistolengriff. Etwa 25 cm lang und fein bezahnt. Warum man an so kleine Flächen mit so einer großen Säge geht, ist doch überhaupt nicht logisch nachvollziehbar. Das ist der Teil, wo ich Handwerk unsinnig finde. Da sind auch nicht mal 6 Zähne in der Kerbe.
Ich denke das kommt ein gutes Stück weit auch noch aus den früheren, alten Tischler- und Schreinerwerkstsätten, wo die Schubladen noch im alltäglichen Brotverdienst von Hand gezinkt wurden. Wo immer wieder viele Schränke mit vielen Schubladen produziert wurden. Da wurden Arbeitsschritte, genau so wie heute ja auch, wo möglich rationalisiert.
Darum wurde bei (Schubladen-)Zinken gern folgende Technik angewendet:
Es wurden zuerst die Schwalbenteile - und dann erst die Zinkenteile gefertigt.
(So wie es heute z.B. bei unseren Nachbarn in Frankreich noch gelehrt wird. Und anders herum, als es hier in D zumeist vermittelt wird.)
Das Sägen der Schwalbenteile zuerst, hat folgenden Vorteil:
Man kann
mehrere Schubladenseiten auf einmal miteinander als Paket in die Hobelbank einspannen. Damit kann man mehrere Teile in einem Arbeitsschritt sägen! Danach kann man die Zinken, da wieder einzelne Bretter, in die Schwalben passen. (Beim ersten Teil der Verbindung kommt es ja nicht hundertpro auf Genauigkeit an. Die Passung kommt mit dem zweiten Teil der Verbindung.)
Aber natürlich wurde durch das Zusamenfassen in Pakete die zu sägende Materialstärke ein Vielfaches von nur einer Schubladenseite. Da macht dann eine lange Säge durchaus Sinn.
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Ich selbst liebe meine Gestellsägen, die ich auch in mehreren Größen habe (600, 500 und einen Eigenbau in 400). Aber ich würde nicht auf die Idee kommen 12mm Material einer Schublade oder Schmuckschatulle damit zu sägen. Jedenfalls nicht wenns sehr exakt werden soll.