Werkstatt Wand mit Schalldämmung

NoRuSk

ww-pappel
Registriert
6. Mai 2020
Beiträge
3
Ort
Köln
Hallo Woodworker,

ich will in meinem Keller eine Holzwerkstatt einrichten und bin aktuell an der Wandplanung. Die Wände Baujahr 68 sind aus Stampfbeton und mit Kalkputz grob überzogen. Insbesondere die Wand zum Nachbarn würde ich gerne etwas Schalldämmen, damit die Maschinengeräusche nicht allzu laut im Nachbarkeller hallen. Zwischen den Doppelhaushälften gibt es nur eine einfache 30cm Stampfbeton Wand, laute Geräusche wie z.B. Bohrmaschine oder Säge gehen natürlich durch.

Da ich meine Wand ohnehin mit 22mm OSB Platten verkleiden will, hatte ich die Idee die Leisten an der Wand etwas stärker (4cm) zu wählen und die Zwischenräume mit Fasermatten oder z.B. mit Rockwool Sonorock auszufüllen.

Ich könnte Tips gebrauchen:

- Wahl der Dämmung und Verarbeitung - ist z.B. Rockwool Sonorock empfehlenswert?
- Hinterlüftung der Dämmung erforderlich? (Kellerraum ist trocken, Wand auch in Bodennähe i.O.)
- Vermeiden von Schallbrücken - sind spezielle Dübel erforderlich oder reicht das weiche Lattenholz?
- Benötige ich an Boden (Fliesen), Decke (Stampfbeton) und den seitlichen Wänden eine Entkopplung oder ist das bei OSB egal?
 

blueball

ww-robinie
Registriert
14. März 2015
Beiträge
3.364
Alter
54
Ort
Bruchsal
Früher als Sauerkrautplatten bezeichnet, könnte ganz gut funktionieren
 

Gelöschte Mitglieder 2610

Gäste
Hallo Woodworker,

ich will in meinem Keller eine Holzwerkstatt einrichten und bin aktuell an der Wandplanung. Die Wände Baujahr 68 sind aus Stampfbeton und mit Kalkputz grob überzogen. Insbesondere die Wand zum Nachbarn würde ich gerne etwas Schalldämmen, damit die Maschinengeräusche nicht allzu laut im Nachbarkeller hallen. Zwischen den Doppelhaushälften gibt es nur eine einfache 30cm Stampfbeton Wand, laute Geräusche wie z.B. Bohrmaschine oder Säge gehen natürlich durch.

Da ich meine Wand ohnehin mit 22mm OSB Platten verkleiden will, hatte ich die Idee die Leisten an der Wand etwas stärker (4cm) zu wählen und die Zwischenräume mit Fasermatten oder z.B. mit Rockwool Sonorock auszufüllen.

Ich könnte Tips gebrauchen:

- Wahl der Dämmung und Verarbeitung - ist z.B. Rockwool Sonorock empfehlenswert?
- Hinterlüftung der Dämmung erforderlich? (Kellerraum ist trocken, Wand auch in Bodennähe i.O.)
- Vermeiden von Schallbrücken - sind spezielle Dübel erforderlich oder reicht das weiche Lattenholz?
- Benötige ich an Boden (Fliesen), Decke (Stampfbeton) und den seitlichen Wänden eine Entkopplung oder ist das bei OSB egal?

Schau dich mal im Trockenbaubereich ( z.b. Knauf ) auf deren Homepage um . Da gibt es verschiedene Wandtypen (Schallschutzwand) mit Dezibelangabe . Im Prinzip Mineralwolle möglichst dick und und dann eine möglichst dicke bzw. schwere Wand ,allseitig entkoppelt (wichtig !!!) . Prinzip ist , das je schwerer und steifer die Wand ist , dein Nachbar weniger Krach mitbekommt . Die Mineralwolle dient dazu , das sich der Restschall darin totläuft . Vereinfacht kann man sagen , das je dicker die Mineralwollschicht ist , desto mehr verschiebt sich das Schluckvermögen zu tieferen Frequenzen . Das ganze ist in Wirklichkeit um einiges komplizierter . Da gibt es extra Ingenöre , die Schallgutachten erstellen . Ich hab aber auch schon gesehen , daß sich Musiker einen Raum im Raum (Proberaum) gebaut haben , den sie auf alten Autoreifen gelagert hatten , um ihn vom Rest des Hauses zu entkoppeln . Ich würde OSB nur als letzte (kosmetische) Schicht nehmen und darunter möglichst mehrere Lagen Rigips !
 

magmog

ww-robinie
Registriert
10. November 2006
Beiträge
12.931
Ort
am hessischen Main, 63500
Guuden,

Masse hat die Wand bereits, und feucht kann sie ja nur von unten werden.
Ich montiere in solchen Fällen mittels Gummistreifen von Förderbändern
schwingungsmäßig entkoppelt von Wand, Decke und Boden, Kanthölzer,
fülle die Zwischenräume mit schwerer Mineralwolle für akustische Zwecke,
und bringe eine Schale aus Schallschutzgipskarton an.

Wenn es im Raum noch leiser werden soll, ziehe ich ein Flies über die Kanthölzer
und montiere gehobelte Dachlatten hochkant mit breiteren offenen Fugen.
 

PurplePony

ww-robinie
Registriert
29. Juli 2007
Beiträge
2.718
Ort
NRW
Guuden,

Masse hat die Wand bereits, und feucht kann sie ja nur von unten werden.
Ich montiere in solchen Fällen mittels Gummistreifen von Förderbändern
schwingungsmäßig entkoppelt von Wand, Decke und Boden, Kanthölzer,
fülle die Zwischenräume mit schwerer Mineralwolle für akustische Zwecke,
und bringe eine Schale aus Schallschutzgipskarton an.

Wenn es im Raum noch leiser werden soll, ziehe ich ein Flies über die Kanthölzer
und montiere gehobelte Dachlatten hochkant mit breiteren offenen Fugen.

So ist es richtig.
Eine entkoppelte Masse vor die Wand welche sie Schwingungen aufnehmen kann.

Google mal Sylomer
 

Gelöschte Mitglieder 2610

Gäste
So ist es richtig.
Eine entkoppelte Masse vor die Wand welche sie Schwingungen aufnehmen kann.

Google mal Sylomer
Das sehe ich etwas differenzierter . Hätte die Wand genug Masse , würde der Nachbar beim jetzigen Zustand nichts hören . Natürlich wäre es akustisch am besten wenn man eine 30cm (oder größer) massive Wand aufmauern würde .Das wäre jedoch eine arge Schlepperei !
Deshalb gibt es fertige Lösungen aus dem Trockenbau . Ich habe es mehrfach beim Ausbau von Kneipen / Restaurants mitbekommen , wo es dann eine amtliche Schallschutzprüfung gab , da darüber Mietwohnungen waren . Schwachstellen waren da meistens fehlerhafte Ausführung des Trockenbauers oder Schallbrücken durch zB. schlechte Fenster , Wasser oder Heizungsrohre . Schallschutzrigips kennen ich in dem Sinn nicht , es sei den man meint den gelochten .
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:

PurplePony

ww-robinie
Registriert
29. Juli 2007
Beiträge
2.718
Ort
NRW
Das sehe ich etwas differenzierter . Hätte die Wand genug Masse , würde der Nachbar beim jetzigen Zustand nichts hören . Natürlich wäre es akustisch am besten wenn man eine 30cm (oder größer) massive Wand aufmauern würde .Das wäre jedoch eine arge Schlepperei !
Deshalb gibt es fertige Lösungen aus dem Trockenbau . Ich habe es mehrfach beim Ausbau von Kneipen / Restaurants mitbekommen , wo es dann eine amtliche Schallschutzprüfung gab , da darüber Mietwohnungen waren . Schwachstellen waren da meistens fehlerhafte Ausführung des Trockenbauers oder Schallbrücken durch zB. schlechte Fenster , Wasser oder Heizungsrohre . Schallschutzrigips kennen ich in dem Sinn nicht , es sei den man meint den gelochten .

Nichts für ungut, hast du dich schonmal mit Schallschutz auseinander gesetzt?
 

Gelöschte Mitglieder 2610

Gäste
Ja und sogar selbst welchen nach Angaben vom Architekten , Bauleiter bzw. Akustiker gewerblich gebaut .
 

PurplePony

ww-robinie
Registriert
29. Juli 2007
Beiträge
2.718
Ort
NRW
Das ist super. Dann nimm doch Mogs beitrag auf und empfehle ein für den TE sinnvolles System.
Würde da auch gerne dazu lernen.
 

Gelöschte Mitglieder 2610

Gäste
Das ist super. Dann nimm doch Mogs beitrag auf und empfehle ein für den TE sinnvolles System.
Würde da auch gerne dazu lernen.
Hab ich doch . Empfehlen kann ich nur das was ich selbst kenne bzw. gebaut habe . Im Zweifelsfall bei Knauf schauen . Da gibt es diverse fertige Vorschläge . Diese unterscheiden sich natürlich in materiellen Aufwand und zu erzielenden Schallschutz .
Man kann die Wand natürlich auch mit Schallschutzfarbe aus dem Baumarkt anstreichen . Dies geht zudem erheblich schneller .:emoji_wink:
 

rotex150

ww-kirsche
Registriert
8. Juli 2012
Beiträge
153
Ort
Chiemsee
Hallo !

Tieffrequenter Schall ist schwerst zu dämmen, der geht auch über die Mauern.
Für das Pfeifen einer Kreissäge/Oberfräse/Bohrmaschine ist der Vorschlag
von petfr imho völlig richtig.
der Vorschlag von purplepony -sylomer- ist sicher auch richtig,
da aber zum Entkoppenn der Vorwand und unter Maschinen.

Ciao, Hardy
 

PurplePony

ww-robinie
Registriert
29. Juli 2007
Beiträge
2.718
Ort
NRW
Eine simple und platzsparrende Systemvariante wäre eine Vorsatzschale W623 mit 2x12,5 mm silenboard beplankt. Die Zwischenräume kannst du mit Steinwolle füllen.

Da es es eine Werkstatt handelt und du bei der Ausführung nur dir selbst gegeüber Rechenschaft ablegen musst würde ich wie folgt vorgehen: von Werkstatt zum Nachbarn:
OSB als letzter Wandbelag. Ist für den Schallschutz zwar nicht die erste Wahl, die Vorzüge wie Stoßfestigkeit und das direkte Befestigen von Schrauben darin überwiegen in meinen Augen aber.
Dann eine Lage Silenboard. Alles auf 4x6er KVH mit entkoppelten Direktabhängern an die Wand gedübelt. Zwischenräume Holzfaserdämmung Steico oder ähnlich.
 

Mater1984

ww-robinie
Registriert
26. März 2013
Beiträge
1.580
Ort
Bretzfeld (bei Heilbronn)
Wie die Vorredner schon sagten gibt es mehrere Optionen.
Wichtig ist zwischen Körperschall und Luftschall zu unterscheiden zuerst mal.
Sprich wenn dein Boden direkt an die Wand angeschlossen ist sollte dieser ggf. entkoppelt werden damit sich die Schallschwingungen nicht über den Boden übertragen zum Nachbarn.
Den Luftschall kann man am günstigsten mit Masse entgegenwirken sprich möglichst schwere Wand mauern. Wenn es kostentechnisch ein paar Euro kosten darf und man sich nicht kaputt schleppen will dann mit entkoppelter Trockenbauwand die Knauf vorschlägt.
Hier der Schallschutzrechner https://www.knauf.de/profi/tools-services/tools/schallschutzrechner/schallschutzrechner.html

Beim Mitbewerber Rigips gibts auch ähnliche Tools in denen man seine Anforderungen eingibt und nen mehr oder weniger passendes System rausfällt
 

NoRuSk

ww-pappel
Registriert
6. Mai 2020
Beiträge
3
Ort
Köln
Vielen Dank für die hilfreichen Antworten! Der Lösungsvorschlag von PurplePony mit dem Silentboard klingt gut. Sylomer für Maschinen und Werkbänke klingt auch gut. Eventuell muss die Decke noch behandelt werden, da kommt allerdings nur eine wirklich minimale Aufbauhöhe in Frage. Ich werde erst einmal testen wieviel die Vorsatzschale bringt.
 

Bastelheiko

ww-robinie
Registriert
11. März 2017
Beiträge
1.710
Ort
Hamburg
Diese ganzen Gedankenspiele hatte ich vor etlichen Jahren auch mal bei der Entscheidung, ob wir für ein vollständig entkerntes Ferienhaus
Trockenbauwände montieren oder wie der Nachbar Kalksandsteinwände einbauen.
Was wir nach Beratung mit einem Akustikexperten richtig oder falsch gemacht haben sei mal dahingestellt.
Das Ergebnis zählt.

12 cm dicke Kalksandsteinwände sind in der Praxis um Lichtjahre weniger hellhörig als das, was mit Gipskarton für den Privatgebrauch möglich ist.
Rigips hat eine sehr gut zu erreichende technische Hotline. Der Experte riet uns damals von speziellen Schallschutzplatten ab, da die Konstruktion mit herkömmlichen doppelt beplankten fachgerecht aufgebauten Trockenbauwänden im Schnitt nur 15 % lauter ist.
Was man wiederum nur im Labor genau feststellen kann. Menschliches Gehör und Handys lasse ich mal außen vor.

Nur damals hatte ich keine Putzmaschine, keine Lust, keine Zeit Putz mit der Hand anzuwerfen. Steine schleppen. Und da ich in weitem Familienumkreis der einzige bin der das hätte machen können und mich nicht für lau "opfern" wollte, habe ich das mit Gipskarton gemacht.
Heute bereue ich das.
Wenn Kalksandstein "Masse" und eine High End Schallschutzwand "Klasse" bedeutet, habe ich lieber Masse statt Klasse.

Auch klar, dass nicht jedes Budget eine geldvernichtende Hochbaufirma für so was beinhaltet.
Deshalb würde ich so nebenbei auch Schallschutzmatten von Motorhauben in den Ring werfen. Gibt es bei jeder Altautoentsorgung für ein paar Cent und ist bestimmt schallabsorbierender als teures High tecmaterial oder Eierkartons.
Allerdings wäre das wohl zu viel an Bastellei.

Natürlich ist mir klar, dass es in diesem Forum mind. 150 User gibt die diesen Beitrag schwachsinnig finden.
Werde das auch nicht weiter kommentieren. Euch sei gesagt, dass ihr natürlich mehr Fachkompetenz habt und ich keine Ahnung.

VG
 

predatorklein

ww-robinie
Registriert
24. März 2007
Beiträge
7.302
Ort
heidelberg
Moin

Natürlich ist mir klar, dass es in diesem Forum mind. 150 User gibt die diesen Beitrag schwachsinnig finden.

Mindestens 150 User ?
Wohl eher 1500 :emoji_wink:

Deinen Ausführungen mit der gemauerten Wand stimme ich zu , hab auch schon einige Wände eingezogen , um den Schallschutz zu verbessern .

Eine gemauerte Wand brachte die besten Ergebnisse , allerdings sehr arbeitsintensiv .

Ansonsten mal beim Nachbarn einen "Hörtest" durchführen , welche Geräusche man dort überhaupt hört .

Und dann eine Vorwand mit Profilen einziehen und Akustikplatten wie die Isover TP 1 .
Öfters schon verarbeitet , bringen was und sind recht günstig .

Profile von Wand , Boden und Decke entkoppelen .

Und schwere Maschinen wie Säge oder Hobel vom Boden entkoppeln .

Gruß
 

pixelflicker

ww-robinie
Registriert
8. August 2017
Beiträge
1.854
Ort
Mitten in Bayern
Man muss halt unterscheiden zwischen Luftschall und Körperschall.

Luftschall kannst du durch Masse bremsen. Der trifft auf Masse und wird davon geschluckt. Man braucht also Masse um den Schall weg zu bekommen. Dämmung hilft da gar nichts, denn Dämmung bringt nur was gegen Schallreflexionen, die dringen aber eh nicht in den Nebenraum sondern betreffen nur dich innerhalb der Werkstatt. Du kannst also nur was mit Masse erreichen, aber die hast du eigentlich schon durch die Betonwand. Da kannst du also nicht mehr viel machen.

Ich glaube dein Problem ist aber eher der Körperschall. Der geht über die Wand, Decke, Boden in den Nebenraum. Um sowas zu vermeiden gibt es mehrere Konzepte. Ich kenne das vom Heimkinobau, da werden manchmal Raum im Raum Konzepte umgesetzt, es wird also in den Raum ein weiterer Raum gebaut, der über Gummipuffer usw. komplett entkoppelt ist. So kann der Schall nicht auf das Gebäude übertragen werden. Das wäre der Idealfall, aber kaum umsetzbar, weil man meist weder den Platz, noch die Finanziellen Mittel hat.
Eine zwischenlösung wäre dann eben die Maschinen und Werkbänke alle möglichst zu entkoppeln über Gummulager usw., wie schon gesagt wurde. Viel mehr kannst du kaum machen, fürchte ich. Das beste wäre wohl in den Dialog mit dem Nachbarn zu gehen und zu versuchen den besten Kompromiss zu finden.
 

magmog

ww-robinie
Registriert
10. November 2006
Beiträge
12.931
Ort
am hessischen Main, 63500
Guuden,

wenn Luftschall auf Masse trifft, und sie in Schwingung versetzt, ist nicht viel mit Dämmung!

Luftschall lässt sich recht einfach mit Materialien dämmen, die weich sind und so die Energie der schwingenden
Luft aufnehmen.
Typisch dafür sind die Schaumstoffkegel an den Wänden von Tonstudios und Lärmmesskammern.
Die Übertragung von Körperschall kann durch elastische Entkopplung reduziert werden.

Nachträglich ist eine Lärmübertragung gut zu mindern, indem Maschinen, Hobelbänke und Arbeitstische durch unterlegen elastischer Unterlagen keinen Körperschall in Bauwerkteile einleiten können.
Der Luftschall sollte durch schallabsorbierende Materialien daran gehindert werden,
Wände, Böden, Decken und Rohrleitungen in Schwingungen zu versetzen und dann als Körperschall weiter zu leiten, sowie um den Lärm innerhalb des Raums zu reduzieren.
Außerdem sollte durch Abdichtungen von Ritzen und Löchern dem Luftschall der direkte Übergang in andere Räume verwehrt werden.
 
Oben Unten