Wie geht das? Holz "kochen" und "quetschen"

TonMann79

ww-pappel
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Vielen Dank für eure rege Anteilnahme, Unterstützung und Selbstversuche :emoji_slight_smile:

War mir am Anfang nicht sicher, ob ich die Frage wirklich hier stellen soll, eigentlich gehts hier ja eher um "ernstere" Themen und nicht solche Lappalien, aber es ist doch schön, zu welch kontroversen Diskussion das Video geführt hat, inkl. Rückblick in die Geschichte der Trickfilmtechnik um 1900 :emoji_slight_smile:

Danke auch für den Link zum Original-Video bei Youtube, in den Kommentaren werden noch einige Fragen beantwortet.
Ich bin mir mittlerweile auch recht sicher, das es sich nicht um einen Trick handelt, einfach weil es wesentlich aufwändiger wäre, das Video zu faken und nachzubearbeiten, als mal eben einen holzklotz ins wasser zu schmeissen und zusammenzudrücken...

Ich muß leider noch auf +-Grade warten, um den nächsten Versuch zu starten (bin halt nur so ein Garagen- und Balkon-Säger) und hoffe, ihr seid in der Zwischenzeit erfolgreicher!

Ein schönes Wochenende
wünscht
Frank
 

edelres

ww-robinie
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Asche aufmein Haupt

Liebe Forumsfreunde & Leser,

ich moechte mich in aller Form dafuer entschuldigen, dass ich uebersehen habe dass wir hier im Woodworkerforum und nicht im Film/Videoforum sind.

Meine Vergangenheit hatte mich eingeholt, vor ca 40 Jahren hatte ich genausoviel Freude als Filmamateuer wie heute als Leser/Schreiber in diesem Forum.

Indem ich alles aus dem Winkel Trickfilm betrachtete entging mir die Realitaet des Vorgangs Holz durch Kompression zu manipulieren.

Vorgestern hatte ich Routinearbeiten zu erledigen, so dass mir viel Zeit blieb ueber die Sache nachzudenken. Dabei erkannte ich meine Fehleinschaetzungen bezueglich der Vorgaenge welche bei dem Nageltrick ablaufen.

Von meiner Praxis Holz mittels Dampf zu Biegen, erkannte ich bei klarerem Denken, dass hier Holz komprimiert und nicht gebogen wird. Damit sind die physikalischen Vorgaenge welche beim Holzbiegen ablaufen voellig irrelevant.

Nun zur Sache, ich hatte ein Stueck Holz, dem Geruch nach Douglas-fir, mit schoenen weiten Jahresringen, als auch weniger schoenen Trockrenrissen.

Aus diesem Holz arbeitete ich einige Muster heraus, mit den Abmessungen
von 140x80x30 mm dies ergab vier Zinken und drei Zwischenraeume von 20 mm x 30 mm x 40 mm.

Den Versuch mit heissem Wasser gab ich nach einer Stunde auf, es war mir nicht moeglich, den einen Zinken im heissen Wasser zu halten.

Die Zinken verzogen sich und der eine Zinken liess sich kaum zusammendruecken.

Nun brachte ich zwei Muster in einen Dampftopf und daempfte das Holz 38 Minuten lang. Ein Muster drueckte ich in der Hinterzange meiner Hobelbank, AA.jpg das zweite Muster in einen schweren im Gesenk geschmiedeten Schraubstock der Firma Heuer. BB.jpg

Es wunderte mich, dass ich in der Hinterzange den Druck leichter erzeugen konnte als im Schraubstock.

Der Zinken, liess sich bei 40 mm Laenge fast auf die Haelfte zusammendruecken.

Nun bohrte ich mit einem ca 400 mm langen Bohrer ein Loch durch die zwei Mittelzinken, mangels Naegeln verwendete ich Schrauben, von diesen musste ich eine in der Laenge kuerzen.

Nun daempfte ich die Muster wieder im Dampftopf fuer ca dreissig Minuten und zu meiner Verwunderung, waren die Zinken in ihre vorherige Form zurueckgekehrt, ein Zinken bog sich ca 10 mm ab, ich brachte diesen fuer einige Stunden in die Hinterzange dann war dieser wieder gerade.
BB1.jpg
AA1.jpg

In der Zusammenfassung, dies ist ein interessantes Objekt, welches relativ einfach ausgefuehrt werden kann.

Ich bitte um Nachsicht, dass ich am verkehrten Baum gebellt hatte.

Mit freundlichen Gruessen

Ottmar

PS: Ich verwendete Holz welches sich in meiner Abfallkiste befand, dies war nur eine Probe, ob und wie es geht, damit will ich keinen Schoenheitspreis gewinnen. Bei dem einen Muster saegte ich an einem Zinken zuviel weg, beim zweiten Muster brach am letzten Zinken ein Stueck ab. Das Holz war das Ender einer Bohle, mit Trockenrissen.
 

WinfriedM

ww-robinie
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Hallo Ottmar,

herzlichen Dank für deinen Erfahrungsbericht. Ist sicherlich ein schönes Objekt, was man auch gut in der Schule verwenden kann, um Kinder für Holz zu begeistern.
 

spitfire MK1

ww-birnbaum
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Hallo Ottmar,
es ist immer wieder erstaunlich und verblüffend, wie Du mit Problemen Anderer umgehst!! Ich verfolge Deine Beiträge seit meinem Start in diesem Forum. Noch nie habe ich von Deiner Person einen nicht qualifizierten Beitrag zu gestellten Problemen gelesen. Mir macht es immer Freude Deine Beiträge zu lesen.
Manch ein Forumsteilnehmer könnte diesen Beitrag als Lobhudelei verstehen, aber ich möchte auch mal auf diesem Weg Ottmar für Seine überlegten und fundierten Beiträge danken.
Gruß Günter
 

GertG

ww-robinie
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Tolle Sache.

Danke, daß Du Dich der Geschichte vorurteilfrei angenommen und berichtet hast, Ottmar.


War mir am Anfang nicht sicher, ob ich die Frage wirklich hier stellen soll, eigentlich gehts hier ja eher um "ernstere" Themen und nicht solche Lappalien, aber es ist doch schön, zu welch kontroversen Diskussion das Video geführt hat, inkl. Rückblick in die Geschichte der Trickfilmtechnik um 1900 :emoji_slight_smile:

Gar nicht.
Irgendwie sind solche Beiträge das Salz in der Suppe, die üblicherweise aus hundertfach wiederholten Tipps für Vogelhäuschen oder Tischkreissägen besteht.
Das macht doch Spaß und verstärkt das Verständnis für den Werkstoff Holz.

Jetzt warte ich nur noch auf den Bericht von Michael "dascello".
 

anobium60

ww-robinie
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Hallo Ottmar,
es ist immer wieder erstaunlich und verblüffend, wie Du mit Problemen Anderer umgehst!! Ich verfolge Deine Beiträge seit meinem Start in diesem Forum. Noch nie habe ich von Deiner Person einen nicht qualifizierten Beitrag zu gestellten Problemen gelesen. Mir macht es immer Freude Deine Beiträge zu lesen.
Manch ein Forumsteilnehmer könnte diesen Beitrag als Lobhudelei verstehen, aber ich möchte auch mal auf diesem Weg Ottmar für Seine überlegten und fundierten Beiträge danken.
Gruß Günter

.....dem schließe ich mich ausnahmslos an....
 
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