Döschen aus Wacholder

fahe

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Nachdem @teluke unlängst moserte, es gäbe zu wenig hölzerne Inhalte hier, habe ich heute mal ab und an zum Handy gegriffen.

Erste Vorabbemerkung: Winziges "Projekt", dafür schönes Holz.
Zweite Vorabbemerkung: In der Zeit baut @teluke einen Kleiderschrank :emoji_wink:
Die meiste Zeit ist allerdings auch bei mir draufgegangen beim Warten aufs Leimabbinden.
Wenn sich das Ding dann mit 1800 U/min bewegt, neige ich lieber ein bisschen zur Schisserei... und warte etwas länger.


Los geht's: Ich bin ja momentan etwas auf dem Trip, ein gewisses Interesse an Döschen zu haben. Auch an hölzernen. :emoji_wink: Und, ich Ich hatte noch wenige Reste von dem - wir haben uns mittlerweile auf Chinesischen Kriechwacholder geeinigt - herumliegen.

0.jpg 1.jpg 2.jpg
Nachdem ich eine letzte mögliche Scheibe an der Bandsäge herausgesägt habe und noch ein bisschen an den Ecken rumgeschnippelt habe, um den Rohling schon wenigstens etwas rund vorzuschneiden, habe ich den mit einer Papierverleimung auf eine Scheibe Spanplatte geleimt, die ich zuvor auf eine Planscheibe geschraubt hatte. Vorher musste ich die Rohlingsscheibe selbst aber auch erst einmal wieder verleimen, weil die nach dem Zuschneiden an einem Riss zerbrochen war. :emoji_frowning2:
Weder davon, noch davon gibt es Bilder. Das sollte man sich aber auch nach dem dritten Palinka gut vorstellen können. :emoji_innocent: Dann Döschen gedreht - noch mit dem späteren Deckel drauf. Auch davon gibt es keine Fotos.


3.jpg
Dann: Ausdrehen und Falz für die spätere Deckelpassung drehen.

4.jpg
Altes Hilfsfutter von einem anderen Projekt aufrüsten mit ein bisschen Spanplatte im notwendigen größeren Durchmesser.

5.jpg
Der abgestochene Deckel von der Oberseite...

6.jpg
...und von der Unterseite.

7.jpg
Das Hilfsfutter, das ein schnelles Spundfutter werden soll, auf der Drechselbank...

8.jpg
....vorsichtiges Herantasten, damit der Deckel später stramm passt.

9.jpg
...nämlich so.

Deckelpassung andrehen, Deckel ausdrehen, halbwegs sauber drehen, bisschen schleifen.

Dann Deckel mit einer Zwischenlage dünnem Seidenpapier für noch strammere Passung auf die Dose setzen.
Der Boden der Dose ist im Durchmesser gewollt genau identisch mit dem des Deckels... :emoji_wink:

Dose mit Deckel ins Spundfutter, Außenseite fertigstellen

Zweimal mit Tungöllack behandeln. Ferrtsch.

Erst in der Vergrößerung habe ich gesehen, ich hätte den Staub mal abwischen können... :emoji_wink:

10.jpg 11.jpg

Jetzt überlege ich mir, welchem "Döschen" welcher Fee ich das Döschen schenke. Ich hab' allerdings schon eine Idee.

Demnächst will ich mal sehen, die Passung der Dose aus einem Stück Fremdholz zu machen. Dann wäre die durchgehende Maserung noch weniger unterbrochen. Näclich nur etwa 2,5 Millimeter. So dünn ist mein dünnster Eigenbauabstecher.

Bisher habe ich nur die faule Version gemacht: Deckel nicht ausgedreht, sondern dort ein Stück Fremdholz angeleimt, dass dann saugend in die Dose passt.



EDIT

Wie gut, dass die Bearbeitungszeit noch nicht verstrichen ist... :emoji_wink:
Hört auf das Ding zu liken. Wer Dosen sehen will, schaut gefälligst in den Nachfolgebeitrag. :emoji_heart_eyes:
 
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fopster

ww-eiche
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Sehr schön!

Aber ich gebe zu, nachdem ich gesehen habe, dass das Projekt von Falk ist, habe ich ein anderes "Döschen" im Sinn gehabt!:emoji_stuck_out_tongue_winking_eye:
Da habe ich mich schon gefragt, wie man so etwas drechselt?

LG Robert
 

fahe

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habe ich ein anderes "Döschen" im Sinn gehabt!
Gut erkannt. Ich auch. :emoji_innocent:

Da habe ich mich schon gefragt, wie man so etwas drechselt?
...na, eine Variante kennst Du ja nun. Es dürfte noch ein halbes Dutzend andere geben. Ich bin da eher pragmatisch aufgelegt und dann finden sich die Lösungsmöglichkeiten ganz von allein.

Wenn ich mal richtig Zeit habe, will ich mich an aufschraubbare Deckel wagen, also Gewinde strehlen und trotzdem eine durchgehende Maserung behalten. Das Teufelchen auf meiner Schulter flüstert: Da fehlt Dir die Geduld. Und die Akuratesse. Und überhaupt. :emoji_wink:


@All
Nein, das ist wirklich nicht fishing for compliments *kein Smiley*:

Ein paar Likes einzusacken... damit hatte ich schon gerechnet. Mit der Welle... wirklich nicht. Ich bedanke mich artig sage aber auch: Hört auf damit. Das beschämt mich etwas. Wirklich. Warum? Ich kenne Döschen von einem lieben befreundeten Drechsler, die sind in einer ganz anderen Liga.
 

fopster

ww-eiche
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Ich kenne Döschen von einem lieben befreundeten Drechsler, die sind in einer ganz anderen Liga.
Für Personen mit einer etwas schmutzigen Phantasie, wie ich sie habe sehr gefährlich zu lesen!

Aber Drechseln steht bei mir auch noch auf meiner Liste an Dingen, die ich unbedingt machen möchte.
Super wie da das Holz zur Geltung kommt!

LG Robert
 

fahe

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Ich hab' mal schnell ein paar Beispiele von Matzels Dosen rausgesucht. Ganz ehrlich: Ich bin froh, mir (noch) einreden zu können: auf das Niveau will ich gar nicht kommen.

EDIT:
Mist, da hat Arno im Drechslerforum wohl ein paar rewrite-Regeln oder ein bisschen Scriptvoodoo am Start, die hotlinking von Bildern für nicht eingeloggte Besucher verhindert. Ich frage Matthias mal, ob ich die Bilder hier veröffentlichen darf. Sonst würde ich die Posts verlinken, die sollte man auch so sehen. Sorry.

Ein für seine Verhältnisse sehr simples Exemplar. So etwas gefällt mir gut: Holz wirken lassen, schlichte Formen, ziemlich einfach zu machen.

Eine Kombi, in der man sogar Epoxy schön finden kann. Also, in der Kombination dem Kontrast.
Da finde ich den Gegensatz zwischen der weitgehend unbearbeiteten Mooreiche und den exakten Deckelchen phänomenal. Den Mooreichenteil würde ich hinkriegen, für den Rest würden Ausdauer, Können und Akuratesse zu gering sein.

Hier geht die Kurve steil nach oben. Gar nicht zu reden von der Version. :emoji_wink:
Wenn man die Dinger leibhaftig in der Hand hat, zieht es einem die Mundwinkel automatisch etwas hoch... und ein bisschen beschämte Ehrfurcht zuckt durch die graue Masse in der Haarträgerkugel. Also: Mir ging es immer so.

Und hier wird's völlig abgefahren schön.
 
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pedder

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Bist Du sicher mit Wachholder? Ich kenne den als extrem feinjährig. Und ohne Rot.
Aber natürlich trotzdem eine schöne Dose.
 

fahe

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Bist Du sicher mit Wachholder?
Ich habe das verwachsene Stück zusammen mit einem Schwung Lebensbau (Gag am Rande: Vom Friedhofsgärtner) bekommen und vermutete daher Thuja.

Die vereinte Drechslertruppe vom Stammtisch "Mittlerer Osten" trieb mich in Berlin aber in Richtung "Chinesischer Kriechwacholder".
Das schien mir so präzise mit Vorname und Schuhgröße, dass ich mir Widerspruch gar nicht getraut hätte. :emoji_wink:
 

Holzrad09

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Ich habe das verwachsene Stück zusammen mit einem Schwung Lebensbau (Gag am Rande: Vom Friedhofsgärtner) bekommen und vermutete daher Thuja.
Wie Thuja schaut mir das nicht aus, die ist nicht so rot. Hab da noch ne paar Reste in der Werkstatt liegen.
Nachdem ich eine letzte mögliche Scheibe an der Bandsäge herausgesägt habe
Die bella Macchina steht doch noch mit defektem Kabel in der Garage und das Eisenschwein steht noch zerlegt im Regal, womit sägst Du da noch so am Band ?

Ansonsten schaut die Dose doch ganz schick aus. :emoji_wink:
LG
 
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fahe

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Wie Thuja schaut mir das nicht aus, die ist nicht so rot. Hab da noch ne paar Reste in der Werkstatt liegen.
Genau. Der restliche Thujakram sieht deutlich anders aus.
Französischer Wacholder, den ich mal gekauft habe, sieht aber auch deutlich anders. Der ist viel feinjähriger.

Laut Wikipedia soll es aber bis zu 70 Wacholderarten geben - mit tw. sehr unterschiedlichen Eigenschaften.

Chinesischer Wacholder soll dieser Angabe zufolge bis zu 40 Zentimeter im Jahr wachsen. Mein Gemeiner Wacholder im Garten ist deutlich fauler.

Wenn die Angabe stimmt, würde das aber die fehlende Feinjährigkeit der chinesischen Version erklären... und dazu führen, dass die Herren Drechsler richtig liegen. Ist immerhin auch einer dabei, der Geld mit Holzhandel verdient.

Wir einigen uns einfach: Wacholder ist am besten im Gin aufgehoben. :emoji_wink:

Die bella Macchina steht doch noch mit defektem Kabel in der Garage und das Eisenschwein steht noch zerlegt im Regal, womit sägst Du da noch so am Band ?

Das Eisenschwein war schon einmal zusammengebaut und lief. Also nicht restauriert, aber benutzbar. Sicherheit wie vor 100 Jahren. Psst.
Inzwischen ist sie aber wieder auseinandergebaut, weil sie im Weg rumstand.

Die großwüchsige Italienerin steht noch im Lager, ist elektrisch o.B. gescheckt, aber noch nicht wieder zusammengebaut und angeschlossen.

Das heißt: Ich habe zwei ernstzunehmende Bandsägen hier und hab' das Stück Holz dennoch ebenso liebevoll wie ausdauernd langsam mit dem Spitzenprodukt der Genossen vom VEB Lokomotivbau Leipzig aus der der seinerzeitigen Konsumgüterproduktion-Initiative bekannt gemacht, das ganz hinten in der Ecke steht. Im Beitrag von @Heener sieht man mal das ganze Spielzeug. Inkl. der Blechkiste, die in meinem Fall bvier parallel geschaltete Kondensatoren für die Steinmetzschaltung enthielt .

15 Zentimeter Eiche schafft die mit 'nem Hema Peak auch. Solange man Zeit hat... und kein Ast kommt. Da spanne ich das Band aber auch bis der Aludruckgussrahmen stöhnt.
 
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fahe

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Leider funktionieren die letzten drei Links nicht.
Ich hab's mal mit Matthias besprochen und die Links angepasst.

Hast du schon mal mit Gewinde strählen experimentiert?
Ich hab's einmal in Ebbs versucht und bin grandios gescheitert. Aber: Das ist eines der nächsten Ziele. Das übernächste dann: Das an kleinen Döschen mit trotzdem möglichst perfekt durchgehender Maserung. Ich fürchte, das wird noch einige Dosen dauern.
 
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