Hobelbank "Landrasse"

mkraemerx

ww-eiche
Registriert
19. Juli 2018
Beiträge
310
Ort
Waldshut-Tiengen
Ich möchte mir eine Hobelbank bauen. Nach aktueller Planung werde ich mir von verschiedenen Konzepten ein paar Dinge klauen die ich gut finde. Bei Bienen hat dafür der Begriff Landrasse eingebürgert, deshalb taufe ich das Projekt mal so..

Die Bank soll wirklich zum Hobeln genutzt werden, ich hobele noch gerne mit der Hand. Gesten Abend habe ich zwar meinen ersten ADH in Betrieb genommen und bin ziemlich begeistert, aber das Hobeln von Hand werde ich mir nicht nehmen lassen bilde ich mir zumindest im Moment noch ein. Aber eine Bank mit ordentlichen Spannmöglichkeiten zu haben ist auch in anderen Fällen gut. Vom Hobeln her ist mir vor allem die Hinterzange wichtig. Nachdem es bei der Diskussion um die Art der Hinterzange einige gute Argumente gab, habe ich nun eine deutsche Hinterzangenführung gekauft. Eine normale (glaube in diesem Fall französische) Vorderzange liegt schon seit 3 Jahren hier und wartet auf die zugehörige Bank.

Ich habe reichlich wurmstichiges Kiefernholz, das würde ich gerne verwenden. Abgesehen davon dass es schon da ist arbeite ich auch wirklich gerne mit fein gewachsenem Nadelholz. Das hatte mich mal zur Moravian Workbench geführt. Davon werde ich wahrscheinlich das Untergestell übernehmen, obwohl mir die einfache Demontage nicht unbedingt wichtig ist. Moderater Materialeinsatz und die Stabilität durch die ausgestellten Füsse finde ich gut. Die Zangen würde ich allerdings ganz anders machen mit fertigen Führungen die man hier gut bekommt.

Eine Besonderheit wird die Platte sein. Ich plane sie zu teilen und dazwischen einen Spalt zu lassen, so ähnlich wie bei einer Roubo. Im Bereich der Vorderzange würde ich hinten auch eine Platte bauen so dass ich breite/tiefe Teile mit der Vorderzange spannen kann. Den restlichen Teil der hinteren Platte hätte ich gerne als Lade, ich bin mir aber noch nicht sicher wie das konstruktiv gut zu lösen ist. Evtl. einfach die Längsseiten der Lade durchlaufen lassen. Wo ich mir auch noch unsicher bin ist ob ich an den Stirnseiten der Platte als Abschluss ein Querholz brauche. Wann braucht man das und wann kann man drauf verzichten?

So könnte das aussehen was die Platte und die Zangen angeht, das Untergestell habe ich noch nicht fertig konstruiert.
Hobelbank.png Hobelbank (1).png Hobelbank (2).png

Ich bin mir nicht sicher ob vor dem Urlaub noch gross was passiert, aber ich habe mir zumindest vorgenommen ein paar Fotoz zu machen und werde versuchen euch auf dem Laufenden zu halten.

Gruss, Michel
 

Johannes

ww-robinie
Registriert
14. September 2011
Beiträge
6.382
Alter
66
Ort
Darmstadt/Dieburg
Hallo Michel,
das wird so nichts. :emoji_grin::emoji_sunglasses::emoji_innocent:
Ein Hobelbank braucht mehr als 2 Beine. Im Moment schwebt der hintere Teil völlig losgelöst (Gruß von Major Tom).
Meist geht bei solchen Bänken der Schlitz ja nicht durch, sondern hat durchgehende Hirnleisten an den Enden.
Plan mal weiter, aber wenn es deine erste Werkbank ist, rate ich, die Planung vor dem Bau hier noch mal zu zeigen. Das kann eventuell ein paar Fehler verhindern, die man ja nicht alle selber machen muss.

Es grüßt Johannes
 

mkraemerx

ww-eiche
Registriert
19. Juli 2018
Beiträge
310
Ort
Waldshut-Tiengen
Hallo Johannes,

Meist geht bei solchen Bänken der Schlitz ja nicht durch, sondern hat durchgehende Hirnleisten an den Enden.

Plan mal weiter, aber wenn es deine erste Werkbank ist, rate ich, die Planung vor dem Bau hier noch mal zu zeigen. Das kann eventuell ein paar Fehler verhindern, die man ja nicht alle selber machen muss.

Ich sehe die Bänke mit geteilter Platte immer so dass die Platte wirklich geteilt ist. Entweder mit Schlitz dazwischen oder wie bei Moravian Workbench, wo es konstruktiv zwei Teile sind die beim Zusammenbau direkt aneinander gesteckt werden. Durchgehende Hirnleiste (nennt man das so?) ist mir noch nirgends aufgefallen. Warum sollte man das tun?

Es ist nicht die erste Werkbank die ich baue, aber die erste Hobelbank. Und ich habe mich hinreissen lassen die deutsche Hinterzange zu bestellen. Die erschwert mir etwas die Konstruktion des Untergestells um eine Lösung zu finden in der ich hochkant spannen kann und das Untergestell vorne bündig mit der Platte habe.
 

Lorenzo

ww-robinie
Registriert
30. September 2018
Beiträge
7.468
Ort
Ortenberg
Hallo Michel,
Das Moravian Untergestell ist durch die ausgestellten Beine natürlich sehr stabil im Verhältnis zum Gewicht. Ob du das brauchst wenn du die Hobelbank praktisch nicht umparken musst? Ich würd da auf Gewicht setzen. Ausgestellte Beine kannst du ja trotzdem realisieren.

Die Platte kann schon richtig zweigeteilt sein. Die Roubo hat ja auch zwei separate Platten. Durchgehende Hirnleiste brauchst du also nicht. Dass die Platte bei der Roubo zweigeteilt ist, liegt ja wieder an ner besseren Mobilität der Werkbank. Und daran dass die Platten durchgehend eine Dicke haben.

Ich bin froh keine zweigeteilte Platte zu haben, und würde das nur machen wenn ich die einzelne Platte sonst nicht mehr bewegt bekomm. Ich hab bei meiner Werkbank auf der Höhe der Teilung der Roubo Platte 2 Löcher für Holdfast, und die haben bisher immer gereicht. Der Schlitz zwischen den Platten wird größer und kleiner, je nach Luftfeuchteschwankungen in der Werkstatt. Wenn du die Platte vorne bündig mit dem Gestell haben möchtest (würd ich sehr empfehlen, das ist eigentlich der einzige Kritikpunkt den ich bei meiner Bank hab.) dann wird die vordere Platte ja möglichst nah an der Vorderkante des Gestells fixiert werden müssen. Das heisst das auch die Hobelstopps und Werkzeugladen die man in den Schlitz packt immer mal wackeln... Außerdem wird einem da immer wieder was durchfallen was man dann sucht.

Für die hintere Platte mit der Lade hät ich folgende Idee. Du nimmst ein Brett über die ganze Länge der Bank, leimst auf die den Block der den kurzen Teil Bankplatte mit voller astärke ergibt, und leimst links und rechts über die volle Länge und Höhe die Wangen an. Den dicken Block kannst du gleich so ablängen dass du die Rampe bekommst um den Dreck aus der Lade zu bekommen. Das abgesägte Gegenstück ans andere Ende der Lade.
Trockenes Holz, am besten auf den Durchschnittswert der Holzfeuchte in deiner Werkstatt, und du kannst dir die Hirnleisten auch sparen. Verleimregeln beachten!
Meine Platte ist nicht immer schnurgerade in allen Richtungen, trotz Hirnleisten. Ich hab sie zweimal neu abgerichtet. Bisschen krumm wird's halt trotzdem wieder bei Schwankungen. Hat beim Arbeiten mit der Bank noch nie gestört, und ich richt das Teil nicht mehr ab wenn nix ernsthaftes mit der Bankplatte passiert ist, bedeutet nur Materialverlust.

Zusammengefasst: es gibt viele etablierte Hobelbänke, und je nach Gewohnheiten und Vorlieben kommt man mit der einen oder der anderen besser klar. Ich verwende viele Handwerkzeuge, und hab auf meiner klassischen Hobelbank mit deutscher Hinter- und französischer Vorderzange bisher alles gespannt bekommen.
Ich will mir noch eine bauen, mit der Beinzange der Roubo, und höchstwahrscheinlich der Schlittenzange (oder nochmal ner deutschen Hinterzange). Die Bank dann in richtig schwer, und auch mit geteilter Platte. Das dann weil ich dann sehr viel unterschiedliche Spannmöglichkeiten habe. Und weil ich dann oft andere Hilfsmittel wie Bestosslade, Moxon und High Vise nicht vom Tisch räumen muss, und bei größeren Projekten zwei Arbeiten simultan machen kann. Wenn ich nur eine Bank haben könnte würd ich inzwischen bei der klassischen europäischen bleiben.

Gibt also viele Varianten, alle haben vor und Nachteile. Die klassische Hobelbank hier im Handel wie man sie von Ulmia, Hofmann und Hammer, Epple etc. bekommt ist schon sehr durchdacht, und mit wenigen Hilfsmitteln wie nem Bankknecht, Seitenbankhaken und dann noch Holdfasts und paar wenigen zusätzlichen Löchern auf der Bank kannan sehr viel machen.
Die Moravian von Martin (Macchia) ist auch sehr gut, die Roubo hat die letzten Jahre viel Aufmerksamkeit bekommen. Deshalb ist die gerade sehr begehrt, vielleicht auch bisschen gehypet.
Die eine Beste in allen Belangen gibt's nicht.
 
Oben Unten