Wie soll ich alte Holztüren aus den 60er Jahren beizen, lasieren, ölen oder noch was anderes?

klapradfahrer

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Hallo,
meine Wohnungstüren aus den ca 50er oder eher 60er Jahren wollte ich beizen. Nach Recherche im Netz bin ich eher ratloser wie zuvor.
Laut AI ist das wohl Wenge Holz. Es handelt sich um Furnier. Es wurde irgendwann mal behandelt, da einfach erkennbar über das Schloss gestrichen wurde. Womit es behandelt wurde weiss ich allerdings nicht.
Soll ich es beizen oder lasieren oder ölen?
Mein ursprünglicher Plan war es abzuschleifen und dann mit Mahagoni Beize zu behandeln. Jetzt bin ich mir Unsicher ob es a geht oder b sinnvoll ist.
Ich bedanke mich schon einmal im voraus für Eure Antworten und entschuldigt die schlechten Bilder und die wahrscheinlich doofe Frage :emoji_slight_smile:
 

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Manohara

ww-robinie
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Keine erste Frage ist doof. (meine ich)
Wie üblich gibt es zu der Ersten ein paar weitere:
Was möchtest Du erreichen?
Einfach nur eine "neue" Oberfläche, oder soll es heller werden - oder was?

Beim Beizen (was immer einen Überzug braucht) bleibt die jetzige Struktur sichtbar und es wird nicht heller.
Beim Lasieren oder Ölen ist das ähnlich.

Ich bin kein wirklicher Kenner, aber Wenge ist das beides auf den Fotos nach meiner Einschätzung keinesfalls. Die ist dunkler und hat starke "Poren" (Löcher).

Furnier ab zu schleifen ist sehr riskant und nur mit Wissen und Können machbar, weil man sehr schnell durch das Furnier durch ist und dann wird es schwieriger, darauf eine gleichmäßige Oberfläche her zu stellen.

Ich rate dazu, als Erstes genauer raus zu finden, aus was die heutige Oberfläche besteht.
Ein farbiger Lack wäre eine Möglichkeit, aber der müsste "sicher darauf halten" und da kann einiges schief gehen.
Bevor das Ganze gestrichen wird, einen Test machen!

Eine aus meiner Sicht durchaus bedenkenswerte Möglichkeit ist es: mit dem zufrieden zu sein, was da ist. :emoji_slight_smile:
 
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klapradfahrer

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Danke für die Antwort, erreichen will ich nun ja das Holz auffrischen. Holz trocknet aus und braucht Pflege soviel ich weiss. Es sollte die Holzmaserung erkennbar bleiben, sonst würde ich weisse Farbe nehmen. Es könnte etwas heller sein und vielleicht etwas ins rötliche gehen. Wichtiger wäre mir allerdings dass ich es möglichst richtig mache und sollte es nicht so gehen wie ich mir denke ist es dann so.
Ich bin meistens an Originalität interessiert, also zb ein altes Auto würde ich in der Originalfarbe belassen, auch wenn sie mir nicht unbedingt gefällt und nicht Umbauten oder so vornehmen. Ich hoffe dieses Beispiel macht Sinn
 

Manohara

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"Holz auffrischen" ?
ist meiner Meinung nach meistens nicht nötig. "trockenes" Holz ist völlig okay.
Was Auffrischungen oft vertragen kann, sind die Oberflächen und die sehen auf den Fotos doch noch ganz ordentlich aus?

zb ein altes Auto würde ich in der Originalfarbe belassen, auch wenn sie mir nicht unbedingt gefällt
Das ist doch eine klare Haltung (die ich gut verstehe und finde).

Was wäre mit der Möglichkeit, nur die überstrichenen Metall-Teile (das Schloss und was sonst noch) zu säubern und alles andere so zu lassen?
 

klapradfahrer

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Ah OK,
vielleicht bin ich da auf dem Holzweg :emoji_slight_smile:
Früher hatte ich einen Bekannten der Maler und Anstreicher war und dem ich beim Renovieren half. Davon behielt ich noch, dass Holz arbeitet und austrocknet, dadurch reissen kann und sich verzieht und man es daher ab und zu behandeln soll und man Holz nicht austrocknen lassen soll. Das ist aber auch schon 30 Jahre her
 

Manohara

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das war vor 30 Jahren nicht anders als heute.

Holz "bewegt" sich. Es quillt und schwindet und längs der Jahresringe wird es krumm oder gerade (weil die Hoz-Zellen bestimmte, unterschiedliche Eigenschaften haben) je nach Luftfeuchtigkeit.
Durch diese Eigenschaften ist die Technik der Holzverbindungen entstanden, die dieses Material so einzigartig und besonders macht.
Dieses "Arbeiten" bleibt aber ein Holzleben lang immer vorhanden, wird durch die speziellen Verbindungen "aufgefangen", ist nicht verkehrt und wird durch Oberflächenbehandlungen nicht aufgehalten.

Bei verleimtem Holz (wie in Deinem Fall) ist das nochmal anders (wird das Quellen und Schwinden durch die gegenläufigen Richtungen der Maserung stark aufgefangen) und muss jedenfalls nicht "bearbeitet" werden.
Heutige Leime sind weit leistungsfähiger als früher und haben Holz-Bearbeitungen möglich gemacht, die früher undenkbar waren.
Das hat den Vorteil, dass "Holzwerken" in mancher Hinsicht viel einfacher geworden ist und den Nachteil, das der Jahrtausend-Jahre-alte Charme des Materials etwas "verwässert" wurde.
 
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klapradfahrer

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Die Oberflächen sind soweit noch OK, haben aber ein Nord-Süd Gefälle. Oben sind sie TipTop aber je weiter man runter geht gibt es mehr Gebrauchsspuren. Ganz unten gibt es an manchen Türen Kratzer und schwarze Verfärbungen. Ich nehme an sie entstanden dadurch das man die Tür auftrat.
 

carsten

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Hallo

bin da bei Manohara.

Definitiv kein Wenge: Wäre schon damals kurz vor unbezahlbar gewesen.
Nußbaum oder eines der Ersatzhölzer.

Nee Holz braucht in dem Sinn keine Pflege und austrocknen tut es auch nicht. Holz gleicht sich immer der Umgebungsfeuchte an, das ist das, was man umgangssprachlich als Holz arbeitet, bezeichnet. Beizen und Ölen braucht einen gleichmäßigen Untergrund sonst besteht die Gefahr dass das Ergebnis fleckig wird. Lasieren ohne die alte Oberfläche fast vollständig abzunehmen wird auch wenig von dem Holz sichtbar lassen da die derzeitige Oberfläche schon stark versiegelt und die Farben blocken wird.
 

Manohara

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Kratzer und schwarze Verfärbungen
ich bin - wie erwähnt - kein gelernter Fachmann und um andere Oberflächenbehandlungen als "Ölen" habe ich mich meist gedrückt, eben auch, weil ich das so unübersichtlich finde. Es gibt einige verschiedene Materialien bei "Lacken", die sich oft untereinander nicht vertragen - deswegen sollte man vor der Weiterverarbeitung wissen, was man vor sich hat.
Vielleicht gibt es ja noch Woodworker, die praktischere Ideen haben. Meine halten sich für diese Problematik leider sehr in Grenzen.
 

weissbuche

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Wasmachen hat es schon gesagt. Es heißt ja nicht umsonst Möbelpolitur und nicht Türenpolitur. Per Ferndiagnose ist es immer schwer zu beurteilen, was da irgendein Mensch vor 50 Jahren mal draufgeschmiert hat. Wenn 50er oder 60er Jahre sicherlich irgendein Nitrolack der dann nochmal übergestrichen wurde. Ich würde erstmal versuchen rauszufinden was da drauf ist. An einer versteckten Stelle mal schauen, ob Nitrovrdünnung da was ablöst. Wie wasmachen schon gesagt hat, nehme Verbindung auf mit Leuten die sich damit auskennen bevor da aus Unkenntnis Fehler gemacht werden die ins Geld gehen.
In den 80ern war die Kombi Wenge/weiß modern. Wir haben damals mehrere Bauten gemacht mit Wengeparkett und Wengetüren. 73,5 Tür mit Zarge kostete damals ca. 800,00 DM. Als wir mit den Dingern los wollten, hat uns der Meister den Preis mehrmals unter die Nase gerieben verbunden mit dem Hinweis, daß wir ja vorsichtig sein sollen. Also Wenge ist das mit Sicherheit nicht.
 

klapradfahrer

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Vielen Dank an alle für den Rat.
Daher werde ich zunächst nichts voreilig unternehmen und mich gründlich schlau machen, da ich sonst eventuell mehr Schaden als Nutzen verursachen könnte.
 

kberg10

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In Anbetracht dessen was die Qualität der Türblätter betrifft, würde ich mich trauen mit an Wahrscheinlichkeit grenzender Sicherheit zu sagen das es hier um Okumee furnierte Türen handelt. Das war seinerzeit so ziemlich das das billigste was zu kriegen war.
Was soll man jetzt machen? Türblätter in furniert ersetzen scheidet wohl aus Kostengründen aus. Ich würde es mit Folie überziehen, es gibt einiges an Dekoren. Ob sich die Folie mit dem Untergrund verträgt? Auf jeden Fall solltest du es immer beidseitig machen. Vorschlag, nur mal eine Tür machen. Oder solche Türblätter in Fichte mit Füllung aus dem Baumarkt, ist auch recht kostengünstig. Ich gehe davon aus das hier nicht viel investiert werden soll.
 

Holzsinn

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OK ich werde die Türen also nur ölen. Sollte ich da etwas bestimmtes verwenden oder reicht Möbelpolitur?
das geht aber auch nur, wenn die Oberfläche geschliffen würde.
Was ich sehe, sind in die Jahre gekommene furnierte Türblätter, die aber keine grundsätzlichen Schäden haben. Da reicht eigentlich eine Reinigung und Auffrischung. Beizen und Lasieren scheidet aus, das funktioniert nur auf unbehandeltem bzw. frei geschliffenem Holz
Ich würde mal mit einem feinen Schleifvlies die Oberfläche mit Brennspiritus ab- und gleich auch wieder trocken reiben. Dabei sollte anhaftender Schmutz entfernt und die Oberfläche entfettet werden. Wenn das Furnier dann matt aussieht, könnte man es mit einem Öl mit geringem Festkörpergehalt, einem Pflegeöl abreiben. Ein normales Öl würde auf der behandelten Oberfläche wahrscheinlich klebrig abtrocknen.
Ich vermute, das wird reichen, um die Oberfläche wieder frischer aussehen zu lassen.
Melanie
NEU:www.holz-sinn.de
 

pauleck

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Beizen ist aufwendig und braucht dannach noch eine Schutzschicht, üblicherweise Klarlack. (Farbige) Lasuren machen beides und sparen viel Zeit. Bei Furnier muss man zudem extrem aufpassen, dass man da nicht durchschleift, bevor man überhaupt eine Oberflächenbehandlung durchführen kann. Eventuell vielleicht einfach nur lackieren auf zuvor angerauter Oberfläche. Klassisch Weiß gibt schon was her.
 
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