Zapfenverbindung für Kaminholzunterstand

Bernd das Brett

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Hallo Zusammen,

ich möchte gerne einen kleineren Holzunterstand ca. 180 breit, 80 tief und 160 hoch freistehend im Garten aufstellen.

Den Aufbau habe ich mir als Laie folgendermaßen vorgestellt: 4 Pfosten (vorne 160cm, hinten 150cm), darauf in Längsrichtung zwei Pfetten. Darauf dann Rauspund und Dachpappe. Das Ganze an den Seiten und hinten beplankt, zum Wetterschutz und zur Aufnahme der Scherkräfte. Für die Pfosten und Pfetten möchte ich vorhandene Lärchenkanthölzer in 70mmx40mm verwenden.

Damit meine neue Oberfräse was zum Spielen bekommt, möchte ich die Verbindung zwischen Pfosten und Pfetten gerne als (gestemmte) Zapfenverbindung herstellen.

Sorgen mache ich mir ein bisschen, dass das Dach bei Sturm nicht abhebt. Die Zapfenverbindung kann ja ohne zusätzliche Sicherung nach oben keine Kräfte aufnehmen.

Am Einfachsten wäre natürlich ein Winkel oder Nagelblech, aber ich würde lieber ohne auskommen.

Klassisch könnte man ja Holznägel verwenden, aber ist das (dauerhaft) stabil genug? Mit meinem vorhandenen Nutfräser ist das Zapfenloch auf 35mm Tiefe beschränkt. Der Zapfen hätte dann also ein Maß von knapp über 30mm Länge, 60mm Breite und 15-20mm Dicke. Reicht das, um zwei 10mm Holzdübel unterzubringen? Längeren Fräser kaufen? Sind zwei 10er Holzdübel überhaupt ausreichend? Zusätzlich verleimen? Oder vielleicht einen Metall-Bolzen nehmen? Alles um 90° drehen, also Zapfen an die Pfette und Zapfenloch am Pfosten (quasi wie Tischzarge)? Oder ist die ganze Idee Mist?

Was meint Ihr?

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Danke im Voraus
Bernd
 

narrhallamarsch

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moin Bernd,

das mit den holznägeln, richtige dimension und ausführung vorausgesetzt, hält ewig.

schau dir mal ein paar fachwerkhäuser genauer an. ich habe mein carport vor sechs jahren ähnlich aufgebaut und bis jetzt ist da noch nix weggeflogen. ich hab 20 mm holznägel verbaut, je einen.

normalerweise drittelt man zapfen und deren partner, die löcher, in abhängigkeit von der holzstärke.

bei einem 150- er pfosten also 50 mm zapfenstärke und das loch sollte in etwa zur hälfte in die pfette gehen. damit bist du auf der sicheren seite.

fräsen macht sinn, bedarf aber einer vernünftigen oberfräse mit dementsprechender leistung.

ich habe die zapfenlöcher angerissen und mit bohrmaschine und forstnerbohrer ausgebohrt, um den rest hat sich ein entsprechendes stemmeisen gekümmert. das ging ausreichend zügig von statten.

aber die profis haben da bestimmt noch andere tricks auf lager.

gruß

frank
 

Bernd das Brett

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@Frank:
Die Profis scheinen ihre Tricks aber auch für sich behalten zu wollen...

Wie hast du denn deine Holznägel eingesetzt? Einfach durchgebohrt oder mit leicht versetztem Loch im Zapfen, so dass der Zapfen beim Einschlagen des Nagels tiefer in das Zapfenloch gezogen wird und die Verbindung vorgespannt wird?
Hast du zusätzlich verleimt?
 

WoodenCarpenter

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Moin, Du kannst auch einen Kettenstemmer verwenden, bezweifle aber daß da einer vorhanden ist... Mit Holznägel gesicherte Zapfen halten mehr Zugkräfte aus als die gleiche Verbindung mit Drahtstiften abgenagelt, da der Holznagel durch den größeren Durchmesser nicht so leicht die Fasern des Zapfen spaltet, ausreißt.
 

Bernd das Brett

ww-kirsche
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Nee, nen Kettenstemmer habe ich nicht. Ganz im Gegenteil, ich freu mich ja schon darauf, mit der Oberfräse loszulegen!

Die Frage war nur, ob der Zapfen mit rund 35mm Länge nicht zu kurz ist und möglicherweise ausreißen würde und ich deshalb einen längeren Fräser kaufen sollte. Ich könnte einen Fräser mit NL=65mm für rund 60€ bekommen. Dann käme ich auf rund 60mm Zapfenlochtiefe und 60mm Zapfenlänge. Ist bestimmt besser, aber ist es notwendig?


Gruß
Bernd
 

narrhallamarsch

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moin Bernd,

ich habe die löcher leicht versetzt gebohrt, ist zwar etwas mühsam, da man alles probehalber zusammensetzen muss, um die löcher korrekt anzureißen, aber die dichten fugen sind es allemal wert.

beim einschlagen der nägel habe ich diese vorher mit etwas kernseife bestrichen, dann ist das ganze nicht gar zu arg anstrengend und die gefahr, dass der kopf des nagels sich spaltet auch geringer.

leim hat bei einem solchen bauwerk nichts verloren, also musst du dir schon etwas mühe mit der passgenauigkeit geben :emoji_wink:

den größeren fräser würde ich dir absolut empfehlen.

gruß

frank
 

andama

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Noch was klassisches zur Herstellung der Zapfen, Oberfräse geht zwar auch, richtigerweise und wahrscheinlich auch schneller ist die Gestellsäge bei solchen Arbeiten. Gewissenhaftes Anreißen vorausgesetzt kommst du so besser zum Ziel und lernst gleich was HANDwerkliches und sparst viel Geld für die Fräser.
Zur Herstellung der Zapfenlöcher geht doch nichts über ein ordentliches Stemmeisen.
 

Snekker

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Hallo ich bin Mr. Oberfräse, das heißt ich bin ein Oberfräsen Freak.
1. 35mm sind für eine Zapfenverbindung mit Holznagel zu wenig. Die zapfenlänge sollte mindestens 2/3 Holzstärke betragen also ca 50mm
2. Warum fräst du nicht von beiden Seiten? Du Must nur genau anreißen. Ich würde den Zapfen ruhig durchgehen lassen dann hast du 70mm Zapfenlänge, das reicht für zwei diagonal versetzte Holznägel. 8mm Buchenholz Dübelstang reicht.
3. Noch einen Tip wenn deine Oberfräse einen Seitenanschlag hat der mit Stangen im Fräskorb befestigt ist, dann mache dir einen zweiten Holzanschlag den du von der anderen Seite auf die Stangen schiebst, so hast du die Pfette als Führungsschiene, zwischen zwei Anschlägen, so sollten dir saubere Zapfenlöcher leicht gelingen
Viel Spaß beim arbeiten
 

Bernd das Brett

ww-kirsche
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Hallo Zusammen,

an alle nochmal ein großes Dankeschön für die Tipps. Das Werk ist so gut wie vollbracht:emoji_slight_smile:

Für die Zapfenlöcher habe ich mir letztendlich einen Fräser mit 50er Arbeitslänge von ENT (recht günstig für 32€) besorgt und die Löcher dann mit Schablone und Kopierring auf ca. 48mm Tiefe hergestellt.

Die Abblattungen für die Zapfen (heißt das so?) habe ich mit der Oberfräse und dem Parallelanschlag gemacht. War aber eine ziemlich wackelige Sache, weil die Auflage doch recht klein ist. Beim nächsten Mal würde ich wohl die TKS nehmen.

Zur Sicherung der Verbindung habe ich jeweils einen angespitzten Holznagel mit quadratischem Profil mit gut 12mm Kantenläge in ein 14mm Loch geschlagen. Durch das versetzte Loch im Zapfen zieht sich die Konstruktion beim Einschlagen der Nägel schön zusammen.

Mit der richtigen Dimensionierung des Nagels war ich mir nicht sicher. Ich hatte mal irgendwo gelesen, dass die Kantenlänge des Nagels gleich dem Bohrdurchmesser sein sollte, aber beim Versuch den Nagel einzuschlagen hat der meine Bohrung einfach gesprengt. Mit der 12er Kantenlänge füllt der Nagel die Bohrung natürlich nicht allseitig dicht aus, aber die Spannung beim Einschlagen ist schon so groß, dass ich kein größere Maß hätte nehmen wollen.)

Alles in allem bin ich zufrieden mit meinem Erstlingswerk und hoffe, dass es hält...

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Gruß
Bernd
 

Snekker

ww-robinie
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Wen du Zapfen an Balken machen willst dann kannst du das auch mit der Oberfräse, du must nur Für Auflage Verbreiterung sorgen. Ich habe bei meiner Oberfräse die Bodenplatte abgeschraubt. und eine 300x300mm Plexiglasplatte darunter geschraubt. Dadurch habe ich zwar 5mm Tiefe verloren aber auf jeder Seite 15cm Auflage. Wenn du also an die Balkenköpfe Zapfen Fräsen willst dann legst du alle Balken nebeneinander und fixierst mit der Schraubzwinge . Dan kannst du erst die eine Seite und dann die andere Seite fräsen.
 

JeGr

ww-buche
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Hallo,

das ist ja mal ein Zufall, ich habe genau das Gleiche vor. Allerdings werde ich Bongossi Holz verwenden 90x90. Ich habe auch vor die Zapfen von Hand herzustellen sprich mit Säge und Stemmeisen. Die Idee mit den Hartholzdübeln finde ich klasse. Ich denke das werde ich auch machen. Hast du Lust ein Foto von deinem Unterstand zu Posten? Ich würde mich sehr darüber freuen.


Gruß Jens
 

Bernd das Brett

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Bilder vom fertigen Unterstand kann ich hochladen, wenn's denn endlich fertig steht. Im Moment liegen die Rahmenteile vorbereitet in der Werkstatt. Die Verplankung sollte dann hoffentlich kein Thema sein. Für die Verbindungen habe ich einige Muster zum Üben angefertigt. War auch nötig:emoji_slight_smile: Ich kann schon mal ein paar Details hochladen.

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Gruß
Bernd
 

JeGr

ww-buche
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Hey,

das klingt super. Bei mir sind bislang nur die Einfassungen gesetzt, die Gehwegplatten verlegt und die Pfostenanker einbetoniert. Die Pfosten selbst liegen noch in der Garage und warten auf ihren Einsatz. Mein Unterstand wird etwa doppelt so breit wie deiner. Ich verwende zwei Sichtschutzzaunelemente als Rückwand und die Seiten werden dann mit angepassten Elementen verschlossen. Das Dach werde ich wohl mit Schieferplatten zu nageln, wobei auch bei mir Rauspunt und Dachpappe darunter kommt.

Gruß

Jens
 
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