Winkliges Bohren mit Tiefenanschlag

klayman

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Hallo zusammen,

da dies mein erster Beitrag hier ist kurz ein paar Worte zu mir selbst: Ich komme aus dem Großraum Köln und bin beruflich in der Beratung bzw. IT beheimatet. Privat freue ich mich daher umso mehr wenn ich am Ende des Tages das Ergebnis meines Schaffens in die Hand nehmen kann :emoji_grin:. Ich weiß an welchem Ende man den Lötkolben anfasst, wie man Zylinderkopfdichtungen wechselt, oder Decken abhängt. Nur beim Möbelbau sieht es noch etwas mau aus...

Das soll sich ändern: Ende März hat sich Nachwuchs angekündigt und dafür braucht es eine Wickelkommode. Leider kostet der uns vorschwebende Badewannenaufsatz knapp 1.000 €, so dass der Gedanke an einen Selbstbau aufkam. Die Kommode habe ich inkl. der Befestigungselemente in CAD modelliert und auch virtuell "zusammengebaut" - das passt schonmal :emoji_slight_smile:. Zur Umsetzung habe ich aber noch einige Fragen:

  • Die einzelnen Bretter sollen per Rastex Verbinder verbunden werden. Wie bohre ich hier am besten die Löcher der Bolzen, reicht eine Handbohrmaschine mit Tiefenanschlag (so ein Ring den man auf den Bohrer schraubt)? Mit der Standbohrmschine komme ich leider nicht an alle Stellen...
  • Für die Löcher der Exzenterverbinder die gleiche Frage: Forstnerbohrer hätte ich, aber der Tiefenanschlag fehlt.
  • Wie bohrt man die Löcher (ca. 24mm) in die Stirnseite der Bretter, selbst mit einer Art Ständer stelle ich mir das ziemlich wackelig vor.

Mein Problem scheint also winkliges Bohren mit Tiefenanschlag zu sein. Bekommt man das evtl. sogar von Hand hin, oder braucht es eine spezielle Maschine? Spontan würde mir ja eine Oberfräse in den Sinn kommen, aber ob die dafür wirklich nötig ist?

Viele Grüße,
Klayman
 

raziausdud

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Hallo Klayman,

die Löcher in die Brett-Schmalseiten am besten so: Brett hochkant stellen, so kannst Du über Bohrmaschiene, Bohrer und Brett peilen und hast zumindest das in der Flucht.

Tiefenstop: einfach ein Hölzlein entsprechender Stärke durchbohren und beim Bohren der Löcher immer drauflassen. Den Forstnerbohrer könnstest Du mit einem Marker an der entsprechenden Tiefe markieren. Du könntest auch Isolierband zur Markierung verwenden.

Alles ohne Bohrständer, so schief liegt man meist gar nicht ... Wenns wirklich nicht hinhaut, könntest Du noch einen kleinen Winkel aus zwei Hölzern oder einem Stück Pappe knicken, so dass ein Winkel von 90 Grad entsteht. Diesen Winkel stellst Du möglichst dicht an die Bohrstelle und hast somit immer einen Anhalt.

Herzliche Grüße
Rainer
 

dascello

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Mal ehrlich: Du baust hier ja keine Feinmechanik. Da kann man sich für das winklige Bohren auch einen Gehilfen dazu nehmen, der von der Seite schaut, ob die Handbohrmaschine winklig gehalten wird. Selbst schaut man längs drüber. In 95 % aller Fälle reicht das aus.

Größere Forstnerbohrer sagen dir zudem schon selbst, ob Du gerade bohrst.

Diese mobilen Bohrständer (ich hab selbst so was) sind meist recht wacklig. Die täuschen eine Exaktheit vor, die es nicht immer gibt. Es sei denn, man kauft was richtig Teures.

Gerade Löcher in Stirnkanten kann man bohren, indem man von beiden Seiten winklige Kanthölzer dagegen zwingt. Dann findet Dein Bohrständer genug Auflage.

Aber auch hierfür nutze ich "the good ol' eyeball".

Gruß vom noch sonnigen Rhein


Michael
 

klayman

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Ok, also mit ein wenig Übung funktioniert das von Hand. Schade, hatte schon mit einer OF 1010 geliebäugelt :emoji_grin:. Die Idee mit dem durchgebohrten Holzklotz ist natürlich clever und sollte für meine Zwecke erstmal reichen.

Mir ist noch was eingefallen: Die Schnittkanten müssen furniert werden. Das Baumarktzeugs zum aufbügeln taugt aber irgendwie nix und bröselt superleicht ab. Hat der geneigte Handwerker die Möglichkeit ABS-Kanten aufzukleben, z.B. mit einer Kantenzwinge und Unterlagen zur Druckverteilung? Ansonsten müsste ich über Multiplex nachdenken, da sehen die Schnittkanten ganz akzeptabel aus...

VG,
Klayman
 

v8yunkie

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Bohren

Das mit den Forstnerbohrern geht auch mit Augenmaß (Tiefe meine ich).... nach der Ersten Bohrung siehst Du, wie tief der Bohrer eintauchen muss. Und ein mm mehr macht auch nix.

Für die Schmalseite: Das würde ich NICHT ohne Schablone machen. So etwas gibt es zu kaufen (Dübelhilfe, Dübellehre). Oder Du machst Dir was aus einem Stück Hartholz selbst. Problem ist, daß Du selbst bei gutem Vor-Körnen durch die Holzfasern oftmals ein Weglaufen des Bohrers bekommst.

Zu den anderen Bohrungen: Ich habe einen RYOBI-Akkuschrauber mit einer Libelle auf dem Gehäuse - damit kann man recht genau freihand senkrecht bohren. Weil ohne liegt man doch oftmals ziemlich daneben. Leider haben sowas nur Geräte von RYOBI und WORX (bei OBi). Mir unbegreiflich, warum die teuereren Hersteller das nicht haben. Aber ich wollte es nicht mehr missen, weil man eben mit der Säulenbohrmaschine nicht überall hinkommt.

Und besorg Dir wirklich gute Bohrer... das macht auch viel aus.

Gruß,
Thomas
 

rafikus

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Hallo,

die Löcher für die Bolzen einfach von Hand bohren. Als Tiefenanschlag entweder diese festschraubbaren Ringe oder einfach ein Stück Klebeband verwenden.

Die Löcher für die Excenterverbinder kannst Du doch alle an der Ständerbohrmaschine bohren. Die hat doch eine Tiefenanzeige, genauer geht es kaum und senkrecht zur Oberfläche wird es auch.

Die Löcher in die Stirnseiten auch auf der Ständerbohrmaschine. Wenn es eine kleine Tischmaschine ist, dann die Säule verdrehen bis der Bohrer neben der Grundplatte "zielt". Dann die Maschine an einem Tisch so platzieren, dass das Brett im 90° Winkel seitlich senkrecht zur Tischkante geklemmt werden kann (damit hat man schon die Senkrechte in einer Ebene erledigt), danach noch etwas einjustieren und es können mit Hilfe eines angepassten Anschlages gleich mehrere Bretter hintereinander gebohrt werden.
Ähnlich funktioniert es mit einer Säulenbohrmaschine, nur muss man sich eine 90° Ecke an den Bohrtisch montieren.
Diese Methode funktioniert zwar nur bis zu einer gewissen Brettlänge, aber immerhin.

Was wolltest Du mit der Oberfräse anfangen? Normale Bohrer kannst Du da vergessen und der Preis für Oberfräsen-geeignete Bohrer sind nicht eben dreifuffzig.

Thomas: Akkuschrauber sind wohl kaum dazu gedacht um genau vertikale oder waagerechte Bohrungen vorzunehmen. Um ein Senkrechtes Loch im Material zu bekommen, muss die Platte auch erst mal genau in Waage liegen. Entweder ist die Tischoberfläche wirklich waagerecht, oder man muss da auch erst ausrichten. In die Wand kann man damit zwar waagerecht bohren (je nachdem wie die Libelle eingebaut ist) aber in einer Ebene muss man sich doch nur auf das Auge verlassen.
Ich halte die Libellen an solchen Maschinen für gänzlich überflüssig.

Rafikus
 

v8yunkie

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Senkrecht mit Akkuschrauber

Ich meinte die Bohrungen für die Schrauben, die er damit machen kann.

Ich nehme an, Du hast das noch nicht probiert - aber wenn die Platte auf einem ebenen Tisch liegt, dann ist das mit der Libelle erstaunlich genau und daher sehr praktisch. Das reicht sogar für Topfbandbohrungen. Natürlich ist das nicht so präzise wie ein Bohrständer oder Säulenbohrmaschine. Beim Exzenterverbinder würde ich das nicht machen, da die ja sehr knapp am Rand sitzen müssen. Aber oftmals reicht die Präzision aus.

Überflüssig ist das Feature auf keinen Fall - vorallem, wenn man nicht viel Übung hat, ist das sehr nützlich. Und viele der Neulinge hier - mich eingeschlossen, haben nicht unbeding Säulenbohrmaschinen und wenn, dann nur kleine. Oder auch Bohrständer.

Gruß,
Thomas
 

klayman

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Das waren schon mal einige sehr hilfreiche Tipps, ich denke ich werde aus ein paar Hartholzklötzen Schablonen bauen (Tiefenanschlag und Stirnseite).
Die Idee mit der OF kam da ich alles im 32er Raster geplant habe und eine entsprechende Schablone mit Kopierhülse nutzen könnte. Aufgrund der geringen Fachhöhe macht eine Lochreihe aber nur wenig Sinn. Außerdem hätte ich sie für die eine oder andere Kleinigkeit brauchen können, vom Habenwollenfaktor ganz abgesehen :emoji_wink:

Also, erst mal vielen Dank für die Tipps, ich denke damit komme ich ein gutes Stück weiter.

Viele Grüße,
Klayman
 
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