Fase als Störfaktor?

Niklas_

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Liebe Experten, liebe Leute,

ich möchte die Osterzeit nutzen, um den Boden einer älteren, beiliegenden Waldhütte auszubauen. Nachdem letztes Jahr ein neues Dach inkl. Dachstuhl installiert wurde, soll nun ein Fußboden auf der "Dachbodenetage" installiert werden. Dieser ist von unten vom Erdgeschoss sichtbar, da keine Zwischendämmung.

Die lichte Breite zwischen den Sparren beträgt ca. 80cm. Eigentlich hatte ich an Fichte Hobeldielen, N/F, in einer Stärke von ca. 28mm (Breite 14,6cm) gedacht, beidseitig gehobelt. Ein Angebot liegt vor (18,5€/qm), Lieferzeit jedoch leider 8 Wochen. Nun hat mich heute mein Sägewerk des Vertrauens angerufen. Da ein Kunde weniger abgenommen als angefordert hat liegt aktuell noch kurzfristig Douglasien-Holz (vermutlich ursprünglich als Blockbohle/diele gedacht) zur Abholung bereit:
- 50mm Stärke, 14.6cm Breite, 5m lang, beidseitig gehobelt, 15% Feuchte, Doppel Nut-Feder, und(!!!) eine sehr prägnante Fase (auf der Oberfläche je ca. 4mm, also ca. 8mm im Zusammenspiel).

Das Sägewerk hat mir aus meiner Sicht einen sehr(!) fairen Preis gemacht (Brutto 21€/qm)-daher komme ich überhaupt ins Überlegen. Ich denke die zwei cm mehr Stärke haben nicht viele Nachteile - eher im Gegenteil. Aber was ist mit der Fase. 8mm Fase, wird man sich da irgendwann drüber ärgern. Klar, wenn noch einmal geschliffen wird reduziert sich die Fase etwas. Viele Böden werden heute ja mit Microfase angeboten. Aber diese hat wahrscheinlich regulär nicht mehr als 2mm.

Was ist eure Meinung/Erfahrung? Ist die Fase einfach viel zu breit, auch für den eher "rustikalen" Fußboden?
Anbei ein Bild. Leider erkennt man nicht all zu viel.

Besten Dank für eine Einschätzung!!!
 

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IngoS

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Hallo,

sieht mir eher nach Blockbohlen für z.B. Gartenhauswände aus. Wenn da beidseitig solche Fasen dran sind, ist das für einen Fußboden ungeeignet.

Gruß Ingo
 

methylase

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Guten Morgen,

ich denke bei 80 cm Sparrenabstand bist du mit 50 mm Dielenstärke viel besser bedient als mit 28 mm. Mir wäre die Phase egal. Das einzige Problem ist das du die Dinger da hochkriegen musst.
PS: ich finde Douglasie auch schöner als Fichte: ist aber meine Meinung.
Gruß
Matthias
 

Sebl

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Hallo, mir wären Nadelhölzer zu weich, aber bei der Materialstärker und dem Preis plus sind verfügbar :emoji_slight_smile:
Ob es in einer Waldhütte wirklich Eiche sein muss?...


27er Dielen bei 80cm Sparrenabstand seh ich nicht als zu schwach an, solches Material haben wir bei teils um die 100cm Sparrenabstand auf dem Dachboden seit über 100 Jahren liegen...
 

Hermann82_94

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Hallo,

also prinzipiell verwenden kann man alles aber ob es praktikabel ist? Für mich wäre der Abstand zu groß, wie soll man denn die Fuge sauber bekommen, immer längs kehren?!
So wie ich das Sehe ist es keine Fase sondern ein Profil, dass zwischen zwei Brettern eine Fuge entsteht. Das ist ein Unterschied zu einer Fase.
Solche Profile waren auch bei dünneren Nut und Feder Brettern mal groß in Mode, mittlerweile nicht mehr (gibt es bei uns in den Sägewerken kaum noch zu kaufen), aber das ist Geschmackssache.
Wie sehen denn die Bretter auf der anderen Seite aus, ist das Profil dort gleich? Ich kenne Profile, die sind auf der Rückseite ganz zusammen und nur die Sichtseite so profiliert. Dann würde es ja gehen, die Profile nach unten, die sind dann deine Decke und oben hast du eine glatte Fläche für den Boden.
Oder wenn du dir entsprechend Arbeit machen willst ist ggf. Hobeln möglich. Allerdings ist das abhängig vom Brettaufbau und im Prinzip müsste das komplette Material des Profils abgetragen werden, was eigentlich nicht dafür spricht...

Gruß
Hermann
 

Niklas_

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Vielen Dank an alle für die schnelle Antworten und eure Expertise!!!

Die gleichen Pluspunkte hab ich halt auch - mit begrenzten Baubudget - im Kopf (Preis, Verfügbarkeit, Douglasie) - daher bin ich überhaupt in die Überlegung der Verwendung gekommen. Die zusätzliche Stärke tut bestimmt nicht weh. Ich mach mir nichts vor, das Sägewerk will es weg bekommen. Da war er ganz ehrlich. Aber ich denke Preis/Leistung ist doch sehr gut, oder?

Und Hermann, leider sind die Dielen/Bohlen von beiden Seiten identisch gefast, also bringt eine auf dem Kopf gedrehte Verlegung keine Vorteile.

Die Idee mit dem Hobeln hatte ich auch schon. Aber auch die Befürchtung dass ich zu viel von der oberliegenden Nut/Feder abhebe.

"Transport" zur Arbeitsfläche sollte kein Problem sein, da ich zur Not durchs Fenster gehen kann.

Ist es möglich nach dem Verlegen zwei Mal mit einem großen Parkettschleifer drüber zu gehe, um die Fase/Rille etwas zu verkleinern.
Es soll halt ein Schlafboden werden und es ist und bleibt eine Waldhütte. Von daher muss es am Ende auch nicht unbedingt "arschglatt" sein, auch wenn ich dann natürlich Nachteile wie eine erschwerte Säuberung habe.
 
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Lorenzo

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Ich würd die Douglasie nehmen und einfach so wie sie ist verlegen. Der Parkettschleifer bringt dir kein anderes Ergebnis als runterhobeln, dauert nur viel länger..
Sauber machen bisschen stressiger, aber du hast nen Boden der dir ewig hält, und zum gelgentlich drauf pennen tut ers allemal.
 

sonicbiker

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Ist es möglich nach dem Verlegen zwei Mal mit einem großen Parkettschleifer drüber zu gehe, um die Fase/Rille etwas zu verkleinern.
Es soll halt ein Schlafboden werden und es ist und bleibt eine Waldhütte. Von daher muss es am Ende auch nicht unbedingt "arschglatt" sein, auch wenn ich dann natürlich Nachteile wie eine erschwerte Säuberung habe.

Die Zeit, die du für das Abschleifen oder -hobeln der Fase brauchst, reicht auch für zig Mal Staubsaugen, wenn sich wieder ein paar Krümel in der Fase verkrümeln. Abgesehen davon, dass du sowieso saubermachen musst

Von der Statik geht das auch? Wiegt dann mehr als das Doppelte gegenüber den ursprünglich geplanten Fichtedielen.
Viele Grüße,
Wolfram
 

Niklas_

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Danke für die Einschätzung.

@wolfram: Statik sollte passen. Hab mich beim Zimmermann erkundigt, mit dem ich letztes Jahr zusammen den Dachstuhl erneuert hab.
 

pixelflicker

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Hallo, mir wären Nadelhölzer zu weich, aber bei der Materialstärker und dem Preis plus sind verfügbar :emoji_slight_smile:
Versteh ich jetzt nicht. Warum zu weich? Fichtenböden werden seit Jahrhunderten genutzt und nicht selten in viel intenstiv genutzteren Bereichen als einen Dachboden zum drauf schlafen.
Ich mag Fichte. Nicht nur als Boden, auch für Möbel. Ich kanns nicht oft genug sagen, wir haben Gästezimmer mit Fichte-Möbeln, die seit 30 Jahren intensiv genutzt werden, selbst die Tischplatten sind aus Fichte und alles sieht noch recht ordentlich aus.
 

Felix49 (RIP)

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Hi,
warum nicht nur von oben 2-3 mm runterhobeln, immer die gleiche Seite der Feder, das geht schnell u. reduziert die Fase enorm.
 

IngoS

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ich denke bei 80 cm Sparrenabstand bist du mit 50 mm Dielenstärke viel besser bedient als mit 28 mm

Hallo,

in meiner Werkstatt habe ich 28mm Rauhspund als Fußboden mit 65cm Abstand der Unterkonstruktion. Da fahre ich auch mit meinem Auto drauf.
Da steht meine Kombi mit über 600kg. Alles problemlos.

Gruß

Ingo
 

tomkaes

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... Da ein Kunde weniger abgenommen als angefordert hat liegt aktuell noch kurzfristig Douglasien-Holz (vermutlich ursprünglich als Blockbohle/diele gedacht) zur Abholung bereit:
- 50mm Stärke, 14.6cm Breite, 5m lang, beidseitig gehobelt, 15% Feuchte, Doppel Nut-Feder, und(!!!) eine sehr prägnante Fase (auf der Oberfläche je ca. 4mm, also ca. 8mm im Zusammenspiel).

Wie möchtest du deine Dielen denn auf den Balken verschrauben?
Sichtbar oder mit Dielenschrauben unsichtbar durch die Feder?

Bei 50 mm Stärke würde ich mir bei geplanter unsichtbarer Verschraubung
Gedanken um die lieferbare Länge der Dielenschrauben machen;
die sind von der Länge normalerweise bis 28/32 mm N&F lieferbar.
Für 50 mm brauchst du da schon deutlich längere, damit die das gehalten bekommen.

Nachhobel bei Douglasie ist auch nicht schön, die Äste sind sehr hart, und reissen gerne aus.
(Schau dir die Profilkanten im Astbereich des Hobelwerkes auf deinem Bild an)

Wenn die schon länger im Lager liegen, mach dich darauf gefasst, das die Fugen nicht freiwillig dicht sind, sondern du jede Diele erstmal zusammenkeilst und dann unter Spannung verschraubst. Die 50 mm wehren sich dagegen :emoji_cry:
 

Niklas_

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@tomkaes Es gibt ja Dielenschrauben z.B. von Heco (4,5x80), damit wollte ich eigentlich dann unsichtbar verschrauben. Ist das unrealistisch?

Würde dann durch die obere Feder gehen - das ist richtig oder?
 

tomkaes

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@tomkaes Es gibt ja Dielenschrauben z.B. von Heco (4,5x80), damit wollte ich eigentlich dann unsichtbar verschrauben. Ist das unrealistisch?
Würde dann durch die obere Feder gehen - das ist richtig oder?

Durch die obere Feder wäre richtig; anders geht es auch kaum.
Wenn deine Feder bei ca. 40-42 mm liegt, deine Dielenschraube ca. 45° hat,
dann legt die Schraube erstmal knapp 60 mm Diele zurück, bevor sie den Balken nur berührt.
Regel ~ 2/3 Länge Schraube im Balken (ich habe im Speicher 28 mm Fi/Ta Rauspund sichtbar mit 4,5x80 geschraubt).
Die 50 mm Douglasiendiele bekommst du m. M. nach mit einer 80 mm Dielenschraube nicht gehalten / zusammengezogen.
 

Niklas_

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@tomkaes Danke für deine Hilfe!
Ich hätte vermutet das reicht, aber dann muss ich mal schauen ob ich noch was längeres finde. Oder Alternativ halt sichtbar - auch wenn das eigentlich nicht der Plan war.
 

Niklas_

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@tomkaes … und sowas ist eher Schrott? Tatsächlich wird es ja bei der Länge ziemlich eng bei den bekannten Herstellern. Schraube.PNG
 
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tomkaes

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Vielleicht merkst du gerade, das du dein Schnäppchen Blockbohle mal zuende kalkulieren solltest.
Ich habe für einen Kunden in der Zimmerei mal 50 mm Kiefer Dielen hergestellt, verlegt und sichtbar verschraubt.
(Wollte er genauso haben)
Obwohl die frisch aus dem 4-Seiter waren, und in der gleichen Woche noch verlegt wurden, brauch ich das nicht jeden Tag.
 

tomkaes

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… und sowas ist eher Schrott? Tatsächlich wird es ja bei der Länge ziemlich eng bei den bekannten Herstellern.

Ja weiss ich, deswegen habe ich dich ja gefragt.
Das Fluss Angebot sind Terrassen- und keine Dielenschrauben.
Immer noch zu kurz, aber bei 5 mm Durchmesser kannst du vorbohren einplanen, sonst platzen dir die Dielen auf.
 

Niklas_

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Vielen Dank für deine Expertise. Tatsächlich hatte ich mir mehrere Angebote eingeholt, aber neben den 8 Wochen Lieferzeit (für die 28mm Fichte) habe ich nur Angebote im näheren Umfeld von gut über 28€/qm bekommen. Oder halt den "Baumarktschrott", wobei ich da oft zwischen Hobeldiele und Rauspund nicht wirklich unterscheiden konnte. Da war bzw. ist die Douglasie ein gutes Angebot, zumindest aus meiner Perspektive - v.a. da ich als Student tatsächlich auf die "Baukasse" achten muss.

@tomkaes und die Terassenschrauben sind auch mit einer Vorbohrung auf keinen Fall verwendbar? Bisher habe ich leider nichts Vergleichbares für den "Dielenbereich" gefunden.
 

wasmachen

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Würd die Schrauben steiler geben, also grob 20-25°
Dann geht die Länge der Schrauben langsam.... und die Dinger davor gut zusammenkeilen.
 

tomkaes

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Student & Baukasse:
Glaubst du bei anderen Menschen vermehrt sich das Geld nachts im Sparstrumpf?

Baumarktschrott: Hinfahren, Paket öffnen, prüfen.
Da gibt es alles zwischen schwarz und weiss.

Rauhspund: Unterseite "Hobelgestreift", Harzgallen, Durchfalläste, Hobelfehler ...
 
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