Wachsanwendungen
Wachsanwendung
Hallo Ralph,
Ich war vor vierzig Jahren in einer
nlichen Situation. Auf dem deutschen Markt wurden damals kaum Wachsprodukte ausser Bohnerwachs angeboten. Ich fertigte Kopien von „Rhoentischen“ in Eiche, um einen einigermassen guten Eindruck zu erzielen experimentierte ich mit allen moeglichen Oberflaechenmaterialien.
Oel (Leinoelfirnis) dauerte zu lange. Lack sah auf den Tischen erbaermlich aus. Da kam ich auf Wachs als Finish, welches genau den Eindruck erzielte den ich wuenschte und die Kunden reagierten darauf mit dem Kaufen dieser Tische.
Zur Anwendung moechte ich folgendes Anfuegen:
Bienenwachs direkt vom Imker ist meist gelblich, doch ist die Faerbewirkung gering, auf nicht sehr hellen Hoelzern vernachlaessigbar. Im Handel wird auch gebleichtes Bienenwachs angeboten.
Wachsmischungen auf Terpentinbasis feuern je nach Holzart mehr oder weniger stark an, das verliert sich mit der Zeit wieder. Bei manchen Holzarten loest der Terpentinanteil anscheinend im Holz befindliche Farbstoffe und kann zu unterschiedlicher Faerbung bis hin zu Fleckenbildung fuehren.
Grundsaetzlich zu den Terpentin/Wachsmischungen als Loesungsmittel kann Terpentin, Terpentinersatz, Oelfarbverduennung (gibts hier geruchlos) , Testbenzin bis zu Petroleum verwendet werden. Spiritus(Alkohol) scheidet aus da es sich nicht mit Wachs mischen laesst. Der Loesungsmittelanteil entscheidet die Dick/duennfluessigkeit und hat nach dem Verdunsten derselben keine weitere Bedeutung. Je weniger Loesungsmittel um so mehr Wachs wird verbraucht, das ist nicht gleich besserer Oberflaeche, sondern nur Mehrarbeit dieses auf der Oberflaeche befindliche Wachs mit Messingbuersten wieder zu entfernen. Wachs welches als Schicht auf der Oberflache sitzt (zu dicker Auftrag) sieht nicht gut aus und bei der Benutzung ergeben sich allerlei Schwierigkeiten.
Der Anteil an Karnaubawachs entscheidet auch sehr stark die Verarbeitung/Anwendung der Wachsmischung, fuer Moebel nicht mehr als 10 % des Bienenwachses.
Die Loesungsmittelhaltigen Wachsmischungen lassen sich mit Farbpigmenten faerben, der Pigmentanteil zwischen 5 bis 10 % , ein hoeherer Anteil an Pigmenten faerbt ab da die Wachsmischung nicht mehr binden kann.
Wachsmischungen auf Wasserbasis feuern nicht/kaum an und die Anfeuerung verschwindet nach der Verdunstung des Wasseranteils. Ein zu geringer Wasseranteil der Mischung fuehrt zu Schwierigkeiten/Fehlern beim Auftragen.
In der Praxis hat sich folgende Mischung bestens bew
rt :beschrieben in Rezept 1 von Michael zitiert.
Dabei kam ich auf folgende Idee, die noch heisse Wachsseife fuelle ich in ein ca 3-5 Liter fassendes Plasikgefaess (Spuelmittel/waschmittelbehaelter), den gut geschlossenen Behaelter ( wichtig ist gut verschraubt) schuettele ich kraftig durch im 5 Minutenabstand bis die Mischung lauwarm ist. Vor jeder Anwendung schuettele ich die Mischung wieder kraeftig durch. Bei dieser Methode bildetet sich eine feinste Verteilung vom Wachs, schaumchremeartig. Diese Mischung trage ich mit einem Pinsel auf, lasse die Mischung Trocknen (ueber Nacht) und buerste dann mit einer Messingbuerste alles ueberschuessige Wachs ab. Mit einer Ledernoppenbuerste kann die gewachste Oberflaeche auf Glanz gebuerstet werden. Mit einem Wollappen (alter Wollsocken) erzielt man einen Seidenglanz. Bei sehr poroesem Holz trage ich nach dem ersten Abbuersten einen zweiten Wachsauftrag auf.
Karnaubawachs kann, in Wasser/Binenwachs Mischungen, nicht zugesetzt werden da es sich kaum/nicht Verseifen laesst.
Wichtig !!! Bei Wachs/Wassermischungen die Anwendung von Stahlwolle unbedingt vermeiden.
Ich experimentierte mit allen moeglichen Wachsanteilen, bei z. B. 300 gr Bienenwachs war es sehr Zeitraubend das getrocknete Wachs von der Oberflaeche zu entfernen, im Endergebnis kein Unterschied zur 200 gr Mischung.
@ Michael, du kannst jederzeit meine Ausfuehrungen zitieren falls sie dir gelegen kommen.
mfg
Ottmar
PS: Bei Esstischplatten, trage ich vor dem Wachs einen Auftrag von Leinoelfirnis auf, dies verhindert spaetere Verfaerbungen. (Ausgenommen Rotwein)