Wundverschluß

U.Tho

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das bei riesigen saftig-süßen Kirschen, die dann am Baum verfaulen.
So isses - und weil die nicht geerntet werden, macht sich die Kirschfruchtfliege auch breit und man findet kaum eine Kirsche, die nicht madig ist. Aber davon abgesehen, in diesem Jahr gab es zumindest bei uns fast keine Kirschen.
 

Klapauzius

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Eine kleine Zusammenfassung zum Thema Wundverschluß:
https://www.baumpflegeportal.de/baumpflege/einsatz-wundverschlussmittel-baum-obstbaumschnitt/
Generell ist Wahl des Schnittzeitpunktes recht komplex, aber allgemein wird die Zeit von Juli-September bevorzugt, da in dem Zeitraum eine schnelle Wundabschottung und eine effektive Kompartimentierung vorhanden ist (da sind die Bücher von Herrn Andreas Roloff sehr lesenswert). Aber das ist von Baum zu Baum unterschiedlich und Obstbäume sollen ja auch Erträge bringen...
 

WoodyAlan

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Meinst Du optisch schön oder dass man an die Kirschen schön (er) rankommt?
Irgendwie beides aber eher letzteres. Meine 4 Kirschbäume sind halbstamm und noch eher juvenil. Mir gehts aber weniger um Optik sondern darum dass die tragenden Äste genügend Licht bekommen.
beim Apfel gibt’s ja den Spruch dass man nen gut durch werfen können soll ohne dass er nen Ast berührt. Das ist zwar absolut übertrieben hat aber einen wahren Kern. Die Krone soll eben luftig geschnitten sein und es soll viel Licht rein kommen. Lieber etwas weniger dafür regelmäßiger schneiden. Ein Baum der mal radikal geschnitten wurde braucht teils Jahre bis er wieder einigermaßen trägt. Wie gesagt, alles meine eigenen Erfahrungen unter Anleitung meines Onkels. Ich denke da hat auch jeder so seine eigenen Techniken und Zeitpunkte. Und kommt’s auch noch auf den individuellen Baum an. Und es ist eine Freude, gesunde gut tragende baume zu haben, bevorzugt alte Sorten. Solche Bäume sind ja auch Lebensraum, im Frühjahr schön anzusehen und im Sommer super um darunter im Schatten ein wenig zu verweilen.
 

Ilex

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Ich schweife mal ein bisschen ab:

Es gibt unterschiedliche Absichten beim Baumschnitt. Beim Bonsai will man oft schnell einen urwüchsigen Habitus erreichen, er soll alt u. knorrig aussehen lange bevor der Bonsaizüchter unter der Erde liegt. Das wird durch Schnittmethoden erreicht, die man beim gewerblichen Obstbau, beim Wertholz oder im Verkehrswegeraum nicht anwenden würde.
Im gewerblichen Obstbau wird auf Ertrag geschnitten, da kommt es nicht auf besondere Langlebigkeit der Bäume an, die Umtriebszeiten sind kurz.

Ökologisch wertvoll sind Obstwiesen durch ihr Nektarangebot, die hoffentlich extensive Pflege der Grasflächen ohne schnell drehende Motorgeräte, Sense u. Balkenmäher sind die Mittel der Wahl. Und nicht zuletzt durch das Höhlenangebot u. stehendes wie liegendes Totholz. So trägt gerade auch ein „falsch“ geschnittener Obstbaum erheblich zum ökologischen Wert solch einer Fläche bei.

Bäume in Parks und an Strassen müssen auf Sicherheit geschnitten werden. Hier kommt es wohl neben dem forstlichen Anbau von Wertholz am ehesten auf geringst mögliche Schädigung der Bäume an. Wer dieses als Ziel hat, sollte sich an solchen Standards orientieren.

Was früher richtig schien und als Wissen durch die Generationen gereicht wird, wird durch wissenschaftlichen Erkenntnisgewinn heute manchmal anders bewertet. Beispiel stammparallele Schnitte, Art der Kallusbildung, durch setzen von Bohrlöchern Wasser aus Höhlen ableiten usw.

Dann gibt es auch noch die Möglichkeit Bäume absichtlich „falsch“ zu schneiden um eben schnelle Höhlenbildung und stehendes Totholz zu erzeugen. So kann in ausgeräumten Landschaften der Anteil von Habitatbäumen etwas vorangetrieben werden. Ich mache das hier mit ein paar inzwischen 20/30 jährigen Pappeln und Birken so. Faulstellen in Bäumen sind nicht nur für etliche Vogel u. Fledermausarten geeignete Brut und Schlafstätten, sondern auch für selten gewordene Käferarten ein überlebenswichtiger Lebensraum.

Durch das Aufhängen von Nistkästen kann der Verlust natürlicher Höhlen oder mulmiger Stämme nicht kompensiert werden. Deshalb sollte man aus meiner Sicht – wenn's nicht um die Verkehrswegesicherungspflicht geht – auch ruhig Mut zu unkonventionellem Baumschnitt haben. So mancher Bauer hat unbeabsichtigt auf diese Weise schon am Feld u. Wiesenrand durch ästhetisch u.fachlich äußerst fragwürdige Hochastungen wertvolle Lebensräume geschaffen.
Bäume können auch so sehr alt werden und aus ökologischer Sicht sehr sehr wertvoll sein.

Kurz gesagt: den richtigen Baumschnitt gibt es aus meiner Sicht nicht.

Ich weiß, das war jetzt nicht dass, wonach der Themenersteller gefragt hatte.

Wolf
 

Klapauzius

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Den einen Baumschnitt gibt es nicht. Vielmehr muss man bei jedem einzelnen Baum und seinem Umfeld schauen, ob überhaupt und wenn ja, was geschnitten werden muss. Das kann unterschiedliche Gründe haben, z.B. wegen Verkehrssicherheit/Lichtraum, Ertrag oder wegen Vermeidung später auftretender Probleme, wie V-Zwieselbildung, Windwurf, etc.

Ich sehe täglich viele Bäume die mit Trockenheit, Schädlingsbefall, Bodenverdichtung, Durchweichung des Bodens durch Starkregen, Luftverschmutzung, Anfahrschäden, etc. zu kämpfen haben, da muss man nicht noch zusätzlich Stress machen durch falschen Baumschnitt. Bäume sind wertvolle Habitate und man kann vieles erhalten. Habe ich z.B. eine Baum mit Höhlungen, kann man den durch Einkürzung so entlasten, dass der noch viele Jahre verkehrssicher bleibt und dauerhaft ein Lebensraum bietet. Und um so besser das gemacht wird, umso länger lebt der Baum.

Und das sollte doch generell das Ziel sein. Bäume wachsen halt nicht so schnell nach, das kann Jahrzehnte oder Jahrhunderte dauern. Klar sollen Obstbäume Erträge bringen, und wenn sie zu alt werden, muss man sie halt fällen und neu pflanzen. Auch in der Forstwirtschaft kommt der Zeitpunkt, was soll ich denn sonst hobeln? :emoji_wink:

Daher finde ich es gut, dass sich der Themenersteller hier erkundigt, ob er seinem Obstbaum helfen/unterstützen kann. Es gibt bei uns leider zu viele angeschlagene Bäume...
 
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