Zinken sägen von Hand

hausmann

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Hallo,
ich bin ganz neu hier und hab eine ganze Menge Fragen.
Als erstes interressiert mich schon seit langem warum in vielen Berichten mit dem Thema Zinken, Überblattungen etc. eine Gestellsäge als ideales Werkzeug empfohlen wird. Ist so ein Ding nicht viel zu unhandlich?
 

FooFan

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Ich denke das ist reine Gewöhnngssache. Mit der Gestellsäge bewegt man sich 1-2x nach vorne und der Schnitt ist gemacht. Durch das Eigengewicht der Säge ist es dann auch ein recht gerader Schnitt.
Aber du hast recht. Gerade Zinken (Schubkästen) sind IMOH auch viel zu filigran. Aber ist eben Ansichtsache. Ich habe in der Lehre viel mit der Gestellsäge gearbeitet.
Schlitzzapfenverbindungen sind aber mit der Gestellsäge einfacher (siehe oben) gesägt.
 

florian

ww-buche
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Hallo

in der Lehre Gestellsäge???? Bei uns liegt so ein ding irgendwo total verstaubt in einer Ecke rum, die Benutzung zum üben ist ja streng verboten.
Also auser auf den Überbetrieblichen Lehrgängen arbeite ich nicht mit der Gestellsäge (privat hatte ich noch keinen Einsatzmöglichkeit). Und dort wird die Gestellsäge auch nur für tiefere schnitte (Schlitsschnitte) genutzt. ansonst wird mit der Japansäge (Dozuki Universal) gearbeitet.

Florian
 

raftinthomas

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naja,

wir tischler sind halt manchmal ein reaktionärer haufen.
früher war die gestellsäge schon ein angemessenes werkzeug zum schubkästen zinken. das waren dann aber auch grosse schubkästen für kommoden oä, und da ist niemand mit der lupe dran gegangen und hat mit sorgenvoller miene gesagt "der mittlere zinken hat aber unten 1/10mm luft".
zu der zeit war das zinken eines schubkasten eine solide und rationelle fertigungsmethode, weitab von unseren heutigen massstäben.
meisst wurden die schwalben an der bandsäge geschnitten und die zinken dann mit der gestellsäge.
zeiten ändern sich halt, aber manche überkommene ansicht setzt sich in den köpfen fest.
 

hausmann

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danke

vielen Dank für die raschen Antworten.
Also, wenn ichs richtig verstanden habe, dann hat eine Gestellsäge keinerlei Vorzüge gegenüber einer Japansäge zum Zinken. Frage mich echt warum die Gestellsäge dann so oft empfohlen wird.
Grüße Markus
 

carsten

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Hallo

kommt darauf an wer die empfiehlt. Der alte Schreinermeister der aus Überzeugung und Ablehung von Neuem auf seiner alten Gestellsäge beharrt.
Der Prüfer im Gesellenprüfungsausschuss der eben der Meinung ist das man sowas eben mit den traditionellen europäischen Sägen können muss. Schließlich wird hier ja "KÖNNEN" geprüft :rolleyes:
Ach ja es gibt auch für die europäischen Gestellsägen japanische Blätter.
 

Splint

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Hallo zusammen!

Während meiner Lehrzeit habe ich mir den Spott meines Meisters zugezogen weil ich mir eine Japansäge gekauft habe. " Du und dein Pfannkuchenwender" usw.
Eines Tages hatte ich den Papp auf und habe ihm die Säge in die Hand gedrückt und gesagt er solle es mal selbst probieren. Und was soll ich sagen? Eine Woche später hatten alle Mitarbeiter eine Japansäge in ihrem Schrank hängen. Der Alte war und ist bis heute überzeugt.

Bis bald

Stephan
 

Glismann

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Aber!!!

Wie immer im Leben hat alles 2 Seiten.
Mit einer Japansäge must Du auch umgehen können.
Die schneidet evt. besser als eine Gestellsäge, aber was nützt das,
wenn man auch damit nicht am Riß sägen kann??

Da bei einer Japansäge die Schnittfläche sehr sauber ist, hat man auch keine
Chance, die Zinken mit ein bischen Leim "dichtzumachen"

Bei meinem Meisterstück habe ich mit beiden Arten von Säge gearbeitet.
Je nach dem was ich wollte.
 

unregi

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muss man im 1. lehrgang mit gestellsäge arbeiten oder geht auch japansäge?
 

Homer

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Hallo zusammen,

Wie schon gesagt man sägt mit der Säge die einem lieber ist.

Und das was zählt ist doch das Ergebnis.

Wir hatten im ersten Lehrjahr die Möglichkeit von der Schule aus einen Satz (3Stück) Japansägen der Firma Dick zu kaufen und ich bereue diesen Kauf bis heute nicht.

Großer Vorteil ist dann auch bei der Prüfung ,wenn man sein Werkzeug kennt und weis wie man damit umzugehen hat.

MfG Homer
 

Unregistriert

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Ich würde sagen, dass sich Japansägen durchsetzen werden und du dann damit sägen darfst. Es ist kein wirklicher Foertschritt mit einer Gestellsäge zu arbeiten und erst recht nicht auf Stoß, wie es in Europa gang und gebe ist.
 

heiko-rech

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Hallo,

beide Sägen haben Ihre Vorteile. Mit beiden Sägen muss man umgehen können. Auch ich benutze je nach Bedarf eine Japansäge, oder eine Gestellsäge. Ich persönlich finde bei Schlitz + Zapfen die Gestellsäge besser, auch bei Längsschnitten mit entsprechendem Blatt. Die Japansäge hat gerade bei Kleinkram ihre Vorzüge. Ich persönlich finde aber, dass gerade bei langen Schnitten die Japansäge gerne mal verläuft. Auch bei Weichholz und harzigen Hölzern bevorzuge ich die Gestellsäge, da es hier schn mal zum Hakeln kommen kann, was die Japaner nicht so gut vertragen.

Und was das Aussterben der europaischen Sägen betrifft, heißt es nicht "totgesagte leben am längsten" oder so ähnlich?


Gruß

Heiko
 

hjk

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Hallo ihr Profis,

jetzt muß ich als Neuling doch mal fragen.
Eine Japansäge kenne ich, und weis sie auch zu schätzen.
Aber was ist eine Gestellsäge?
Kann mal einer ein Bild einstellen, ich glaube mit dieser Frage steh ich unter den Neulingen nicht allein da.

Herzlichen Dank und Gruß

Hans-Jochen
 

edelres

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Gestellsaege Spannsaege

Hallo Hans-Jochen & Forumsfreunde,

Spannsaege contra Japansaege.

ich habe keine Schreinerlehre absolviert, doch hat mir ein alter Schreiner den Umgang mit der Spannsaege beigebracht. Vor zig Jahren habe ich mir einen Teileschrank mit ca 20 Schubfaechern gebaut, alles mit der Spannsaege geschnitten und gestemmt, ab dem zehnten Schubfach lief alles wie am Schnuerchen. Ich benutze meine Gestellsaege wenn ich ca 2-5 mm an einem Ende absaegen muss egal ob Brett oder ein Tischbein, das geht mit einem scharfen richtig geschraenkten Saegeblatt sauber von sich.

Ich musste vor einiger Zeit an 40 Gaststaettentischen 1,5 cm von den Beinen Absaegen, dafuer kaufte ich mir extra fuer 60US$ eine Japansaege fur Querschnitt, in der Annahme, dass damit schnell und einfach ein genauer Schnitt moeglich sei. Die Beine waren aus Buchenholz ca 8x8 cm dunkel gebeizt, Ich riss mit einer Reissnadel aus dem Metallbereich die Schnittlinie an allen vier Seiten an. Die Japansaege verlief so stark, dass ich nur etwa 1 cm tief einsaegen konnte, ich konnte keine saubere gerade Flaeche erreichen. Nun schnitt ich mit einer Feinsaege von allen Seiten vor um Ausrisse zu vermeiden. Mit der Spannsaege erreichte ich saubere glatte Schnitte ohne Verlauf. In Weichholz kann ich mit der japansaege am Riss schneiden, Bei Hartholz verlaeuft mir diese bei starker Buche erlebte ich, dass diese einen rund/bauchigen errgab, aehnlich einer falsch eingestellten Bandsaege.

Ich benutze die japansaege sehr gerne und habe verschiedene Groessen davon, zum gewaltsamen Loesen von Schlitz und Zapfenverbindungen ist es mir moeglich Schnitte damit auszufuehren welche nahezu unsichtbar sind.

Meine Einstellung ist die, ich verwende was zu der jeweiligen Arbeit das erfolgreichste Werkzeug ist,

@ Hans-Jochen ein Bild einer Spannsaege aus dem Ulmiakatalog von 1985 haenge ich an.

Wuensche Allen saubere gerade Schnitte mit der Saege ihrer Wahl.

mfg

Ottmar

PS: Ich habe mir ein Japansaegeblatt in einen Eisensaegebogen gespannt, damit knickt mir das Blatt auf Stoss nicht gleich weg, wenn ich es vergesse.
 

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Nairolf

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Was ist eine Gestellsäge?

Die Gestellsäge ist die klassische europäische Schreinersäge.
Das Sägeblatt wird dabei in ein Holzgestell eingesetzt und über einen Mittelsteg als Widerlager mit einem Draht, einer Gewindestange oder einer Hanfschnur gespannt.
Sie kann zum Ablängen, Besäumen, Absetzen und Schlitzen verwendet werden. Gesägt wir auf Stoß.
Je nach Aufgabe gibt es sie in unterschiedlichen Längen (heute meist 60 oder 70cm) und mit unterschiedlich geschränkten und gefeilten Sägeblättern.
Heute sind auch dünnere japanische Sägeblätter beliebt, damit kann auf Stoß oder Zug gesägt werden. Sie sind härter, aber kaum selbst nachschärfbar.

Florian
 

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hjk

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Hallo ihr Profis,

jetzt kenne ich den Unterschied zwischen Neulingen und Profis:

Die Profis wissen auf alles eine Antwort :emoji_slight_smile:

So eine Säge hängt noch von meinem Gr0ßvater an der Wand, nur war leider kein Zettel dran wie das Ding heißt.
Wieder was dazugelernt, ich danke Euch.


Gruß
Hans-Jochen
 
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