Wie mache ich eine Geißfuß Verbindung?

dansanc

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Hallo aus dem tiefen Süden,

ich möchte ein Gartentor aus Zypressenholz machen.

Die Schrägstreben und die horizontalen Balken sollten in Form einer Geißfuß-Verbindung aufeinander treffen (auch Stirnversatz genannt).

Die Geometrie der Geißfuß-Verbindung ist mir bekannt, aber wie gehe ich bei der Konstruktion vor?

Streben zuerst und Balken danach, oder umgekehrt?
 

michaelhild

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Ich habe das kürzlich gemacht:

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Zuerst grob die Position der Strebe im Rahmen und damit die Länge und Winkel ermittelt, dann den Stirnversatz an der Strebe angebracht und zum Schluss diesen auf den Rahmen übertragen und dort eingelassen.
 

IngoS

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Hallo aus dem tiefen Süden,
Die Geometrie der Geißfuß-Verbindung ist mir bekannt, aber wie gehe ich bei der Konstruktion vor?
Streben zuerst und Balken danach, oder umgekehrt?

Hallo,

erst legst du dir die Baken aus, so wie du sie haben möchtest. Dann die Strebe drüber und zwar so, dass die Außenkante der Strebe die untere Ecke des unteren Balkens schneidet. Dann die Strebe so ausrichten, dass die andere Außenkante die obere Ecke der oberen Strebe schneidet. Wenn du nun rechts und links der Strebe einen Riss auf die Balken machst und dir die Schnittpunkte an der Strebe anzeichnest, ist es fast geschafft.
Es fehlen noch die beiden schrägen Risse, an denen die Strebe abgesägt wird.
Wenn du die Strebe wegnimmst, siehst du ein Parallelogramm auf dem Balken, gebildet durch die beiden Risse und die Außenkanten des Balkens. Wenn du die kürzere Diagonale einzeichnest, hast du die Richtung der kurzen Schräge. Etwa 3 cm vom Inneren Rand des Balkens ziehst du nun eine Parallele, zur Balkenkante. Der Schnittpunkt dieser Linie mit der Diagonalen ergibt die Länge der kurzen Schräge. Von diesem Schnittpunkt aus ziehst du eine Gerade zu dem Punkt, an dem sich innere Strebe und innerer Balken kreuzen. Fertig.

Gruß

Ingo
 

Friederich

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Hallo,
textlich lässt sich das schwer erklären. Vermutlich hat Ingo es in etwa so gemeint.

Zunächst würd ich Punkt A an beiden Querhölzern anreißen.
Dann die Tiefe des Versatzes. Hier 2,5 cm.
Dann die Tür provisorisch zusammenbauen
Dann das Brett für die Querstrebe auflegen, und alle Kanten übertragen.
Die Querstrebe schneiden, auf die provisorische Tür auflegen und die Kanten der Strebe auf Querholz übertragen.
Tür auseinanderbauen und die Ausklinkungen in die Querhölzer schneiden. Und zwar etwas knapp! Tür endgültig zusammenbauen. Falls die Streben zu stramm sitzen, mit Hobel vorsichtig anpassen. Ein bißchen Spannung sollte aber sein, Tür also ganz minimal angehoben werden, da sie sich im Laufe der Zeit wieder etwas setzen wird.

(Bin bei der Konstruktion davon ausgegangen, daß Querholz und Strebe die gleiche Breite haben; falls nicht, müßte man die Breite der Strebe am Querholz anreißen... egibt sich aber ganz logisch)
 

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dansanc

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Ein grosses Dankeschön auch für Dich Friederich...

Und was ist besser:
  • Schrägstreber zwischen Querbalken, oder
  • Schrägstreber zwischen einem Querbalken und einem senkrechten Balken
 

Friederich

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Und was ist besser:
  • Schrägstreber zwischen Querbalken, oder
  • Schrägstreber zwischen einem Querbalken und einem senkrechten Balken
Könnte ich jetzt nicht sagen...
Fraglich ist, ob du überhaupt senkrechte Rahmenteile brauchst?
Hier noch andere Beispiele:
Interessant auch, wie hier das Abstandsmaß für den Punkt A in meiner Zeichnung (Vorholz) ermittelt wird
Auch wie man vorzugehen hat, wenn Querholz breiter als die Strebe ist, wird hier dargestellt.
 

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dansanc

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Nochmals danke Friederich,

was ich bauen möchte ist ein sehr breites Tor.

Das Mass b in Deiner Zeichnung beträgt bei meinem Vorhaben mehr als 2 Meter.

Das Tor besteht aus einem rechteckigem Rahmen, an dem die Bänder angebracht sind, und eine Verbretterung von der Aussenseite, mit 12cm breiten Bretter und 33mm Abstand zwischen Brettern. Insgesamt sind es 15 Bretter.

Der Rahmen wird mit Schrägstreber und doppelten Versatz verstärkt.

Das Tor wird auch ein Rad an der äussersten Spitze haben. Damit werden die Bänder nicht so stark beansprucht. 15 Bretter mit 24mm Stärke und 1770mm Länge, plus Rahmen, plus Bänder, das macht ein schönes Gewicht...

Was meinst Du?
 

Friederich

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Das Tor wird auch ein Rad an der äussersten Spitze haben. Damit werden die Bänder nicht so stark beansprucht.
...und auch die gesamte Holzkonstruktion. Es kann dann ja praktisch nicht durchhängen.

Doppelter Versatz ist halt nochmal deutlich schwieriger zu fertigen. Wenns passgenau sein soll.
Macht m.E. höchstens Sinn bei sehr schrägen Querstreben, und wenn der Platz fürs Vorholz knapp bemesen ist.
Hier ist eine genaue Darstellung:
vers_dop.gif


Versätze

Andere Option wäre, zwei Querstreben nebeneinander (mit einfachem Versatz). Jede dann mit etwa den optimalen 45° Schräge.
Tiefe des Versatzes aber nicht 1/4 wie auf meiner ersten Skizze, sondern nur 1/5. Dann wird das Querholz weniger in seiner Breite geschwächt.
Je steiler die Querstrebe, desto weniger Tiefe.
Und je steiler, desto weniger Sinn macht ein doppelter Versatz, da dann ja weniger Scherkräfte auftreten, die das Holz spalten wollen.

Zu überlegen wäre auch, ob man nicht gleich noch überkreuz Streben in die andere Richtung anbringt. Diese würden Kräfte abfangen, die beim gelegentlichen Hochheben des Tores entstehen.
Du hättest dann also quasi zwei X nebeneinander.
(Bin übriges kein Zimmerer, daher alles ohne Gewähr:emoji_slight_smile:)
 

Martin Graf

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Konstruktiver Holzschutz

Ich klinke mich mal ein, weil ich letztes Jahr vor der gleichen Aufgabe stand.
Aus Gründen des konstruktiven Holzschutzes sind die Querhölzer oft oben (und unten) abgeschrägt, damit kein Wasser stehen bleibt. Dann wird die Konstruktion aber ganz schnell sehr kompliziert! Ich habe mir extra ein Muster angefertigt. Kaum zu glauben, was so eine Schräge für zusätzlichen Mehraufwand erzeugt.
Wie machen das die Profis? Keine Schrägen? Gibt es auch für diesen Fall Anleitungen? Ich habe damals nichts gefunden.
Gruß Martin
 

ChrisOL

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Hallo Friederich,

woher hast du die guten Zeichnungen, ist das ein Fachbuch? Sehr lehrreich.
 

Friederich

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Aus Gründen des konstruktiven Holzschutzes sind die Querhölzer oft oben (und unten) abgeschrägt, damit kein Wasser stehen bleibt. Dann wird die Konstruktion aber ganz schnell sehr kompliziert!
Hallo Martin, vom Denkaufwand her am einfachsten wäre Einsetzfräsen der Schrägen.
Im Bereich der Verbindungsstelle also das Holz vollkantig lassen.

Lässt sich auch mit der Kreissäge bewerkstelligen. Holz erst anlegen (an Vorsetzbrett), dann das schräggestellte Sägeblatt hochfahren. Kleine Nacharbeiten müssen hier mit dem Stemmeisen duchgeführt werden.

Die Kanten der schrägen Streben sollte man übrigens idealerweise auch anschrägen.
 

teluke

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wo sollte das ein Problem sein?
Das Buch ist offensichtlich gemeinfrei sonst wäre es nicht frei als Download verfügbar.
 

dansanc

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Ich möchte mich zuerst auch bei Martin Graf, ChrisOL und andama herzlich bedanken.

Ich hatte auch vor, die Querhölzer und die Schrägstreber mit einer OF abzuschrägen, und die Verbindusgsstellen vollkantig zu lassen. Schliesslich wird das Tor von beiden Seiten der Witterung ausgesetzt.

Etwas ähnliches hatte ich vor einigen Jahren bei der Herstellung von Fensterläden für das Haus meiner Mutter gemacht. Hier sind die Bilder.

Damals hatte ich auch Stirnversätze gemacht, aber es war eine Heidenarbeit, und ich wollte wissen ob es eine bessere Methode gibt.
 

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dansanc

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Ich vergaß zu sagen, daß das empfohlene Buch von 1942 sehr gut ist.

Auf Seite 163 fand ich eine tolle Idee für mein Tor.

Danke andama
 

Friederich

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Ist das rechtlich OK, hier ein Buch als Download-link anzubieten?
Anbieten tu ja nicht ich.
Ich zeige nur, WO es jemand anbietet.
Würde mich schon sehr wundern, wenn das illegal sein sollte(?)
Jetzt mach mich bloß nicht nervös.

Und was ist mit der url?
 

Friederich

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Ich hatte auch vor, die Querhölzer und die Schrägstreber mit einer OF abzuschrägen, und die Verbindusgsstellen vollkantig zu lassen. Schliesslich wird das Tor von beiden Seiten der Witterung ausgesetzt.
Bei deinen Klappläden ist die Schräge aber nicht so ausgeführt, wie man es aus Holzschutzgründen machen würde, wenn ich es richtig erkennen kann.
Unten müßte die Schräge ja eine Tropfkante bilden.
Ändert natürlich nichts an dem Prinzip, diese Schrägen einfach an den Verbindungsstellen zu unterbrechen.
 
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