Wer braucht echten Goldlack?

Dag

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Ich kaufe demnächst echten Goldlack. Einer der wenigen Anbieter ist Kremer Pigmente.
Hier ist wirklich Gold drin, keine sogenannte Bronze, welche oxidieren kann.
Kremer hat folgende Angebote: 30 ml kosten 59 € , 1000ml kosten 203 €. Ja, 200, keine 2000€!
Dieses Preisgefälle ist tatsächlich wahr- ich habe den Vertrieb angerufen.... Nun ist mir ein Liter zu viel und zu teuer. Wenn sich noch 3 Interessenten finden, könnten wir uns den Lack teilen und für 250ml für rund 60€ kaufen.
Ich würde den Liter bestellen, auf vernünftige Flaschen aufteilen und Euch zusenden.
Schaut Euch das Angebot an bei www.kremer-pigmente.com . Sucht bei Stichwort Goldlack, dort unter Vergolderprodukte.
Überlegt es Euch bald, ich brauche den Lack zur Bilderrahmenrestaurierung.
Gibt es Fragen- Meine Mailanschrift ist daseltmann@t-online.de
Gruß Dag
 

welaloba

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Ihr Lieben!
Da ich das Messing- oder Bronzepulver mit Schellack binde, sehe ich nach Jahren keine Oxidation. Dann schreibt Kremer: Mit Metallpulver aufbereitet. Was immer das heißt!
Gruß in die Ostersonne - Werner
 

WinfriedM

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Anders wird man es bezahlbar wohl auch nicht machen können. Der Zweck wäre aber damit erreicht: Sichtbares echtes Gold, was nicht oxidiert.
 

Dag

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Kremer schreibt ausdrücklich Echtgold. Also eine Vermengung von metallischem Gold in Lack.
Ich werde einfach an Firma Kremer-Pigmente mailen oder anrufen und Euch das Ergebnis mitteilen.
Tatsächlich gibt es im Bereich Goldlack die seltsamsten Angebote. - Also zur Sicherheit schauen.

Ich brauche für die Restaurierung von 90 Jahre alten Bilderrahmen das Echtgold. Es ist leicht durchscheinend. Der Schimmer des Lackes wird durch die Farbe des darunter liegendem Stuckrahmens vorgegeben, in meinem Fall ist das roter Bolus, ein Pigment. Er erzeugt einen rötlichen, warmen Ton des Goldes. Mit dem Unterliegendem Ton wird die Farbe der Ausbesserung angepasst. (es gibt auch Weiß, Schwarz, Sonstwie.)

Zum Lack: Aufgrund der angegebenen Lösemittel des Kremer- Lackes im Sicherheitsdatenblatt schließe ich auf einen widerstandsfähigen, modernen Kunstharzlack.
Also bis bald.
Dag
 

WinfriedM

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Kremer schreibt ausdrücklich Echtgold.

Echtgold ist doch korrekt, auch wenn es nur vergoldete Metallpartikel sind. (Mit echtem Gold vergoldet)

Gold aus dem Vollen kann doch gar nicht sein. Du wirst bei einem Lack bestimmt 40 Volumenprozent Pigmente brauchen. Wenn das reines Gold wäre, bräuchtest du also 0,4l Gold. Bei einer Dichte von knapp 20 wären das 8Kg. Das Kilo Gold kostet derzeit 40.000 Euro, macht also 320000 Euro.
 

TinaRestauro

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Warum vergoldest du die stellen nicht mit blattgold nach? (Danach durchreiben) Wäre viel billiger und passender. Alternativ könnte man muschelgold oder pudergold, gebunden z.b. in gelatine verwenden.
 

Dag

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Hallo TinaRestauro,
die Rahmen haben ein ausgeprägtes dreidimensionales Arabeskenmuster, schwer mit Blattgold zu belegen. Darum sind sie mit Lack vergoldet worden.
Das Ersetzen der ausgebrochen Gipsverzierungen und das Vergolden hat mir ein alter Stuckateur erklärt.
Zur Kontrastierung wurde in den trockenen Lack noch Graphit eingerieben. ja, so sehen auch meine Rahmen aus.
Darum mache ich es genauso.
Muschelgold ist wasserlöslich, also als Endlack nicht geeignet.

Und morgen ruf ich bei Kremer an und frage nach dem Echtgold.

Gruß Dag
 

Keilzink

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... 23,75 karätiges Gold ist fast Feingold, also so knapp unter 99%iges Gold. So wie Kremer das beschreibt, kann ich mir nur folgendes vorstellen: Ein Metall, wahrscheinlich Kupfer, wird zu Pulver zermalen. Dann werden diese Kupferkörnchen veroldet, wahrscheinlich galvanisch. Das ganze wird dann mit Bindemitteln versetzt und als Lack aufgetragen. Der Effekt: sieht aus wie Gold und oxydiert nicht, weil ja an der Oberfläche tatsächlich Gold vorhanden ist.
Wenn man jetzt einen alten Rahmen partitiell damit nachvergolden will, kann man Überraschungen erleben: Gold ist keine nach RAL definierte Farbe, je nach Herkunft und Legierung kann es ganz schön abstechen. Ausserdem sollte man beim Restaurieren, wenn möglich, immer mit dem Original-Material arbeiten. Wenn dein Rahmen echt vergoldet und alt ist, dann dürfte das Blattgold sein. Wenn dir jemand gesagt hat, das sei Goldlack, und das stimmt, dann kann es ebensogut Musivgold (auch Muschelgold) sein und damit nur wie Gold ausehen.

Ach ja: Kremer schreibt ausdrücklich, dass sie den Goldlack nur an "professionelle Anwender" abgeben. Wie die das im Einzellfall handhaben, weiß ich nicht. Kann auch sein, dass das nur eine Floskel zur Rückversicherung darstellt.
Andreas
 
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Dag

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Habe mit Fa. Kremer telefoniert. Frau Erhard von der technischen Beratung erklärte mir, es handelt sich um allerfeinst vermahlenes Reingold, nichts vergoldetes und auch garantiert keine sog. Bronzen.

Zum Begriff professionelle Anwender schreibt die Firma in ihrem Katalog : (Zitat) "... Professionelle Anwender sind Anwender, welche sich fachkundig machen. Diese zeichnen sich dadurch aus, dass sie das Sicherheitsdatenblatt lesen und die Gefahrenhinweise verstehen." (Zitat Ende)
So kann man das auch sehen.

Die Rahmen sind 90 Jahre alt. Es sind Originalrahmen signierter Bilder. Sie glänzen immer noch ordentlich, zeigen auch keine Flecken. Die Stuckmasse und das Holz ist natürlich voller Alterungsrisse. Auf der Rückseite des Rahmens sind goldene Lacknasen , damit definitiv kein Blattgold. Der Unterbau der Lackierung zeigt einen identischen Aufbau wie bei einer Blattvergoldung. Also scheint der Untergrund durch. In meinem Fall ist die Oberfläche mit rotem Bolus überzogen. (Habe Probestücke angefertigt).

Schöne Grüße
Dag
 

Keilzink

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... gut, dann kann man den Gehalt errechnen: Dabei gehe ich mal davon aus, dass, dass der Liter von dem Lack in etwa 1 Kilo wiegt. Bei den momentanen Feingoldpreisen ist es sicher kein Fehler, wenn wir 36.000 € das Kilo annehmen für 23,75 Karat. Selbst wenn wir sonstige Inhaltsstoffe, Handelspanne, Herstellungskosten und was weiß ich noch alles ignorieren, sind da knapp 6 Gramm Feingold in einem Kilo Lack - also logischerweise wird es tatsächlich noch viel weniger sein. Ich kann mir nur schwer vorstellen, wie das funktionieren soll. Aber gut, die Leute sagen das und ich bin bestimmt nicht allwissend. Ich wünsche auf jeden Fall viel Erfolg bei deinem Projekt.

Noch ein Tip: Wenn unter dem alten "Goldlack" ein roter Bolus war, dann sollte der auch auf den neu gemachten Stuckteilen aufgetragen werden. Denn die Farbe des Untergrunds bestimmt im Wesentlichen die Farbe des Goldes mit - jedenfalls ist das bei normaler Blattvergoldung so. Auf weissem Gips könntest du eine völlig abstechende Wirkung im Vergleich zum Rest bekommen.
 

Keilzink

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... gerade lese ich das mit den Lacknasen: Also es ist so, dass ich von "Goldlack" in einem historischen Zusammenhang noch nie was gehört oder gelesen habe - aber wie gesagt: ich weiss bestimmt nicht alles. Hier in deinem Thread bin ich zu ersten mal drauf gestoßen. Was allerdings sehr häufig verwendet wurde, war sog. Goldfirnis. Aber der täuscht Gold nur vor, hat mit dem Metall nichts zu tun. Wie ich darauf komme? Ich stelle mir gerade vor, wie einer sündhaft teuren "Goldlack auf einen Rahmen pinselt, so, dass sich hinten Tropfnasen bilden.
 

Dag

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Schaut bei Amazon. Goldlacke mit sog. Broncegold gibt es für 5@ pro Becherchen.

Ich glaube bei Max Doerner, "Malmaterial und seine Verwendung im Bilde" steht, das Reste der Blattgoldproduktion verwendet werden, das übrigens auch 23,75 Karat hat.
Ein Gramm Blattgold sollte so 19 qm Fläche belegen. Bei Wikipedia steht Unsinn. Zwei g Blattgoldflitter kriegst Du für 210 €.
Wie viel im Lack ist, wird nicht verraten, es ist wenig und sehr fein - Blattgold hat 0,1- 0,2 Mikrometer Materialstärke. Beim trocken lagern sich die Teilchen wohl an der Oberfläche ab.
 

Daniboy

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...Ein Gramm Blattgold sollte so 19 qm Fläche belegen. Bei Wikipedia steht Unsinn...
Der Wiki-Wert mit 0.5m² ist einfach der errechnete Wert wenn man 1 Gramm auf 0.1µm umformt.
Wie kommst du denn auf deinen Wert (der ja doch sehr stark davon abweicht)?
 

WinfriedM

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Man kanns ja auch mal umgedreht rechnen: Bei 200 Euro pro Liter und der Idee, dass die da kaum dran verdienen, können maximal für 200 Euro Gold drin sein. Das wären ungefähr 5 Gramm auf einen Liter Bindemittel. Das ist vom Volumen wie eine Prise Salz. Wie soll das gehen? Da kommt doch nichts Goldenes bei raus.

Für mich ganz offensichtlich, dass die Aussage des Beraters nicht stimmen kann. Es sei denn, der Lack ist bei Lieferung völlig transparent und nur ganz unten ist ein glitzekleiner Satz Gold. Damit wird man aber nichts gold anmalen können.
 
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Daniboy

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"...Das ist vom Volumen wie eine Prise Salz. Wie soll das gehen? Da kommt doch nichts Goldenes bei raus....
Naja, es kommt ja nicht auf das Volumen an, sondern auf die Oberfläche und Gold kann ich eben ganz flach schlagen. Eine Dicke von 100 Nanometer bei Blattgold(krümel) ist ja nicht ohne. Wenn ich galvanisch vergolde, wird das wahrscheinlich auch nicht dünner.
 

WinfriedM

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Normale Farbpigmente sind doch auch mitunter extrem fein gemahlen. Wenn man weiß, was man davon in einen Lack reinhauen muss, bis der deckend wird, ist es eine völlige Illusion, mit einer Prise Gold einen deckenden Goldlack hinzubekommen.
 

Keilzink

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Normale Farbpigmente sind doch auch mitunter extrem fein gemahlen. Wenn man weiß, was man davon in einen Lack reinhauen muss, bis der deckend wird, ist es eine völlige Illusion, mit einer Prise Gold einen deckenden Goldlack hinzubekommen.

So seh ich das auch, und du kommst mit deiner Rechnung ja zum selben Ergebnis wie ich.
Was ich mir noch vorstellen könnte: Man mischt einen gut deckenden "Goldfirnis", an, der ist für die Optik zuständig, das funktioniert seit Jahrhunderten gut. In den gibt man eine Prise Goldstaub rein - und die ist für die Illusion der Wertigkeit zuständig.
 

welaloba

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Ich wollte eigentlich die Klappe halten zu dem Thema, aber ich bin bis jetzt immer gut zurecht gekommen mit verschiedensten Farbnuanchen von Bronzestäuben. Gebunden in Schellack oder Nitroklarlack / Hochglanzvariante. Es gibt dann auch noch die zusätzliche Möglichkeit, den Lack etwas einzufärben.
Gruß Werner
 

Paul Flapsig

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@Dag,

oder mach den Gegencheck bei Noris-Blattgold in Schwabach, die sind der Hersteller von Malergoldlack.
Weitere Informationen auf deren Download-PDF, Kapitel 2/3
Gruß Theo
 

Dag

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Danke für die Quelle!
Werde Morgen nach deren Angebot nachfragen.
Die haben lt. Katalog neben 30 auch 125 ml...
 

WinfriedM

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Hier stehts nochmal klar, wie sowas hergestellt wird:
http://www.atelier-goldrichtig.at/de/online-shop/malergold/malergold-als-pulver/

"Malergold in Pulverform sind feinste Metallpigmente ummantelt von Echtgold 23,75 Karat"

Ist doch optimal so: Einfach herstellbar, preisgünstig, man braucht nur geringste Mengen Echtgold, die ganze Oberfläche der Metallpigmente ist von Gold umschlossen, womit man ausschließlich Echtgold sieht und dieses auch nicht oxidiert.

Ich denke, so werden das alle machen, die Echtgold-Lacke anbieten.
 
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