Welches Material gleitet gut auf Guss und Aluminium?

khkb

ww-robinie
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Moin alle miteinander,

die Frage steht im Titel. Ich möchte den Parallelanschlag an meiner TK modifizieren und habe die eine oder andere vage Idee dazu. Jede allerdings läuft letzten Endes darauf hinaus, dass innerhalb einer Aluführung und/oder auf Guss Teile hin und hergleiten sollen: a. möglichst spielfrei und b. trotzdem leicht und gleichmäßig.

Irgendwelche Hinweise, Tips, Links?
 

schrauber-at-work

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Tach,

im Maschinenbau wird gerne Murtfeld S bzw. PE 1000 für solche Dinge eingesetzt.

Ultrahochmolekulares Polyethylen

Polystone M ist ein ultrahochmolekulares Polyethylen (PE-UHMW/PE 1000), das zur Lösung von Reibungs-, Verschleiß- und Materialflussproblemen in vielen Industriezweigen eingesetzt wird. Der Werkstoff zeichnet sich durch hervorragende Gleiteigenschaften, extreme Verschleißfestigkeit, hohe Schlagzähigkeit sowie sehr gute Beständigkeit gegen Chemikalien aus und hat sich in technischen Anwendungen etabliert. Ob antistatisch, elektrisch leitfähig, flammhemmend, kratzschonend oder verschleißoptimiert - wir bieten Ihnen eine Vielzahl von Modifikationen für Ihre Ideen, Anwendungen und Einsatzgebiete.

Quelle:https://www.thyssenkrupp-plastics.de


Sehr gute Gleiteigenschaften, Druckfest, Formstabil.

@Khartak: PA6 ist hygroskopisch, in Verbindung mit Guss nicht unbedingt optimal (Korrosion). Wenn PA zu trocken ist wird es zudem spröde.

Würde mal in diese Richtung schauen.

Gruß SAW
 

esvaubee

ww-esche
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Tach,

@Khartak: PA6 ist hygroskopisch, in Verbindung mit Guss nicht unbedingt optimal (Korrosion). Wenn PA zu trocken ist wird es zudem spröde.

Hast du bezüglich der Korrosion von Metall / Polyamid Reibpaarungen Quellen zur Hand ? Würde mich ja mal interessieren. Ist mir neu.

Generell sind Polyamide, UHMW PE sicherlich taugliche Empfehlungen.
PA hat aber durch die Wasseraufnahme den nachteil, dass es ähnlich zu Holz seine Maße ändert.

Alternativ würde ich daher zu POM raten. Delrin 100 (DuPont) oder Ultraform S2320 (BASF) je nach Verfügbarkeit. Für deine Zwecke beides tauglich.
Falls du selbst basteln möchtest.

Ansonsten mal bei IGUS im Programm stöbern, die bieten diverse Gleitelemente als Formteile an.
 

khkb

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Moin,

und danke für die Hinweise. Sobald man den ersten konkreten Tip bekommt, kann man ja lossuchen - und wird prompt erschlagen mit allen möglichen Angeboten. So manches Mal taucht dann auch nur etwas mit PE auf und guckt man dann genauer nach, handelt es sich um ein PE 300 oder 800. Was besagen diese Zahlen eigentlich?
 

Daniboy

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...ein PE 300 oder 800. Was besagen diese Zahlen eigentlich?
Hat mich auch interessiert und daher ergoogelt:

Die Zahl entspricht ca den Molekulargewicht und sagt ob das PE weich oder hart ist.
Die verschieden Typen gleiten alle gut, aber die Verschleißfestigkeit ist unterschiedlich.

PE 300 nennt sich auch HD-PE...........geringe Verschleißfähigkeit
PE 500 nennt sich auch HMW-PE
PE 1000 nennt sich auch UHMW-PE.....hohe Verschleißfähigkeit

Eine Kunststoffübersicht, mit den für dein Projekt relevanten Zahlen (Reibverhalten auf Stahl, Verschleißfestigkeit, Festigkeit und Feuchtigkeitsaufnahme) findet sich hier:
www.innorat.ch/Kunststoffe+Eigenschaften_u2_61.html

Daraus geht auch der Unterschied (im Verschleiß) zwischen den einzelnen PE-Kunststoffen hervor.

Des Weiteren sieht man, dass PE stark benachteiligt ist gegenüber anderen Kunststoffen, was die Festigkeit (Streckspannung) betrifft, ob das relevant ist, hängt natürlich von der konstruktiven Ausführung deines Vorhabens ab.
 

WinfriedM

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Kommt auch noch die Verarbeitung, die nicht unwichtig ist. POM lässt sich z.B. super auf der Drehmaschine bearbeiten. Bei PE/PP siehts je nach Sorte nicht so gut aus.
 

schrauber-at-work

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Mahlzeit,

Hast du bezüglich der Korrosion von Metall / Polyamid Reibpaarungen Quellen zur Hand ? Würde mich ja mal interessieren. Ist mir neu.

Generell sind Polyamide, UHMW PE sicherlich taugliche Empfehlungen.
PA hat aber durch die Wasseraufnahme den nachteil, dass es ähnlich zu Holz seine Maße ändert.

Direkte Quellen dafür nicht aber ausreichend Erfahrungen:emoji_wink:
Haben schon etliche Schwingen für Spezial-Cross-Buggy`s und Serien-Abarth Fahrzeuge damit ausgebuchst (Fahre Autocross im 3-Nationen-Cup), nach der Winterpause waren die Gegenlaufpartner (In dem Falle meist 10.9-er Schaftschrauben) oft ordentlich darin festgegammelt.
Auch das Quellen und schwinden so wie das verspröden von PA war dort eher von Nachteil.

Mit Murtfeld traten diese Probleme nicht mehr auf.

Weiter: Es gibt auch PTFE in Platten- und Halbzeugform

Wobei PTFE zwar top von den Reibbeiwerten ist allerdings auch sehr weich. Da kannst mit dem Fingernagel "Furchen" drin ziehen.
Zum Zerspanen auch um längen schlechter als die zuvor genannten Kunststoffe.

Kommt auch noch die Verarbeitung, die nicht unwichtig ist. POM lässt sich z.B. super auf der Drehmaschine bearbeiten. Bei PE/PP siehts je nach Sorte nicht so gut aus.

PE & PP lassen sich auch sehr gut zerspanen (Ob jetzt auf der Drehmaschine oder auf der Fräsmaschine). Wichtig ist halt das richtige Werkzeug!

Wenn ich solche Kunststoffe zerspane, habe sowohl L&Z Drehbank als auch eine Universalfräsmaschine in meiner "Hobby-Metall & Autowerkstatt", (Egal ob PP, PA, PE..), dann mit HSS Werkzeugen die einen kleinen Keilwinkel haben, Messerscharf sind und nen kleinen Radius an der Spitze haben (nach dem schleifen 1x mit nem feinen Abziehstein über die Kante & gut). :emoji_wink:

Für die Drehbank habe ich immer den einen oder anderen HSS-Rohling liegen, für die Fräsmaschine einige HSS Fräser mit entsprechenden Schneiden-Geometrien (2 & 3 Schneider)

Mit Hartmetall drückt es wesentlich mehr als dass es schneidet, die Oberfläche wird niemals so gut. Beschichtetes Hartmetall eignet sich noch schlechter.

Klar gibt es auch "spezielle" Hartmetall Wendeschneidplatten für Kunststoffe, lohnt sich aber nicht in dem Umfang in dem ich es benötige (Extra Stahlhalter, teure Plättchen, meist nicht einzeln zu kaufen....too much fürs Hobby).

Gruß SAW
 

Holz-Fritze

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Nochmal zu dem PA. So pauschal kann man das nicht stehen lassen. Die Wasseraufnahme hängt vom PA Material ab. PA12 liegt bei der Wasseraufnahme ungefähr bei POM.

Merke PA ist nicht gleich PA.

Wir haben in der Firma um zu prüfen ob der Hersteller auch das korrekte PA eingesetzt hat dieses getrocknet dann gewogen und dann in Wasser gelegt und wieder gewogen. Aus dem Gewichtsunterschied kann man dann ablesen ob es wirklich das zugesagte Material ist.
 

Khartak

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Nochmal zu dem PA. So pauschal kann man das nicht stehen lassen. Die Wasseraufnahme hängt vom PA Material ab. PA12 liegt bei der Wasseraufnahme ungefähr bei POM.

Merke PA ist nicht gleich PA.

Wir haben in der Firma um zu prüfen ob der Hersteller auch das korrekte PA eingesetzt hat dieses getrocknet dann gewogen und dann in Wasser gelegt und wieder gewogen. Aus dem Gewichtsunterschied kann man dann ablesen ob es wirklich das zugesagte Material ist.

Genau! :emoji_grin: Kirche und Dorf und so! :emoji_grin:
 

VoodooChile

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Wobei PTFE zwar top von den Reibbeiwerten ist allerdings auch sehr weich. Da kannst mit dem Fingernagel "Furchen" drin ziehen.
Zum Zerspanen auch um längen schlechter als die zuvor genannten Kunststoffe.
Weich stimmt aber schlecht zu Zerspanen :confused:

Ich habe mir vor kurzem eine PTFE Gleitschiene für den TKS-Anschlag gebastelt, ausgehend von einem größeren Block; also: Japansäge, VHM-Fräser, (Metall)bohrer, Querlochsenker, Feintuning mit Handhobel. Alles extrem einfach. Würde sogar behaupten: so gut bearbeitet sich kaum ein Holz (Balsa vieleicht).


Einziger Nachteil: man muss was unterlegen (feines Schleifpapier) zwischen Maschinenschraubstock und Werkstück. Auf blankem Stahl gleitet PTFE zuu gut, das bekommt man nicht ordentlich festgespannt :emoji_wink:
 

khkb

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Danke schön! Das war in super konzentrierter Form eine fast komplette Antwort auf die Fragen, die garantiert von meiner Seite gekommen wären, hätte ich das Material erst bestellt :emoji_slight_smile:
 

Sägenbremser

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Das Murtfeldzeugs ist gleittechnisch schon toll.
Ist wirklich so rutschig, daß es beim Bearbeiten
wirklich sicher fixiert werden muß.

Auf Aluminium kenne ich wirklich nichts besseres,
bei Stahl und Guss tut es POM aber wirklich auch.

Gruss Harald
 

el-diabolo

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Servus
Nach vielen Monaten des Mitlesens hier im Forum, möchte ich hier meinen ersten Beitrag bringen. Da es ja um Kunststoffe geht und ich als langjähriger Plastemetz und PVC Schmied auch so einiges an wissen und Erfahrungen gesammelt habe.

PTFE ist wirklich zu weich. Deine Führung wird sehr bald spiel bekommen.
POM lässt sich wirklich hervorragend zerspanen PPH schmilz aber sehr schnell auf und daher eher problematisch
PA ist so eine Sache. Es zieht mehr Wasser als jeder andere Kunststoff aber das braucht es auch um nicht zu verspröden.
Kunststoff am besten mit VHM Einschneider Upcut mit poliertem Spankanal fräsen und gut absaugen. Der Span muss vom Fräser weg und das so schnell wie möglich.
PE1000 ist der Kunststoff deiner/meiner wahl wenn es um Gleitlagerung geht. er ist in der Industrie an tausenden von stellen anzutreffen ob in grün schwarz oder naturell (weiß)
In der Galvanotechnik (wo wir ihn einsetzen ) habe ich aber feststellenmüssen das er risse bekommt. Dies liegt aber entweder an der Chemie oder er verträgt über die Jahre die Stoß Belastung nicht) Das spielt aber wohl in diesem anwendungsfall keine rolle.

beste Grüße Bernd
 

schrauber-at-work

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Pertinax meinst du?

Richtig, das ist Pertinax/ Hartpapier. Gleitet auch relativ gut.

Wird aber vorwiegend als Isolator in der E-Technik (Hochspannungstechnik) eingesetzt, früher auch häufig als Platinenmaterial verwendet worden (heute eher selten).

Ist auch nicht ganz unproblematisch da die Fasern mit Phenol-Formaldehyd-Harz verbunden werden.
Beim zerspanen setzt dieses Phenol & Formaldehyd frei, nicht gerade Gesundheitsfördernd.

Würde ich persönlich nicht nehmen, außer man lässt etwas daraus Wasserstrahlschneiden.

Gruß SAW
 

el-diabolo

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Einfach im Wasserbad fräsen. Wie die jungs die mit carbon umgehen.
PF verwenden wir schon noch als Hitze und Stromisolator für die Kontaktierung in der galvanotechnik.
Lässt sich fräsen wie Butter und ist auch recht verschleißfest. Perfekt für Gleitsolen von Fräsen
 

Sägenbremser

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Na klar, ist für den Tischler ein ganz einfacher
Vorgang mal eben die PF Platte im Wasserbad
zu fräsen. Wie sollen wir das machen, aus den
alten Bundeswehrbeständen einen Stabfräser
von Fein kaufen und Trenntrafo dazwischen?

Bei handgeführten Werkzeugen kenne ich auch
nur Elu die diese Sohlen noch lange verwendet
haben. Selbst eine altmodische Firma wie Scheer
hat da seit Jahrzehnten einen gleitfreudigen und
sehr haltbaren Kunstoff unter den Oberfräsen.

Gruss Harald
 

el-diabolo

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Dann wird dir wohl als Tischler was einfallen müssen. Oder aber du ziehst dir die volle ladung Phenol Formaldehyd rein.
Oder besser nimm PA12 das darfst dann auch im Wasser fräsen.

Also jeder wie er mag.
 
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