Woher kommen unsere Billigmöbel?

predatorklein

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Moin

Viele Billigmöbel kommen aus dem Osten ( Rumänien , Bulgarien , Tschechien ).

Dorthin werden auch gerne ältere Fertigungsanlagen verkauft die bei uns ausgemustert werden .
Wer mal bißchen googelt wird mit Schrecken feststellen wie brutal zum Beispiel in Russland Holz geschlagen wird welches dann bei uns als Möbel im WZ steht.

Die verantwortlichen Firmen zahlen dann auch gerne mal bißchen was aus der Portokasse wenn´s mal wieder einen negativen Bericht im TV gegeben hat .
Und beteuern wie immer von nichts eine Ahnung gehabt zu haben .

Im Metallbereich geht´s noch viel brutaler ab , dort werden viele bei uns geltenden Sicherheitsvorschriften überhaupt nicht beachtet .
Interessiert dort ( fast ) niemanden .

Gruß
 

ChrisOL

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Danke für den Link zur Doku.

Im Grunde keine neue Aussage, wer billig kauft tut dies zu Lasten anderer. Den Menschen vor Ort in Russland kann man dabei noch die wenigsten Vorwürfe machen, wenn die den Wald abholzen um besser leben zu können.

Wenn man möchte das hier jeder mehr Gewissen an den Tag legt und mehr auf die Umwelt achtet muss man den Leuten hier auch klar sagen, dass es in Zukunft für die durschnittlich 400 Euro / Jahr für Möbel demnächst einfach weniger viele Möbel gibt. Und die vorhandenen länger erhalten bleiben müssem und man nicht mehr jeder Mode hinterherlaufen kann.

Dabei bekommt man als Konsument dann aber nicht unbedingt qualtitätiv bessere Möbel, denn wenn das Möbelholz aus nachhaltigerer Fortwirtschaft stammt und in dem Herstellungsprozeß höhere Löhne gezahlt werden, macht dies schon einen erheblichen Aufschlag aus. Damit fällt es schwer die liebgewonnen Gewohnheiten zu ändern.

An eine Art Selbstverpflichtung der Bürger zu appelieren wird nicht funktionieren, der einzelne wird sich sehr selten zum Schutz von Allgemeinwohl einschränken. Anders ist es doch auch nicht zu erklären, dass man mit dem 6-Zylinder zum Brötchen holen fährt. Man kann es sich halt einfach leisten.

By the way, als ich im letzten Jahr Esche und Eiche Schnittholz gekauft habe war die Herkunftsbezeichnung Osteuropa, aber alles natürlich FSC zertifiziert. Wissen die hier mitlesenden Tischler woher die eingesetzten Plattenwerkstoffe oder das Schnittholz stammt? Ich vermute, ein Haar in der Suppe wird man wohl überall finden.
 

tract

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Den Menschen vor Ort in Russland kann man dabei noch die wenigsten Vorwürfe machen, wenn die den Wald abholzen um besser leben zu können.

denen nicht, allerdings der Regierung.
Aber wenn man unbedingt Weltmacht sein möchte, spielen solche Dinge eben keine Rolle, da muß man schon Prioritäten setzen.

.
 

yoghurt

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Hallo,
ich glaube Menschen wie Regierung in Russland haben da einfach noch nicht unser Bewusstsein. Das Land ist so groß, da liegt der Gedanke "es ist von allem genug da, warum soll man bewusst damit umgehen" sehr nahe. Diese Weite ist für uns im dichtbesiedelten Mitteleuropa nur schwer vorstellbar. Das soll keine Entschuldigung sein, vielmehr eine Erklärung der fehlenden Denkmuster.

Ansonsten ist es tatsächlich einfach nur eine Ausprägung unseres ressourcenverschleißenden Lebensstils. Ich habe das hier gut vor Augen, sehe ich doch täglich wie sich die illegale Sperrmülldeponie in meinem Hof befüllt. Man kann sicher sein, dass diese Leute die selbe Menge Spanplattenschrott neu angeschafft haben während sie den alten Schrott nach draußen geschleppt haben. Der neue Schrott dreht dann noch eine Runde im Wohnzimmer und landet dann auch im Hof...

Hier kann nur jeder für sich nachdenken und auf die Bremse treten!
 

WinfriedM

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Im Grunde keine neue Aussage, wer billig kauft tut dies zu Lasten anderer.

Ich glaube nicht, dass das was mit "billig kaufen" zu tun hat. Viele teure Möbelhersteller werden es nicht anders handhaben. Gewinnmaximimierung treibt alle Unternehmer.

Zumal Ikea auch kein Billigsthersteller ist.
 

Holz-Fritze

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Wir sollten aber vermeiden mit den Finger auf andere Länder zu zeigen. Unsere Wälder sind in desolaten Zustand und es wird innerstädtisch immer mehr abgeholzt. Ausgleichspflanzungen werden nicht kontrolliert und wenn gibt es ein paar Kugelahorn. Urwald gibt es in D auch so gut wie keinen mehr. :mad:
 

tract

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Wir sollten aber vermeiden mit den Finger auf andere Länder zu zeigen. Unsere Wälder sind in desolaten Zustand und es wird innerstädtisch immer mehr abgeholzt. Ausgleichspflanzungen werden nicht kontrolliert und wenn gibt es ein paar Kugelahorn. Urwald gibt es in D auch so gut wie keinen mehr. :mad:

genau wegen des letzten Satzes sollte man eben doch mal ein wenig nachdenklich sein.
Allerdings ist Deutschland kein Vergleich zu dem, was da in Osteuropa passiert.
Als 'desolat' würde ich den Zustand auch nicht bezeichnen:
https://de.wikipedia.org/wiki/Waldzustandsbericht
Bereits der Aufwand mit welcher diese Berichte verfasst werden zeigt doch, wie viel Mühe man sich gibt
BMEL - Wald und Bodenzustandserhebung - Ergebnisse der Waldzustandserhebung 2015
 

Holz-Fritze

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Ich meinte mit Desolat auch eher wie er bewirtschaftet wird. Sehr naturfern. Da wird immer von Naturverjüngung gesprochen. Eigentlich sollte man meinen Naturverjüngung wäre dass sich der Wald selbst aussäht. Nein Naturverjüngung heißt bei deutschen Förstern alle Alten Bäume raus. Dabei sind gerade alte Bäume wertvoll für den Wald. Das meinte ich mit Desolat.

Ja ich meine mich zu erinnern, dass mir ein Förster bzgl Urwald in D eine Zahl von 3 Promille genannt hat.

Ich wollte damit zum Ausdruck bringen nicht nur ins Ausland schauen sondern erstmal bei uns selber anfangen. Hier in D wird mehr Wert in den Naturschutzgebieten auf das Aussperren von Bürgern aus diesen Gebieten gelegt als echter Schutz dessen. Hier im Siebengebirge sind z.B. einige Wege für Wanderer und MTBler gesperrt, aber der Harvester darf da durch. Der macht mit einer Fahrt nachhaltig mehr kaputt als Horden von Wanderern oder MTBlern.

Man kann übrigens in der Eifel ein Stückchen Urwald kaufen um diesen zu erhalten.
 

sebastian69

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Ja, Holz, / Wald als Investment. Super Sache. Nützt nur nichts mehr wenn Erika und Co unser land gegen die Wand fährt und den Ausverkauf macht...Kredit-Garantien/ Bürgschaften für bald ganz Europa...
 

Holz-Fritze

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Ja, Holz, / Wald als Investment. Super Sache. Nützt nur nichts mehr wenn Erika und Co unser land gegen die Wand fährt und den Ausverkauf macht...Kredit-Garantien/ Bürgschaften für bald ganz Europa...

Bitte bleib beim eigentlichen Thema, wir brauchen keinen zweiten Thread mit solchen Äußerungen. Geh in ein anderes Forum wenn Du dich darüber austauschen willst. Hier geht es um Holz.:mad:
 

Basic2004

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Ja, Holz, / Wald als Investment. Super Sache. Nützt nur nichts mehr wenn Erika und Co unser land gegen die Wand fährt und den Ausverkauf macht...Kredit-Garantien/ Bürgschaften für bald ganz Europa...

Das ist mir neu das Mafell die Erika ausverkauft und ganz Europa Kredite dafür aufnimmt.
Das ist hoffentlich nur eine Verschwörungstheorie, ohne Erika sehe ich schwarz für das Woodworker Forum.
 

Mitglied 30872

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Ich meinte mit Desolat auch eher wie er bewirtschaftet wird. Sehr naturfern. Da wird immer von Naturverjüngung gesprochen. Eigentlich sollte man meinen Naturverjüngung wäre dass sich der Wald selbst aussäht. Nein Naturverjüngung heißt bei deutschen Förstern alle Alten Bäume raus. Dabei sind gerade alte Bäume wertvoll für den Wald. Das meinte ich mit Desolat...

Das ist allerdings ein sehr komplexes Thema und das was Du schreibst, hat mit der Realität zum Glück nicht viel gemein.
Bspw. Naturverjüngung. Wenn großflächige Fichtenmonokulturen in artenreiche Mischbestockungen umgebaut werden sollen, dann kommst Du mit der Naturverjüngung nicht ans Ziel. Fichte bleibt Fichte. In Buchenbeständen hingegen ist die Naturverjüngung das Regelverfahren. Tatsächlich, so nebenbei, sind Buchenbestände ebenfalls durch eine Baumart bestimmt: Buche. Insofern auch sehr mono, oder? Berufsbedingt kenne ich diese Diskussionen um die Forstwirtschaft. Aktuelle findet sich dieses hier: https://www.openpetition.eu/petitio...n-statt-maerchen-wissenschaft-statt-wohlleben
 

Holz-Fritze

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Das ist allerdings ein sehr komplexes Thema und das was Du schreibst, hat mit der Realität zum Glück nicht viel gemein.
Bspw. Naturverjüngung. Wenn großflächige Fichtenmonokulturen in artenreiche Mischbestockungen umgebaut werden sollen, dann kommst Du mit der Naturverjüngung nicht ans Ziel. Fichte bleibt Fichte. In Buchenbeständen hingegen ist die Naturverjüngung das Regelverfahren. Tatsächlich, so nebenbei, sind Buchenbestände ebenfalls durch eine Baumart bestimmt: Buche. Insofern auch sehr mono, oder? Berufsbedingt kenne ich diese Diskussionen um die Forstwirtschaft. Aktuelle findet sich dieses hier: https://www.openpetition.eu/petitio...n-statt-maerchen-wissenschaft-statt-wohlleben

Ja aber unsere Wälder waren nachweislich eigentlich fast ausschlieslich Buchenwälder.
Auch bei ehemaligen Fichtengebieten funktioniert reine Naturverjüngung, denn Vögel und Eichhörnchen bringen dort auch jede Menge Fremdsamen ein, es dauert nur etwas länger und erstmal gibt es einen Mischwald dominiert von Fichten, aber auch mit Birken Eichen und Buchen zwischendrin. In einem Waldgebiet bei Hennef kann man das gut seit den letzten Jahren beobachten. Dort wurde eine Fichtenmonokultur gerodet, man sieht wie von angrenzenden Laubwald sich die Bäume in diesen Bereich ausbreiten, erstaunlicherweise sind die Fichten dort in der Unterzahl.

Was ich aber eigentlich meinte ist, dass viele meinen ein Wald braucht nur junge Bäume und es wird oft vergessen wie wichtig alte Bäume sind. Es gibt Insekten die z.B. in dritter oder sogar vierter Generation nachdem Specht und sonstige Baumhöhlenbewohner diese Höhlen benutzt haben erst diese besiedeln. Das braucht Jahrzehnte, nach der herkömmlichen Methode wird der Baum vorher gerodet,wegen der Verjüngung des Waldes. Ich rede hier auch nicht von reinen Forstwirtschaftswäldern sondern von Naturschutzgebieten bei denen es ja auch um die Tierwelt gehen soll.

PS. eine Petition als Widerlegung eines Buches? Dort werden angebliche Fachleute genannt, aber man findet nichts dazu.
Im Übrigen arbeitet Peter Wohlleben mit der Uni Köln zusammen und es gibt diverse Wissenschaftliche Ausarbeitungen (u.A. publ. im Spektrum der Wissenschaft) die viele der Thesen des Herrn Wohlleben untermauen. Das einzige was er macht er beschreibt es in einer verklärten nicht Wissenschaftlichen Weise, sehr blumig. Er schreibt "die Bäume unterhalten sich", die Wissenschaft spricht von "chemischen Informationsaustausch zwischen Baumwurzeln, Pilzen und Mikroben".
 

Holz-Fritze

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Du schreibst in Buchenwälder wäre Naturverjüngung das Regelverhalten, hier im Siebengebirge, werden die Bucheckern mit Netzen aufgefangen, diese werden in Baumschulen zu Setzlingen angezogen und ausgepflanzt. Sowas klingt für mich wie eine Arbeitsbeschaffungsmaßnahme und nicht nach Naturverjüngung.
 

Holz-Christian

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Urwald gibt es in D auch so gut wie keinen mehr. :mad:

Bei mir um die Ecke gibts noch welchen.:emoji_wink:
Allerdings hat man bei der Ausweitung des Nationalparks Bayrischer Wald den Fehler gemacht das man über Jahrhunderte durch Menschenhand geformte Wirtschaftswälder von heute auf morgen sich selbst überlassen hat.( Die Wälder waren überwiegend Fichtenwälder).
Der Borkenkäfer hatte leichtes Spiel, nach wenigen Jahren waren nur noch gespenstische abgestorbene Wälder übrig.
Es regt sich inzwischen zwar neues Leben,aber ob sich das jemals wieder erholt ist mehr als fraglich.
Der ungeschützte Waldboden hat durch Verkarstung wohl irreparablen Schaden genommen.
Es wäre wohl besser gewesen, vor der Umbetitelung zum Nationalpark die Wälder erst behutsam umzuforsten.

Gruß Christian
 

Holz-Fritze

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Gruß Christian

Ja im Bayrischen Wald gibt es noch ein paar Ecken. Hier in der Eifel gibt es noch ein Stückchen, dort hat die Uni Köln nachgewiesen, dass er seit über 1000 Jahren nicht gerodet wurde und anscheinend auch nicht bewirtschaftet, weil Hanglage. Unglaublich da steht seit 1000 Jahren ein Buchenwald, ganz ohne das da ein Mensch "naturverjüngen" mußte. :rolleyes:
 

tract

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Was ich aber eigentlich meinte ist, dass viele meinen ein Wald braucht nur junge Bäume und es wird oft vergessen wie wichtig alte Bäume sind. Es gibt Insekten die z.B. in dritter oder sogar vierter Generation nachdem Specht und sonstige Baumhöhlenbewohner diese Höhlen benutzt haben erst diese besiedeln. Das braucht Jahrzehnte, nach der herkömmlichen Methode wird der Baum vorher gerodet,wegen der Verjüngung des Waldes. Ich rede hier auch nicht von reinen Forstwirtschaftswäldern sondern von Naturschutzgebieten bei denen es ja auch um die Tierwelt gehen soll.

so wie auf dem Bild?
Hier bleiben solche Bäume eigentlich an verschiedenen Stellen stehen.
 

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Friederich

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Du schreibst in Buchenwälder wäre Naturverjüngung das Regelverhalten, hier im Siebengebirge, werden die Bucheckern mit Netzen aufgefangen, diese werden in Baumschulen zu Setzlingen angezogen und ausgepflanzt. Sowas klingt für mich wie eine Arbeitsbeschaffungsmaßnahme und nicht nach Naturverjüngung.
Wird dann ja auch nicht "Naturverjüngung" genannt, sondern "Pflanzung".
Naturverjüngung ist aber die Regel.
 

Mitglied 30872

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Ja aber unsere Wälder waren nachweislich eigentlich fast ausschlieslich Buchenwälder.
Auch bei ehemaligen Fichtengebieten funktioniert reine Naturverjüngung, denn Vögel und Eichhörnchen bringen dort auch jede Menge Fremdsamen ein, es dauert nur etwas länger und erstmal gibt es einen Mischwald dominiert von Fichten, aber auch mit Birken Eichen und Buchen zwischendrin. In einem Waldgebiet bei Hennef kann man das gut seit den letzten Jahren beobachten. Dort wurde eine Fichtenmonokultur gerodet, man sieht wie von angrenzenden Laubwald sich die Bäume in diesen Bereich ausbreiten, erstaunlicherweise sind die Fichten dort in der Unterzahl.

Was ich aber eigentlich meinte ist, dass viele meinen ein Wald braucht nur junge Bäume und es wird oft vergessen wie wichtig alte Bäume sind. Es gibt Insekten die z.B. in dritter oder sogar vierter Generation nachdem Specht und sonstige Baumhöhlenbewohner diese Höhlen benutzt haben erst diese besiedeln. Das braucht Jahrzehnte, nach der herkömmlichen Methode wird der Baum vorher gerodet,wegen der Verjüngung des Waldes. Ich rede hier auch nicht von reinen Forstwirtschaftswäldern sondern von Naturschutzgebieten bei denen es ja auch um die Tierwelt gehen soll.

PS. eine Petition als Widerlegung eines Buches? Dort werden angebliche Fachleute genannt, aber man findet nichts dazu.
Im Übrigen arbeitet Peter Wohlleben mit der Uni Köln zusammen und es gibt diverse Wissenschaftliche Ausarbeitungen (u.A. publ. im Spektrum der Wissenschaft) die viele der Thesen des Herrn Wohlleben untermauen. Das einzige was er macht er beschreibt es in einer verklärten nicht Wissenschaftlichen Weise, sehr blumig. Er schreibt "die Bäume unterhalten sich", die Wissenschaft spricht von "chemischen Informationsaustausch zwischen Baumwurzeln, Pilzen und Mikroben".

Das ist ja richtig. Deutschland ist in etwa das Kernverbreitungsgebiet der Buche hinsichtlich einer natürlichen Waldentwicklung, die es eben so nicht mehr gibt. Das mit den Fremdsamen ist eine schwierige Sache, denn in dunklen Fichtenwäldern hat's wenig Licht, die meisten Keimlinge vergehen, der Rest wird bis auf einen winzigen Anteil von den weit überhöhten Schalenwildbeständen (Rehe + Hirsche, Bernhard liest bestimmt mit) schlicht aufgefressen. Falsch ist aber, dass es "etwas" länger dauert, obwohl es sich hier zugegebenermaßen um unterschiedliche Wahrnehmungen handelt. Selbst wir Förster sind da manchmal sehr ungeduldig und das muss dann alles in den nächsten 20 Jahren über die Bühne gegangen sein. Dem Wald/der Natur ist das wurscht. Die Rodung in Deinem Waldgebiet bei Honnef kann nicht so groß gewesen sein, weil das schon an der Gesetzgebung hängenbleibt. Und eine Fläche von 2 ha ist ja nur ein Fliegenschiss, der sich natürlich recht schnell wieder bewaldet. Wenn ich aber vom Umbau von naturfernen Nadelholzforsten rede, dann habe ich da schon mal 1.000 ha am Stück vor Augen. Und da wir ja keine Zeit haben, wollen wir der Natur eben etwas "auf die Sprünge helfen".
Ich wüßte jetzt nicht, dass in Naturschutzgebieten Wald gerodet wird, es sei denn, in der Gebietsverornung gibt es eine entsprechende Planung, aus naturschutzfachlichen Gründen Freiflächen zu schaffen. Das gibt es natürlich. Im Regelfall ist jedoch eine ordnungsgemäße land- und forstwirtschaftliche Nutzung nicht ausgeschlossen. Schau Dir mal eine solche Verordnung an. Die kannst Du ggf. auf der Naturschutzseite Deines Landkreises einsehen.
Das mit den alten Bäumen stimmt, weshalb es ja auch, zumindest in den Landesforsten, enstprechend Konzepte zum Erhalt dieser Bäume gibt. Manchmal ist das auch zwingend, bspw. Sonderbiotope nach Bundes- und jeweiligem Landesnaturschutzgesetz. Da ist dann auch der ehrenamtliche Naturschutz sehr dahinter her.

Über die Petition soll das Buch nicht widerlegt werden. Bitte lesen, (Zitat) "Wir wollen Journalisten und Medienvertreter darauf aufmerksam machen, dass die mediale Aufmerksamkeit des Buchs "Das geheime Leben der Bäume" von Peter Wohlleben umgekehrt proportional zu seinem wissenschaftlichen Gehalt ist..."
Das Problem mit dem Herrn Wohlleben besteht darin, dass er postfaktisch argumentiert. Ja, auch hier gibt es das, leider. Plasberg hat ihn kürzlich sogar in seinem Faktencheck als Lügner entlarvt. Wer einmal lügt ...
 

Holz-Fritze

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Mich würde interessiern über was Wohlleben bei Plasberg gelogen hat. Ich habe die Sendung nicht gesehen.
 

Mitglied 30872

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Du schreibst in Buchenwälder wäre Naturverjüngung das Regelverhalten, hier im Siebengebirge, werden die Bucheckern mit Netzen aufgefangen, diese werden in Baumschulen zu Setzlingen angezogen und ausgepflanzt. Sowas klingt für mich wie eine Arbeitsbeschaffungsmaßnahme und nicht nach Naturverjüngung.

Richtig, das machen wir auch so. Einfach: Ein Buchenbestand fruktifiziert so etwa ab Alter 30. Interessant wird es dann so ab Alter 80. Die Regel, dass eine Vollmast (d.h. fast alle Bäume tragen sehr viele Bucheckern) so alle 7 Jahre auftritt, gilt leider nicht mehr. Halb- und Vollmasten treten sehr viel häufiger auf. Es hat dann über die Jahre so viele Bucheckern, die ja nur zu einem ganz geringen Prozentsatz tatsächlich für die Naturverjüngung benötigt werden. Also sammelt man die ein, in Netzen, mit Rüttelmaschinen ausgefegt und in Säcke verpackt. Die werden dann in Baumschulen angezogen und dann in den von mir genannten Fichtenbeständen nach entsprechender Durchforstung, mit Harvester und Forwarder, ausgepflanzt. Man geht sogar her, und schneidet bereits aufgelaufene Naturverjüngung mit Freischneidern weg, um die Netze auslegen zu können.
Wenn der Buchenbestand dann in höherem Alter natürlich verjüngt werden soll, dann wird kein Saatgut mehr geworben. Unter intensiver Zuhilfenahme von rückentragbaren Bleiausbringungsgeräten :emoji_wink: kann dann die Naturverjüngung auflaufen und der Bestand wird verjüngt. Standardverfahren.
Wenn Du das diesen Herbst mal wieder beobachten solltest, dann sprich doch mal mit den Arbeitern oder dem Kollegen, der da mit rumspringt.
 

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Bei mir um die Ecke gibts noch welchen.:emoji_wink:
Allerdings hat man bei der Ausweitung des Nationalparks Bayrischer Wald den Fehler gemacht das man über Jahrhunderte durch Menschenhand geformte Wirtschaftswälder von heute auf morgen sich selbst überlassen hat.( Die Wälder waren überwiegend Fichtenwälder).
Der Borkenkäfer hatte leichtes Spiel, nach wenigen Jahren waren nur noch gespenstische abgestorbene Wälder übrig.
Es regt sich inzwischen zwar neues Leben,aber ob sich das jemals wieder erholt ist mehr als fraglich.
Der ungeschützte Waldboden hat durch Verkarstung wohl irreparablen Schaden genommen.
Es wäre wohl besser gewesen, vor der Umbetitelung zum Nationalpark die Wälder erst behutsam umzuforsten.

Gruß Christian

"Fehler" ist relativ. Es kommt darauf an, was man möchte. Man möchte einen Nationalpark, in dem Natur Natur sein kann. Die durch Menschenhand begründeten widernatürlichen Fichtenbestände haben ja nix mit Natur zu tun. Es sind keine Wälder, sondern Forste. Und natürlich macht sich dann der Borkenkäfer darüber her. Es ist alles andere als fraglich, dass sich das "erholt". Denn diese Frage stellt sich nicht. Wenn sich etwas erholt, dann strebt es den ursprünglichen Zustand an, hier also die Fichtenmonokulturen. Es ist ja genau das, was man nicht möchte. Genauso die behutsame Umforstung: das hat nichts mit den Zielen einer natürlichen Wiederbewaldung zu tun.
Wir Menschen tun uns damit immer sehr schwer, aber die Natur kennt keine Katastrophen.
 
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