Holzbalken biegen für Hängeliege Sessel oder sowas

raziausdud

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Zu Stabilität, Konstruktions-Aufwand und Dimension mal zwei Beispiele, welche bestimmt viele kennen:

Es gibt (gab?) von Ikea einen Sessel, der im Grunde aus zwei formverleimten Trägern besteht (das Foto zeigt unser eigenes Exemplar). Querschnitt 20x60mm, mindestens 10 Lagen an also 2mm Schichten.

Schwingt schon ordentlich, ich hab immer ein mulmiges Gefühl dadrauf, hält aber seit 30 Jahren.

Das sind beim Stuhl schon recht enge Radien. Das hier zu bauende kommt mit einem viel größeren Radius aus, also grob geschätzt mit 5mm starken Lamellen sollte das Formverleimen (also ohne Dampfbiegen) funktionieren. Davon dann 20 Schichten … Auf einem im Startbeitrag verlinkten Foto kann man so etwa 15 Schichten erkennen.

Ein anderes Beispiel sind die gebogenen Leisten von Lattenrosten für Betten, gerade mal 10mm stark (die sind auch auf dem Foto zu sehen :emoji_wink: …)

Eine Vorstellung über die Materialkosten könntest Du Dir mal über Leisten zum Kanubau holen.
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raziausdud

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Nachtrag: beim Betrachten der im Startbeitrags verlinkte Nahaufnahme fällt mir ein: sooooo hochwertig muss das Holz ja auch nicht sein, leichte (!) Schwachstellen machen dann ja nur weniger als 10 Prozent des Querschnitts aus und werden durch die darüber und darunter liegenden Schichten ausgeglichen.

Lediglich für die äußeren Schichten sollte man dann die besten Lamellen auswählen.

Und damit wäre ich nochmal beim Kanubau. Zumindest die äußere auf Zug beanspruchte Seite des Bogens am Ende mit einer Lage Glasfasermatte plus Harz versehen.

Rainer
 

Saerdnast

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Danke an alle für die guten Hinweise und Hilfen.
da ich ja Industriemechaniker ( früher Schlosser ) habe es 89 gelernt also schon über 30 Jahre her und auch seitdem in dem Beruf tätig bin. Bekomme ich es natürlich mit Edelstahl hin.
Zum Beispiel mit sehr Dickwandiges Edelstahl Rohr in der Biegemaschine, auch andere Möglichkeiten gibt es das weiß sich, habe schon viele Sachen aus Stahl Edelstahl gebaut ( Geländer / Balkongeländer / Handläufe / komplette Treppen / Raumteiler mit Schiebetüren usw., aber ich möchte sowas aus Holz haben weil es schöner aussieht und meine Frau mittlerweile kein Edelstahl mehr sehen kann.
Die Halterung für den Boden wäre auch kein Problem würde dann eine Bauen die ich abschrauben könnte, damit ich das teil nur im Sommer stehen habe.
Soweit alles gut nur das mit dem Biegen das wäre eine Herausforderung.
Maschinenpark habe ich sehr vieles was ich auch dafür nehmen könnte u.a.Elektrohobel
Bandschleifer Andere Schleifmaschinen, Oberfräse , Tischkreissäge diverse andere Sägen usw. ( Maschinen habe ich wirklich sehr viel )
Das mit den dünnen Leisten und Leimen hört sich schonmal gut an werde es mal im Auge behalten.

Ich hoffe ich kann das Projekt jetzt im Frühjahr beginnen

Vielleicht gehe ich auch hin und nehme das 10mm dickwandige Edelstahlrohr das Außen ca 80mm hat und verkleide es mit den gebogen Leisten so das es aussieht das es Holz wäre.
 

Alceste

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wenn du es aus Stahl machen kannst, würde ich überlegen, ob du es nicht auch aus Stahl fertigst und dann in einen Holz Segementbogen einfräst. Natürlich bleibt dabei immer noch die Frage, wie du den verleimst, aber mit einer enstsprechenden Vorrichtung sollte das gehen.
 

odul

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Wenn ich sowas selbst machen würde und keine intensive Erfahrungen hätte sowas zu bauen, hätte ich riesig Schiss vor Bruch unter Belastung. Nicht nur dass man dann unsanft auf dem Boden landen würde. Die Bruchkanten sind dann auch scharfkantig mit entsprechendem Verletzungsrisiko.

EDIT: hat sich überschnitten und relativiert, da die Diskussion jetzt Richtung Stahl mit Holzverkleidung läuft.

Chic aussehen tut das Teil ohne Frage.
 

raziausdud

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Und noch ein Praxis-Schnelltest: eine 7mm starke 70cm lange Kieferleiste lässt sich ca. 10 cm durchbiegen (bald kennt ihr all meine „Mitbewohner“, hier weibliche, ein zweibeiniger und ein dreibeiniger …) 13574AEB-6E30-4EC4-9D14-862E75E1E9E5.jpeg
 

raziausdud

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Die kritische Seite ist ja die Außenseite des Bogens. Da Du es gern „in Holz“ hättest, könntest Du dort ein relativ dünnes Stahlband einziehen. Wenn man es nicht sehen soll, halt in der/den vorletzten Schicht/en der Formverleimung.

Rainer
 

derdad

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Als Überlegungsansatz: wie wäre es wenn du einen hölzernen "Galgen" machst und mit einem Metallbogen abstürzt.
Hab leider gerade nichts anderes zur Hand, deshalb ist angehängte Skizze auf einer Serviette entstanden.
LG Gerhard
 

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Kerstenk

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Rohr in der Biegemaschine, auch andere Möglichkeiten gibt es das weiß sich, habe schon viele Sachen aus Stahl Edelstahl gebaut.........
Soweit alles gut nur das mit dem Biegen das wäre eine Herausforderung.
Vielleicht kannst Du Dir eine Schablone biegen aus Stahl, auf der Du dann Schicht für Schicht das Holz leimen kannst, würde die Sache sehr vereinfachen.

Gruß Kersten
 

tomkaes

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Die kritische Seite ist ja die Außenseite des Bogens. Da Du es gern „in Holz“ hättest, könntest Du dort ein relativ dünnes Stahlband einziehen. Wenn man es nicht sehen soll, halt in der/den vorletzten Schicht/en der Formverleimung.

Rainer
und womit verklebst du ein Stahlzugband und den Holzbogen schubfest :emoji_thinking:
 

tomkaes

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odul

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Manchmal verstehe ich aber die Welt nicht so recht. Wenn es hier im Strom geht, stehen die Cassandra-Rufer Schlange, wie gefährlich das ist. Bei dem Thema hier sind die meisten recht entspannt. Möchte nicht in der Nähe sein, wenn das Ding unter Belastung brechen sollte.

Jetzt mag ich es eigentlich nicht, wenn hier im vorhinein madig gemacht wird. Hier rate ich aber zur Vorsicht.
 

raziausdud

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So ein Stahlband könnte man gleich als Biegehilfe nutzen. Beim Trocken- und beim Dampfbiegen sollte man ja die Leisten in ein Metallband klemmen, damit die Außenseite nicht gedehnt und somit nur die Innenseite gestaucht wird.

Im Modellbau-Masstab kenne ich noch das Nassbiegen. Schon durch gründliches Wässern erhöht sich die Biegefähigkeit. Dort habe ich stärkere Biegungen immer erst nass vorgebogen, gewartet, eventuell den Schritt wiederholt und dann wenn trocken verleimt.

Wässern und Trocknen dauert bei größeren Querschnitten natürlich erheblich länger als bei 2x5er Leisten — mm, also Leistchen …

Noch zu den Bedenken: es gibt das Ganze ja funktionierend. Warum sollte man das nicht auch im Eigenbau hinbekommen ?! Natürlich steht und fällt das (schöne Analogie …) mit der Holzauswahl und meines Erachtens besonders mit dem richtigen Leim. Epoxidharz stelle ich mal zur Diskussion, das wird heute idR beim privaten Bootsbau benutzt.

Rainer
 
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seschmi

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Was es aus meiner Sicht zwingend braucht, ist ein Abricht- und Dickenhobel. Verleimung von Holz geht nur, wenn das Holz genau passend mit hohem Druck zusammengepresst wird.

Wenn Du gehobelte Bretter kaufst, werfen / wölben die sich schon beim Transport leicht, die kriegst Du dann nicht stabil verleimt. Da ist Holz eben ganz anders als Stahl.

Du musst also die Bretter selbst hobeln, mit einer entsprechenden Stationärmaschine. Elektrohandhobel geht nicht, das wird nicht plan, und dann in eine Vorrichtung einspannen, die biegt und mit hoher Kraft zusammenpresst. Die Vorrichtung ist fast das schwierigste, aber mit Deiner Berufserfahrung hast Du da ja große Vorteile.

Vielleicht probierst Du es mal in 1m Länge aus und baust ein Modell. Kann man ja immer noch als Lampenständer oder so nutzen.

Ich habe bei solchen Formteilen bisher die Schichten nacheinander verleimt, statt alle 10 auf einmal, das war viel einfacher. War aber alles im Kleinformat (ca 1,20).

Wenn man es einmal in klein gemacht hat, kann man es viel besser einschätzen, und auch Versuche zur Festigkeit machen. Ich war verblüfft, wie stabil das mit Hobbymitteln wurde.
 

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Rainers Vorschlag mit dem Stahlband wollte ich auch schon zum Besten geben. Man kann auch, sollte man die Lamellen ohnehin mit Epoxydharz verkleben, unter die äußerste Lage ein unidirektionales GFK Band einlegen und mitpressen. Das hält.
https://www.r-g.de/art/200110
 

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Formverleimte Gestelle für die Hängematte sehen in meinen Augen immer sehr bescheiden und zu wuchtig aus.
 
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fried.chycken

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du bist mit sicherheit Schlosser oder irgendeine andere Form von Metaller?
Nö, bei Metall genauso ungelernt wie bei Holz - und was ich studiert habe sag ich nicht, sonst muss ich mich hier noch abmelden!

(Nur so viel, ich benutze trotzdem das mitgelieferte Werkzeug für meine fräser...)


Ist aber egal, der TE kann ja Metall, möchte aber nicht.
 
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