Zimmertür umdrehen

Hogshead

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Hallo an alle,

ich bin auf der Suche nach Rat- ggf. auch "Aus-den-Kopf"-schlägen bzgl. folgendem Vorhaben:

In einem alten Haus möchte ich eine Zimmertür (Tür und Rahmen aus Massivholz) drehen, sodass sie nicht mehr in in den Raum hinein nach links öffnet, sondern in Zukunft nach rechts außen öffnet.

Die Tür würde in dieser neuen Position prinzipiell der Größe nach genauso passen wie in der alten Postion, jedoch müsste ich die Scharniere und das Schließblech neu setzen.

Zudem hat die andere (neue) Seite des Türrahmens dort wo die Tür an/aufliegen soll ein abgerundetes Profil, sodass man quasi nicht so ohne weiteres die Scharniere an den entsprechenden Stellen einsetzen kann, sondern den Türrahmen (die Kante (bzw. den Falz?) so umformen müsste, dass die Tür wieder plan auf/anliegt.

Die Scharniere sind alt, ca. 1955, und so in den Türrahmen eingelassen, dass man sieht, wie sie auf der Innenseite des Türrahmens von jeweils zwei Nägeln stabilisiert/gehalten werden.

Mein Plan sieht wie folgt aus.

1. Bei den Scharnieren auf der Innenseite des Türrahmens ein kleines Rechteck um die Nägel herum ausstemmen, damit ich die Nägel mit einer Beißzange ziehen kann. Das bleibende Loch würde ich mit einem Stück Holz wieder füllen. Ich unterstelle, dass ich nach dem Ziehen dieser Nägel die Scharniere aus dem Holzrahmen ziehen/lösen kann und auch diese großen Löcher mit einem Stück Holz wieder verschließen kann.

Ist das eine grobe Fehleinschätzung, v.a. in puncto Lösen der Scharniere? Muss ich z. B. mit versteckten Fixierungen rechnen?

2. Ich könnte mir von einem bekannten eine kleine Fräse leihen, und würde damit versuchen, soviel von Holzrahmen wegzunehmen, dass ich ein einfaches rechtwinkliges Profil erhalte in das die Tür hineinpasst. Dann würde ich mit der Fräse auch die neuen Löcher für die Scharniere (und auch das Schließblech setzen).

Unterläuft mir hier eine grobe Fehleinschätzung, z.B. Fräsen am senkrechten Türrahmen geht überhaupt nicht, ...

Ich würde mich sehr freuen, wenn der eine oder andere zu diesem Vorhaben etwas zu sagen hat, bestefalls Ermutigendes inkl. praktischer Tips.

Vielen Dank im Voraus nicht nur an alle die antworten, sondern auch schon an diejenigen die sich die Mühe gemacht haben das zu lesen...
 

zehlaus

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Wenn ich es richtig verstehe was Du machen willst (links/rechts): Türfutter ausbauen und 180° verdreht einbauen, fertig!?
 

McBride

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Nee, das wäre zu einfach, er will aus links rechts machen :emoji_frowning2:

Du kannst die Tür mit Zarge natürlich einfach drehen, sie öffnet dann immer noch links, ist klar.
Wenn du Scharniere, Schloss umbauen wilst dann wird das ein gewaltiger Aufwand, den ich mir nicht antuen würde.
Habs aber selber noch nicht gemacht:emoji_open_mouth:
 

moto4631

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Den Teil mit dem Ausbauen der Scharniere hab ich verstanden, solche Türstöcke hatten wir auch im Haus.
Ob Du sie nach dem Ziehen der Nägel rausbekommst ist ein Glücksspiel.
Mal sind die Nägel wirklich nur eingeschlagen, mal auf der Rückseite noch umgeschlagen wenn sie zu lange waren.
Chance in etwa 50:50 :emoji_grin:

Schlimmstenfalls kannst Du ja den Bereich rund ums Scharnier komplett rausschneiden und ein Holzstück einleimen, sollte auch nicht mehr Arbeit sein.
 

yoghurt

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Hallo,
die Bänder heißen Fitschenbänder. Ausfitschen geht besser mit einem Seitenschneider als mit der Beißzange. Die Demontage geht so, wie Du Dir das vorstellst. Der Spaß fängt danach an: Die Fitschenbänder auf der anderen Seite einfitschen und ein neues Schloss einbauen. Das alte/neue Schließblech und die Löcher der alten Fitschen zu füllen ist kein großes Thema.

Ich kenne Deine Fähigkeiten und Erfahrungen nicht aber einem Laien würde ich die Arbeit nicht antragen. Langt es vielleicht (wie von zehlaus vorgeschlagen) die komplette Zarge zu drehen? Oder ist die Tür dann an der falschen Seite angeschlagen?
 

zehlaus

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In einem alten Haus möchte ich eine Zimmertür (Tür und Rahmen aus Massivholz) drehen, sodass sie nicht mehr in in den Raum hinein nach links öffnet, sondern in Zukunft nach rechts außen öffnet.
...

eine meiner berühmten Skizzen (so wie ich den Satz verstehe):

24691152fp.jpg
 

yoghurt

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Hallo,
nach etwas nachdenken, bleibt zehlaus Lösung die einzig denkbare, denn vermutlich schlägt die Tür in irgendeine Art Falz. Wenn Du die Tür jetzt auf der anderen Seite der Zarge anschlagen willst, dann gibt es dort keinen passenden Falz. Oder?
 

Der Hannes

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Vieleicht wäre ein Bild der Zarge von Vorteil :emoji_slight_smile:
Hatte letztens genau diese Situation auf Montage.......

Haben einen neuen Türen Rohling bestellt, Falz angearbeitet => Renobänder ran und dann auf der Zargen neu angeschlagen...... damit die Türe weiterhin dicht ist Ringsrum Leisten an die Zarge genagelt (50x14) mit einer Nut für den Dichtungsgummi......
 

nof

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Es ist vorher eine Linkstür und nachher auch, also "einfach" die Komplette Zarge ausbauen und wieder einsetzen.
Oder sehe ich das jetzt Falsch. In unserem Haus hat das nicht Funktioniert. Von 7 Zargen waren zwei nicht mehr zu retten, weswegen wir uns für neue entschieden haben.
 

Hogshead

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Danke für die vielen und hilfreichen Antworten.

Die Zeichnung von Zehlaus ist korrekt (an dieser Stelle sei dem Künstler gedankt und gehuldigt!).

Mit meinem laienhaften Verstand scheint mir der Ausbau der Zarge das größere Problem (hier liegt vielleicht mein Fehler, ich müsste mir wohl zuerst ein Tutorial zuführen das den Ausbau eines (alten) Türrahmens erklärt.

Allerdings spricht noch etwas gegen einfach nur ausbauen und um 180 Grad drehen: die Tür ist zweifarbig gehalten, nämlich auf der Innenseite (in der Skizze entspricht das oben) in weißer Lackfarbe. Auf der Außenseite (in der kizze also unten) ist das Holz hingegen durchsichtig (bzw. gar nicht) eingelassen, was eine sehr schönen Anblick gibt. Deshalb würde alles zu drehen umfangreiche Schleifarbeiten erfordern (die weiße Farbe würde auf der neuen Seite nicht passen).

In Wahrheit würde ich auch nicht dieselbe Tür verwenden (die würde beim umdrehen ja auch die Farbe in falscher Richtung zeigen). Ich habe eine fast baugleiche Tür die an anderer Stelle überflüssig wird. Das habe ich bei meinem ersten Post unterschlagen, weil ich nicht dachte dass es eine Rolle spielt.

Deshalb habe ich den alten Plan noch nicht ad acta gelegt. Zu den Posts von yoghurt und moto:

Die Falz rechts, oben und unten würde passen, nur links passt sie nicht, daher mein Plan mit dem selbst Fräsen. Gibt es denn hiergegen fachmännische Einwände, z.B. Lass bloß die Finger davon, das macht nur der Meister mit 10 Jahre Fräserfahrung, o.ä.

Ausfitschen ist also ein Risikospiel in puncto umgeschlagene Nägel, für das es aber prinzipiell eine Lösung gibt, die sich mit nem Multitool bewerkstelligen lassen sollte.

Bedenken habe ich jetzt tatsächlich mit dem Einfitschen. Ich hatte mir die Fitschenbänder anders vorgestellt (nämlich dicker - was aber an sich noch kein Problem sein sollte). Ich frage mich aber wie ich nach dem Einsetzen die Nägel so schlagen kann, dass ich die Löcher in den Fitschtenbänder treffe (benutzt man dazu ein Röntgengerät ?:eek: ? Oder schlägt man die Nägel einfach durch das Material durch? Könnte man nicht auch einfach Schrauben eindrehen, um die Fitchenbänder zu fixieren?

Ich habe mittlerweile nachvollzogen, dass man die Nägel nicht durchs Material jagt, sondern vorher an der Seite anzeichnet wo die Löcher später liegen werden. ALlerdings sehe ich bislang keinen Grund wieso ich nicht auch ein dünnes Loch bohren kann und dann dickere Nägel oder Schrauben setzen kann.

Man benutzt anscheinend ein Fitscheisen um die Löcher für die Bänder auszustemmen. Hat jemand das schonmal mit einem Multitool gemacht? Das sollte auch gehen oder kommt man da nicht gerade genug ins Holz, damit die Bänder nachher auch gerade sitzen?
 

SteffenH

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Wieso sollen die Fitschen raus bei einfachem Umdrehen der Tür? Zierbekleidung abnehmen, Nägel absägen, Futter rausnehmen. Oder habe ich da was nicht verstanden?
 

dascello

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Ich habe das beides schon gemacht: Eine Altbautür komplett gedreht - mäßig schwierig, je nachdem wie die Scharniere am Türstock verankert sind - und auch eine Tür von rechts auf links umgebaut - etwas tricky.
Ich war (und bin) Laie und es hat gefunzt.
Auf der Seite ohne Scharniere kann man den Blendrahmen der Füllung in der Regel einigermaßen einfach lösen. Ist meist gar nicht verleimt und meistens unter dem lack genagelt. Dann hast Du einen Blick auf den Rest der Konstruktion, ohne schon groß was zerstört zu haben.

Danach einfach mit Bildern nochmal melden!

Gruß

Michael
 
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