Wachs lösen?

Ralph.K

ww-ahorn
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Hallo an alle,

ich Wohne in Brasilien und betreibe eine kleine Schreinerei. Ich muß für einen Kunden ein Möbelstück Wachsen. Ich dachte kein problem, habe jedoch vergessen mich auf den hiesigen Markt zu befragen um das geeignete Wachs dazu zu bekommen. Tja hier sind die noch nicht so ecologisch wie in Deutschland, also gibt es solche Wachse noch gar nicht. Auch mit Öl siehts schlecht aus.
Also hab ich überlegt ob ich nicht selbst etwas mischen kann. Und so stellen sich folgende fragen:
Wie kann ich wachs am besten lösen damit es einigermassen flüssig bleibt, welches lösungsmittel kann ich dazu nehmen? Oder kann ich einfach das Wachs erhitzen und auftragen. Ich hab schon viel in Deutschland gewachst aber nur mit fertig Produkte. Wo es ganz einfach ist, auftragen, trocknen, polieren und wiederholen falls nötig.
Ich weiß nicht ob ich alles jetzt habe, falls jemand noch eine info braucht dan last es mich wissen.

Danke vorerst schon für jede Hilfe.

Grüße aus Brasilien.

Ralph
 

michael

cheffe
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Hallo Ralph,

zur Herstellung von Wachs brauchst du:

Bienenwachs,

Carnaubawachs ( http://www.kremer-pigmente.de/62300.htm ) und ( http://de.wikipedia.org/wiki/Carnaubawachs )

und

Balsamterpentin (kein Terpentinersatz !!!) ( http://de.wikipedia.org/wiki/Terpentin und infos hier
http://www.kremer-pigmente.de/70010.htm)

Mischung:
10 Teile Bienenwachs
1 Teil Carnaubawachs
ca. 10 Teile Balsamterpentin

Vorgang:
Bienenwachs langsam z.B. im Wasserbad heiß machen, langsam das Carnaubawachs hinzufügen und vorsichtig in kleinen schlücken das Balsamterpentin hinzufügen.
Wichtig keine offene Flamme !!!

Ottmar hat mal an anderer Stelle geschrieben. (Ottmar ich darft dich mal zitieren)

Es gibt zwei Moeglichkeiten(*), Bienenwachs als Fussboden/Moebelwachs herzustellen, entweder in waesseriger, odeer Terpentin/Ersatz loesung.

Rezept 1:

200 gramm Bienenwachs in 900 ml Wasser erhitzen (Topfgroesse minddestens 5 Liter fassend mehr ist besser)bis das Wachs geschmolzen ist. 30 gr Kaliumcarbonat in 100 ml Wasser loesen und diese Mischung langsam unter staendigem Ruehren in die heisse Wachs/Wassermischung einruhren, welche nun stark aufbraust/schaeumt. Das Gemisch von der Waermequelle entfernen und bis zum Erkalten ruehren. Dies ist wichtig, sonst setzt sich das Wachs schaumartig ab.

Kaliumcarbonat (K2CO3) andere Bezeichnungen Pottasche, SalTartari

Es kann auch Ammoniumcarbonat (NH4HCO3) Hirschhornsalz verwendet werden.

Bei einem zu kleinen Gefaess besteht die Gefahr dass die Mischung ueberlauft (und die besser Haelfte Kuechenverbot erteilt)

Rezept 2:

Voraussetzung fuer diese Mischung ist eine geschlossene Waermequelle, z. B. Geschlossenen elektro Kochplatte, sonst erhebliche Feuergefahr!!!

300 gr Bienenwachs werden in 700 ml Terpentin/Ersatz auf der Waermequelle erwaermt und nach dem Schmelzen des Wachses gut durchgeruehrt. Nun die Mischung von der Waermequelle entfernen und bis zum Erkalten weiter Ruehren.

Um eine haertere Wachsschicht bzw mehr Glanz zu errreichen, auf 250 gr Bienenwachs 50 gr Karnaubawachs
Verwenden.(geht nur in Rezept 2) Ein hoeherer Anteil von Karnaubawachs ist fuer Bodenwachs nicht ratsam, da eine zu grosse Glaette entstehen kann.

Wenn moeglich die Terpentin/ersatzmischungen im Freien durchfuehren, um evtl. Explosionsgefaehrliche Konzentrationen zu vermeiden.

Nicht ueberhitzen Selbstentzuendungsgefahr!!!

Beide Mischungen verwende ich seit mehr als vierzig Jahren und haben sich bestens bewaehrt., meist als Moebelwachs, gelegentlich auch als Bodenwachs.
(*)Es gibt unzaehlige Variationen beider Rezepte, im Prinzip jedoch gleich.
Viel Spass beim „Wachsen“

Mfg

Ottmar

Weitere Möglichkeiten für eine Wachs-Öl Mischung aus dem Dick.biz Forum von einem Gast:
1 teil karnaubawachs
1 teil Bienenwachs
2 teile Orangenöl
6 teile Tungöl
Das Karnaubawachs und das Bienenwachs wird mit einem teil Tungöl in der microwelle erwärmt bis es flüssig ist und dann mit dem restlichen Öl vermischt. man kann es warm auftragen, dann zieht es noch schneller ein.
Nach ca. 1 tag ist alles trocken

Noch ne Mischung aus dem woodworking Forum von Dietrich Bausch :

Da meine Frau noch auf der Arbeit ist, habe ich das Rezept rausgesucht:
50 g Bienenwachs
10 g gebleichtes Bienenwachs
300 ml reines Terpentin
25 g Kernseife
150 ml kochendes Wasser
5-6 Tropfen ätherisches Öl (nach Belieben)

Wachs und Terpentin langsam im Wasserbad erwärmen, bis das Wachs geschmolzen ist. Die Seife in das kochende Wasser raspeln und kräftig durchrühren, damit sie sich auflöst. Das Seifenwasser etwas abkühlen lassen. Sobald es nur noch lauwarm ist, mit dem geschmolzenen Wachs zu einer Emulsion verrühren. In kleine Behälter mit fest schließenden Deckel füllen. Die Politur ist lange haltbar.

Dieses selbst hergestellte Produkt nimmt meine Frau zur Unterhaltspflege unserer Massivholzmöbel, es entfernt sogar bis zum gewissen Grad Flecken, reinigt vorzüglich, und ergibt auf Holzoberflächen einen seidigen tiefen Glanz!

Die Menge der Einzelkomponenten kann vervielfacht werden, so das man die Arbeit nur alle paar Jahre machen muß.

Viel Spass beim Mischen:emoji_slight_smile:

Gruß Dietrich

Dann noch ein Rezept von Kremer Pigmente

Rezept für Wachssalbe
1 Gewichtsteil Bienenwachs, gebleicht
2 Gewichtsteile Terpentinöl

Das Wachs wird in Terpentinöl eingestreut und im Wasserbad nur gelinde erwärmt, bis sich das Wachs restlos gelöst hat. Das Wasserbad muss möglichst geräumig sein, um ein Herrausspritzen von Terpentinöl auf die Heizplatte oder in eine offene Gasflamme zu vermeiden; denn die Feuergefahr ist hierbei ziemlich gross und brennendes Wachs schwer zu löschen.


und noch eins:

Rezept für gehärtete Wachssalbe
2 Gewichtsteile Bienenwchas, gebleicht
1 Gewichtsteil Carnaubawachs, gebleicht
6 Gewichtsteile Terpentinöl

Das Bienenwachs wird zunächst nur in die halbe Menge des Terpentinöls eingestreut und im Wasserbad gelöst. Das Carnaubawachs wird in der anderen Hälfte der Terpentinölmenge ebenfalls im Wasserbad zur Lösung gebracht. Beide Lösungen werden zusammengeschüttet, innig verrührt und auch während des Erkaltens mehrfach nachgerührt.

Quelle: "Werkstoffe und Techniken der Malerei" (1967) von Kurt Wehlte
 

edelres

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Wachsanwendungen

Wachsanwendung


Hallo Ralph,

Ich war vor vierzig Jahren in einer aehnlichen Situation. Auf dem deutschen Markt wurden damals kaum Wachsprodukte ausser Bohnerwachs angeboten. Ich fertigte Kopien von „Rhoentischen“ in Eiche, um einen einigermassen guten Eindruck zu erzielen experimentierte ich mit allen moeglichen Oberflaechenmaterialien.
Oel (Leinoelfirnis) dauerte zu lange. Lack sah auf den Tischen erbaermlich aus. Da kam ich auf Wachs als Finish, welches genau den Eindruck erzielte den ich wuenschte und die Kunden reagierten darauf mit dem Kaufen dieser Tische.

Zur Anwendung moechte ich folgendes Anfuegen:

Bienenwachs direkt vom Imker ist meist gelblich, doch ist die Faerbewirkung gering, auf nicht sehr hellen Hoelzern vernachlaessigbar. Im Handel wird auch gebleichtes Bienenwachs angeboten.

Wachsmischungen auf Terpentinbasis feuern je nach Holzart mehr oder weniger stark an, das verliert sich mit der Zeit wieder. Bei manchen Holzarten loest der Terpentinanteil anscheinend im Holz befindliche Farbstoffe und kann zu unterschiedlicher Faerbung bis hin zu Fleckenbildung fuehren.

Grundsaetzlich zu den Terpentin/Wachsmischungen als Loesungsmittel kann Terpentin, Terpentinersatz, Oelfarbverduennung (gibts hier geruchlos) , Testbenzin bis zu Petroleum verwendet werden. Spiritus(Alkohol) scheidet aus da es sich nicht mit Wachs mischen laesst. Der Loesungsmittelanteil entscheidet die Dick/duennfluessigkeit und hat nach dem Verdunsten derselben keine weitere Bedeutung. Je weniger Loesungsmittel um so mehr Wachs wird verbraucht, das ist nicht gleich besserer Oberflaeche, sondern nur Mehrarbeit dieses auf der Oberflaeche befindliche Wachs mit Messingbuersten wieder zu entfernen. Wachs welches als Schicht auf der Oberflache sitzt (zu dicker Auftrag) sieht nicht gut aus und bei der Benutzung ergeben sich allerlei Schwierigkeiten.

Der Anteil an Karnaubawachs entscheidet auch sehr stark die Verarbeitung/Anwendung der Wachsmischung, fuer Moebel nicht mehr als 10 % des Bienenwachses.

Die Loesungsmittelhaltigen Wachsmischungen lassen sich mit Farbpigmenten faerben, der Pigmentanteil zwischen 5 bis 10 % , ein hoeherer Anteil an Pigmenten faerbt ab da die Wachsmischung nicht mehr binden kann.

Wachsmischungen auf Wasserbasis feuern nicht/kaum an und die Anfeuerung verschwindet nach der Verdunstung des Wasseranteils. Ein zu geringer Wasseranteil der Mischung fuehrt zu Schwierigkeiten/Fehlern beim Auftragen.

In der Praxis hat sich folgende Mischung bestens bewaehrt :beschrieben in Rezept 1 von Michael zitiert.
Dabei kam ich auf folgende Idee, die noch heisse Wachsseife fuelle ich in ein ca 3-5 Liter fassendes Plasikgefaess (Spuelmittel/waschmittelbehaelter), den gut geschlossenen Behaelter ( wichtig ist gut verschraubt) schuettele ich kraftig durch im 5 Minutenabstand bis die Mischung lauwarm ist. Vor jeder Anwendung schuettele ich die Mischung wieder kraeftig durch. Bei dieser Methode bildetet sich eine feinste Verteilung vom Wachs, schaumchremeartig. Diese Mischung trage ich mit einem Pinsel auf, lasse die Mischung Trocknen (ueber Nacht) und buerste dann mit einer Messingbuerste alles ueberschuessige Wachs ab. Mit einer Ledernoppenbuerste kann die gewachste Oberflaeche auf Glanz gebuerstet werden. Mit einem Wollappen (alter Wollsocken) erzielt man einen Seidenglanz. Bei sehr poroesem Holz trage ich nach dem ersten Abbuersten einen zweiten Wachsauftrag auf.

Karnaubawachs kann, in Wasser/Binenwachs Mischungen, nicht zugesetzt werden da es sich kaum/nicht Verseifen laesst.

Wichtig !!! Bei Wachs/Wassermischungen die Anwendung von Stahlwolle unbedingt vermeiden.

Ich experimentierte mit allen moeglichen Wachsanteilen, bei z. B. 300 gr Bienenwachs war es sehr Zeitraubend das getrocknete Wachs von der Oberflaeche zu entfernen, im Endergebnis kein Unterschied zur 200 gr Mischung.

@ Michael, du kannst jederzeit meine Ausfuehrungen zitieren falls sie dir gelegen kommen.

mfg

Ottmar

PS: Bei Esstischplatten, trage ich vor dem Wachs einen Auftrag von Leinoelfirnis auf, dies verhindert spaetere Verfaerbungen. (Ausgenommen Rotwein)
 

Fisch

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Wachsmischungen

hallo,
vielleicht sollte auch das Rezept vom alten Spannagel, Fritz erwähnt werden, nach dem in den 80-ziger Jahren alle alternativen werkstätten angefangen haben, ökologische Oberflächen herzustellen:
5% Bienenwachs, gereinigt
5% Carnaubawachs (aus der Drogerie),
90 % portugiesisches Balsamterpentinöl.
Das ganze im Wasserbad erhitzen, nicht über 60 °C, weil das Wachs sonst schwarz ausflocken kann.
Das Wachs auf keinen Fall auf rohes Holz auftragen, sondern vorher mit einem Leinölgemisch ( 50% doppelt gekochtes Leinöl + 50% portugiesisches Balsamterpentinöl) "absperren".
Wichtig: sofortiges Abziehen des Überstandes,
Lappen selbstentzündlich.
Auftrag kalt oder im heißen/Flüssigen Zustand. Letzterer stand im Ruf, besser einzuziehen, stimmt aber nach den Untersuchungen des Frauenhofer Institutes in Stuttgart nicht.
Oberflächengüte ist relativ stabil.
Nachteil: lange Trockenzeiten, mindestens 24 Stunden, bei feuchter Luft und fettem Kiefernholz auch kräftig länger.

Gruß aus Freiburg
Christian
 

Ralph.K

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Hallo an alle,

ich bedanke mich erstmals für alle eure tipps. Jetzt muß ich erstmal schauen ob ich alles hier auch bekomme. Was das Wachs betrifft, werde ich keine probleme haben, nur mit dem Terpentin weiß ich nicht ob so etwas überhaubt gibt. Ich melde mich auf jedenfall wieder wenn ich ein ergebnis habe, oder noch ein paar tipps brauche.

Danke nochmal an alle.

Ralph
 

evitamx

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Rezept1 probiert - und geflockt - eilig!!

Hallo,
hier in Mexiko habe ich dasselbe Problem wie Ralph in Brasilien, daher habe ich das Rezept 1 von Ottmar gleich ausprobiert.
Sah erst alles gut aus, aber beim erkalten ( ruehrenderweise) flockt das Bienenwachs, ich hab jetzt Kluempchen da rumschwimmen. was habe ich falsch gemacht???

diesen Samstag soll der Schrank fertig sein, bitte einen Tip!!!!

Rezept 2 ziehe ich nicht in Erwaegung, da hier nur auf Gas gekocht wird und ich noch nicht mal Freunde oder Nachbarn kenne, die einen Elektrokocher haetten, ist mir zu gefaehrlich.....

Gruesse aus Puebla

Eva
 

edelres

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Wachsmischung

Hallo Eva,

es tut mir leid, dass es nicht auf den ersten Hieb klappte. Es ist jedoch nichts verdorben.

Meine Vermutung ist die, dass die Chemikalien durch Lufteinwirkung/Sauerstoff ihre Wirkung verloren haben.

Ich verwende Ammoniumcarbonat (NH4HCO3) Hirschhornsalz, um die Wirksamkeit zu pruefen, schraube ich die Verschlusskappe vom Behaelter ab und naehere diese vorsicht zu meiner Nase, der Geruch sollte stark (unangenehm) wahrnehmbar sein. Ist an der Verschlusskappe nichts festzustellen, versuche ich vorsichtig von seitlich aus den Geruch am geoeffneten Behaelter festzustellen.

Frisches Material riecht aufdringlich unangenehm stark, wurde frueher als Riechsalz verwendet fuer Ohnmaechtige. Deshalb vorsicht beim Riechen, richt es nicht stark (nicht zum Aushalten) ist es unwirksam.

Ich fuege die verschiedenen Bezeichnungen/Benamungen an, doch der lateinische Namen (fettgedruckt in der Liste) sollte auch in Mexiko bekannt sein.

Ammonium Bicarbonate, Acid ammonium carbonate, Ammonium carbonicum, Sal volatile, Ammoniumkarbonat, Fluechtiges Salz, Hirschhornsalz, Carbonate d'ammoniaque, Sesquicarbonate d'ammoniaque, Alcali volatil concret, Sel volatil d'Angleterre, Ammonium carbonate, Ammonii carbonas.

Die naechste Chemiekalie, habe ich nicht dafuer verwendet um Wachs zu dispersieren.

Kaliumcarbonat (K2CO3) andere Bezeichnungen Pottasche, SalTartari, Potassium Carbonate, Anhydrous.

Nach dem das Wachs im heissem Wasser einen fluessigen Zustand erreichte, ruehrte ich in ca 100ml heissem Wasser das Ammonium carbonicum ein, , die Loesung ruehrte ich langsam Ammonium carbonicum in die Wasser/Wachsmischung, jetzt faengt dies an Aufzuwallen, ich ruehrte weiter bis dies Reaktion anbgeklungen war. Nun nahm ich die Mischung vom Feuer und ruehrte in regelmaessigen Abstaenden bis zum Erkalten.

Da diese Mischung so einfach und unkompliziert ist, kann es nur am Ammonium carbonicum liegen.

mfg

Ottmar

PS: In D wurde Ammonium carbonicum als Hirchhornsalz verkauft. Wichtig ist ein groses Gefaess > 5l verwenden, so dass das Wachs /Wasser nicht ueberschaeumen kann.
 

t00mas

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Probleme mit Rezept 1

Hallo Ottmar

nach längerem stöbern hier im Forum habe ich mitbekommen , dass du hier einer der experten im bereich Wachs-Wassermischungen bist, deshalb geht meine Frage vorallem an dich.

ich habe das Rezept 1 hergestellt mit 200g Bienenwachs vom imker 900ml wasser und 30g Kaliumcarbonat 501 , hat auch alles wunderbar geklappt

ich habe das Gemisch dann auf ein Naturholzmöbel aufgetragen mit meinem Pinsel und mit einem Schwamm das überschüssige material in richtung der holzmaserung angezogen , das nur ein dunne klatte schicht auf dem holz bleibt

ich weiss leider nicht genau wie lange man es trocknen lassen soll , ich habe einige stunden gewartet und dann mit einer bürste poliert , vieleicht kannst du mir etwas über die trockenzeiten sagen

das Ergebniss war vom Glanz recht gut , nur ist die oberfläche leicht klebrig und ich habe das gefühl als würde das wachs nicht so gut am holz haften wie mit einem wachs-terpentingemisch

vieleicht kannst du mir einen tip geben wie das egebniss weniger klebt

grüsse aus deutschlang - thomas
 

edelres

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Wachs klebt

Hallo Thomas & Forumsfreunde

Ich vermute dass zuviel Wachs sich auf der Oberflaeche befindet, ich habe bisher noch nicht erlebt das die Wasserwachsmischung klebrig wurde.

An und fuer sich ist wenn die Mischung stimmt nichts falsch zu machen.

Ich trage die Mischung mit einem Pinsel auf, so dass die Oberflaeche davon benetzt ist, ohne Pfuetzen oder groessere Ansammlungen zu bilden.

Ich lasse meist uebernacht trocknen oder auch laenger und buerste gruendlich mit einer Messingbuerste die Oberflaeche bis kein Wachs mehr abgeht. Das lose Wachs entferne ich mit einem weichen Lappen.

Wichtig ist dabei nicht zuviel Druck auf die Buerste auszuueben, sonst legen sich die Messingborsten um und die Buerste ist wirkungslos.

Ich wuerde die Oberflaeche mit einem groben Schleifflies in Faserrichtung abreiben, bis sich an dem Schleifvlies keine Wachsspuren mehr zeigen, es geht auch mit Stahlwolle 1/0.

ich haenge zwei Bilder an von einer kuerzlich ausgefuehrten Arbeit. Bild 1 die Oberflaeche mit dem getrockneten Wachs, Bild 2 abgebuerstet und mit einer Wollsocke poliert.

Die Kundin leidet an Mehrfachalergien. Der Schrank steht im Schlafzimmer und meine Wachsmischung hat keinerlei Reaktionen ausgeloest.

Als Gedankenanstoss

Ich wuensche einen guten Rutsch ins neue Jahr

mfg

Ottmar
 

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Dr.db

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Wachsanwendung

Der Anteil an Karnaubawachs entscheidet auch sehr stark die Verarbeitung/Anwendung der Wachsmischung, fuer Moebel nicht mehr als 10 % des Bienenwachses.

mfg

Ottmar


Hallo Ottmar,

wieso würdest du keine größeren Anteile Carnaubawachs verwenden ?


PS: Bei Esstischplatten, trage ich vor dem Wachs einen Auftrag von Leinoelfirnis auf, dies verhindert spaetere Verfaerbungen. (Ausgenommen Rotwein)


Bislang dachte ich, dass man bei Esstischen auf Wachs verzichtet, da Wasserflecken durch Gläser auf gewachsten Oberflächen schneller Flecken hinterlassen.
Hast du andere Erfahrungen gemacht ?




Und wie lange sollte man einen Wachsauftrag durchhärten lassen, bevor man einen weiteren Auftrag vornimmt :confused:
Reichen da 24std oder eher schon eine Woche ?

Laufe ich Gefahr dass ich den ersten Wachsauftrag anlöse, wenn ich eine lösemittelbasirte Wachs-Mischung verwende ?




Besten Dank & Schöne Grüße,
Olaf
 

Java

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Ottmar hat mal an anderer Stelle geschrieben. (Ottmar ich darft dich mal zitieren)
Rezept 1:

200 gramm Bienenwachs in 900 ml Wasser erhitzen (Topfgroesse minddestens 5 Liter fassend mehr ist besser)bis das Wachs geschmolzen ist. 30 gr Kaliumcarbonat in 100 ml Wasser loesen und diese Mischung langsam unter staendigem Ruehren in die heisse Wachs/Wassermischung einruhren, welche nun stark aufbraust/schaeumt. Das Gemisch von der Waermequelle entfernen und bis zum Erkalten ruehren. Dies ist wichtig, sonst setzt sich das Wachs schaumartig ab.

Kaliumcarbonat (K2CO3) andere Bezeichnungen Pottasche, SalTartari

Es kann auch Ammoniumcarbonat (NH4HCO3) Hirschhornsalz verwendet werden.

Bei einem zu kleinen Gefaess besteht die Gefahr dass die Mischung ueberlauft (und die besser Haelfte Kuechenverbot erteilt)


Weitere Möglichkeiten für eine Wachs-Öl Mischung aus dem Dick.biz Forum von einem Gast:
1 teil karnaubawachs
1 teil Bienenwachs
2 teile Orangenöl
6 teile Tungöl
Das Karnaubawachs und das Bienenwachs wird mit einem teil Tungöl in der microwelle erwärmt bis es flüssig ist und dann mit dem restlichen Öl vermischt. man kann es warm auftragen, dann zieht es noch schneller ein.
Nach ca. 1 tag ist alles trocken

Ich bin richtig froh diesen Thread entdeckt zu haben, da ich von diesem richtig übel riechenden Balsamterpentinöl weg möchte, hätte ich gewusst, dass es so bestialisch das ganze Haus voll stinkt, dann hätte ich es nie gekauft.

Zu dieser Wachs-Öl Mischung habe ich eine Frage, kann man anstatt Tungöl und Orangenöl dafür auch Leinöl verwenden?
 

WinfriedM

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Tungöl kannst du durch Leinölfirnis ersetzen. Orangenöl dient hier als Verdünner, kannst du durch ein anderes Lösemittel ersetzen, z.B. Waschbenzin oder Isoaliphat. Dann aber im Wasserbad und nicht in der Nähe von offenem Feuer. Mikrowelle halte ich für zu gefährlich.

Balsamterpentinöl: Ich liebe den Geruch. :emoji_slight_smile:

Es geht auch Lösemittelfrei: 20 Teile Leinölfirnis, 2 Teile Bienenwachs, 1 Teil Carnaubawachs. So ungefähr. So feintunen, dass es im kalten Zustand cremig ist. Je mehr Carnaubawachs, um so höher der Glanz.
 

ypsila

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Hallo zusammen,

da ich auch ein Wachsproblem habe, hänge ich meine Fragen hier an, falls das nicht passt, bitte verschieben.

Die ausführliche Beschreibung:
Ich experimentiere seit längerem mit alten Rezepten aus dem Buch "Natürliche Farben" bei der Behandlung von rohen Holzoberflächen. Einen alten Kiefernholztisch habe ich mit Leinölfirnis behandelt und bin mit der Farbe überhaupt nicht zufrieden, auch ist mir die Trocknungszeit zu lang.
Meine alten abgeschliffenen Nadelholzdielen behandliche ich seit 3 Jahren mit einer einfachen Seifenlauge und das Holz wird schön hell und sauber, auch Cola- oder Bierflecken lassen sich gut ausschrubben.

Für meine neuen stabverleimten Buchenarbeitsplatten habe ich ebenfalls mehrfach mit der Lauge bearbeitet. Eine Platte habe ich dann testweise mit Bierlasur (10 g Titanoxid in 100 ml Bier) gestrichen, das Farbergebnis gefällt mir sehr, nur für eine Küchenarbeitsplatte nicht optimal. Also habe ich darüber in Anlehnung an ein altes Rezept (10g Paraffin, 50 g Bienenwachs, 20 g Seife, 20 g Pottasche und 100 ml dest. Wasser zusammengeschmolzen und noch ca. 15 g gelöste Pottasche dazugekippt) Dieses Gemisch hat entgegen meinen Erwartungen nicht geschäumt. Es ließ sich heiß mit einem Pinsel einigermaßen gut auftragen, ist aber einfach zu dick. Ich habe das dann über Nacht trocknen lassen und am nächsten Tag mit Lappen und Bürste poliert wie blöd. Sieht gut aus und gefällt mir sehr, ABER meine Männer pritscheln regelmäig mit Wasserkocher und Wassersprudler und das Wachs löst sich dann.
Da ich noch ein ganzes Marmeladenglas mit diesem Wachs habe möchte ich das jetzt nicht komplett wegwerfen.

Leider bin ich erst jetzt auf Rezept 1 gestoßen und frage mich Folgendes:

Einfach mit Wasser verdünnen?
Welche anderen Verdünnungsmittel könnten sich eignen?
Wie grob oder fein sind die erwähnten Messingbürsten?

(Mit brennbaren Materialien möchte ich nicht arbeiten weil ich nur einen Holz bzw. Gasherd habe).

Schönes Wochenende wünscht ypsila
 

dermike

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Hallo,

Paraffinöl geht auch. Darin im Wasserbad Bienenwachs lösen. Ist geruchslos und funktioniert auch einwandfrei als Lederpflege.

gutes Gelingen


dermike
 

WinfriedM

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Wachs auf einer Arbeitsplatte finde ich keine gute Idee. Bei reinen Wachsprodukten hast du immer Probleme mit Flecken bei Feuchtigkeit und Hitze.
 

ypsila

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Ich will doch nur wissen, wie ich das Gemisch flüssiger hinkriege und dachte, mir könnte jemand behilflich sein, weil er ein ähnliches Problem schon gelöst hat.

Schönen Samstag.
 

WinfriedM

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Wäre naheliegend, dass es durch Wasser dünner wird. Das ist ja schnell ausprobiert. Evtl. auch nochmal erwärmen, damit es sich vermischt.
 

ypsila

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Hallo Winfried,

vielen Dank.

Das habe ich gemacht, nachdem ich Rezept 1 noch einmal durchgelesen habe: Im Wasserbad erwärmt und dann ebenfalls angewärmtes Wasser dazugekippt.

Es ist manchmal einfach nur eine Blockade im Hirn, ich hätte es eigentlich wissen können / sollen, ich komme ja aus der Ecke "Experimente mit Farben".
Holz ist für mich aber eine Substanz, der ich mit sehr viel Respekt begegne, hört sich jetzt blöd an, aber wir haben hier im Dorf einen sog. Antikladen, der einfach alles weißelt (ich vermute Airbrush) und verkauft den
Scheiß für viel Geld. Die ganzen Dekomädels werkeln mit dubiosen Materialien und ballern ihre Blogs zu mit Kalkfarben, obwohl sie nur Dispersionsfarbe mit Gips gemischt haben.

Mich interessiert es tatsächlich., wie man etwas "früher" gemacht hat. Die sind ja auch nicht erfroren oder verhungert ohne Strom und vom Smarttphone gesteuerter Heizung..

Außerdem sehe ich es nicht ein, für dubiose Produkte ohne exakte Deklaration Geld auszugeben
.
 

WinfriedM

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Ja, das kann schon zu einem interessanten Hobby werden, alte Rezepte in Sachen Öl/Wachs/Lasuren oder Beizen auszuprobieren. Wünsch dir viel Spaß dabei.
 
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