Wer hat denn so was schon mal gesehen? Ulkiges Möbel

welaloba

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Hallo in die Runde,
mir ist ein Schreib-Möbel mit passendem Hocker zugeflogen - siehe Bilder - so was hab ich noch nicht gesehen. Vielleicht mag ja jemand was dazu sagen - kommentieren - einordnen nach Herkunft usw.
Es gibt verschiedene Hölzer: Eiche und Nadelholz, es gibt wohl originale eingenagelte Eisenwinkel innen, es gibt diverse unterschiedliche Schnitzleisten, wie wir die heute auch noch kaufen können, es gab eine deckende Fassung über alles (Reste vorhanden), es gab wahrscheinlich eine Glasscheibe in der "Schreib"fläche, diese war mit rosa Seide bezogen (Reste gefunden) und es gibt einen wohl originalen Jugendstilbeschlag mit Klappgriff auf der Schublade.
Wie gesagt: Vielleicht hat jemand eine Idee, aus welcher Gegend der Welt sowas kommen könnte. Museal ists nun ja nicht mehr :mad:
Gruß Werner
 

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Friesenbengel

ww-esche
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Sieht reichlich englisch aus. So in die Richtung Arbeitermilleu
obwohl kein Arts an crafts.

Bin zwar absoluter Laie und mein Wissen reicht garantiert nicht aus aber was meine Vermutung angeht, so denke ich, dass man in Deutschland massiver gebaut hat.

Ich wohne in einer Abnahme (Altenteil eines Bauernhauses) welche im Jugendstil gebaut wurde. Teilweise ist diese noch möbliert und ich kann mich entsinnen, dass dort kein so filigranes Möbel steht.

Aber eines steht fest:
Auf jedenfall sollte der Verursacher der Schäden gekreuzigt werden :emoji_grin:
 

Hunzenstrunz

ww-eiche
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Mir will das mit dem Jugendstil nicht so ganz rein ehrlich gesagt.

gradlinige Möbel die aus der Zeit stammen haben eigentlich nicht solche Schnitzleisten (vgl. mackintosh Hochlehnstühle)

Arbeitermilleu würde ich erstmal grundsätzlich verneinen, wir sprechen hier von einer Zeit vor 1920 da brauchte eine Arbeiterfamilie bestimmt keinen Damenaufsatzschreibtisch...

vielleicht meldet sich ja edelres zu wort den habe ich in sachen stilkunde als sehr bewandert in erinnerung!
 

ölfisch

ww-robinie
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Ich meine so etwas in der Art schon mal im Makk gesehen zu haben.
Da könnte man sich hinwenden wenn man es genau wissen will.

Historismus?

Gruß M.
 

Martin W

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Schreibmöbel? Ich weiß nicht. Da würde ich ein paar mehr Schubkästen/Fächer erwarten. Ich vermute eher einen Schminktisch, bei dem der früher vorhandene Spiegel entfernt wurde (siehe Skizze im Anhang). Grund für diese Vermutung: die aufrechten Leisten, die die hintere Balustrade schneiden (auf dem zweiten Foto am linken Bildrand), sehen aus, als ob sie mal gekürzt worden wären. Ich wüsste auch keinen Grund, warum die hintere Balustrade nicht durchgehend, sondern aus drei Teilen gemacht wurde. Möglicherweise hat der mittlere Teil davon mal direkt auf der Tischplatte gesessen.
Für Jugendstil entweder zu filigran oder zu nüchtern. Meine erste Assoziation war "Kolonialstil, zeitlos".

Gruß

Martin
 

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welaloba

ww-robinie
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Hallo Martin,
deine Idee ist prächtig, danke für die Zeichnung. Es gibt tatsächlich rückseitig zwei angeschraubte Reste von senkrechten Hölzern, die in Höhe Oberkante der Bal. abgesägt wurden. Damit wäre sofort ein rechteckiger Spiegel denkbar.
Die Öffnung unter der Bal. war geschlossen mit Rückwand und Scheibe. Beides vorhanden.
Gruß Werner
 

derstraubi

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Nix genaues weiß ich nicht.
Aber so zwischen Gründerzeit und Jugendstil ist ja sicher richtig.
Der Hocker schaut fast eher wie eine Jardiniere aus.
Glasplatte auf der Tischfläche ist schon ein Indiz für Schminktisch, hatte ich schon öfter.
Wußte garnicht, dass es die Woodworker schon um die Jahrhundertwende gab. :emoji_grin:
 
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