Das kann doch nicht wahr sein!

Mathis

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Vor kurzem habe ich in einem Restaurant bzw. in dessen Garten an einem Tisch aus Weißbuche gesessen, der so richtig schön traditionell gemacht daherkam. Toll, dachte ich noch, nach alter Art gebaut, wie aus dem traditionellen Lehrbuch:


OK, die Gratfeder ist ein bisschen dünn und sehr breit für einen Tisch ca. 150 x 80 cm, aber sie scheint genau das zu machen, was sie soll.

Doch dann sah ich dieses Deatil ein paar cm weiter zur Mitte der Platte hin:



Insgesamt sah es so aus:



Und zwar an jeder Seite des Tischblattes bzw. der Gratleiste. Ich konnte es nicht glauben, aber da hat es jemand wohl besonders gut gemeint.

Ich hab die Bilder bewusst hier im Forum Neuling fragt Profi eingestellt, ich meine, sie können so zur Belustigung der Profis und Belehrung der Neulinge beitragen.

Was läuft hier falsch???
 

Harzkiller

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Ich vermute mal das in der Gratleiste ein Langloch ist. Und somit läuft nichts falsch. Wenn ich einen Tisch jedoch nicht so herstellen würde.

Gruß
Jürgen
 

SteffenH

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Scheint ja schon ein paar Tage alt zu sein der Tisch. Gerissen oder sonstwie defekt scheint auch nichts zu sein. Was lernt man daraus? "Falsche" Konstruktionen können schiefgehen, müssen aber nicht. Und wenn man alles "richtig" macht, kann man auch Pech haben. Holz ist halt ein herausforderndes Material. :emoji_wink:
 

RalphSchlimm

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Leider ja kein Bild von unten. Kann es sein, dass die Tischbeine durch die Gratleiste hindurch in die Tischplatte gehen?
 

FlyingT

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Ich hab die Bilder bewusst hier im Forum Neuling fragt Profi eingestellt, ich meine, sie können so zur Belustigung der Profis und Belehrung der Neulinge beitragen.

Was läuft hier falsch???

Klär doch mal bitte mich Neuling auf wo das Problem ist
 

GuterSchnitt

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Interessant wäre hier der Blick von unten. Der runde Zapfen ist eindeutig die Befestigung der Tischbeine. Und das auch noch ordentlich mit einem Hirnholzkeil.

Das ist nicht schön? Der Tisch könnte überaus modern sein. Dieses Modell sieht mir ganz nach einem "spinnernden Versuch eines optischen Fingerabdrucks" des Gestalters dieses Möbels aus.
Die Meinungen gehen hier weit auseinander. Während die einen möglichst keine Befestigung sehen wollen, gibt es andere, die nicht genug Details an die Oberfläche zu bringen versuchen.

Für mich ist schön etwas anderes. Aber ich bin ja auch kein Gestalter.
 

SteffenH

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Klär doch mal bitte mich Neuling auf wo das Problem ist

Der Sinn einer Gratleiste ist es, die Tischplatte gerade zu halten, und gleichzeitig das "Arbeiten" zu ermöglichen, also eine Breitenänderung durch Schwinden und Quellen. Das funktioniert nur, wenn die Platte auf der Gratleiste "rutschen" kann. Wenn man dicht am Rand feste Punkte setzt (wie hier die Tischbeine) ist das ganze Prinzip wirkungslos.
 

Gast aus Belgien

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Der Sinn einer Gratleiste ist es, die Tischplatte gerade zu halten, und gleichzeitig das "Arbeiten" zu ermöglichen, also eine Breitenänderung durch Schwinden und Quellen. Das funktioniert nur, wenn die Platte auf der Gratleiste "rutschen" kann. Wenn man dicht am Rand feste Punkte setzt (wie hier die Tischbeine) ist das ganze Prinzip wirkungslos.

Genau darum die Frage nach einem Bild der Unterseite, hat die Gratleiste im Breich der Tischbeine nämlich Langlöcher ist alles in Ordnung.
Nur wenn die Tischbeine die Gratleiste mit der Tischplatte fest verbinden ist die Funktion der Gratleiste natürlich nicht mehr gegeben.

Allerdings ist diese, doch sehr relevante, Info aus den Bildern nicht abzuleiten.
 

ted83

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Allerdings ist diese, doch sehr relevante, Info aus den Bildern nicht abzuleiten.

Moin,

ich glaube, diese Info kann man evtl. doch ableiten...

Bei der Herstellung werden die Tischbeine wahrscheinlich bündig zur Platte geschliffen worden sein (...und die Gratleiste evtl. bündig zur Kante gewesen?).

Nun steht die Gratleiste hervor - man könnte annehmen, dass die Platte geschrumpft ist und das letzte Foto vom verkeilten Tischbein zeigt, dass das Bein dadurch weiter abgespreizt wurde (*), da nun nicht mehr bündig zur Platte sondern schief im Loch in der Platte abschließend...

War es das was du meintest Mathis oder lieg ich voll daneben?

Gruß und schönen Feiertag,
Torsten.

edit:emoji_frowning2:*) -> weil eben kein Langloch in der Gratleiste
 

FlyingT

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Der Sinn einer Gratleiste ist es, die Tischplatte gerade zu halten, und gleichzeitig das "Arbeiten" zu ermöglichen, also eine Breitenänderung durch Schwinden und Quellen. Das funktioniert nur, wenn die Platte auf der Gratleiste "rutschen" kann. Wenn man dicht am Rand feste Punkte setzt (wie hier die Tischbeine) ist das ganze Prinzip wirkungslos.

Das setzt aber vorraus das die Tischbeine fest mit den Gratleisten verbaut sind oder? Und ob das der Fall ist, ist doch gar nicht anhand der Bilder zu erkennen.

Die nächste Frage wäre jetzt von mir Neuling, wie groß müssen die, wie IRS sagt, Langlöcher sein. Reicht die Breite der Tischfüsse dafür nicht aus? Wenn doch lässt sich doch alles "unsichtbar" realisieren.
 

Mathis

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Der Sinn einer Gratleiste ist es, die Tischplatte gerade zu halten, und gleichzeitig das "Arbeiten" zu ermöglichen, also eine Breitenänderung durch Schwinden und Quellen. Das funktioniert nur, wenn die Platte auf der Gratleiste "rutschen" kann. Wenn man dicht am Rand feste Punkte setzt (wie hier die Tischbeine) ist das ganze Prinzip wirkungslos.
Perfekte Erklärung!
Genau das ist der fall, der Tischler war zwar in der Lage, eine saubere Gratleiste in der Tischplatte hinzubekommen, hat dann aber das genau Falsche mit den verkeilten Tischbeinen gemacht.

Diese hätten niemals bis in die Tischplatte gehen dürfen, damit ist die Gratleiste bzw. deren Funktion ad absurdum geführt. Handwerklich 1 A, konstruktiv eine glatte 6, nicht nachgedacht, setzen, sechs.

Man sieht auf dem zweiten Bild sehr schön, wie die schwindende Tischplatte schon dieses sicher bombenfest befestigte Bein so in seinem Sitz krummgezogen hat, dass die linke Seite des Zapfens des Beins schon mal mit der Tischfläche wieder bündig geschliffen wurde, die rechte Seite dagegen ein paar mm abgesenkt wurde und offensichtlich der dunkleren Lack dort anzeigt, dass die Oberfläche an dieser Stelle beim Überarbeiten der Platte nicht entfernt wurde, da tieferliegend.
 

Mathis

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Der Sinn einer Gratleiste ist es, die Tischplatte gerade zu halten, und gleichzeitig das "Arbeiten" zu ermöglichen, also eine Breitenänderung durch Schwinden und Quellen. Das funktioniert nur, wenn die Platte auf der Gratleiste "rutschen" kann. Wenn man dicht am Rand feste Punkte setzt (wie hier die Tischbeine) ist das ganze Prinzip wirkungslos.
Genauso isse, Steffen hats exakt richtig beschrieben!
Moin, ich glaube, diese Info kann man evtl. doch ableiten...Bei der Herstellung werden die Tischbeine wahrscheinlich bündig zur Platte geschliffen worden sein (...und die Gratleiste evtl. bündig zur Kante gewesen?) Nun steht die Gratleiste hervor - man könnte annehmen, dass die Platte geschrumpft ist und das letzte Foto vom verkeilten Tischbein zeigt, dass das Bein dadurch weiter abgespreizt wurde (*), da nun nicht mehr bündig zur Platte sondern schief im Loch in der Platte abschließend...
War es das was du meintest Mathis oder lieg ich voll daneben?
Gruß und schönen Feiertag, Torsten.
edit:emoji_frowning2:*) -> weil eben kein Langloch in der Gratleiste
Hallo Torsten,

Glückwunsch, 100 Punkte, exakt das kann man aus den Bildern ablesen. Alle anderen Vermutungen sind abwegig.
 

SteffenH

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Die nächste Frage wäre jetzt von mir Neuling, wie groß müssen die, wie IRS sagt, Langlöcher sein. .

Das Problem wäre einfach zu lösen, indem die Löcher in den Gratleisten einfach etwas größer gebohrt werden als der Durchmesser der Stuhlbein-Rundzapfen. Zum Beispiel 40er Loch für 30er Zapfen oder so ähnlich.
Eine wirklich gelungene Konstruktion wäre das aber immer noch nicht, weil die Tischbeine dann nur noch in ca. 30mm Tischplatte säßen.
 

Gast aus Belgien

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Perfekte Erklärung!
Genau das ist der fall, der Tischler war zwar in der Lage, eine saubere Gratleiste in der Tischplatte hinzubekommen, hat dann aber das genau Falsche mit den verkeilten Tischbeinen gemacht.

Diese hätten niemals bis in die Tischplatte gehen dürfen, damit ist die Gratleiste bzw. deren Funktion ad absurdum geführt. Handwerklich 1 A, konstruktiv eine glatte 6, nicht nachgedacht, setzen, sechs.

Man sieht auf dem zweiten Bild sehr schön, wie die schwindende Tischplatte schon dieses sicher bombenfest befestigte Bein so in seinem Sitz krummgezogen hat, dass die linke Seite des Zapfens des Beins schon mal mit der Tischfläche wieder bündig geschliffen wurde, die rechte Seite dagegen ein paar mm abgesenkt wurde und offensichtlich der dunkleren Lack dort anzeigt, dass die Oberfläche an dieser Stelle beim Überarbeiten der Platte nicht entfernt wurde, da tieferliegend.

Und trotzdem wäre hier ein Bild der Unterseite sehr interessant.

Die glatte 6 für den Tischler könnte auch sehr gut nur 4.5 sein wenn er sehr wohl Langlöcher in der Gratleiste angebracht hat, diese allerdings zu klein dimensioniert haben sollte.
Dies ist auf den gezeigten Bildern leider nicht zu erkennen.

Die Behauptung dass die Tischbeine nie bis in die Tischplatte gehen dürfen ist zu nuancieren, denn mit Langlöchern in der Gratleiste (damit sich die Tischbeine mit der Tischplatte ausreichend bewegen können) wäre dies sehr gut möglich.

Allerdings erwarte ich von TE hierzu keine Zustimmung ......
 

Mathis

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Das wäre als Konstruktion aber weder schön, noch sinnvoll oder besser haltbar.

Die Zapfen der Beine gehören in die Gratleiste eingebohrt, verleimt und evtl. noch verkeilt, ich würde diese Zapfen sogar ein paar mm kürzer machen als die Dicke der Gratleiste, damit beim Schwinden dieser der dadurch überstehende Zapfen nicht zum Stopper für die Tischplatte wird.

Die Tischplatte kann dann ungehindert arbeiten, und man sieht nix von den Befestigungen der Beine.
Genau das ist die klassische Konstruktion eines solchen Tisches ohne Zarge.

Aber ich warte mal, wie lange es dauert, bis ein Oberschlauer mir darlegt, wieso genau das falsch wäre und die Konstruktion wie oben gezeigt die einzig richtige ist...
 

ted83

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Jetzt aber nicht am Feiertag anfangen zu streiten! :emoji_slight_smile:
Es war ein schöner Rätsel-Thread, der Tisch steht und funktioniert - alles ist gut! :emoji_grin::emoji_stuck_out_tongue:
 

SteffenH

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Aber ich warte mal, wie lange es dauert, bis ein Oberschlauer mir darlegt, wieso genau das falsch wäre und die Konstruktion wie oben gezeigt die einzig richtige ist...

Wieso, sind doch alle im Prinzip der Meinung, dass das eine schlechte Konstruktion ist? :confused:

Vielleicht hat sich der Erbauer der Tische von alten Bauernhockern inspirieren lassen, bei denen man genau diese Konstruktion öfter mal sieht (und die entweder wesentlich schmaler sind oder bei denen die Sitzfläche aus einzelnen Stücken besteht).

Hier ein Beispiel wie es schön und richtig wäre:

Sofatisch Sessanta, Länge 110 x Breite 75 x Höhe 37,5 cm - Sofa- und Beistelltische - Grüne Erde
 

Mathis

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wäre... könnte.... wenn er denn.... sollte... wäre... dies sehr gut möglich ......
Hätte, hätte, Fahrradkette...
Ziemlich viel Konjunktiv, findest du nicht selbst?
Mir reicht ein gutes Foto, um zu wissen, was da falsch gelaufen ist.
Und Steffen und Torsten haben's ebenfalls genau gepeilt.

Um jetzt mal bei der Konjunktivitis zu bleiben:

Lieber Harald, wenn es dich beruhigen würde, könnte ich es veruchen, und würde demnächst nochmals da rausfahren. Ich könnte dann wenn du wollen würdest, versuchen, eventuell ein Bild der Unterseite des Tisches zu machen, natürlich nur wenn ich das dürfte und mir die Besitzerin des Ladens dieses Foto zu machen gestatten würde.
Dann würde ich spezielll für dich -aber nur wenn es nötig wäre- das Foto der Unterseite des Tisches bzw. der Gratleiste hier einstellen, um deine eventuellen Bedenken restlos zu zerstreuen!
Topp, die Watte quillt!
 

Gladiator

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mögt ihr noch einen Rätseltisch?

ich hab da auch einen... für die "eher Neuen" wäre das vielleicht ein Rätsel, für die andern ist das aber ganz klar, was da falsch gemacht wurde, wie mir :emoji_slight_smile:

es geht um einen Furnierten Tisch..
 

yoghurt

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Die Zapfen der Beine gehören in die Gratleiste eingebohrt, verleimt und evtl. noch verkeilt, ich würde diese Zapfen sogar ein paar mm kürzer machen als die Dicke der Gratleiste, damit beim Schwinden dieser der dadurch überstehende Zapfen nicht zum Stopper für die Tischplatte wird.

Die Tischplatte kann dann ungehindert arbeiten, und man sieht nix von den Befestigungen der Beine.
Genau das ist die klassische Konstruktion eines solchen Tisches ohne Zarge.

Hallo,
nöö, da gibt es nix dran zu drehen! So wie oben beschrieben ist es richtig. Man KÖNNTE (nur um auch einen Konjunktiv zu gebrauchen!) die Gratleiste dicker ausführen, da ergäbe Sinn!

@Gladiator:
Au ja! Bitte ein neues Rätsel! Das könnte am als Rubrik einführen: "Rätselhafte Möbelkonstruktionen - falsch oder richtig?"
 

uli2003

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Och. so schlimm finde ich die Konstruktion gar nicht. Hat doch - vermutlich über Jahrzehnte - funktioniert.
Ein nur in die Gratleiste eingesteckter Fuß wäre längst weggebrochen. Kneipeneinsatz, oder?

Was ist nun mehr störend, der etwas schräger gedrückte Fuß, oder die herausstehende Gratleiste? Für mich letzteres.

Möglicherweise ist die Bohrung in der Gratleiste wirklich etwas größer gefertigt.
Alles im grünen Bereich, wenn man pragmatisch denkt.

Einmal die Woche mit Sand abscheuern die Tische, und alles ist schön :emoji_slight_smile:

Grüße
Uli
 
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