Ziehklingen

edelres

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Hallo Meister und Gesellen.

Folgende Fragen bewegen sich seit einiger Zeit in meinem Kopf. Werden im heutigen Schreineralltag noch Ziehklingen verwendet? Wird das Schaerfen und die Anwendung in Werkstatt oder/und Berufsschule gelehrt/geuebt?

Mit freundlichen Gruessen.

Ottmar
 

TischlerLoos

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also ich habe es in der lehre beigebracht bekommen!

wir mussten eine Büro verkleidung komplett vom Lack befreien schleifen und neu lacken.

Da habe ich dann halt den ganzen mist mit den Ziehklingen abgezogen stück für stück..

Da musste ich dann zwischendurch auch wieder einen grat anstoßen ..


ist ne sau arbeit... aber es funzt

mfg Patrick
 

carsten

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Hallo

in der Lehre hab ich das nie gelernt, lag aber an meinem Meister. Heute brauche ich sie sogar relativ häufig. Zum Abziehen hab ich mir das Ziehklingenschärfgerät der Fa dick gegönnt funzt prima.
 

Woodworm

ww-birke
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Hi
Also wie man damit umgeht haben wir schon beigebracht bekommen, aber wie man sie schärft (leider) nicht. (Konnte wohl der Meister selber nicht so gut :emoji_wink:
 

michael

cheffe
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Bei uns im Betrieb wird die Ziehklinge nur zum Lack entfernen, aber auch da nur sehr selten benutzt.
Haben auch nur eine. Zum Schleifen ist die glaube ich noch nie eingesetzt worden.
Der richtige Umgang ist mir in meiner Lehrzeit (vor ca. 16 Jahren) auch nie richtig beigebracht worden. Um den richtigen Grad an die Ziehklinge zu bekommen müßte ich auch erst meine schlauen Bücher einsehen,
Wann und wo setzt du die Ziehklinke ein Ottmar ?
 

raftinthomas

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ziehklinge brauch ich auch selten, aber wenn, dann bin ich froh, dass es sie gibt.
was ich häufiger brauche, ist ne lackschlag(zieh)klinge zum entfernen von läufern.
 

Harnolf

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raftinthomas schrieb:
ziehklinge brauch ich auch selten, aber wenn, dann bin ich froh, dass es sie gibt.
was ich häufiger brauche, ist ne lackschlag(zieh)klinge zum entfernen von läufern.
Wow,
was ist denn ne
lackschlag(zieh)klinge zum entfernen von läufern?
Zum Entfernen der Läufer bei nassen Lack, oder wenn er hart ist?

Ich hatte grad gestern so meine Probleme mit Läufern... ist dieses Ding miene Rettung?

Gruz, Harnaolf
 

TischlerLoos

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die läufer werden entfernt wenn der lack angetrocknet ist am besten vor ! dem zwischenschliff gaaanz sachte abziehen und dann die gesamt fläce schleifen!

das funzt auch prima!

mfg Patrick
 

unrat379

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servus!

also ich hab den umgang mit (lack)ziehklingen in der berufsschule schon beigebracht bekommen, auch wie man ziehklingen "schärft". allerdings ist es so wie überall, wenn man es nicht öfter macht fehlt einfach die übung :emoji_grin: !
aber wie die anderen schon geschrieben haben, man braucht sie nicht oft, wenn man sie aber braucht ist man froh ,dass man sie hat...vor allem lackziehklingen bei läufern.

@harnolf: lackziehklingen sind dünner als normale ziehklingen. aber vom prinzip das gleiche und gibt es in verschiedenen formen.

christoph
 

raftinthomas

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also, die lackklingen, die ich kenne, sind vom prinzip her deutlich anders.
sie sind nichts anderes als ein dünnes, völlig scharfkantig geschliffenes stück (feder)blech. KEIN grat. man kann die klinge auf die lackfläche legen, sachte drücken und den läufer wegschaben (meisst in mehreren arbeitgängen), ohne die oberfläche rundum zu verletzen.
 

Eurippon

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Nabend,

ich verwende sehr häufig Ziehklingen. Habe sie in 3 Stärken: 0,25 ; 0,5 ; und 1mm Dicke.
Verwende sie immer dort wo ich punktuell Holz entfernen muss. Empfehle aber immer einen Ziehlingenhalter, da es sonst zu (nicht lachen) Verbrennungen am Daumen kommt. Das Ding wird immer saumässig heiss.

Zum Schärfen: Hat mir damals mein Meister so beigebracht:

Mit der Metallfeile Die Kante gerade feilen, dann quer die Rillen noch mit der Feile entfernen. Mit dem Wasser - oder Ölstein in verschiedenen Abstufungen eine exakt 90 grad Kante schleifen, diese sollte schon scharf sein, und die Fläche (Kante) muss schon fast glänzen.

Dann mit dem Ziehklingenstahl (eingeölt) erst die Kante festigen, d.h. parallel zur Fläche halten und mit leichtem Druck drüberfahren.
Erst dann wird der Grat angezogen. Dann sollten die Späne nur so fliegen....

Für grobere Arbeiten nehme ich aber immer ein Stück Glasscheibe, diese habe ich immer vorrätig geschnitten......


In der Berufsschule wird so was nicht gelehrt. Habe es auch erst in einem Praktikum beim Restaurator (Patrik sei dank) gelernt. Auch wie man richtig Hobeleisen oder Stecheisen schärft. Gibt ja ganze bücher drüber. In allen Firmen wo ich gearbeitet habe, konnte fast keiner RICHTIG schärfen.

Bin ein Fan von Gummi-Abziehscheiben mit Schleifpaste geworden. Dann wirds richtig scharf, auch die Küchenmesser.....
 

hett32

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Ziehklinge

Also alte Schreiner konnten ohne Ziehklinge nicht sein!
Die Klingen wurden mit der Zeit so schmal, daß sie durchbrachen und die Daumen wurden nach außen Krumm.
Das Schärfen klappt nicht auf Anhieb, Übung ist alles.
1. Klinge hochkant zwischen zwei Hartolzzulagen in die Vorderzange der Hobelbank einspannen, damit mit man beide Hände frei hat.
2. Mit einer, nicht zu groben Flachfeile, die vorstehende Klingenkante sauber, rechtwinklig feilen, daß ein Grat an den Kanten entsteht.
4. Auf dem Abziehstein (z.B. Belgischen Brocken) alle drei Flächen, also die schmale und die beiden Seiten sauber abziehen. Die Kanten müssen praktisch schon scharf sein aber noch keinen Grat zum Abziehen haben.
5. Die Klinge wieder einspannen und etwa 2 cm noch oben vorstehen lassen und leicht die Kanten ölen.
6. Mit dem Ziehklingenstahl oder der Rückseite eines guten Stecheisens (guter harter Stahl), das nach außen schräg (etwa 25 bis 30 Grad) gehalten wird, mit kräftigem Druck, in einem Zug von hinten nach vorne der Schneidgrat angezogen.
7. Klinge umdrehen und dann die andere Seite vornehmen.

Wichtig: In einem Zug, man merkt mit der Zeit wie der Schneidegrat unter dem Stahl entsteht.
Eine gute, scharfe Ziehklinge ist ein wunderbares Werkzeug!

So, nun wünscht Euch ein alter Schreiner viel Spaß und Erfolg.
 

thombe

ww-nussbaum
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Tach zusammen,
altes Handwerk,alte Werkzeuge! Ziehklingen sind aus dem Holzhandwerk und auch in der Restauration nicht wegzudenken.Das schärfen ist eine Kunst für sich,den alten Gesellen hätte manch einer öfters über die Schulter schauen müssen,wie schon die Kollegen im Vorfeld sagten.
Ich selber habe immer einige Ziehklingen im gebrauch und das schärfen habe ich nicht in der Berufsschule gelernt sondern von den "alten"und damals von den Companions in Frankreich.
Wäre schade wenn das Werkzeug wegen nichtgebrauch auch im laufe der Zeit verschwinden würde.
Für manche jüngere ist das Ding schwer zu verstehen da es keinen Stecker hat!sollten wir aber was gegen tun.
thombe
 

Thomes

ww-ahorn
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Ziehklinge

Hallo Leute,

also ich habe eine sehr unkonventionelle Methode in meiner Lehrlingszeit
beigebracht bekommen. Für meine Anwendungen reicht sie.

Ich gehe an die Bandschleifmaschine und halte sie auf das Schleifband für
hm 10 - 15 Sekunden, ist eine grobe Schätzung von mir.

Sofort im Anschluss nehme ich ein Stecheisen und beginne mit dem Rücken
des Eisens in einem Zug über die Klinge zu fahren. Das Eisen sollte
leicht schräg gehalten werden. Das die Kante sozusagen über die angehende
Schneide der Ziehklinge fährt.

Wie schon gesagt, für mich ist es ausreichend :rolleyes:

Natürlich ist die Technik meiner Vorredner Professioneller :emoji_grin:

In der Firma wo ich arbeite wird sie regelmäßig benutzt. Hauptsächlich im Kunststoffbereich.

Grüße, Thomes
 

Florian R

Gäste
Hallo,

man kann natürlich aus allem eine Wissenschaft machen. Vielleicht helfen auch Vollmond und ein von 20 Jungfrauen in der Mittsommernacht geschmiedeter Klingenstahl. Ich weiß es nicht.

Aber so hochtrabend ist das Herrichten einer Ziehklinge nun auch nicht:

Heiko-rech.de Eine Ziehklinge schärfen

Gruß

Florian
 

massa999

ww-birnbaum
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Neupölla
@hett32

Genauso hats mein Kumpel als ich restaurator gelernt habe auch gemacht, vor allem um furniere aufzufrischen und mal zu sehen wo was geflickt werden muss.

@Thomes

Die Methode find ich echt sehr flink, versuch ich demnächst sicher. Dürfte für die meisten Anwendungen genügen.

@Florian

Kommt immer darauf an, welches Holz du, warum behandeln willst.

Grüsse, Johann
 

hotzenklotz

ww-nussbaum
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Hallo zusammen,
jedes Mal, wenn ich meine geölte Küchenarbeitsplatte aufarbeite, bin ich sehr froh daß es sie gibt.
Wie immer ist das Forum auch hier eine gute Anregung, sich mit diesem schlichten Blech auseinanderzusetzen.

Sicher eine Frage der Zeit, vor allem wenn 20 Jungfrauen daran beteiligt sind, aber wenn man sich mal die Zeit nehmen möchte darf man doch schauen, wie gut es geht.

Für mich ist eine Tätigkeit, die lieblos und oberflächlich erledigt wird, eher Zeitverschwendung.

Schönen Abend
Jürgen
 

esel1976

ww-buche
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Hallo,
das mit dem Bandschleifer hat mir vor 6 Wochen ein Parkettleger gezeigt, so einen Grat hab ich vorher noch nie an einer meiner Ziehklingen gehabt, schnell und echt gut. Er zieht damit die Farbe von ganzen Treppen ab, hats mir gezeigt, ging wies Brezelbacken.
Stefan
 
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