Amateur fragt - welches Material nehmen die Profis zum Schubladenbau?

GellischJ

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Hallo zusammen!

Ich bin schon eine ganze Weile ein fleißiger Mitleser und habe mich hier eurem Fachwissen bedient. In meiner Freizeit habe ich das Schreinern für mich entdeckt - ein toller Ausgleich zum Bürojob!

Nun bin ich gerade dabei mir den Traum einer Maßgeschneiderten Wohnwand zu erfüllen. Aktuell bin ich dabei die Lowboard-Korpusse zu bauen. Im nächsten Schritt sollen dann die Schubladen gefertigt und eingebaut werden. Nun stelle ich mir die Frage: welches Material nutzt ihr für eure Schubladen? Der Korpus besteht aus 21mm Eiche Leimholz. Die Fronten der Schubladen werden natürlich aus Eiche sein aber was nutzt ihr für den übrigen Schubkasten? Eiche in 21mm halte ich für zu schade / zu teuer und zu schwer - ich habe aber auch nicht wirklich ne gute Idee was ich sonst nehmen könnte.

Ich würde mich über Empfehlungen von euch freuen.

Danke und viele Grüße,
Jörg

PS: Zur besseren Veranschaulichung füge ich mal ein paar Bilder an. Das Lowboard wird aus 3 Segmenten bestehen.


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Christoph1981

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Hallo Jörg und willkommen im Forum,

Die Materialauswahl ist sehr häufig abhängig von der geplanten Konstruktion und den eigenen Fähigkeiten/zur Verfügung stehenden Werkzeuge+Maschinen.

Also, willst du Schubkästen (klassisch mit Laufleisten o. ä.) oder Auszüge mit, kugelgelagert und mit Softclose o. ä.?

Grüße aus dem Ruhrgebiet
Christoph
 

GellischJ

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Hallo Christoph!

Danke für deine Antwort.

Also ich werde darauf verzichten die Schubkästen mit Zinken zu verbinden. Das traue ich mir noch nicht zu.

Meine Idee ist den Schubkasten zusammenzuschrauben. Vollauszüge mit Soft-Close habe ich schon bestellt. Also vielleicht handwerklich aus Schreinersicht ganz ganz schlimm gefuscht, aber dafür wird sie rechtwinkelig und schließt anschließend auch sauber.

Danke für deinen Tipp und Grüße in meine gebürtige Heimat aus dem Hochwald
 

Christoph1981

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Wenn du sie so machen willst, dann kannst du für die Schübe Sperrholz oder Weichholz (z. B. Fichte) nehmen, die Stärke richtet sich dann nach der Belastung und ob ein Boden eingenutet wird?

Pfusch ist übrigens erst dann, wenn du Fehler verstecken willst. Einen Schubkasten zusammenzu-schrauben ist zwar nicht nach Schreinerart, aber kein Pfusch :emoji_wink:
 

Andreas W.

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Hallo GellischJ,

zum Material - da kannst Du nehmen, was Du möchtest.

Profis bauen Holz(werkstoff)-Schubkästen oft aus 16 mm starker Spanplatte. Die 16 mm sind konstruktiv, da dickere Seiten bei den üblichen Vollauszügen nicht ohne weiteres möglich sind. Es sei denn, Du fälzt Deine Seiten im Bereich der Auszüge (unterhalb des Bodens) auf max. 16 mm ab.
Geschraubt, hm... aber es sind ja Deine Schubkästen.

Gern werden auch auf Maß bestellte Fertigschubkästen genommen.
Ab und an gibt es hier Diskussionen, wie rationell selber fertigen ist.

Gruß, Andreas
 

GellischJ

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Danke dir @Christoph1981 Dann schaue ich mal was ich so an Material bekomme. Die obere Schublade ist sehr breit 120cm - da werde ich sicherlich uns einnuten nicht herum kommen. Aber das sollte sich mit meiner Oberfräse gut machen lassen.

@Andreas W. - danke für deinen Rat! 16mm Stärke steht dann jetzt auf meiner Liste Ja ich weiß - geschraubte Schubkästen sind sicherlich nicht das Maß der Dinge aber hier bin ich mir einfach sicher das es sauber wird.

Ich wusste gar nicht das man sich Schubkästen auf Maß bestellen kann. Aber hier soll alles von mir gefertigt sein. Ist mein erstes Möbel - ich sammle also die ersten Erfahrungen
 

Andreas W.

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Ich würde mal behaupten, daß, wenn Du einen Korpus mit Zwischenboden und Mittelseite genau und sauber lamellieren kannst (ausgehend von der Maschine auf dem Bild), Du ganz sicher fähig bist, einen Schubkasten sauber mittels Flachdübeln verbinden und rechtwinklig verleimen kannst.
Einschub: etwas befremdlich finde ich die Faserrichtung der Seiten des Korpusses, darum soll es hier aber nicht gehen.

Du schreibst, daß Du Deine Auszüge bereits bestellt hast.
Diese Auszüge erfordern eine Schubladenkonstruktion, die dazu paßt, also Boden eingenutet oder nicht uswusw.

Gruß, Andreas
 

GellischJ

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@Andreas W. - du schaust aber auch wirklich sehr genau! Ja der Korpus samt Zwischenboden sind vollständig mit Flachdübeln verleimt. Ich habe hier keine Schrauben verwendet. Insofern kann ich deine Aussage, dass ich das sicherlich auch bei der Schublade hinbekomme, verstehen.

Nur ging ich davon aus, dass eine Schublade sehr viel feiner gefertigt werden muss.

Ich habe Vollauszüge bestellt. Bei denen ist es unerheblich wie der Schubkasten gebaut wird. Die Schiene wird einfach an den Seiten des Schubkastens aufgeschraubt.

Gruß, Jörg.
 

Andreas W.

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Nur ging ich davon aus, dass eine Schublade sehr viel feiner gefertigt werden muss.

Deine Schubkästen müssen ganz genau so fein gefertigt werden, wie Dein Korpus.
Die Maße müssen passen, ebenso die Rechtwinkligkeit. Sonst paßt schnell etwas nicht mehr von Plan zu Ausführung inkl. der Beschläge.

Zweifellos ist es anspruchsvoller, ein Teil sechs Teilen maßgenau anzufertigen - so wie Deinen gezeigten Korpus - als ein Stück mit vier Teilen (einfacher Korpus mit Boden-Seiten-Deckel, oder eben ein Schubkasten).
Unabhängig vom Grad des Anspruches: passen muß beides.

Gruß, Andreas
 

Christoph1981

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Deine Schubkästen müssen ganz genau so fein gefertigt werden, wie Dein Korpus.
Die Maße müssen passen, ebenso die Rechtwinkligkeit. Sonst paßt schnell etwas nicht mehr von Plan zu Ausführung inkl. der Beschläge.

Zweifellos ist es anspruchsvoller, ein Teil sechs Teilen maßgenau anzufertigen - so wie Deinen gezeigten Korpus - als ein Stück mit vier Teilen (einfacher Korpus mit Boden-Seiten-Deckel, oder eben ein Schubkasten).
Unabhängig vom Grad des Anspruches: passen muß beides.

Gruß, Andreas
Wo er recht hat...
Wenn du diese Richtung nicht verfolgst, bist du dann schnell beim "Pfusch" :emoji_wink:
 

Lorenzo

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Ich hab ganz pragmatisch gerade meine ersten Schubladen zusammengeschraubt. Werkstattmöbel und es sollte schnell gehen. Ich hab aber auch keine Flachdübelfräse. Das geht schon und stabil genug wird das auch. Aber nen Schönheitspreis gewinnt man damit nicht....
Ich denk mit Lamellos kannst du dir nach einer Generalprobe mit Restmaterial eine Serienproduktion einrichten, die am Ende deutlich schneller ist als wenn du schraubst. Und das Ergebnis ist deutlich schöner, auf die Schrauben willst du bei nem Wohnzimmermöbel nicht dauerhaft schauen, das ärgert dich irgendwann.
 

ahadler

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Ich bin zwar auch nur Amateur, aber ich stutzte bei der Breite der oberen Schublade -120 cm ist schon eine Ansage für den Boden der Lade. Wenn du irgendwas mit Gewicht da reintun willst, würde ich mir zuerst Gedanken über die Tragfähigkeit des Bodens machen. Die Lade wird ja auch nicht nur 20 cm tief sein, die Stabilität scheint mir kritisch. Nicht, dass der Boden durchhängt und schleift oder gar aus den Nuten springt.

Gegen von der Front sichtbare Schrauben hilft eine Blindplatte. Von innen angeschraubt bleiben die Schrauben unsichtbar.

Viele Grüße,
Andreas
 

GellischJ

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Ich bin zwar auch nur Amateur, aber ich stutzte bei der Breite der oberen Schublade -120 cm ist schon eine Ansage für den Boden der Lade. Wenn du irgendwas mit Gewicht da reintun willst, würde ich mir zuerst Gedanken über die Tragfähigkeit des Bodens machen. Die Lade wird ja auch nicht nur 20 cm tief sein, die Stabilität scheint mir kritisch. Nicht, dass der Boden durchhängt und schleift oder gar aus den Nuten springt.

Gegen von der Front sichtbare Schrauben hilft eine Blindplatte. Von innen angeschraubt bleiben die Schrauben unsichtbar.

Viele Grüße,
Andreas
Danke dir - die Schublade ist auch nur 13cm hoch. Da soll nichts schweres rein. Ggf. mal eine Fernbedienung vom TV.
 

GellischJ

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Über die Schubladen wurde ja jetzt einiges geschrieben, ich hab auf deinem Foto jedoch etwas entdeckt, das Probleme bereiten kann. Deine Seiten haben nicht die selbe Holzrichtung wie die Platte, der Mittelboden und der Boden.
LG Gerhard
Hallo Gerhard, warum ist das ein Problem? Könnte sich das Möbel dadurch verziehen?
 

Gonzaga

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Hallo Gerhard, warum ist das ein Problem? Könnte sich das Möbel dadurch verziehen?
Es könnte im schlimmsten Fall zu Rissen in den Platten führen.

Holz arbeitet quer zur Faser, in der Länge jedoch kaum. Das können je nach ausgangsfeuchte des Holzes und wechselndem Raumklima, beispielsweise zwischen Winter und Sommer, einige mm sein.
Bei deiner Konstruktion möchte die Deckplatte sowie der Boden in der Breite arbeiten dies verhindern jedoch die Seiten.
Das gleiche gilt für die Seitenwände. Die möchten ebenfalls in der Breite arbeiten. An deinen Möbel also in der Höhe. Dies verhindert aber die Mittelwand da dort der Faserverlauf ein anderer ist.

Bei einer Korpuskonstruktion aus Leimholzplatten, sollte man daher darauf achten, dass alles Bauteile den selben Faserverlauf haben.
 

Johannes

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Hallo Gerhard, warum ist das ein Problem? Könnte sich das Möbel dadurch verziehen?
Hallo,
hinzu kommt noch, dass die Tragfähigkeit in Faserrichtung deutlich höher ist. Wenn da mal eine ungewöhnliche Belastung auftritt ( z.B.: mehrer Partygäste setzen sich da drauf) kann es zum Kolapps kommen.

Es grüßt Johannes
 

Bigcubefan

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Ich hab meine letzten Schubladen aus 18 mm Lärche gebaut, z.T. verleimt, z.T. verschraubt, einfach auch weil es etwas schneller gehen musste. Aber alles verschraubte kaum- oder nicht-sichtbar gestaltet.
Boden nicht eingenutet, sondern genauso massiv.
Bisher keine Probleme damit. :emoji_slight_smile:
 
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